ACF Fiorentina 1-2 Udinese Calcio 1896, 23.12.2024


Brachte erst vor kurzem eine höchst beachtliche Leistung von Rapid den "La torre di Maratona" fast ins Wanken, so war es nun Udinese welche die Fiorentina in die Krise schickte. Das bewies die 1:2-Niederlage gegen Udinese im Franchi-Stadion, bei der Lucca und Thauvin mit ihren Toren den Finger auf den wunden Punkt legten, titelte die Gazzetta dello Sport. 


Obwohl Udinese auf viele verletzte Stammspieler verzichten musste, tat sich der Gastgeber äußerst schwer. Sie gingen zwar durch einen Elfmeter in der 8. Minute in Führung, das täuschte vorerst aber über die spielerische Unterlegenheit hinweg. Waren die Spielanteile schon in den ersten 45 Minuten auf Seiten der Gäste so drehte Udine nach Seitenwechsel das Spiel und machte mit einem Doppelschlag binnen weniger Minuten die Heimniederlage perfekt.


Zugetragen hat sich das ganze auf einer Baustelle. Aber damit ist nicht das Ensemble der violetten gemeint, sondern das Stadion. Das durch seine D-Form (das D steht für "Duce" Mussolini) bekannte Stadio Artemio Franchi wurde 1932 erbaut. Aktuell wird die Curva Fiesole abgerissen und an den Spielfeldrand gebaut. 2026 sollte das erledigt sein. Stehen bleibt der Turm, mit seinen 75 Metern ist er das fünfthöchste Gebäude der Stadt. Im Inneren befindet sich ein Aufzug, der auf zwei Ebenen und an der Spitze halten kann. An der Spitze des Turms befindet sich ein begehbarer Boden, in dessen Mitte sich eine Fahnenstange erhebt, an der eine Fahne gehisst werden kann. An den Eingangsportalen der zu Ehren von Mussolini erbauten Haupttribüne wiederum befinden sich beleuchtete Gitter, deren Form sich aus unzähligen Hakenkreuzen zusammensetzt!

Manfredonia Calcio 1932 1-1 Martina Calcio 1947 SSD, 22.12.2024


Nach all den schwierigen Jahren hat es Manfredonia wieder ins nationale Rampenlicht geschafft und spielte 2023/24 eine Serie D, welche sie auf dem 12. Platz beendeten. Vor wenigen Jahren, 2018, fuhr man noch durch die Provinz und spielte in der Prima Categoria (7. Liga!) auf staubigen Sandplätzen. Der eine schwierige Zeit durchmachende Verein samt all seiner Probleme dürfte nun endlich wieder in ruhigeren Gewässern schwimmen. In einem Stadion, das  mehr als idylisch am Sandstrand liegt. Vor allem hat es eine bewegte und verrückte Geschichte hinter sich und ist nun endlich wieder die Heimat der Sipontini. Das erste Spielfeld  des Miramare-Stadions entstand gar aus einem Steinbruch, Genauer gesagt aus dem Steinbruch „Salzano“, in den 1930er Jahren. 


Wie uns eine wichtige Persönlichkeit aus Manfredonia erzählte, „ist es heute leider eine wirtschaftlich heruntergekommene Stadt. Ganze Generationen sind verschwunden, um auf der Suche nach menschenwürdiger Arbeit nach Norditalien oder ins Ausland zu gelangen. Nach der Überschwemmung von 1972, die die Stadt in erschreckender Weise heimsuchte, musste Manfredonia eine weitere Umweltkatastrophe mit Folgen erleben, für die wir heute noch bezahlen müssen. Der Unfall ereignete sich, als am 26. September 1976 um 09:50h die Waschsäule der Ammoniaksyntheseanlage im Werk Anic platzte. Die petrochemische Anlage (EniChem, später EniChem Agricoltura SpA) befand sich in Macchia, einem Ortsteil der Gemeinde Monte Sant'Angelo. Der Standort der Anlage lag nur wenige hundert Meter außerhalb des Stadtteils Monticchio der Stadt Manfredonia. Durch den Unfall wurden dieser Ortsteil und die umliegende Gegend mit mehreren Dutzend Tonnen Arsen vollständig verseucht. Infolge dieses Vorfalls stieg die Krebsrate in der Stadt dramatisch an, wir beklagten beispielsweise Dutzende von Jungen, die an Krebserkrankungen starben, die sie nicht überwinden konnten.


Um auf den heutigen Tag zurückzukommen, kann ich sagen, dass die vorherrschende Arbeitslosigkeit ein Handicap ist, das wir auch im Stadion bezahlen, für einen Jungen, aber für jeden, der nicht über die entsprechenden finanziellen Mittel verfügt, wird es immer schwieriger, an Auswärtsspielen oder anderen Aktivitäten teilzunehmen, die mit nicht zu unterschätzenden Ausgaben verbunden sind. Die beiden Hauptwirtschaftszweige, die früher die Wirtschaft in der Stadt am Laufen hielten, nämlich die Fischerei und das Baugewerbe, sind heute auf ein Minimum reduziert...“


All diese Sorgen waren an diesem Sonntag für ein paar Stunden vergessen, denn es war ein besonders heißes Derby gegen Martina. Manfredonia ging in der 26. Minute in Führung. Nach einem Kopfball von De Luca staubte Giacobbe ab. Es war dies sein viertes Saisontor. Doch bereits zwei Minuten später der Dämpfer für die Gastgeber, als Russo einen Abstauber im Tor versenkte. Obwohl Manfredonia ab der 60. Minute mit einem Mann weniger spielte, zeigte sie große Moral und Kampfgeist. Man schaffte es ein Unentschieden gegen das stärkste Team der Liga zu erreichen und hat nun sieben Punkte Vorsprung auf den direkten Abstiegsplatz.


Nach dem Spiel kommentierte Trainer Cinque die Leistung vor den Mikrofonen von TeleSveva wie folgt: „Die Gastmannschaft hat ihre ganze Qualität gezeigt, das wussten wir und wir waren auf ein schwieriges Spiel vorbereitet. Wir bedauern die Unachtsamkeit, die zu ihrem Tor geführt hat, aber ich möchte die großartige Reaktion der Jungs hervorheben. Ich habe ein kämpferisches Manfredonia gesehen, das nie aufgegeben hat und bis zum Schluss durchgehalten hat. Spielerisch haben wir uns gut geschlagen, vor allem in der zweiten Halbzeit. Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie gegen jeden kämpfen kann, und das ist der Geist, den ich in jedem Spiel sehen möchte. Heute haben praktisch alle Mannschaften in der Abstiegszone gewonnen. Das macht unser Rennen um die Rettung noch komplizierter, aber wir werden nicht aufgeben. Manfredonia muss sich selbst retten und wird sich selbst retten. Wir haben die Voraussetzungen, um diesen Kampf aufzunehmen, denn wir wissen, dass jedes Spiel ein Endspiel sein wird. Es wird etwas gebraucht, das bestreite ich nicht. Der Verein ist sich des Bedarfs bewusst, und ich weiß, dass wir daran arbeiten, die richtigen Profile zu finden, um sie zu ergänzen. Der Januar-Markt wird entscheidend sein, um der Mannschaft das gewisse Extra zu geben, das in der zweiten Saisonhälfte den Unterschied ausmachen könnte.“


Quelle Interview: www.statoquotidiano.it

U.S. Lecce 1-2 S.S. Lazio 21.12.2024


Mit insgesamt 19 Spielzeiten in der Serie A ist Lecce die Nummer 1 im Salento. Auch wenn man in den letzten Jahrzehnten getrost von einer, ob der vielen Auf und Abstiege, Fahrstuhlmannschaft sprechen kann. Die historisch beste Platzierung war ein neunter Platz 1988/89. Nur drei Punkte haben damals auf einen Europacupplatz gefehlt. Die Giallorossi holten unter Trainerlegende Carlo Mazzone satte 31 Punkte. Auch in dieser Saison kämpfen sie um jeden Punkt damit man einen entsprechenden Abstand auf die Abstiegsrängen hält. Um dieser Gefahr zu entfliehen, zog man nach dem letzten Remis gegen Empoli die Reisleine und feuerte den bisherigen Trainer Luca Gotti. Ob der zuletzt Sampdoria Genua trainierende Marco Giampaolo der richtige Mann ist wird sich zeigen. Seine Visitenkarte zeigte zuletzt nicht die besten Daten. Bei den Genuesen wurde er 2022 nach dem schlechtesten Saisonstart der Vereinsgeschichte mit nur zwei Punkten aus acht Spielen entlassen.


Mit dem im Salento so heiß ersehnten Europacup Startplatz wird es als wohl auch dieses Jahr nichts. International war man dennoch einmal vertreten. In der Saison 1975/76 gewannen sie im Finale gegen Monza die heutige Coppa Italia Serie C, wodurch sie am 1975 von den Verbänden Englands und Italiens gemeinsam organisierten Fußballwettbewerb teilnehmen durften. Bei dem Turnier traten die Sieger des italienischen Semiprofessional Cups (heute Coppa Italia Serie C) gegen die Sieger der englischen Football Conference (heute National League) an. Lecce traf auf Scarborough, die Mannschaft aus North Yorkshire und Meister der Football Association Challenge Trophy, dem neu geschaffenen FA-Cup für Halbprofis. Gewannen die Engländer das Hinspiel noch 1:0, so mussten sie sich am 13. Oktober 1976 im Rückspiel an der Via del Mare mit 4:0 geschlagen geben.


Eine Teilnahme an der neu geschaffenen UEFA Youth League bescherte zumindest der Primavera Mannschaft von Lecce 2023 erste Erfahrungen am internationalen Parkett. In der ersten Runde des Meisterweges war allerdings schon wieder Endstation. Der Gegner Olympiakos Piräus gewann beide Spiele klar mit jeweils 3:1. Spielte man in Griechenland noch am Trainingsgelände, so durften die Jungen zumindest in Lecce im großen Stadion spielen.


Auch ohne internationale Erfolge kann der Verein auf eine enorme Zuschauerentwicklung stolz sein. Einhergehend mit der zumindest optisch ansprechenden Instandhaltung des Stadions steigerte man die letzten zehn Jahre den Zuschauerschnitt um fast das zehnfache. Waren es 2014/15 in der drittklassigen Lega Pro noch 3.806 Leccesi, die im Schnitt die Eingangstore passierten, so waren es 2023/24 nach 10 Heimspielen bereits 26.371. Auch die Abonnenten sind es wert genannt zu werden. Mit 21.018 platzierte man sich auf Platz sechs der italienischen Tabelle, die alle Ligen umfasst. Noch vor Vereinen wie Fiorentina, Juventus oder Atalanta Bergamo.


Auch im Spiel gegen das zuletzt gegen Inter eine 0:6 Niederlage kassierende Lazio strömten die Massen ins Stadion. Exakt 26.749 Tifosi, davon 965 Gäste aus der Hauptstadt, passierten die Drehkreuze. Bei Einnahmen von 438.532,67€ (diese werden in Italien immer sofort veröffentlicht) ein durchaus hoher Durchschnittspreis für ein Ticket. Weit höher ist da schon der Marktwert der Hauptstädter, der aktuell immerhin 270 Millionen Euro beträgt. „Gerechtfertigt“ wird diese irre Summe mit Spielern wie Guendouzi, Gila, Rovella, Tavares, Zaccagni oder dem Argentinier Castellanos, welche allesamt die Spitze des Eisberges in Sachen Marktwert bei Lazio bilden.


Doch wie sagt eine abgedroschene Phrase so schön: Geld alleine macht keinen Meister. Und die knapp 30.000 Besucher sahen tatsächlich ein Lazio, das große Mühe hatte. Erstaunlich deswegen, weil sie seit Ende der Nachspielzeit der ersten Halbzeit ein Mann mehr am Feld waren. Guilbert verschuldete einen Elfmeter, kassierte die rote Karte und die Gäste gingen folglich mit 0-1 in Führung. Nach Seitenwechsel drückte Lecce überraschend aufs Tempo, fand etliche Räume und erzielte durch Morente den Ausgleichstreffer. Der sehenswerte und präziser Schuss in die Ecke lies die Nerven bei Lazio mehr als flattern.


Bis zur Entscheidung in der 87. Minute entwickelte sich nun ein äußerst lebhaftes und temporeiches Spiel, wobei Lecce erstaunlich viel Platz und Chancen hatte, was nicht gerade für die Abwehrreihen der Gäste sprach. Viele Flanken von Lecce sorgten für große Verunsicherung der Gäste, eine Situation, mit der wohl niemand gerechnet hat. Der 1-2 Siegestreffer resultierte aus einem Eckball, den Marusic Halbvolley versenkte. Dachten viele das Spiel sei nun gelaufen so waren es die Gastgeber, die mit einem Lattenschuss in der 95. Minute alles Pech der Welt hatten. Auch wenn sich Lazio mit diesen drei Punkten in den Champions League Rängen festsetzte, war es bei weitem keine ruhmreiche Leistung ihrerseits. Für Lecce hingegen bleibt die Luft weiter sehr dünn und der Kampf gegen den erneuten Abstieg geht weiter.

Bari Calcio 0-1 FC Südtirol 21.12.2024


Der vom Österreicher Floriano Ludwig 1908 als Bari Foot-Ball Club gegründete und heute Bari Calcio genannte Verein aus Puglia kommt einfach nicht zur Ruhe. Die massive Unzufriedenheit seitens der Tifosi rührt aus der Kritik gegen die Vereinsführung rund um die Familie De Laurentiis. Während Vater Aurelio De Laurentiis der Präsident von Napoli ist leitet sein Sohn Luigi die Geschäfte in Bari. Seit der Sommerpause werden die kritischen Stimmen und Anfeindungen gegen ihn jedoch immer lauter, insbesondere da er stets mit einem Verkauf des Vereins an einen Scheich oder sonstigen Konzern munkelt. Auch wenn er das zuletzt in einer Pressekonferenz runterspielte: „Bari als Geisel? Die Wahrheit ist, dass ich die Kritik verstehen könnte, wenn es eine Schlange von Arabern, Amerikanern oder Russen gäbe, wenn es Milliardäre gäbe, die weggeschickt werden, nachdem sie an die Tür von Bari geklopft haben, aber das war nicht der Fall. Wenn es jemals eine wichtige Realität gibt, die sich uns anschließen möchte, um gemeinsam in die Serie A aufzusteigen, dann sind wir offen für einen Dialog“. 


Während sich Bari also trotz mäßigem Saisonverlauf Richtung Play Off Ränge orientiert war es für den FC Südtirol vor 14.121 Zuschauer (davon 7.154 Abonnenten & 24 Gästefans) ein wichtiges Spiel, um die Abstiegsränge zu verlassen. Wieder nicht am Start gegen seinen Ex-Verein war Verteidiger Masiello. Es war dies bereits das siebente Duell gegen seine alten Kameraden was er verpasste. Diesmal wegen einer leichten Muskelverletzung an der Kniesehne des linken Beins. Für seine Mitspieler sollte es bis zur 90. Minute dauern, als die Gäste nach einer Flanke von links den Lucky Punch erzielten. Überhaupt zeigten sie eine überzeugende Leistung, kamen im gesamten Verlauf der Partie zu vielen hochkarätigen Chancen. Sie versuchten immer wieder mit weiten Flanken und hohen Pressings die Abwehr der Gastgeber unter Druck zu setzen. Auf der anderen Seite verzeichnete Bari wirklich nennenswertes einzig in der 24. Minute, als es Pucino mit einer Direktabnahme aus kurzer Distanz versuchte und rechts vorbeischoss. 

Kuriose Situation noch in der Pause zur zweiten Spielhälfte, die mit leichter Verspätung begann, da es einen Wechsel im Schiedsrichtergespann gab: Mieli überlässt der vierten Offiziellen, Maria Marotta, angeschlagen den Posten des Linienrichters. 


Die Lage in Bari bleibt also weiter angespannt, die Gesänge gegen den Präsidenten werden auch in Zukunft lautstark durch das fertig renovierte Stadion donnern. Wenn man die italienischen Gepflogenheiten kennt, weiß man das es nur eine Frage der Zeit ist bis die Familie De Laurentiis die Stadt verläßt.


Für gänzlich andere Schlagzeilen sorgte seinerzeit das Stadio della Vittoria, die traditionelle Heimat der Baresi (bis 1934 spielten sie auf verschiedenen provisorischen Plätzen oder im Campo degli Sports) welche wir bereits 2017 besichtigten. Von 1934 bis 1990 war das vom faschistischen Diktator Mussolini erbaute Stadion ihre Heimat. "Das Stadion sollte ein Kunstwerk werden und alle seine Teile müssen harmonisch auf den monumentalen Eingang abgestimmt sein. Weiters werden die Namen von 800 gefallenen Soldaten von Bari eingemeißelt und die Namen der 50 Gemeinden der Provinz Bari“ so lautete ein Teil der Ausschreibung, welche am 15. März 1930 veröffentlicht wurde. Ein Tempel der Jugend und der Kraft sollte das 1934 in Anwesenheit von Mussolini eingeweihte Stadio della Vittoria schlussendlich sein. So beschrieben es die italienischen Zeitungen. Der angesprochene Eingang mit dem Marathontor wurde zwar nie fertiggestellt, aber auch ohne den fertigen Torre di Maratona bestaunten es die Architekten im ganzen Land. War es doch bei seiner Eröffnung am 16. Dezember 1934 eines der ersten Stadien der Welt mit einem nicht von Säulen getragenen Vordach. 

Der absolute Zuschauerrekord datiert vom 14. September 1969, als 42.813 Zuschauer das Heimspiel gegen die Roma (einer der wenigen Siege von Bari in dieser Saison) besuchten. Mitte der 1980er Jahre wurde die Weltmeisterschaft 1990 nach Italien vergeben und Dank des enormen Wachstums der Stadt wurde sie als Austragungsort gewählt. Ein notwendiger Neubau war für die städtischen Behörden unausweichlich. Dadurch geriet das altehrwürdige Vittoria immer mehr in Vergessenheit. 


In den 1990er Jahren war es noch zweimal in den Schlagzeilen. Am 8. August 1991 lief im Hafen von Bari das Handelsschiff Vlora ein, welches aus Durres in Albanien kommend, unvorstellbare 20.000 Menschen zusammengepfercht auf engstem Raum an Bord hatte. Die Menschen flüchteten aus ihrem zerfallenden Land. Noch heute ist der Anblick der Bilder von über Bord springenden Personen unvorstellbar. Der Bürgermeister der Stadt entschied damals die Tore des Stadions zu öffnen, um ihnen Platz zu gewähren. Dieses Auffanglager für die albanischen Flüchtlinge, die auf der Flucht vor Hunger und Unruhen in ihrem Heimatland waren, sorgte aufgrund der hohen Spannungen und unhygienischen Bedingungen bald für eine humanitäre Katastrophe. 


Aus erfreulicherem Anlass war Bari 1997 im Mittelpunkt der Sportwelt. Die Region Puglia und vor allem das Stadio della Vittoria wurde für die Austragung der 13. Mittelmeerspiele ausgewählt. Zu diesem Anlass waren ausreichend öffentliche Gelder zur Verfügung, um es zu modernisieren und an die aktuellen Standards anzupassen. Eine besonders schöne Erinnerung sind die noch heute erhalten Wandmalereien an den Türen der Eingänge, welche von Künstlern der teilnehmenden Nationen gestaltet wurden. 


Bei unserer Besichtigung fanden wir das Stadion im Innenraum in einem sehr ordentlichen Zustand vor. Die neu durchnummerierten Betonreihen sind zwar nicht zeitgemäß und heutzutage etwas kurios, würden aber für italienische Verhältnisse ausreichen. Ein Blickfang sind die von jeweils zwei Säulen getragenen Flutlichter. Die Sektoren und Zäune würden bestimmt ein Fußballspiel der unteren Kategorie zulassen. Zuletzt spielte hier San Paolo Bari von 2004-2006 (wenn auch wenig erfolgreich) in der Serie D. Das letzte Spiel des FC Bari war das spärlich besuchte Mitropacupfinale am 21. Mai 1990 gegen den FC Genoa, welches man mit 1:0 gewann. Übrigens jener Bewerb den der SC Eisenstadt einst gewann!


Heute finden hier Rugby und American Football Spiele statt, in den Hallen der Katakomben Sportarten wie Karate, Taekwondoo und Fechten. Mit Sicherheit träumt die Curva Nord Bari davon, irgendwann wieder an ihre Geburtsstätte zurückzukehren. Dieser Traum wird sich aber nie erfüllen. Zumindest war das Stadion am 20. Juli 2018 der Ort, an dem der Bürgermeister sich mit den Fans traf, um ihre Stimme zu hören. In jenen Tagen wurde zum ersten Mal in der Geschichte dieser Stadt der sportliche Titel von Bari Calcio in die Hände des Bürgermeisters übergeben. Auch wenn es 56 Jahre die Heimat des FC Bari war, lässt der Stadtrat Pietro Petruzzelli mit deutlicher Stimme durchklingen: „Das Stadion entspricht nicht den Sicherheitsstandards, um Spiele der Serie A oder B auszutragen, von den Drehkreuzen bis zu den Toren. Es würde mindestens 8 Millionen Euro kosten, um es auf den neuesten Stand zu bringen“.

Ascoli Calcio 1898 FC SpA 1-1 Spal Ferrara  20.12.2024


Ein Spiel unter besonderen Vorzeichen. War es für den vor nicht allzu langer Zeit in der Serie A spielenden Verein aus Ferrara ein Kampf gegen den Abstieg, so vermeldete Ascoli zuletzt einen Erfolgslauf mit vier Siegen in Folge. Für die Gastgeber, deren Fans wie die von Spal vehement gegen ihre aktuellen Präsidenten protestieren (der Anspruch und die Realität beider Fankurven ist traditionell ein anderer als er sich derzeit darstellt), war es aber trotz allem ein besonderer Tag. Anlässlich des 30. Todestag des unvergesslichen Präsidenten Costantino Rozzi lief Ascoli traditionsgemäß mit roten Stutzen auf. Das Trikot der Bianconera war mit einem Aufnäher zu Ehren von Costantino verziert, der zwischen dem offiziellen Logo und der Marke Nike platziert war. Auf der Kapitänsbinde war auch einer der historischen Sätze von Rozzi zu lesen sein: „Um in den Himmel zu schauen, muss man mit den Füßen auf dem Boden bleiben“.

Auf die sportliche Basis umgelegt war der Spruch in besagter Partie schwer umzusetzen, regnete es doch den ganzen Tag massiv. Das hier angepfiffen wurde grenzte an ein Wunder. 4.239 Zuschauer erwiesen sich dennoch wetterfest. Der Ball blieb mehrmals unter nicht idealen Bedingungen auf dem Spielfeld liegen. Ascoli übernahm nichts destotrotz die Kontrolle über das Spiel und erzielte in der neunten Minute durch Caccavo nach einem schönen Eckball per Kopf das 1:0. Bereits in der 17. Minute glich Spal ebenfalls mit einem präzisen Kopfball am langen Pfosten aus. Danach tröpfelte das Spiel dem Niederschlag gleichmachend dahin. 

Randbemerkung: Was bei Spielen von Lazio Rom in der Vergangenheit öfters ein Thema war, sind Affenlaute gegen dunkelhäutige Spieler. Passiert sowas in der dritten Liga im Hinterland des beschaulichen Ascoli Piceno nehmen die Medien keine Notiz davon. Schon gar nicht der Schiedsrichter! Hier waren es die beiden Spieler Nador und Ntenda von Spal Ferrara, die sich mehrmals unüberhörbaren Affenlauten ausgesetzt sahen. Abseits der großen TV und Medienlandschaften gab es hier weder Durchsagen vom Stadionsprecher noch sonstige Anzeichen darauf zu reagieren. Wichtiger erschien es den Offiziellen der Liga die Fotografen am Spielfeld auf ihren regelkonformen Standort hinzuweißen... 

Gegen Ende der zweiten Hälfte hatte Ascoli noch etliche Torchancen auf den Beinen, scheiterte aber am unberechenbaren Rasen, der aufgrund der Nässe die Flugbahn oft massiv beeinflusste. Somit ging die Siegesserie der Gastgeber zu Ende, kurz vor Weihnachten wurde hier dennoch die kurze Winterpause gefeiert. 

Große Erfolge und gerne auch die Saisoneröffnung zelebriert man jedoch im altehrwürdigen Campo dei Giochi, wie wir uns bei einem Lokalaugenschein 2021 überzeugen konnten. Die ehemalige Heimat (1926 bis 1962) von Ascoli Calcio befindet sich stadteinwärts zu dem ein paar hundert Meter entfernten Centro Storico. Ursprünglich Stadio Comunale die Giardini genannt, wurde die Anlage 1926 mit einem Freundschaftsspiel gegen Lazio Rom eingeweiht. Die Umgebung ist bemerkenswert malerisch, fast schon kitschig anmutend. Idyllisch liegt es am Rande der Altstadt, die von zwei Flüssen umschlossen wird, dem Tronto und Castellano. Unmittelbare Nachbarn sind zwei Kirchen (Santa Maria del Carmine und di San Vittore) sowie die Festung Malatesta. Den ursprünglichen Stadionnamen verdankt es dem angrenzenden öffentlichen Giardini Park, an dessen Stadionseite sich eine Gedenkstätte für Cecco d´Ascoli befindet. Dieser hat sich mit seinem sogenannten Freidenkertum viele Feinde eingehandelt, was ihm 1327 zum Verhängnis wurde. Da er zwei wichtige Werke von Dante und Giudo Cavalcantis kritisiert hat, wurde er am Scheiterhaufen verbrannt. 

Der ehemalige Vereinspräsident Prof. Giovanni Poli hat also bei seiner Amtsübernahme 1925 gemeinsam mit der Stadt einen äußerst interessanten Bauplatz für das Comunale gefunden. Später wurde es nach Ferruccio Corradino Squarcia benannt, einem lokalen Fußballspieler und Soldat, welcher sich im Spanischen Bürgerkrieg durch seinen Heldenmut auszeichnete und eine goldene Tapferkeitsmedaille verliehen bekam. Bis etwa 2010 fanden hier noch lokale Amateurvereine Platz für ihre Fußballspiele. Ascoli Calcio übersiedelte schlussendlich 1962 in das neue Stadion Del Duca. Das seit 1955 ausgetragene Reiterturnier Quintana di Ascoli Piceno ist heutzutage alljährlich wiederkehrend das größte Ereignis im Comunale. Ab 1997 wurde es auf zwei Tage erweitert. Wie man auf dem Eingangstor erkennen kann, wird es heute Campo dei Giochi genannt. Die 1926 eröffnete Haupttribüne mit freitragendem Dach, zur damaligen Zeit angeblich die erste dieser Bauart, ist löblicherweise 2009 renoviert worden. Die angrenzenden Stahltribünen sowie die beiden Kurven wurden ebenfalls 2009 renoviert bzw. neu aufgestellt. Lokale Amateurfußballvereine trugen bis 2010 ihre Heimspiele hier aus, ehe das Spielfeld gänzlich verschwand und dem Reiterturnier angepasst wurde. Fans von Ascoli Calcio feierten zuletzt 2018 auf der vollen Tribüne mit einer Pyroshow den 120.Geburtstag ihres Vereins!  

SK Rapid U19 3–0 FC Basel U19, 11.12.2024


Europacupabende im Weststadion unter Flutlicht versprechen an sich großartige Fußballabende. Vermutlich aufgrund der höherrangigen UEFA-Bewerbe muss die U19 Youth League mit Spielzeiten vorliebnehmen, die nicht gerade förderlich für gut besuchte Stadien sind. Das Hütteldorfer Publikum bildete hier jedoch eine Ausnahme und pilgerte trotz ungewöhnlicher Beginnzeit (17h Werktags) bei freiem Eintritt zahlreich (1.248 Zuschauer) ins Weststadion. Aber auch die Fans des FC Basel begleiteten in ungewöhnlich hoher Anzahl (drei Busse) ihren Verein über den Arlberg.


Die UEFA Youth League mit ihrem dem Zeitgeist folgenden merkwürdigen Modus wurde 2013/14 auf europäischer Ebene eingeführt und ist UEFA-Angaben zufolge deren erstes Jugendturnier auf Vereinsebene. Als langfristiges Ziel zielt dieses Projekt darauf ab „den Jugendfußball auf professioneller Vereinsebene weiterzuentwickeln, die Lücke zwischen den Jugend- und den ersten Mannschaften der Mannschaften zu schließen und den jungen Spielern einzigartige internationale Erfahrungen und Wettbewerbsspiele zu bieten“.

Im 10. Jahr des Bestehens der Youth League nimmt auch der SK Rapid mit einer U19-Mannschaft (die sich aus Teilen von Rapid II und der U18 zusammensetzt) teil. Eine Erklärung über das Teilnahmeprozedere war einer Pressemitteilung des SK Rapid zu entnehmen: „...da unsere U18-Akademiemannschaft die ÖFB-Jugendliga-Saison 2023/24 als Vizemeister hinter der Akademie von Salzburg beendete und sich nun auch RB Salzburg über die Qualifikation für die UEFA-Champions League qualifizierte, wandert das Teilnahmeticket für den Meisterweg, welches in dem Fall dem Meister der U18 zugestanden wäre, an unsere grün-weißen Youngsters weiter“.


Nach einem 1:2 Auswärtssieg in Basel stand Rapid bereits mit einem Bein im Sechzehntelfinale, auch wenn Trainer Kerber im Vorfeld in einem Interview auf der Rapid Homepage zur Vorsicht mahnte: „…wir erwarten, dass der Gegner aufgrund des Ergebnisses aus dem Hinspiel sehr offensiv auftreten wird. Für uns bedeutet das, konsequent zu verteidigen, in Ballbesitz ruhig und fokussiert zu bleiben und unsere erarbeiteten Chancen effektiv zu nutzen“. Noch immer emotional reagiert hingegen Basel Trainer Cantaluppi in Anspielung auf die rote Karte vom Hinspiel, wie in einem Interview am Onlineportal Nau.ch zu lesen war: „…weiterhin glaube ich, dass das Foul keinen direkten Platzverweis rechtfertigte. Das war schon ein Gamechanger. Rapid Wien nutzte dann schnell unsere Unordnung“.


Ganz so hektisch war es beim heutigen Retourspiel nicht, auch wenn die Stimmung auf den Rängen dem Spiel einen mehr als würdigen Rahmen schaffte. Bereits in der 18. Minute machte Mankan alles klar, indem er einen herrlichen Pass am Basler Tormann vorbei ins lange Eck zirkelte. Obgleich es folglich mehr ein Mittelfeldgeplänkel war, nahm das Spiel in der zweiten Halbzeit wieder Fahrt auf und die Hütteldorfer machten den Sack endgültig zu. Auch dank Mithilfe der Schweizer, die sich bei einem Rückpass etwas verschätzten und so ihren eigenen Tormann geschickt bezwangen. Das 3:0 durch Silber war dann nur mehr Draufgabe. Ein starkes Ausrufezeichen aus dem Nachwuchs der Hütteldorfer, was für die Zukunft hoffen lässt. Rapid steht somit im Sechzehntelfinale der UEFA Youth League!   


Informationsquellen/Zitate:

SK Rapid Homepage (9.12.2024)

UEFA Homepage (10.12.2024)

Nau.ch (10.12.2024)

SK Rapid 1-1 Shamrock Rovers F.C. 28.11.2024


War Trainer Robert Klauß mit der ersten Halbzeit noch vollauf zufrieden, so reüssierte er in der Pressekonferenz (unser Video davon folgt) die zweiten 45 Minuten mit spürbarer Enttäuschung: „…wir kommen dann aus der Halbzeitpause raus, starten in die zweite Halbzeit genau so wie wir es nicht tun wollen, fahrlässig, bequem, wahrscheinlich im Gefühl der Überlegenheit das wir weniger tun müssen, um zu gewinnen, das das Spiel vielleicht schon entschieden sei. Das ist nicht gut, das wollen wir nicht sein, wir wollen 90 Minuten Powerfußball spielen Richtung Tor und nicht nur 45. Dann holen wir den Gegner zurück ins Spiel, kassieren den Ausgleich und müssen dann wieder anlaufen, und dann wieder in die schwierige Situation kommen weil der Gegner natürlich motiviert ist….mich ärgert extrem die Phase nach der Halbzeitpause wo wir den Gegner zurück ins Spiel holen und wir nicht mehr fokussiert nach vorne spielen…aber ich hab mich schon nach fünf Minuten zu Beginn der zweiten Halbzeit umgedreht zur Bank und hab gesagt was machen wir hier eigentlich, das ist nicht gut was wir tun…“

So viel zum Spiel. Eines, von dem man im Vorfeld dachte der Gegner würde doch gewisse Sympathien, ob der vielen Ähnlichkeiten mit Rapid wecken. Seien es die Farben Grün-Weiß gegenüber den Querstreifen in den selben Farben, 32 Meistertitel gegen 20 Meistertitel, Rekordmeister gegen Rekordmeister, Arbeiterverein von der Schmelz gegen einen Arbeiterverein aus Ringsend, so drehte sich das allgemeine Stimmungsbild prompt mit dem Einlauf der Gäste. Mit solchen Klubfarben schlussendlich in violetten Hosen aufzulaufen kann nur ein Eigentor werden. Mit einem Schlag hatten die trinkfesten aber wenig sangesfreudigen Iren sämtliche Pluspunkte verspielt und sich in Hütteldorf ein neues Feindbild geschaffen.

Was sich wohl der neue CANAL+ Experte und 1. FC Union Berlin Legionär Christopher Trimmel bei diesem Anblick dachte? Seinem Grinser beim Einlauf der Iren nach zu urteilen hat der aktuell erfolgreichste Spieler des Burgenlandes (lernte sein Handwerk einst beim UFC Mannersdorf) wohl an seine treuen Fans im Block West gedacht, die Shamrock mit Anti Viola Sprechchören begrüßten und sie auch nach 90 Minuten mit selbigen verabschiedeten.

Trotz verschenktem Punkt bleibt das Fazit, Rapid ist in der Spur und hat die Möglichkeit im Europacup zu überwintern und das sogar mit Fokus Achtelfinale! Wichtig für den österreichischen Fußball der ohne die Dominanz vom entthronten Ligakrösus FC Red Bull Salzburg weit mehr Spaß macht als all die Jahre zuvor!  

SV Draßmarkt 0-2 SV Steinberg 23.11.2024


Wie einst das zuvor besuchte Neutal musste auch der SV Drassmarkt während der Gründerzeit seine Heimspiele wo anders austragen, wie uns die Chronik erzählt: „In der Gründerzeit gab es große Schwierigkeiten. Das Hauptproblem war die Erstellung eines Sportplatzes. Da taten sich große Hindernisse auf, sodass vorerst drei Jahre lang die Meisterschaftsspiele auf dem Sportplatz im benachbarten Neutal ausgetragen werden mussten. Während dieser Zeit gelang es dem Vereinsvorstand nach langwierigen Verhandlungen, ein Kirchengrundstück für die Errichtung einer Sportanlage zu erhalten. Mit der Kirchengemeinde wurde ein Pachtvertrag auf die Dauer von 99 Jahren abgeschlossen. Das Grundstück wurde in emsiger Arbeit, wobei Baumeister Johann Pfneißl in wirklich großzügiger Weise dem jungen Verein unter die Arme griff, zu einer allen Anforderungen entsprechenden Sportanlage, auch mit zweckentsprechenden Kabinen, ausgebaut. Die Eröffnung der neuen Anlage fand 1973 statt“


Eine große Bühne bot sich dem Verein 1987, wovon auch der Zuschauerrekord stammt. In einem Testspiel gegen Austria Memphis ging man zwar 0:19 gehörig unter, was aber einem Zeitzeugenbericht nach der Stimmung nicht wirklich schadete: „Herrliches Fußballwetter, eine großartige Zuschauerkulisse und Bombenstimmung herrschte am Sonntag in Draßmarkt, als der mehrfache Meister und Cupsieger Austria-Memphis beim dortigen Zweitklasseverein gastierte. Rund 1500 Besucher wurden Zeugen einer wahren Torlawine, denn die Austrianer siegten mit dem Rekordscore von 0:19 (0:6). In der ersten Hälfte zog die Austria alle Register ihres Könnens. Brillantes Kombinationsspiel riss das Publikum zu Beifallstürmen hin. Besonders das Duo Prohaska-Nyilasi trickste nach Belieben, von den Neuerwerbungen hinterließ Manfred Zsak den besten Eindruck. Frank Schinkels und der Salzburger Gerald Baumgartner hatten noch Anpassungsschwierigkeiten. Nach Seitenwechsel blieben die arrivierten Stars (Prohaska, Nyilasi, Obermayer, Zsak, Schinkels) in der Kabine. Doch die übrigen Austrianer legten sich mächtig Zeug und waren vor allem auf den zweck bedacht. Rasante Sturmläufe der Gebrüder Ogris, knallharte Schüsse der zweiten Reihe und viele schön ausgespielte Tore beeindruckten Publikum.“ Ob die mittlerweile installierten, saniert und neu gestrichenen alten Stadionsesseln vom Horr-Platz, wie man in einem Blogbericht von brucki.blogspot.com lesen kann, ein spätes Trostpflaster für die hohe Niederlage waren, ist ungeklärt.


Ziemlich klar war hingegen der Spielverlauf dieser Nachtragspartie der sechsten Runde der II. Liga Mitte, wo der SV Draßmarkt auf die SV Steinberg traf. Speziell in der ersten Halbzeit versuchten die Gastgeber immer wieder über weite Bälle auf den Flanken zu Tormöglichkeiten zu kommen, auf das auch Trainer Andreas Koo seine Abwehrreihen immer wieder hinwies. Nachdem Steinberg die Kontrolle über das Spiel übernommen hatte, gelang ihnen bereits in der 13. Minute die Vorentscheidung. Nach einem Eckball stieg Soma Tibor Takacs in die Luft und köpfelte unhaltbar für Tormann Bence Uj ins linke untere Eck ein. 

Auch wenn Draßmarkt in der zweiten Halbzeit vehement weiter versuchte den Ausgleich zu erzielen, scheiterten sie entweder am eigenen Abschluss oder am Gästekeeper.  In der 84. Minute machte Steinberg endgültig den Sack zu. Dominik Rasztovits übernahm einen langen Ball und versenkte mit all seiner Routine den Ball zum 0:2 im Netz. Mit diesem Sieg festigten die Gäste ihren Platz im vorderen Tabellendrittel in einer Liga, die sportlich äußerst knapp zusammenliegt. 

ASKÖ Neutal 2-1 USC Pilgersdorf 23.11.2024


Das es in Neutal seit jeher fleißige Handwerker gibt kommt nicht von irgendwo. Einst war es gar das Zentrum der Kamin und Kesselmaurer. Aber auch beim Tribünenbau 2021 zeigten sie ihre handwerkliche Geschicklichkeit. Die Mauern und Dächer der Erweiterung der bestehenden (alten) Tribüne wurden innerhalb von nur sechs Monaten errichtet. Dem Spatenstich am 26. Februar 2021 folgte die Einweihung nur wenige Monate später bereits am 6. August. Anlässlich von 75 Jahre ASKÖ Neutal bestritt man das Eröffnungsspiel gegen den ASKÖ Kaisersdorf! 

Die neue überdachte Tribüne präsentiert sich fortan in schickem Blau und bietet neben reichlich Stehplätzen auch 150 komfortable Sitzplätze. Davon war man bei der Vereinsgründung 1946 natürlich noch weit entfernt. Ein erster Umbau der bestehenden Anlage Ende der 1970er Jahre zwang damals den Verein seine Heimspiele in Stoob oder Draßmarkt auszutragen. Laut Vereinsarchiv wurde eine „Neuplatzierung des Spielfeldes und dazu großartige Kabinen und Flutlichtanlage für das Training geschaffen was 1978/79 begonnen und 1981 abgeschlossen wurde“. Der Zuschauerrekord datiert vom 17. Juni 2006, als sich über 1.000 Fußballfreunde zum Testspiel gegen den SV Mattersburg einfanden. Gegen den späteren Europacupteilnehmer gingen die Gastgeber jedoch mit 0:9 sang und klanglos unter.

Von einem so einseitigen Spiel war man gestern weit entfernt. Der Nachtrag aus der 6. Runde glich vor allem in der zweiten Spielhälfte einem Hitchcock Thriller. Für beide Teams galt im Vorfeld die Devise, wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg zu holen, stand man doch in der Tabelle vor dem Aufeinandertreffen knapp beisammen. Der Gastgeber war Tabellenletzter und die Gäste aus Pilgersdorf standen nur knapp über den Abstiegsrängen. 

Einem anfänglichen Abtasten bei herrlichem Sonnenschein folgte ein ansehnliches Spiel, dessen Flüssigkeit leider oft durch diskutable Schiedsrichterentscheidungen gestoppt wurde. In den ersten 15.Minuten fanden sich die Spielanteile grossteils auf Seiten der Gäste, die jedoch sichtlich nervös kaum zählbares rausholten. Eher unerwartet schlug Neutal in der 25. Minute vor dem Gästetor zu.  Miroslav Antal stand nach einem Einwurf goldrichtig und übernahm eine Flanke im Zentrum per Kopf. Die Zuordnung der Gästeabwehr gab hier kein gutes Bild ab, was man auch an den lautstarken Zurufen innerhalb dieser merkte. 

In Folge zeigte Pilgersdorf jedoch wieder mehr im Spiel nach vorne. Ein Freistoß in der 32. Minute sollte die Partie wieder ausgleichen. Der Ball wird von einem Gästespieler per Kopf verlängert, am langen Eck stehen zwei Spieler völlig frei und der Nutznießer aus der Aktion ist Mate Janos Major. Er zieht ins rechte Eck unhaltbar für Michael Palatin ab. 

Die Männer rund um Trainer Manfred Schaffer gaben jedoch nicht auf und zeigen fast postwendend in der 34. Minute eine gute Reaktion. Ein Schuss prallt von Torhüter Daniel Rozsa ab und der gestrige Doppeltorschütze Antal bezwing am 5er stehend Rozsa, der bei dieser Aktion keine Chance hat. Mit diesen zwei Toren katapultierte er sich auf Platz 9 in der Torschützenliste! 

Nachdem sich gegen Ende der abwechslungsreichen ersten Halbzeit einige Diskussionen rund um verschiedene Schiedsrichterentscheidungen entwickelten ging es in die Pause.


Nach dem Pausentee schien es als das Pilgersdorf besser in Fahrt kam. Eine ihrer besten Chancen hierbei zeichnete sich in der 50. Minute ab. Adam Csire Freistoß zirkelte den Ball ins linke untere Eck, doch Tormann Palatin war zur Stelle. Rund um die 60. Minute drehte sich die Partie wieder auf Seiten der Neutaler, die nun eine Chance nach der anderen vernebelten. Doch vor allem im letzten Drittel der zweiten Spielhälfte konnten sich die Pilgersdorfer bei ihrem Tormann bedanken, dass die Gastgeber nicht ihren knappen Vorsprung weiter ausbauten.

Die wohl größten Möglichkeiten waren jene in der 78. Minute, wo ein Schuss der Neutaler die Stange trifft, eine Aktion in der 81. Minute, als Jahe Berbati einen Abpraller am langen Eck verpasste, oder in der 94. Minute, wo Filip Kusalik allein auf das Tor stürmte und das entscheidende 3:1 auf den Beinen hatte. Er wurde aber vom pfeilschnellen Danijel Trajilovic eingeholt und scheiterte letztendlich am überragenden Gästekeeper!

Nun dachten nicht nur die Zuschauer das die alte Weisheit eintrifft, wer die Tore nicht macht bekommt sie. In den letzten Minuten versuchte Pilgersdorf mit einem letzten Eckball in der 96. Minute noch einmal alles, um den Ausgleich zu erzwingen, doch die Abwehr von ASK Neutal hielt stand und der Ball wurde ein letztes Mal von Tormann Michael Palatin weggeboxt.


Unterm Strich bleibt eine glanzvolle Darbietung seitens der Gastgeber, die den Chance nach jedoch einen weit höheren Sieg feiern hätten können. Zumindest die rote Laterne konnten sie folglich an den gestrigen Gast mit auf die Heimreise geben. 

FSG Oberpetersdorf/Schwarzenbach 3-2 SV 7023 22.11.2024


Riesenüberraschung im Nachtragsspiel der 5. Liga Mitte! Das über zwei Monate verschobene Spiel, welches wegen Regen mehrmals angesetzt wurde, war zugleich von immenser Bedeutung für die Tabelle, Mit einem Sieg hätten die Gäste den Herbstmeistertitel holen können, sofern auch Lockenhaus-Rattersdorf, der aktuelle Tabellenzweite, keine drei Punkte macht. 

Unterm Strich war es bei tief winterlichen Bedingungen den zu Grunde liegenden Chancen ein verdienter 3:2 Heimsieg. Man merkte in keiner Phase des Spiels, das hier zwei in der Tabelle so weit voneinander entfernte Mannschaften spielten, was natürlich auch für eine ausgeglichene Liga spricht. Mit den drei Punkten im Gebäck katapultierte sich der Gastgeber aus Oberpetersdorf vom unteren Tabellendrittel auf Platz sieben, womit man sich gehörig Luft auf die Abstiegsplätze verschaffte.

In einem temporeichen und durchwegs fairen Spiel, auch angesichts der widrigen Platzverhältnisse, gingen die Gastgeber in der 11. Minuten mit 1:0 in Führung (siehe unser gestriges Video). Nach einem schnellen Konter über die linke Seite brachte der hereinstürmende Andreas Huber den Ball auf Höhe des Fünfers zu Noah Exel, welcher den Querpass übernahm und das Führungstor besorgte. Es folgte eine Phase des offenen Schlagabtausches, in welcher den Gästen aus der Stadt der Postleitzahl 7023 bereits in der 14. Minute der Ausgleich gelang. Hier machte die Abwehr rund um Tormann Robert Gregull kein gutes Bild. Michal Maco spitzelte nach einem Getümel im Strafraum den Ball geschickt an Gregull vorbei, der jedoch keine Chance auf das runde Leder hatte. In Folge wurde den Zuschauern nicht nur aufgrund des Glühweins warm ums Herz, auch war es das Tempo und die Strafraumszenen, wo einem warm ums Fußballherz wurde. 


Nach Seitenwechsel hatten die Gastgeber rund um die 55. Minute ihre stärkste Phase. Unzählige Angriffe rollten Richtung Tor der Gäste. In der 61. Minuten war es erneut der gestrige Doppeltorschütze Noah Exel, welcher Oberpetersdorf mit 2:1 in Führung brachte. In dieser Tonart ging es weiter, es folgten zahlreiche Tormöglichkeiten. Doch weder hier noch aus einer Elfmeterwürdigen Situation in der 63. Minute konnte die FSG die Führung ausbauen. 

Die Gäste wiederum versuchten zwar ihre Stärken auszuspielen, scheiterten aber immer wieder an der durchwegs guten Abwehr der Einheimischen. Vielleicht war es auch der kleine Platz, der ihnen etwas Schwierigkeiten bereitete. Aber wie es so ist, wenn du die Tore nicht reinmachst, bekommst du sie. So geschehen in der 78. Minute, als Stefan Gludowatz eine Hereingabe am 16er Eck stehend volley übernahm und Torhüter Robert Gregull keine Chance ließ. Das nötige Glück fand sich schlussendlich in der 85. Minute auf der Seite der Gastgeber wieder. Jakub Hudec zog auf der linken Seite ab, unhaltbar für Gästetormann Michael Wilfing. 

Dachte man nun war das Spiel durch so machte man die Rechnung ohne den Schiedsrichter. Dieser schien Gefallen an den eisigen Temperaturen zu finden und ließ fünf Minuten nachspielen. Was folgte war ein Herzschlagfinish. In der 95. Minute sammelte sich alles im Strafraum der Gastgeber, inklusive Tormann Wilfing von 7023. Es folgte ein Eckball, in deren Folge Wilfing im 16er herum dribbelte, den Ball rausspielte und eine finale Hereingabe in Nicola Cattaneo einen Abnehmer fand der fast das 3:3 erzielte. Einzig die Fingerspitzen von Schlussmann Gregul bewahrte die Gastgeber mit dem Schlusspfiff vor dem Ausgleichstreffer. 

Sehr zur Freude der hartgesottenen 120 Zuschauer, welche sich auf der altehrwürdigen Holztribüne einfanden. Errichtet wurde diese nach der Gründung in den 1950er Jahren: „Die Ausrüstungsgegenstände wurden meist aus eigener Tasche angeschafft. Dann wurde ein unebener Platz von der Gemeinde und der Urbarialgemeinde gepachtet, auf welchem Gelände dann ca. 100 m2 Erdreich abgetragen werden mussten, was von den Mitgliedern, meist waren es Burschen, mit Pickel, Schaufel und Karre bewerkstelligt wurde. 1956 trat der Verein dem ASKO bei. Die Vollständigkeit der Platzgestaltung war aber noch nicht abgeschlossen und so wurde die Einzäunung und Trockenlegung vorgenommen und ein Ballfangnetz errichtet. 1980 wurde nach jahrelanger, mühevoller Arbeit die neugestaltete Sportanlage mit Kabinen fertiggestellt und ihren Bestimmungen übergeben“, berichtet uns dazu deren Vereinschronik. 
Interessanter Fakt ist auch die Verflechtung von Oberpetersdorf im internationalen Fußball. So pflegen sie seit Jahrzehnten Sportfreundschaften mit dem Sportverein Grün-weiß Lehrte aus Niedersachsen und dem ungarischen Verein SV Varbolog.


Weitere Informationen über die Vereinsgeschichte der Gastgeber finden Sie auch auf dem Blog brucki.blogspot.com

ASV Steinbrunn 2–1 UFC Tadten 16.11.2024

Eine der prägendsten Persönlichkeiten im burgenländischen Fußball, die leider 2023 verstorbene Trainerlegende Norbert Barisits, hat den ASV Steinbrunn einst in einem seiner Textbeiträge als „die Eisernen Köpfe aus Steinbrunn“ bezeichnet. Warum das so war, wissen wir nicht. Eine Tatsache ist aber, dass der Verein mit seiner Anlage (nicht zu verwechseln mit dem VIVA Landessportzentrum im selben Ort) durchaus nach höheren Streben kann. So wie in der Vergangenheit, als sie mehrmals in der Landesliga spielten. Zuletzt war man in dieser von 1994/95 bis 1996/97 vertreten. Die letzten Jahrzehnte galt man als Stammgast in der II. Liga Nord, bis auf ein paar Spieljahre vor der Pandemie. In dieser hält man sich stets im gesicherten Mittelfeld, so auch aktuell, wo man nach zuletzt vier Runden ohne Niederlage gegen Deutsch Jahrndorf zu Hause verlor aber beim nächsten Auswärtsspiel in Illmitz sofort wieder Boden gut machte. Das letzte Spiel des Jahres im heimischen Pappelstadion (dem umliegenden Wald geschuldet, Namensquelle: BFV Bücher) gegen den überlegenen Tabellenführer aus Tadten war somit ein harter Brocken zum Abschluss.

Nicht leicht war einst auch der Umbau der eigenen Anlage, die Obmann Heinz Bommersbach im Frühjahr 1975 in Planung gab. Man entschloss sich seitens der Vereinsleitung „das Spielfeld und die Sportkabinen zu schleifen und durch neue Anlagen zu ersetzen. Dadurch war der ASV Steinbrunn gezwungen, alle Meisterschafts Heimspiele bis zum Ende des Meisterschaftsjahres 1977/78 in Zillingtal auszutragen. Ja, 1975/76 ging der ASV Steinbrunn mit dem SC Zillingtal überhaupt eine Spielgemeinschaft ein, die vier Jahre bestehen sollte. Bereits 1978/79 konnte auf dieser neuen herrlichen Sportanlage gespielt werden. 1980/81 war es dann auch schon möglich, die neuen Kabinen zu benützen“, erzählt uns das Archiv in den Büchern des BFV. In den 2000er Jahren erfolgte die Überdachung der Tribüne, die ein optisches Glanzstück darstellt und die sich auch in der Regionalliga nicht zu verstecken braucht. Gewisses Format verleihen ihr auch die Sitzgelegenheiten, welche man sich unter anderem dank des lokales FC Bayern Fanclubs vor ein paar Jahren aus der Münchner Allianz Arena holte, wo gerade die Klappstühle getauscht wurden. Eine weitere interessante Randnotiz ist der Fun Fact, dass man sich den riesigen Fußballschuh von der in Österreich ausgetragenen EM 2008 organisierte. Neben dem Spielplatz der ideale Tummelplatz für Kinder. 

Der Zuschauer Rekord hier datiert aus der Saison 1989/90, als man in der 25. Runde im Heimspiel gegen Klingenbach über 1.400 Zuschauer zählte (siehe Foto aus der Kantine am Ende unserer Fotogalerie!). In diesem direkten Duell um den Aufstieg in die Landesliga hatten jedoch die Gäste mit einem 1:3 Auswärtssieg die Nase vorn und stiegen knapp vor dem ASV auf.

An einer hohen Niederlage vorbeigeschrammt sind heute auch die Gäste aus dem Seewinkel. Es war eine Riesenüberraschung zum Abschluss der Herbstsaison, mit dem wohl niemand gerechnet hat. Derweil begann es für Tadten wie nach Plan. Sie drückten von Beginn an und versuchten sofort den Gastgebern ihr Spiel aufzudrängen. Es sollte nur bis zur 11. Minute dauern, ehe ihr Konzept aufzugehen schien. Tamas Fekete stoppt sich am 16er eine Flanke mit der Brust und donnert die Kugel unhaltbar ins rechte Eck. Ein echter Sonntagsschuss. 

Steinbrunn wehrte sich in Folge zwar mit Einsatz und Willen, kam jedoch bis zur 25. Minute kaum aus der eigenen Hälfte raus. So richtig der Knopf auf ging den Gastgebern in der 28. Minute. Ein schneller Konter über die rechte Seite, der Ball kommt zu Tom Fasching und dieser zieht im Strafraum ab, trifft allerdings nur die Querlatte. Die erste 100% Chance. Wenige Minuten später erneut ein schneller Konter, diesmal über Jan Kowanz. Seine versuchte Flanke auf Höhe des Fünfmeterraums traf allerdings nur einen Tadtener Abwehrspieler, welcher fast ein Eigentor erzielt. 

Einen einstudierten Freistoß kurz vor der Pause nutzte Steinbrunns Neuzugang Andreas Lemut, der mit seinem Stellungsspiel die Abwehr der Seewinkler schlecht aussehen lies und per Abstauber den 1:1 Ausgleich besorgte. Nachzusehen im unserem Video!

Die zweite Spielhälfte war ein Festival der vergebenen Chance auf Seiten Steinbrunns, wovon zumindest eine weitere vom heutigen Doppeltorschützen Lemut verwandelt wurde (53. Minute). Mit etwas mehr Glück hätten die Gastgeber in Folge längst für klare Verhältnisse sorgen können. So zum Beispiel in der 60. Minute, als sich Christoph Edelbauer aus 18 Meter ein Herz nahm und den Ball nur knapp übers Tor donnerte. In dieser Tonart ging es weiter, Tadten schien kein Rezept mehr gegen die schnellen Konter des ASV, überwiegend über die rechte Seite, zu finden. Am Ende warf der Tabellenführer alles nach vorne, ein paar Mal war aber schon Glück dabei das nicht doch noch der Ausgleich viel. 

Unterm Strich war es ein faires, temporeiches Spiel, wo die knapp 120 Zuschauer ein Feuerwerk der vergebenen Chancen sahen und vor allem die Gastgeber mit den drei geholten Punkten mehr als zufrieden sein können. 

Der Herbstmeistertitel geht dennoch an den UFC Tadten, Gratulation! Ehre gebührt aber auch der U23 von Steinbrunn, die mit dem heutigen Heimsieg noch um den Herbstmeistertitel kämpft!

SV Wimpassing 2-2 SV Gols - die offizielle Vereinsseite 10.11.2024


Mit breiter Brust wollten die Gastgeber an diesem nebeligen Sonntag den Gästen aus Gols entgegentreten, so die Ankündigung auf der Vereinsseite. Um ihrer Mannschaft den ,,sonntäglichen Kampf zu erleichtern“, wie sie es einst in den Büchern des BFV bezeichneten, hat der SVW die Sportanlage bereits in frühen Jahren permanent ausgebaut. „Von 1967 bis 1972 erfolgte der Kabinenbau, der 1979 einen Zubau für den Schiedsrichter und eine Kantine erhielt, 1980 schließlich eine Duschanlage“, so deren Archiv. 

Der gestrige „sonntägliche Kampf“ war einer, der vor allem von äußeren Einflüssen geprägt war. Nebel und äußerst schlechte Sicht prägten das Spiel, welches aus noch nicht geklärten Gründen mit satten zehn Minuten später anfing, ohne dass die zahlenden Zuschauer über die Gründe informiert wurden. Aber nicht nur diese stellten sich in den Anfangsminuten mehrere Fragen. Zum Beispiel warum seitens des Spielleiters kein Flutlicht gefordert wurde, kein roter Ball im Einsatz war oder Schiedsrichter Christoph Ruffa einen Abwehrspieler vom SVW aufforderte, nach wenigen Minuten seine Neongelbe Unterwäsche auszuziehen (!). Ob das im Sinne der Gesundheit der Spieler stand, wird das Regelbuch zu klären haben bzw. ist eine Anfrage an den Spielleiter noch offen. Eine kuriose Situation auf alle Fälle!

Jedenfalls ließ sich unter dem Strich sagen, dass es Wimpassing dem heimischen Keeper Michal Vojtech verdanken konnte, dass die zuletzt in Kittsee siegreichen Gastgeber, ob der vielen Tormöglichkeiten für Gols, zumindest einen Punkt holten. Eine der ersten Chancen ergab sich für die Gäste aus einem Eckball in der 20. Minute. Wobei man vorwegsagen muss, der schlechten Sicht wegen ist die Zuordnung der Spieler in diesem Bericht vielleicht nicht immer exakt. Bei besagter Ecke vermuten wir das Milan Bortel den Ball am linken 5er Eck stehend knapp verfehlte.

Sicher sind wir uns beim Tor des Monats von David Bodo, der in der 29. Minute mit einem Zuckerschuss auf Höhe der 16er Ecke Tormann Johannes Denk bezwang und so sein Team etwas unerwartet mit 1:0 in Führung brachte. Das brachte die Gäste aber nicht aus ihrem Konzept. Angetrieben von einem ihrer besten Spieler, Jan Spodniak, der ein enormes Laufpensum absolvierte, drückten sie weiter Richtung heimisches Tor. In der 37. Minute wurde deren Mühe belohnt, auch wenn im dichten Nebel nicht gleich klar war, wer nach dem Stanglpass von Pascal Krikler die Kugel über die Linie drückte. Der Spielbericht meint es war ein Eigentor von Thomas Johann Michael Leitgeb, welches den 1:1 Ausgleich bedeutete. 

Von Bedeutung auf der anderen Seite war die 38. Minute als Wimpassing den 2:1 Treffer vor den Beinen hatte. Ein Golser Abwehrspieler schlug den Ball nur kurz weg, die Kugel kam sogleich auf den heranstürmenden David Bodo, der den Ball aber nur mit dem rechten Schienbein erwischte. Anstatt dem Ball landet er folglich im Tornetz.

Nach der Halbzeitpause änderte sich wenig im Spielablauf. Auch die äußeren Bedingungen wurden nicht besser, da half auch das nun aufgedrehte Flutlicht wenig. Wimpassing nutzte in der 50. Minute erneut eine Möglichkeit, um dank David Bodo mit 2:1 in Führung zu gehen. Zumindest er hatte heute das Visier goldrichtig eingestellt. Dafür bemängelte in Folge so manch Zuschauer das Abwehrverhalten der Gastgeber, die immer wieder Angriffe über die rechte Seite zuließen. Dafür bewahrte der Spieler des Tages, Tormann Michal Vojtech, seine Mitspieler vor einer hohen Niederlage.

Zum Beispiel in der 53. Minute, als Pascal Krikler aus 25 Meter zum Freistoß antrat und Vojtech diesen nur mit den Fingerspitzen aus dem rechten Eck holte. In dieser Drangphase hatte Wimpassing auch Gelegenheiten, wie aus jener Standartsituation in der 65. Minute. Einen Eckball von links verfehlte Christian Sekulovic am langen Eck stehend nur knapp mit dem Kopf.

Selbe Situation gegenüber in der 67. Minute. Jan Spodniak verlängerte einen Eckball mit dem Hinterkopf, wobei der Ball nur knapp am langen Eck vorbei rollte. Eine weitere Möglichkeit auf den Ausgleich hatte Ziniel in der 75. Minute, als er rechts durch ging und mit einem Schuss auf Höhe der Torlinie fast den Tormann bezwang. Das immer gleiche Strickmuster erboste nun etliche ältere Spielbeobachter, die sogar Zweifel am heurigen Klassenerhalt hegten.

Zweifelhaft war auch der Elfmeter für die Gäste in der Nachspielzeit. Ob der gerecht war oder nicht (ein vermeintliches Handspiel) haben wohl nur die wenigsten des Nebels wegen gesehen. Der in unserem gestrigen Video gezeigte Strafstoß wurde jedenfalls von Pascal Krikler souverän ins linke Eck verwertet. 

Unter Strich bleibt ein Spiel mit vielen offenen Fragen zurück, mit denen wir uns an den Schiedsrichter mit einer Anfrage gewandt haben und deren Antworten hoffentlich nicht lange warten lassen.  

USV Niederleis 4-5 SC Stronsdorf 8.11.2024


Am Südhang des Buschbergs, dem mit 491 Metern höchsten Berg der Leiser Berge und im ganzen Weinviertel, fand gestern bei eisigen Temperaturen das Bezirksderby gegen das 17 Kilometer entfernte Stronsdorf statt. Die seit fünf Runden ungeschlagenen Gastgeber des USV Niederleis aus der 1. Klasse Nordwest (NÖFV), rund um den gesperrten Trainer Markus Wolf, waren natürlich bedacht, diese beeindruckende Serie fortzusetzen. Obwohl jenes Vorhaben misslang, hinterließ das Spiel nicht nur bei den Zuschauern einen bleibenden Eindruck. Dank neun Tore und einer Unmenge an Torchancen kamen die über 200 Besucher mit Sicherheit auf ihre Kosten! 

In der Anfangsphase der ersten Halbzeit schien es auch, als ob der USV wie schon in den letzten Spielen erneut ein Feuerwerk der Tore entfachen würde. Deren Moral und Siegeswillen wurde jedoch in der sechsten Minute kurz gebremst, als Denis Frimmel zum 0:1 einlochte. Nach einem schnellen Konter über die linke Seite verwandelte er den Querpass, wobei Torhüter Andreas Wittmann keine Chance hatte. Über jene linke Seite, über welche die Gäste permanent ihr Spiel aufzogen und versuchten mit schnellen Pässen in den Strafraum zu gelangen.

Die Gastgeber ließen sich jedoch nicht aus dem Konzept bringen, erarbeiteten sich mehrere Möglichkeiten. In der siebenten Minute hat Dominic Weisi eine davon. Die Abwehrreihen der Stronsdorfer brachten den Ball nicht aus dem Strafraum, das Leder kam zu Weisi der sich das Leder auf den rechten Fuß legte und Tormann Gehring mit einem scharfen Schuss ins rechte Eck erstmals prüfte. In der 13. Minute kam Niederleis erneut gefährlich in dessen Strafraum, als Gerald Hans nach einer großartigen Vorlage von Frantisek Lörinczi mit einem Kopfball den Ausgleichstreffer vor Augen hat. Lörinczi war es auch, der in der 15. Minute den Ball zum 1:1 ins unbesetzte Gästetor schob, während die Stronsdorfer hier einen klaren Regelverstoß reklamierten. 

Die Gastgeber hatten in dieser Phase weit mehr Spielanteile, welche kurze Zeit später belohnt wurden. Schiedsrichter Maximilian Kirschner pfiff zum Elfmeter, zu welchem Alexander Schindler antrat. Da es gestern auch dessen Abschiedsspiel war, schenkten ihm seine Mitspieler diese Möglichkeit ein letztes Tor zu erzielen. Diese Chance lies er sich auch nicht nehmen und versenkte das Leder mit all seiner Routine im Gehäuse der Gäste. 

Jene kamen nun wieder vermehrt vor das Tor von Wittmann. Das Spiel schwankte hin und her mit Tormöglichkeiten en Masse. Der Ausgleichstreffer zum 2:2 durch Dominik Urbancok egalisierte den Spielstand. Ein Remis wäre zu diesem Zeitpunkt auch das gerechtere Endresultat gewesen. 

Zum denkbar besten Augenblick kam Niederleis in der 45. Minute gefährlich in den Strafraum der Stronsdorfer. Quasi mit dem Schlusspfiff landete der Ball nach mehreren Torschüssen und einem unüberschaubaren Gestocher vom Fuße von Andreas Fuchsberger zum 3:2 im Tor.

Nach Seitenwechsel kämpften sich die Gäste zurück ins Spiel und übernahmen jenes. Sie hatten nun weit mehr Spielanteile und den höheren Anteil am Ballbesitz. Den Turnaround schafften sie mit einem Freistoßtor in der 63. Minute, welchen Dominik Urbancok verwertete. Man hatte das Gefühl, das die Elf vom gesperrten Trainer Wolf einzuknicken drohte, den kurze Zeit später patzte die Abwehr erneut, was Patrick Piswanger zum 3:4 nützte. In dieser Phase schwächte sich der USV zusätzlich mit einer roten Karte. Dachte man nun das Derby sei gelaufen so wurde den zahlreichen, über 200, Zuschauern am Ende sicher warm ums Herz. Und das lag wohl nicht nur am ausgeschenkten Glühwein. Mit unbändiger Moral und großem Kampfgeist war der USV plötzlich wieder voll im Spiel und erarbeitete sich mehrere Chancen, um doch noch einen Punkt zu holen. Doch gestern war ihnen das Glück nicht hold, den Denis Frimmel sorgte mit seinem 3:5 in der 95. Minute für endgültige Klarheit. Das 4:5 von Vogelsang in der 96. Minute war nur mehr Kosmetik in einem Derby, welches pure Werbung für den Fußball war. 


Trotz Niederlage war auch Trainer Wolf zufrieden, wie er uns im anschließenden Interview mitteilte: „Erste Halbzeit waren wir die stärkere Mannschaft, zweite Halbzeit haben wir durch ein paar individuelle Fehler den Gegner stärker gemacht und leider haben sie dadurch das Spiel umgedreht. Von der Leistung her, von der kämpferischen Leistung kann ich der Mannschaft nichts vorwerfen!“ Das ganze Interview können sie im Anschluss an diesen Bericht sehen.


Nach dem Spiel wurde noch Obmann und Spielerlegende Alexander Schindler gebührend gefeiert und verabschiedet, der seine seit 2006 andauernde Karriere (gesamt 604 Spiele!) beim USV gestern zum zweiten Mal, allerdings endgültig, beendete. 

SC Trausdorf 1–5 UFC Schützen am Gebirge 2.11.2024


Wollten einst die Promis in den 1970/80er Jahren am Sportflugplatz Trausdorf hoch hinaus, allen voran ORF Legende und Sportpilot Teddy Podgorski, so waren es die Fußballer die in den 1990er Jahren zu einem Höhenflug ansetzten. In aller Munde war der Ort aber auch 1988, als der Papstbesuch den Flugplatz in eine Pilgerstätte verwandelte. Am 24. Juni 1988 zelebrierte Papst Johannes Paul II. eine Messe, der über 80.000 Menschen beiwohnten. Ein Kreuz erinnert noch heute an diesen denkwürdigen Tag (Bilder der drei genannten Plätze am Ende unserer Fotogalerie). 


Auf jenem Flugplatz, welcher bis Ende der 1960er Jahre die erste Heimat des 1966 gegründeten SC Trausdorf war, wie deren Chronik zu entnehmen ist: „Der erste Sportplatz wurde schließlich auf dem Areal des nunmehr stillgelegten Flugplatzes angelegt. Konkret befand sich die erste Sportstätte des SC Trausdorf am Ende der jetzigen Waldgasse, die seinerzeit auch nicht mehr als ein schmaler unbefestigter Feldweg war, und zwar direkt beim Waldanfang. Die damaligen Bedingungen waren, verglichen mit der jetzigen Heimstätte unseres Fußballvereines, mehr als spartanisch und zumindest für die meisten unserer jetzt aktiven und die nachdrängenden Fußballer, kaum vorstellbar. Den Sportplatz machten nämlich nur markierte weiße Linien und zwei Tore, die damals tatsächlich noch aus Vierkanthölzern bestanden, als solchen ersichtlich. Den Spielern stand nicht einmal eine Baracke oder eine ähnliche Notunterkunft zur Verfügung. Umziehen mussten sich unsere Stars von damals unter freiem Himmel, von Umkleidekabinen oder gar Duschen konnten sie vorerst nur träumen.“    


Von 1966/67 bis zur Saison 1969/70 spielten sie hier in der 1. und 2. Klasse B Nord, ehe 1970 an der heutigen Stätte ein neuer Sportplatz vermessen und angelegt wurde, da jener eben nicht mehr den Erfordernissen entsprach. „Der SC Trausdorf errichtete eine neue, große Sportanlage in der Seestraße, die 1971 mit einer größeren Feierlichkeit eröffnet wurde. 1969 begann er auch mit dem Bau der Kabinen. Für diese herrliche Sportanlage wurde alles getan: 1974 Einzäunung der Anlage, eigene Beregnungsanlage für das Spielfeld und 1975 - 1977 Aufstellung dreier Flutlichtmasten“, so deren Chronik zum heutigen Sportplatz. 


Der Ort also, an dem sie zu erwähntem Höhenflug ansetzten, welcher bis in die Landesliga führte. Von 1995/96 bis 2000/01 spielte man in jener erstmals, später dann in den Spieljahren 2005/06 und 2006/07. So ziemlich alle Rekorde gebrochen wurden wohl 1996/97, wo Trausdorf den zweiten Tabellenplatz belegte. Meister Neuberg hatte punktegleich nur dank zweier Tore die Nase vorn und stieg in die Regionalliga auf. Zum letzten Spiel kamen unglaubliche 600 Zuschauer, die noch an die kleine Chance um den Aufstieg hofften. Immerhin 500 Zuschauer wollten in derselben Saison das ÖFB Cupspiel der 1. Runde gegen die Vienna sehen, welches aber mit 1:4 klar verloren ging.     

Für klare Verhältnisse sorgten auch die heutigen Gäste aus dem nahen Schützen, die vor etwa 150 Zuschauer von Beginn auf Druck spielten und die größeren Spielanteile verbuchten. Es sollte nur bis zur siebenten Minute dauern, als die Drangperiode der Gäste zum 0:1 führte (siehe auch unserer voriges Video). Nach einem Eckball von der linken Seite kommt der Ball zu Lukas Kubus, der sich einmal drehte und folglich vom 5er eine Flanke reinbrachte, die über eine Station zu Andreas Maad kam, der trocken verwertete. Es sollten nur wenige Minuten vergehen, als in der 14. Minute das 0:2 fiel. Diesmal war es ein schneller Konter, wo die heimische Abwehr keine gute Figur machte. Pascal Wirth lies sich nicht aus der Ruhe bringen und bezwang im direkten Duell Tormann Stefano De Martin.

Kurz nach dem erneuten Anstoß folgte eine Schiedsrichterkritik vom Trausdorfer Endrit Dervishaj, der sofort die rote Karte sah. Natürlich war seine Wortwahl von außerhalb nicht klar zu vernehmen, dennoch hätte hier eine gelbe Karte auch gereicht. Klare Fehlentscheidung!

Nicht klar war auch der Vorgang, welcher in der 26. Minute zum 0:3 durch Pascal Wirth führte. Die Trausdorfer Abwehr stellte sich gerade erst auf und war noch im Glauben der Ball sei gesperrt, als Wirth die Kugel ins Netz versenkte. Nach dieser Aktion kam es im Mittelfeld zu einem Zusammenstoß, wobei Schiedsrichter Stefan Bauer zu Boden ging und einige Minuten brauchte, bis er sich fing.   

15 Minuten vor dem Pausenpfiff erhitzte dann noch eine Rudelbildung die Gemüter, in deren Folge es ein paar Rangeleien gab. Ein Spieler landete zuvor wohl etwas unsanft nahe der Werbebande. 


Die zweite Hälfte begann unverändert mit klaren Anteilen auf Seiten der Gäste. Rund um die 55. Minute wähnten sich die Gäste wohl zu sehr in Sicherheit, den von nun an kam Trausdorf vermehrt zu Chancen und erhöhte seinen Anteil am Ballbesitz. Vor allem in der 57. Minute, als Sebastian Klikovits rechts in den Strafraum ging und zunächst am souveränen Gästekeeper Michael Leitner scheiterte. Folglich hatte Bence Patrik Sipos die Chance zum Anschlusstreffer, aber auch er scheiterte. Wie aus dem nichts heraus kam plötzlich gute Stimmung auf, als unter tosendem Applaus Tobias Mayerhofer eingewechselt wurde, der gestern seinen 15. Geburtstag feierte und heute sein Kampfmannschaftsdebüt gab. Doch kaum als die Gastgeber Hoffnung schöpften eine Wende im Spiel herbeizuführen, erzielte Schützen das vierte Tor. 

Nun war die Partie durch, zwei Treffer gab es dennoch noch zu sehen. Einer davon Marke Sehenswert, ein Schuss von Lukas Kubus aus gut 20 Meter welcher zum 0:5 führte. Damit baute Kubus sein Guthaben weiter aus und rückte auf Platz zwei der Torschützenliste vor.

In der Nachspielzeit gelang Trausdorf noch ein Anschlusstreffer. Der Abstauber von Nico Kroyer ändert aber nichts mehr am Auswärtssieg des UFC. Trotz Unterzahl haben sich die Gastgeber dennoch wacker geschlagen und speziell in der zweiten Spielhälfte tapfer gekämpft! Schützen hingegen setzt sich auf Platz drei fest und wird im Frühjahr wohl noch ein Wort um den Aufstieg mitreden.

Österreich 5-0 Slowakei 28.10.2024


Länderspielstimmung in der 2017 eröffneten Thermen Arena Frauenkirchen! Dem zurzeit auch dank des großen Engagements von BFV-Präsident Georg Pangl speziell im Burgenland boomenden Frauenfußball wurde gestern eine große Bühne geboten. An die 400 Zuschauer fanden sich an diesem ungewöhnlichen Montag Nachmittagstermin um 17h im Seewinkel ein, wo die 170 Sitzplätze auf der überdachten Haupttribüne der durchaus Regionalligatauglichen Anlage alsbald besetzt waren. 


Die Neugier unter den Besuchern verwandelte sich sehr bald in großes Staunen, den sie sahen eine technisch und spielerisch weit überlegene österreichische Mannschaft, die ihre Kontrahenten aus der Slowakei vor allem in der 1. Halbzeit massiv unter Druck setzten. Mit permanentem Pressing brachten sie ihre Abwehrreihen mehr als einmal ins Schwitzen. Die Österreicherinnen erwischten einen Start wie im Bilderbuch. Eine weite Flanke übernahm Lara Höcherl in der zweiten Spielminute, die den Ball umgehend ins Kreuzeck donnerte. Sollte man glauben das sich nun die Abwehrreihen der Gäste besser formierten so trat das Gegenteil ein. Sie boten viele offene Räume, zeigten generell ein schlechtes Stellungsspiel und hatten große Probleme in der Zuordnung, wodurch sie ihren Teamchef mehr als in Rage brachten. 

Dem 2:0 ging ein Torfraufehler voraus, in deren Folge sogar ein Elfmeterwürdiges Foulspiel an die Nr. 7, Tina Krassnig, im Raum stand. Die Spielleiterin ließ jedoch weiterspielen, was Alisa Ziletkina zum 2:0 nützte. Die Slowakei zeigte zwar wenig Offensivarbeit, wenn sie aber über die Mittelauflage kamen waren die Konter von enorm hohem Tempo geprägt. 

Mit dem dritten Tor vor der Pause durch Mia Bertsch in der 44. Minute, dem erneut eine katastrophale Abwehrleistung der Gäste vorausging, ging es mit einem mehr als verdienten 3:0 in die Pause.   


In demselben Tempo ging es nach dem Seitenwechsel weiter. Die zur Pause eingewechselte Cynthia Adamu nützte ihre Chance sich erneut ins Rampenlicht zu spielen und begeisterte mit einer sehr starken Leistung. Ihr Drehschuss zum 4:0 war ebenso sehenswert wie ihr folgender Torjubel. Das in unserem Video zu sehende 5:0 besiegelte den klaren Sieg des österreichischen Nationalteams. Dieses herrliche Tor in der 66. Minute erzielte die Nummer 6, Selina Maria Albrecht (SCR Altach), die einen Kopfball von Valentina Illinger Volley übernahm und trocken ins lange Eck traf.


Auch wenn gestern keine Spielerin aus dem Burgenland im Kader stand, so sah ÖFB Sportdirektor und Rapid Legende Peter Schöttel zumindest einen 13-minütigen Auftritt von Sophia Johnston, die einzige Rapid Spielerin im Kader. Jene Anfangsformation bestand gestern aus je zwei Spielerinnen von Union Kleinmünchen, First Vienna FC 1894, Altach und FC Red Bull Salzburg. Der FK Austria Wien stellte immerhin drei Spielerinnen in der Startaufstellung. Und wie man dem offiziellen Spielbericht des ÖFB entnehmen konnte, war Teamchef Markus Hackl mit dieser durchaus zufrieden. "Es war heute ein sehr starker Auftritt von uns. Die Spielerinnen haben die Inputs, die wir ihnen nach dem ersten Spiel am Freitag gegeben haben, sehr gut umgesetzt und im Prinzip über 90 Minuten von der Slowakei nichts zugelassen. Offensiv haben wir uns viele gute Chancen erspielt, konnte zudem wieder allen Feldspielerinnen Einsatzminuten geben. Wir haben die Slowakei heute nicht ins Spiel kommen lassen und waren in jedem Zweikampf sehr präsent. Von der Höhe des Ergebnisses war ich durchaus überrascht, weil die Slowakei zuletzt ebenfalls gute Ergebnisse abgeliefert hatte und uns wiederum einige Spielerinnen gefehlt haben. Wir konnten heute Selbstvertrauen für den Start der Qualifikation sammeln." (Interview Quelle: www.oefb.at)

UFC Oggau 0-3 FC Veganis St.Andrä 26.10.2024


Allerhand Prominenz tummelte sich gestern vor dem Anpfiff im beschaulichen Oggau am Rande des Neusiedler Sees. Vermuteten einige Zuseher die bevorstehenden Wahlen als Grund für den Aufmarsch der politischen Führung des Landes (neben dem Landeshauptmann war unter anderem Landeshauptmann-Stellvertreterin Astrid Eisenkopf anwesend), so war es eine schlichte Wette deren Einlösung gestern erfolgen sollte. Der bekennende Rapid Fan Herr Landeshauptmann Doskozil hatte vor dem letzten Wiener Derby mit dem glühenden Austria Fan, Landtagsabgeordneter Ing. Thomas Schmid (Bürgermeister von Oggau), um den Ausgang eben jenes Spieles gewettet. Der Verlierer der Wette sollte im Dress des anderen Vereins in Oggau den Anstoß vornehmen. Da der letzte Derbysieger bekanntlich Rapid war, musste der Bürgermeister von Oggau, Ing. Schmid, dieses Prozedur im Trikot der Hütteldorfer über sich ergehen lassen. 


Aber nicht nur bei dieser Wette ging Oggau quasi als Verlierer hervor. Auch das Heimdebüt des neuen UFC Oggau Trainer Josef Degeorgi ging daneben, der jedoch mit einer ersatzgeschwächten Mannschaft vorlieb nehmen musste. Bereits nach fünf Minuten gingen die Gäste vom Zicksee mit 0:1 in Führung. Den Elfmeter (siehe unser gestriges Video) verwandelte die Nummer 8, Patrick Sabo, zielsicher. Die Verpflichtung von Sabo und dem verletzungsbedingt fehlenden Lukas Cambal (ging zuletzt in Podersdorf nach acht Minuten vom Feld) hat sich mehr als bezahlt gemacht. Vor allem von Sabo konnte man sich am Zicksee einiges erwarten. Immerhin ist er ein Spieler, der schon mit Slovan Bratislava im Europacup gespielt hat. 

Man merkte bereits in der Anfangsphase, dass die Gäste spielerisch klar überlegen waren. Dennoch setzten die Oggauer Akzente, wie zum Beispiel mit einem beherzten Schuss aus 20 Meter, der in der 4. Minute übers rechte Kreuzeck streifte, wobei erstmals ein Raunen durch die Reihen der 150 Zuschauer ging. Die Vorentscheidung sollte bereits in der 36. Minute fallen, als sich Kevin Bors nach einem Gestocher im Strafraum allein auf weiter Flur stehend den Ball richten konnte und ihn ins linke Eck beförderte. Der folgende, lautstarke Verzweiflungsruf von Austria Wien Legende Josef Degorgi „Wir sind ein Panikorchester“ zeigte eindeutig seine Unzufriedenheit mit der Zuordnung seiner Truppe, vor allem in den hinteren Reihen. 

Moral zeigten sie dennoch, den vor der Pause kamen die Gastgeber noch zu einer weiteren guten Chance. Es war die Nummer 8, Dominik Jürgen Allacher, der in der 39. Minute einen Kopfball knapp über das Gehäuse von Alessio Orlando köpfelte. Eine letzte Möglichkeit vor der Pause verzeichneten jedoch die druckvoll spielenden Zeiselbären vom Zicksee. Lukas Mihalik donnerte den Ball in der 41. Minute nach einem Zuspiel von rechts an die Stange. Auch hier machte die Abwehr der Gastgeber keine gute Figur.


Nach dem Seitenwechsel versuchte Oggau, mehr Druck auszuüben. Die beste Möglichkeit aus diesem Vorhaben verzeichnete man aber erst in der 68. Minute, als Julian Kröss abzog und Orlando den Schuss nur mit Mühe parieren konnte. In der 75. Minute ward alles geklärt, Lukas Mihalik machte mit seinem Tor den 0:3 Sieg perfekt.


Für Josef Degeorgi wartet in den nächsten Wochen noch viel Arbeit, auch muss er hoffen das die verletzungsbedingten und wegen Krankheit ausgefallenen Spieler alsbald zurückkehren. Bis dahin gilt das Motto des alten Vereinsliedes „Verlieren wir einmal ein Spiel / das macht uns ja nicht klein / beim nächsten Mal, das sagen wir muss es ganz anders sein.“


Ein anderer Platz als angenommen war 1976 auch Zeuge eines freundschaftlichen Spieles, an welches sich wohl jeder Sportfan in ganz Burgenland erinnert. Am 7. August 1976 wurde der heutige Sportplatz mit keinem geringeren als Bayern München als Gegner eröffnet. Wer mehr über dieses denkwürdige Spiel lesen will, findet dies auf den Archivfotos am Ende unserer Galerie. Die Karten gab es damals im Vorverkauf sogar im südlichsten Zipfel des Landes im Bezirk Jennersdorf zu erwerben! 


Apropos Eintrittskarten: An dieser Stelle ein großer persönlicher Dank an den Platzkassier des UFC Oggau, Ernst Hafner, der uns seine Karte als Andenken überreichte! Wir werden diese ewig in Ehren halten!

 

SC Zillingtal 6-2 SC Eisenstadt 25.10.2024


Was für ein Offensivspektakel gestern Abend in Zillingtal! Der 2024 sein 100-jähriges Jubiläum feiernde Traditionsklub schoss sich auf Platz drei in der Tabelle vor und untermauerte seinen Anspruch auf einen Aufstiegsplatz. Auch wenn es sich für die seit 1993 in der 2. Klasse Nord spielenden Zillingtaler ungewohnt anfühlt, so muss man mit ihnen mit so einer Leistung in jeder Phase der Meisterschaft rechnen.


Der Schiedsrichter hatte kaum sein Pfeiferl in die Hose gepackt, da rollten die Angriffe wie eine Lawine auf das Tor des Eisenstädter Torhüters Elias Mathias Brodhagen. Ali Husseini versenkte schon nach wenigen Sekunden den Ball zielsicher in dessen Gehäuse. In dieser Tonart ging es weiter. Die Gastgeber hatten sich eine Taktik zurechtgelegt, indem sie sehr frühzeitig den Spielaufbau des SCE störten, wodurch sie deren Abwehrreihen in den ersten 45 Minuten an den Rande der Verzweiflung brachten. In der 12. Minute war es der aktuell beste Goalgetter der Liga, Dzenan Kovacevic (9 Treffer), welcher alleine in den 16er ging und wie ein alter Profi zielsicher ins linke Eck schoss. 

Nun kam auch Eisenstadt zu einer ersten guten Möglichkeit, als sich Kapitän Mario Bierbaum nach einer Flanke von links ein Herz nahm und es mit einem Volleyschuss probierte. Die Gäste fanden nun schön langsam ins Spiel, das sie nach Aussage ihres Kapitäns „in den ersten 20 Minuten verschlafen haben“. Im gleichen Atemzug forderte er nun lautstark seine Mitspieler auf Moral zu zeigen.

Im letzten Drittel der ersten 45 Minuten folgten zwei weitere Tore, welche die Vorentscheidung bedeuteten. Vor allem das 4:0 kurz vor der Pause durch Kristijan Nastasijevic war der Treffer des Tages. Im Stile des großen Antonin Panenka lupfte er den Ball vom 16er über den Tormann, was man auch in unserem Video von gestern nachsehen kann!


Nach Seitenwechsel rechnete wohl niemand mit einem Aufbäumen der Gäste, schon gar nicht bei so einem Spielstand. Aber so eindeutig das Resultat auch scheint, so gebührt den Youngsters des SC Eisenstadt jeglicher Respekt für den Einsatz und die spielerische Moral in der zweiten Spielhälfte. Bei diesem Resultat hätten wohl nicht viele so motiviert weitergespielt. Die beiden Anschlusstreffer zum 5:1 und 5:2 haben auch Zillingtals Abwehr sichtlich geärgert. Wäre die Anfangsphase gestern nicht so ideal für die Gastgeber verlaufen, wäre hier für Eisenstadt durchaus etwas möglich gewesen. So aber machte einer der beiden Doppeltorschützen, Dzenan Kovacevic, in der 91. Minute mit dem 6:2 den Sack zu.

Unterm Strich die wohl beste Saisonleistung für Zillingtal, die nach langer Zeit wieder von einem Aufstiegsplatz träumen können. 


So wie einst 1959/60, wo man den größten Erfolg der Vereinsgeschichte feierte und es gar bis in die Qualifikationsspiele um den Aufstieg in die Landesliga schaffte. Dort hatte man aber das Nachsehen gegen niemand geringeren als den ASK Kittsee. Einer 2:0 Auswärtsniederlage folgte ein klares 2:4 in Zillingtal, was die Träume alsbald zerplatzen ließ. Zur Erinnerung, Kittsee ist jener Verein der Jahre später (1974) in der Regionalliga spielte und 1977 in der 2. Bundesliga! 

Eine große Bühne bot sich einst auch beim Benefizspiel für Johann Szauer, der es von seinem Heimatverein aus über Admira Wacker bis ins Nationalteam schaffte. 550 Zuschauer im Spiel gegen eine Burgenland Auswahl bedeuteten damals den Zuschauerrekord auf der eigenen Anlage. Jener Platz, auf der laut der Chronik „von 1959 bis 1962 die Kabinen errichtet wurden, und der zwanzig Jahre später, von 1979 bis 1981 eine Neuadaptierung erfuhr, indem man zugleich auch die Errichtung eines Trainingsplatzes mit Flutlichtanlage vornahm“. Somit konnte sich die Anlage bereits in den 1960er Jahren durchaus sehen lassen. Kein Vergleich zum einstigen „Platz“ am heutigen Rübenplatz vor den Toren von Zillingtal Richtung Pöttsching, wo der Verein seine ersten Schritte wagte. 


Apropos erste Schritte: Diese wagen auch die Damen des zu den Pionieren des burgenländischen Frauenfußball zählenden Vereins, welche aktuell erneut um die Gründung einer Frauenmannschaft bemüht sind. Es ist eine Tatsache, das der Frauenfußball landesweit generell im Aufwärtstrend ist, nicht nur in unserem Bundesland!  

ASKÖ Klingenbach 0-0 SC Bad Sauerbrunn 24.10.2024 (SPIELABBRUCH 34. SPIELMINUTE)


In diesem vorgezogenen Spiel der 13. Runde sah es zu Beginn dank einiger Standartsituationen recht gut aus für Klingenbach. Zumindest in den ersten Minuten hatten die heimischen Zuschauer einen Funken Hoffnung. Das die Spieler des Gastgebers in der derzeitigen Situation ob der bisher mageren Punkteausbeute unter Druck stehen, ist nicht von der Hand zu weisen. Um so mehr beweisen sie auch in dieser schwierigen Lage Moral, was heute klar ersichtlich war. 

Es sollte gut zehn Minuten dauern, bis Sauerbrunn das Kommando an sich reißen konnte und fortan die größeren Spielanteile verzeichnete. Zählbares kam zwar noch nicht zum Vorschein, der Druck vor dem Tor von Stefan Schuller wurde nun aber immer größer. Zunächst war es die Nummer 11, Sebastian Pojer, der von links in den Strafraum ging und den Ball ins Außennetz donnerte. Bis zu dem Zeitpunkt waren die Gäste also spielbestimmend. 

Dennoch konnten die Gastgeber in der 20. Minute eine grosse Chance herausspielen, wie auf unserem Video zu sehen. Es war Samuel Glöckel, der von links in den Strafraum reinging und aus einer Top-Position leider nicht direkt aufs Tor schoss, sondern einen Querpass machte. 

Ein weiteres Ausrufezeichen seitens der Gästemannschaft setzte Tomislav Ivanovic in der 29. Minute, welcher ein Zuspiel direkt übernahm, sein Schuss jedoch das Ziel verfehlte. Beide Torchancen von Bad Sauerbrunn gibt es auch in unserer Videozusammenfassung zu sehen. 

In der 32. Minute musste der Schiedsrichter jedoch abbrechen. Ein Kabelbrand im Stromkasten eines Flutlichtmasten zwang ihn zum vorzeitigen Abpfiff. Somit mussten die gut 300 Zuschauer mit „leeren Händen“ den Weg aus dem Grenzstadion antreten. Dort, wo sie einst großen Bundesliga Fußball bestaunen konnten, wovon ein paar Pensionisten auf ihrem Heimweg in Nostalgie schwelgend erzählten. Es waren die 1990er Jahre, wo sich Klingenbach zwei Saisonen lang in der zweiten Bundesliga tummelte und das 1980 eröffnete Stadion in ganz Österreich bekannt wurde. Doch bereits in den 1970er Jahren schielten die Bundesligavereine an die Grenze zu Ungarn. 1978 gab Klingenbach den Spieler Johann Dihanich an Austria Wien ab. 1981 gastierte dafür als Ablösespiel die Wiener Austria in Klingenbach und gewann souverän 9:0 gegen den Gastgeber. Aus dieser Zeit stammen auch die Stufen hinter einem der Tore, quasi die letzten "Zeitzeugen" einer glorreichen Ära in Klingenbach.

SKN St. Pölten Juniors 2-4 SV Langenrohr 22.10.2024


Waren in den ersten 45 Minuten die Torchancen in einem an sich temporeichem Nachtragsspiel der siebenten Runde der 1. Landesliga noch handverlesen, so änderte sich das Blatt posthum nach einem eklatanten Abwehrfehler kurz nach Seitenwechsel:

Zunächst prallte ein Schuss von Langenrohrs Nummer 7, Fabio Rumpler, vom Torpfosten ab. Während der Tormann des österreichischen U 18 Nationalteam, Marcel Kurz, noch nicht zurück auf seiner Position war kam der Ball zu Verteidiger Hasan Ramadan, der den Ball direkt zum 11er Punkt spielte, wo Stefan Nestler ungehindert von der St. Pöltner Abwehr nur mehr abstauben musste. Fortan war der Bann gebrochen und die drei Punkte gingen verdient an die Gäste. 


Der heutige Spielort hatte übrigens einen erheblichen Anteil an der St. Pöltner Fussball Geschichte. War dies doch jener Ort, wo einst die BSV Voith spielte, ehe sie auf den ehemaligen Voithplatz übersiedelte. Dort entstand bekanntlich aus einer Fusion der ruhmreiche VSE Egger St. Pölten, an dessen Niedergang Ende der 1990er Jahre der damalige Landeshauptmann Pröll mit seinen Träumen von einem NÖ-Grossklub einen ebenso großen Anteil hatte. Aber das ist eine andere Geschichte...

UFC St. Georgen/Eisenstadt 1-3 UFC Schützen am Gebirge 19.10.2024


Über den sogenannten „Alten Sportplatz“ des UFC St. Georgen haben wir bereits in unserer Serie über die „Burgenländische Sportplätze abseits des Ligabetriebs“ berichtet. Gestern haben wir deren neue Spielstätte besucht, das seit 1985 im Betrieb stehende und heute Georgi-Stadion genannte Areal. Der rege Spielbetrieb am „Alten Sportplatz“ erforderte im Spieljahr 1985 eine neuerliche Sanierung der Rasenfläche. Man wählte als vorübergehende Ausweichstätte den von der Gemeinde in jenem Jahr (1985) errichteten Sportplatz am Graben, das heute als Georgi-Stadion bekannte Areal. Aufgrund der vorhandenen Spielfeldgröße von 108 x 72 Meter sowie der Ausbaumöglichkeiten mit einem Trainingsplatz entschloss man sich, es Areal als neue Heimstätte des UFC zu wählen. Eine Tribüne, Kantine und WC-Anlage wurden errichtet, als Umkleidekabinen dienten vorerst Holzcontainer. 1989 wurde die neue Kabine mit finanzieller Unterstützung vom Bundesministerium, der Landesregierung, UNION, BFV, Gemeinde und Förderern bzw. Gönnern des UFC sowie durch zahlreiche Arbeiten in Eigenregie gebaut. Ein Highlight notierten die Geschichtsbücher im Jahre 1991, wo der UFC als erster Verein im Burgenland eine elektronische Anzeigetafel erhielt!
Das sich stetig im Ausbau befindliche und durchaus Regionalligataugliche Stadion erhält aktuell einen Zubau hinter dem Tor, wo eine Heimkabine samt Terrasse entsteht, die mit Sicherheit einen optimalen Überblick auf das Spielfeld bietet.

Alles im Blickfeld hatten gestern auch die beiden Abwehrreihen, die, nach anfänglichen Stellungsproblemen vor allem bei den Gästen, in der ersten Hälfte keine Tore zuließen. Als Gästekapitän Lukas Kubus seine Hintermänner, ob ihrer entsprechenden Position lautstark zurechtwies waren auch hier alle Probleme behoben. Derweil setzten die Gastgeber mit zwei Distanzschüssen in den ersten acht Minuten erste Ausrufezeichen. Geprägt von vielen Duellen im Mittelfeld ging es in die letzten Minuten einer chancenarmen ersten Hälfte. In der 44. Spielminute hatte Schützen doch noch zwei brandgefährliche Aktionen zu vermelden. Lukas Kubus hatte vor allem bei unserer im Video zu sehenden Chance den Führungstreffer am Fuße, sein Schuss zog jedoch knapp am linken Kreuzeck vorbei.

Die zweite Spielhälfte (welche wir aufgrund eines technischen Gebrechens der Ausrüstung leider nur bis zur 70. Minute verfolgen konnten) nahm mit zunehmender Dauer stetig an Spannung zu, welche die Gäste am Ende nicht unverdient als Sieger sah. Kubus war es auch, der Schützen mit 0:1 in der 55. Minute in Führung brachte. Obwohl sich die Gastgeber mit Kampf und Moral gegen die drohende Heimniederlage stemmten, hatten sie in der 73. Minute erneut das Nachsehen. Pascal Wirth war es, der auf 0:2 stellte. In den Schlussminuten wurde es ob einer roten Karte noch etwas hektisch. Aber auch das 0:3 in der 87. Minute warf St. Georgen nicht aus der Bahn, die in der Nachspielzeit mit dem 1:3 noch etwas Ergebniskosmetik betrieben.

FC Großhöflein  1–3 SV Seefestspiele Mörbisch 19.10.2024


Die sportlichen Tatsachen in Großhöflein deuten auf eine hoffnungsvolle Zukunft hin. Steht die Kampfmannschaft zurzeit im Tal der Tränen, sprich am letzten Tabellenplatz, so findet man die U14 in der Gruppe Nord B nach fünf Runden überlegen am Platz an der Sonne. Angesichts der starken Konkurenz rund um Eisenstadt ist diese Tabellenführung eine mehr als beachtliche Leistung.

Ganz oben findet man aber nicht nur die jüngsten Kicker, auch deren Sportplätze waren und sind überwiegend hoch oben angesiedelt. War der erste, Nußbaumstadion genannte, noch ein „einfacher“ Platz am Fuße des Leithagebirges ohne Infrastruktur, der 1964 wegen Grundzusammenlegungen (Kommasierung) verloren ging, so bekam man von der Gemeinde 1964 einen Platz am anderen Ortsende verpachtet (heute Altstoffsammelzentrum). „Unter Obmann Amtsrat Michael Wohlmuth gelang es unter Mithilfe der Sportverbände, der Gemeinde, vor allem aber der Bevölkerung und der Vereinsmitglieder sowie der Spieler, diesen Platz zu einer ansprechenden Sportstätte auszubauen. Die Eröffnung der neuen Anlage erfolgte am 4. August 1968 mit einem Freundschaftsspiel gegen den Landesligaverein Steinbrunn“, liest man dazu in der vorbildlich geführten Vereinschronik über ihre Sportplätze, die auch den weiteren Werdegang genauestens aufzeichnet: „Schon 4 Jahre später musste der Platz wegen des Autobahnbaues aufgegeben werden. Die Urbarialgemeinde stellte, wieder am Fuße des Leithagebirges, ein Grundstück zur Verfügung und schloss einen Pachtvertrag auf 30 Jahre, also bis 17. April 2002, ab. Unter Obmann Michael Wohlmuth und Kassier Paul Kornholz sen. wurde die Bepflanzung des rund 7500 qm großen Areals mit Rasenziegel vorgenommen, ein Kabinenbau getätigt und eine Flutlichtanlage errichtet. Dank der Mitarbeit der Spieler und der Ortsbevölkerung konnte schon am 11. August 1974 die feierliche Eröffnung der neuen Anlage am Berg, oberhalb der Eichengasse, mit dem Spiel Großhöflein gegen UFC Oggau stattfinden. Am 10. und 11. Juni 1978 wurde das 30jährige Bestehen des Vereins gefeiert. Im Jahre 1985 wurde von der politischen Gemeinde die Urbarialgemeinde aufgekauft. Durch diesen Schritt wurde auch der Bestand des jetzigen Sportplatzes als bleibende Stätte für den FC Großhöflein gesichert.“

Sicher ist aber auch, dass der FC in dieser Saison nicht absteigen kann, der letzte Tabellenplatz aber kaum deren Anspruch am Saisonende sein wird. Am Einsatz und der Moral wird es nicht liegen, das sah man auch gestern wieder, speziell in der zweiten Spielhälfte. Die ersten 45 Minuten boten den etwa 100 Zuschauern einen eher einseitigen Verlauf, die Spielanteile waren klar im Lager der Gäste. Dank einer guten Leistung des Tormanns von Grosshöflein, Robert Szep, konnte der Rückstand lange Zeit verhindert werden. 

Die besten Chancen verzeichnete Mörbisch in der 13. Minute, als Szep mit einer großartigen Parade seinen Kasten sauber hielt. Mit den Fingerspitzen verhinderte er weiters ein Tor durch Mark Varga, der in der 32. Spielminute auf der rechten Seite in den Strafraum geht, sein Schuss dank des Tormanns aber übers Tor befördert wurde.

Absolut keine Chance hatte Szep in der 44. Minute, als Kevin Salmer zum Eckball antrat. Mit einem wahren Kunstschuss verlieh er dem Ball eine Flugbahn, dass dieser im langen Eck unhaltbar für den Tormann landete, wovon man sich auch in unserem gestrigen Video überzeugen konnte.

Nach dem Pausentee schien es in derselben Tonart weiterzugehen. Elias Schmidl setzte in der 50. Minute mit einem Lattenschuss eine weitere Duftmarke. Nun fing sich der Gastgeber und war dem Ausgleich näher dran als die Gäste einem weiteren Treffer. Dies untermauerte Roman Sirota mit einem beherzten Schuss aus gut 20 Metern, der jedoch das Ziel verfehlte. Zum ungünstigsten Zeitpunkt für die Gastgeber fiel nun das 0:2. Nach schönem Doppelpassspiel ging Mark Varga in den Strafraum und netzte sauber ein. Grosshöflein lies sich aber nicht unterkriegen und rannte sofort weiter auf das Tor von Gästekeeper Bastian Ruffini. Der Anschlusstreffer zum 1:2 in der 67. Minute war längst überfällig und Julian Schmall zuzuschreiben, der mit einer Granate vom 16er Ruffini keine Chance ließ.

In den letzten Spielminuten setzte sich jedoch die spielerische Überlegenheit der Gäste durch, deren Abwehrkette weiterhin einen möglichen Ausgleichstreffer geschickt verhinderte. 

Die Sturmreihe der Mörbischer leistete fortan gute Arbeit. Zunächst war es Schmidl, der einen weiten Pass übernahm und im Fünfmeterraum das entscheidende 1:3 auf den Beinen hatte. Kein Glück hatte auch der zuvor eingewechselte Mathias Thaller, welcher knapp vorm Tor stehend weit darüberzog.  

Kurz kam nun auch Grosshöflein wieder ins Spiel zurück, als im Gegenstoß Andreas Hahnenkamp von rechts in den Strafraum ging und knapp sein Ziel verfehlte. In dieser Phase notierte man auch eine umstrittene Entscheidung über einen möglichen Elfmeter für Grosshöflein, dem ein offensichtliches Handspiel vorausging. 

In der Nachspielzeit machte Mörbisch den Sack endgültig zu. Zwar scheiterte Florian Schmidt in der 90. Minute am Aluminium, dafür hatte Nico Schmidt in der 93. Minute keine großen Schwierigkeiten, als er ungehindert von der heimischen Abwehrreihe am Elferpunkt den Ball links an Szep vorbeischob. 

Auch wenn das Ergebnis eindeutig scheint, die Gastgeber zeigten in der zweiten Hälfte große Moral und waren knapp dran zumindest einen Punkt anzuschreiben. So aber setzte sich die Routine der Gäste durch, die mit diesen drei Punkten den Anschluss an das Mittelfeld halten.

UFC Stotzing 1-1 SC Trausdorf 18.10.2024


Stotzing und seinen Fußballverein verbindet man in einem Atemzug mit dem ,,Mode-Schneider-Zaren" Josef,,Peppino" Teuschler, welcher leider heuer im Alter von 91 Jahren verstorben ist. Er unterstützte den Verein seit jeher, den er 1969 zusammen mit Alexander Kössler als Schriftführer und Johann Fuchs als Kassier ins Leben rief. Abseits seiner Fußballleidenschaft avancierte „Peppino“ zu einem Liebling der Society, schneiderte Fräcke für den Opernball und stattete die österreichische Nationalmannschaft für die Olympischen Sommerspiele in Seoul aus. Auch internationale Stars wie Arnold Schwarzenegger, Plácido Domingo, Luciano Pavarotti oder Franz Beckenbauer vertrauten auf seine Künste.

Von seiner Bekanntheit profitierte auch der Verein. 1967 spuckten sich die jungen Burschen um ihren „Motor" Josef Teuschler ganz kräftig in die Hände, bewältigten 15.000 Kubikmeter Erdreich, drainagierten ein schier bodenlos - sumpfiges Terrain und konnten so in zweijähriger Arbeit einen für Stotzinger Verhältnisse großartigen Sportplatz herstellen, wie uns deren Chronik erzählt. Am 27. Juli 1969 gab es zur feierlichen Eröffnung ein großes Schülerturnier und ein Spiel gegen die Alten Internationalen, kombiniert mit dem österreichischen Ski-Nationalteam (mit Karl Schranz). Bei sommerlicher Hitze gewann Stotzing 7:4 vor 1.000 Zusehern, wobei Karl Schranz sogar ein Tor für die Gäste erzielte. Der absolute Zuschauerrekord jedoch datiert vom 7. August 1977 (siehe unsere Zeitungsdokumente am Ende der Fotogalerie). 1.150 Besucher wollten ein Promiteam rund um Stotz, Koller und Bjerregaard sehen, welches sie mit 2:3 gewannen. Der größte Rummel herrschte an dem Tag um den frischen Olympiasiegers Franz Klammer, der seinerzeit fleißig Autogramme schrieb. Heute trägt der Sportplatz den Namen seines Ehrenbürgers Josef,,Peppino" Teuschler, eine großartige Geste seines UFC.

Vom regen Andrang der 1970er Jahre war zwar gestern wenig zu vernehmen, dafür sahen die exakt 111 Zuschauer ein mehr als spannendes Spiel. Eines, welches in den zweiten 45 Minuten den Chancen nach für die Gastgeber sprach. In der ersten Halbzeit hingegen war es Trausdorf, welche die wenigen Chancen effizienter nützte. Zwar hatte Stotzing in der 21. und in der 24. Minute seine Möglichkeiten, scheiterte hier aber am souveränen Tormann Stefano De Martin. Besonders mit dem beherzten Volleyschuss aus 25 Meter setzte David Beslin nach einer knappen halben Stunde ein erstes Ausrufezeichen. Kurz vor Seitenwechsel jedoch wurde Trausdorf immer gefährlicher. Die Nummer 11, Dominik Stadler, scheiterte zunächst in der 37. Minute an Keeper Tschank dem ein schwerer Abwehrfehler vorausging.

Eine Minute vor dem Pausenpfiff war es aber so weit. Eine steile Flanke kam von rechts in den Fünfmeterraum, wo Nico Kroyer und Raphael Frank allein auf weiter Flur standen. Kroyer ließ den Ball einmal sogar aufspringen, ehe er in mit dem Kopf im Netz versenkte.


Nach Seitenwechsel drehten die Gastgeber auf und drückten permanent auf des Gegners Tor. Trausdorf gelang immer weniger, hingegen Stotzing eine Chance nach der anderen vernebelte. Besonders David Beslin hatte eine Unmenge an guten Bällen, die jedoch immer wieder ihr Ziel verfehlten was ihn sichtlich verzweifeln ließ.

Zunächst war es aber Šimon Mesíček, der es in der 51. Minute aus 30 Meter probierte, sein Schuss aber rechts vorbeiging. Ein Outeinwurf in der 63. Minute barg eine weitere Kopfballmöglichkeit für Beslin, welcher am Fünfer Eck stehend knapp am Gehäuse vorbeizog. Sein versuchter Drehschuss in der 69. Minute verfehlte ebenso sein Ziel. Nahe am Verzweifeln war Beslin in der 70. Minute, als er alleine aufs Tor ging und an Tormann De Martin scheiterte.

Zehn Minuten vor Ende versuchte sich Jonas Gal vergeblich an seinen Torjägerqualitäten.  


Die fünfminütige Nachspielzeit der heute etwas umstrittenen Spielleiter kam schlussendlich dem Gastgeber zugute. Manuel Daxböck war es in der 93. Minute, der mit einem Kunstschuss (siehe unser gestriges Spielvideo) den Ball zum Jubel seiner Kameraden im Netz versenkte. Der bis dahin gut spielende Torhüter der Trausdorfer machte bei diesem Schuss wahrlich kein gutes Bild. Nach einer Reihe von Chancen für Stotzing war es aber in der zweiten Hälfte nur mehr eine Frage der Zeit, bis das Tor für die Gastgeber fiel. 


Unterm Strich ein Remis, wobei es Anhand der Torchancen zwei verlorene Punkte für Stotzing sind. Erwähnung verdient eine besondere Fair Play Geste des Stotzinger Spielers Kevin Kusolitsch, der in der 90. Minute einem am Boden liegenden Trausdorfer mit Krämpfen weiterhalf. Das war großer Sport!

SK Pama 1-3 MSV 2020 13.10.2024

Erste Heimniederlage des Sensationsaufsteigers aus Pama!

Es musste erst der Mattersburger SV kommen, um die 1,5 Jahre dauernde Heimserie (ohne Niederlage) der Pamenser zu brechen. Jener Klub also, der als klarer Favorit auf den Meistertitel in die Meisterschaft gestartet ist.

Über 550 Zuschauer sahen heute zwei doch unterschiedliche Spielhälften, welche im Endeffekt jedes Resultat verdient hätten. Pama startete wie immer motiviert und hatte nichts zu verlieren. Davon zeugten in den ersten acht Minuten bereits drei Schüsse aus der Distanz, die zwar alle ihr Ziel verfehlten, aber dennoch einen Versuch wert waren.

Es schien so, als ob die Kühbauer Elf etwas brauchte, um ins Spiel zu finden. Eine der besten Torchancen für die Gäste tat sich erst in der 16. Minute auf, als sie ausgehend vom rechten Mittelfeld mit vier schnellen Pässen in den Strafraum kamen, wo die Nummer 9, Philip Knotzer, von links abzieht. Lukas Martinek parierte den Schuss aber routiniert.

Postwendend hatte Pama in der 18. Minute eine ihrer größten Tormöglichkeiten. Der Nummer 14 von Mattersburg, Lehner N., passierte nach einem Zuspiel ein Schnitzer, als er statt einem Abschlag den Ball dem Gegner auflegte. Die Nr. 20 von Pama, Marcel Szikonya, war der Nutznießer und blitzschnell zu Stelle. Er verfehlte das Tor von links kommend nur knapp. 

Mit dem 0-0 ging es in die Kabinen, während man in den Zuschauerreihen bereits erste Stimmen vernehmen konnte, welche durchaus denselben Grundtenor hatten. Jenen, dass man von der spielerischen Leistung der Gäste doch sehr enttäuscht war. 

Die zweite Spielhälfte bot ein etwas anderes Bild, den Mattersburg nutzte seine wenigen Chancen fast zu 100%. Die erste Duftmarke setzten sie in der 51. Minute, als Knotzer mit einem Kopfball nur knapp am tadellosen Ersatzkeeper Martinek scheiterte. Etwas mehr Würze und der Ball wäre drin gewesen. Bei der Granate von Lukas Secco in der 61. Minute hingegen hatte Martinek nicht den Hauch einer Chance. Der Schuss aus 25 Meter war zusätzlich noch mit einer ordentlichen Portion Effet versehen, welchen ihm Secco mit dem Außenrisst verlieh. 

Nun setzte Mattersburg weiter auf Tempo, keine fünf Minuten später klingelte es erneut durch Lehner zum 0-2. Nicht nur die Zuschauer hatten folglich die letzten Aufholjagden im Kopf, mit denen Pama alle Rückstände in den letzten Minuten egalisierte. In der 71. Minute ergab sich durch einen Freistoß nahe dem 16er, dem einige hitzige Diskussionen vorausgingen, eine erste gute Möglichkeit diese Serie auch weiter zu halten. Doch der Schuss von Pototschnig ging weit übers Tor.  

Anders sah es in der 88. Minute aus. Marcel Szikonya stand am Elfer weit und breit allein und bekamm den Ball auf den rechten Fuß. Sein Schuss zum 1-2 war bei Gott nicht scharf, wodurch Gästekeeper Marco Cech und die Abwehr wahrlich kein gutes Bild abgaben. Selbiges galt aber auch für Martinek, der sich beim finalen Weitschuss von Müller zum 1-3 in der 90. Minute ebenfalls nicht mit Ruhm bekleckerte.

Dank einer souveränen Leistung der Mattersburger und einer fast 100% Chancenauswertung in der zweiten Spielhälfte nimmt der Titelanwärter Nummer eins alle drei Punkte mit. Der MSV ist somit auf Platz fünf der Tabelle und wieder voll im Rennen um den Aufstieg. 

SV Waha St.Margarethen 3-0 USV Halbturn 12.10.2024


Neues Jahr neues Glück. Vor gut einem Jahr fand selbiges Spiel, ebenfalls in der Burgenlandliga, unter völlig anderen Voraussetzungen in der 14. Runde statt. Damals schlüpften die Gastgeber in die Rolle des Favoriten und erfüllten diese mit einem klaren 3:0 Heimsieg mehr als gerecht. Gestern jedoch rückte Halbturn als Tabellenzweiter ins gut gefüllte Greaboch-Stadion an. Bei idealen äußeren Bedingungen überraschte Sankt Margarethen mit einer mehr als souveränen Leistung wohl nicht nur die anwesenden 570 Zuschauer, sondern sicher auch die Gastmannschaft. 

Das Spiel begann ruhig, beide Seite tasteten sich ab, ehe die Margarethner nach ein paar Minuten die Kontrolle übernahmen. Eine erste Chance verzeichneten sie in der 11. Spielminute durch einen Freistoß vom 16er Eck. Ernest Grvala zirkelt den Ball in Richtung linkes Eck, Tormann Rene Summer pariert diesen aber routiniert. Indes rollten die Angriffe weiter aufs Tor der Gäste. Permanent unter Druck stehend bröckelte die Abwehr erstmals in der 17. Minute. Milos Jovanovic bringt eine Flanke vom 16er herein, welche Gästekeeper Summer mit den Fingerspitzen zu entschärfen scheint. Sein verlängerter Ball bleibt jedoch im Spiel. In einem Zweikampf hat es zunächst den Anschein, daß David Granabetter den Ball ins Tor befördert. Dies wurde im ersten Augenblick auch so vom Platzspecher durchgesagt. Am Schiedsrichterbericht schien schlußendlich Sebastian Bruck als unglücklicher Eigentorschütze auf. Selbst nach unserer Videoanalyse schwer zu sagen.

Ab der 27. Minute erhöhte Halbturn für etwa 10 Minuten enorm den Druck und verzeichnete einige wirklich gute Torchancen. Zunächst war es in der 27. Minute die Nummer 17, Lukas Burian der rechts durchging und das Lange Eck anvisierte. Von Links probierte es in der 30. Sebastian Bruck. In der 42. Minute verpaßte schlußendlich Erik Ujlaky das Tor von Michael Wenzl, der in dieser Drangphase gehörig unter Druck kam. Die letzten Minuten zogen die Gastgeber das Spiel wieder an sich, ehe es in die Kabinen ging.

Nach Seitenwechsel verzeichneten die Halbturner erneute eine große Möglichkeit, die im Außennetz verpuffte. Eine Vorentscheidung sollte aber in der 48. Minute fallen. Nach einem Corner, dessen Hereingabe Tormann Summer förmlich durch die Hände glitt, konnte Thomas Jusits ungehindert mit dem Kopf das 2:0 erzielen. Summer machte bei dieser Aktion zwar keine gute Figur, die tiefstehende Sonne machte die Ballberechnung in dieser Situation jedoch zur Lotterie. Der offene Schlagabtausch mit massig Chancen auf beiden Seiten ging munter weiter. Halbturn wollte unbedingt einen Anschlusstreffer erzielen, jedoch fehlte ihnen heute auch das Quäntchen Glück.

Ab der 63. Minute war der Spielverlauf endgültig auf Seiten der Gastgeber, als Justin Strodl von der linken Außenbahn erneut ungehindert Richtung 5er reinstürmt und den Ball zum ebenfalls auf weiter Flur alleinstehenden Ahmed El-Baali bringt. Dieser schlenzt das Leder mit dem rechten Außenrist am Goalie wie ein alter Routinier vorbei. Halbturn schien die Köpfe hängen zu lassen und brauchte ein paar Minuten, um sich zu fangen. Auch wenn sie bis zum Schluß Kampfgeist zeigten, reichte es zu keiner Ergebniskosmetik. 

„Das ist das schöne am Fußball, er ist immer für Überraschungen gut“, stellte Andreas Schuster, Obmann des SVM, kurz nach Spielende treffend fest. Es war gestern über weite Strecken der Tag der Elf rund um Trainer Lederer, die diesen Heimsieg beim anschließenden Oktoberfest feiern konnten. Das Visier gut eingestellt hatte aber auch der gestrige Zapfmeister der Firma Data Ware, welche die Spielpatronanz innehatte und das Kommando „Ozapft is!“ nach einem treffsichern Schlag ins Bierfass verkünden durfte. Obmann Schuster ließ es sich nicht nehmen, die ersten Freibiere an die anwesenden Ehrengäste Bürgermeister Eduard Scheuhammer sowie Vizebürgermeister Jürgen Jakob zu verteilen, womit die Feierlichkeiten in den Räumlichkeiten der Haupttribüne auch offiziell eröffnet waren.   

Dessen Eröffnung datiert vom 15. August 1993.  Die Geschichte der gesamten Anlage geht sogar bis in die 1960er Jahre zurück. Im Vereinsarchiv des BFV wird dazu festgehalten, dass der „von 1958 bis 1966 benutzte Sportplatz nicht den Anforderungen für die Meisterschaft entsprach. Man begann 1963 eine neue Sportanlage auf einem Areal der Gemeinde zu errichten, die am 15. August 1966 ihrer Bestimmung übergeben werden konnte. Sie wurde in den Siebzigerjahren erweitert und modern ausgestaltet: 1976 Errichtung einer Flutlichtanlage, 1977 Kabinenzubau, 1977 wurde der Trainingsplatz errichtet und 1978 in den Kabinen eine Zentralheizung mit Warmwasserspeicherung installiert.“ 

Die beiden archivierten Zuschauerrekorde untermauern weiters die Tatsache, dass der SK Rapid seit jeher das größte Zugpferd in Österreich war und ist. 1979 strömten im Ablösespiel für Manfred Unger über 3.000 Zuschauer ins „Greabochstadion“ (nach dem gleichnamigen Bach, Lage unbekannt), wo sie Zeuge einer 0:3 Niederlage wurden. Den Hausherren attestierte man einst eine hervorragende Mannschaftsleistung, während Rapid trotz dreier Tore auf allen Linien spielerisch enttäuschte. Am 15. Juni 2016, ebenfalls in einem Freundschaftsspiel, waren 2.000 Zuseher zu Gast. Die eigentliche Sensation war aber der 1:0 Sieg der Gastgeber, womit sie dem damals neuen Rapid Trainer Büskens dessen Einstand ordentlich vermasselten. 

SC Zagersdorf 1-4 SC Trausdorf 5.10.2024


Über weite Strecken Einbahnfußball bot die gestrige Partie der 2. Klasse Nord in Zagersdorf. Es war eigentlich ein Tag zum Vergessen für die Gastgeber. Erstens verlor man gegen einen schier übermächtigen Gegner klar, zweitens verletzte sich ihr Kapitän Fabian Schmal ziemlich schwer am linken Fuß und musste bereits in der 21. Minute ausgewechselt werden. 

Die Trausdorfer dominierten das Spiel vor allem in den ersten 45 Minuten nach Strich und Faden. Deren Stürmer, Kevin Varga, war nicht zu bremsen und erzielte insgesamt drei Treffer in den ersten 15 Minuten! Besonders das 0-2 war sehenswert, als er die Kugel treffsicher im linken Kreuzeck versenkte. Die Gastgeber kamen vor Seitenwechsel nur gezählte zweimal gefährlich vor das Tor von Stefano De Martin. Klärte Tormann Martin in der 9. Minute noch die Chance von Fabian Schmal mit vollem Einsatz, so hatte er beim Schuss vom Zagersdorfer Manuel Lux das Nachsehen, am Ende aber doch reichlich Glück. Was war passiert? Ein schneller Pass in die Mitte führte zur besten Aktion der Gastgeber. Nur der rechte Pfosten verhinderte den Anschlusstreffer in dieser dominanten Phase der Gäste. 

Im Gegenzug ließ der pfeilschnelle Tim Daniel Schindler erneute die Abwehr schlecht aussehen und zog an der Nummer 6, Peter Stocker, vorbei um souverän zum 0-4 einzunetzen. 

Die zweite Spielhälfte bot Zagersdorf etwas mehr Platz, den Trausdorf beschränkte sich vorerst aufs Ergebnis halten. Um so mehr kam es nun zu weiteren Härteeinlagen, wobei hier der Fair Play Gedanke etwas ausgereizt wurde und es bei manchen Situationen schon etwas persönlicher zur Sache ging. Hier schenkten sich beide Seiten wenig, auch wenn die Statistik der gelben Karten (sechs für Zagersdorf, nur zwei für Trausdorf) eine andere Sprache sprechen würde. 

Zum Jubeln hatten die Einheimischen heute sowieso nicht viel, auch wenn eine Werbebande dazu aufruft. Mehr als ein Anschlusstreffer war nicht drinnen. Zugutehalten muss man den Zagersdorfern jedoch die Moral, dass sie trotz der klaren Niederlage das Spiel in keiner Situation aufgegeben haben. Das honorierten auch die knapp 120 Zuschauer in der sogenannte "Klein-Schweiz-Arena" (Bedeutung des Namens unbekannt).

Diese ist im Übrigen nicht seit jeher die Heimat des 1946/47 gegründeten SC Zagersdorf, die laut Ortschronik in der ältesten Weinbaugemeinde Österreichs zu Hause sind. Die ersten Spiele in den 1940er Jahren trugen die Kicker einst auf der „Sauren Wiese" (in anderen Quellen auch Gemeindewiese/Stierwiese bezeichnet) zwischen Nordbach und Teich aus. Kriegsheimkehrer „organisierten" Telegraphenmasten zur Tormarkierung und und frönten so dem Fußballsport. 

Jener Platz, welcher in den 1990er Jahren zu einem Spielplatz umgestaltet wurde, war einst auch Zeuge des absoluten Zuschauer Rekordes. Wie man der Chronik entnehmen kann, waren „am 24. März 1946 bei einem Ausscheidungsspiel gegen die Elf von Siegendorf, der sie 0:8 unterlag, fast 1.000 Personen anwesend, ein Zuschauer Rekord, der sich seither nie wieder ereignet hat. Zur Übersiedlung kam es 1973. Eigentlich wurde ja 1964 zwischen dem Sportverein und der Gemeinde Zagersdorf ein Pachtvertrag abgeschlossen, wonach die Gemeinde den in Verwendung stehenden und von der Siegendorfer Zuckerfabrik gepachteten Sportplatz an den SC Zagersdorf auf die Dauer von zehn Jahren zu einem Pachtschilling von S 1.- pro Jahr verpachtet. Zu Beginn der Siebzigerjahre mußte der Spielbetrieb auf diesem Platz eingestellt werden, was durch die Trassenführung der Ortskanalisation bedingt war. Der Platz wurde nach und nach aufgeschüttet, sodaß er nicht mehr spielfähig war. Der SC Zagersdorf mußte ab 1973 auf dem weit größeren Sportplatz in Siegendorf, wohin es 1971 eingemeindet worden war, spielen. Als 1973 in Zagersdorf mit der Grundzusammenlegung (Kommassierung) begonnen wurde, erhielt der SC Zagersdorf nach zähen Verhandlungen endlich einen eigenen Sportplatz rechter Hand an der Antauer Straße im Anschluss an das verbaute Ortsgebiet. Sofort begann der Verein mit dem Ausbau dieses Grundstückes zu einer ansprechenden Sportanlage, die auch gleich neue Kabinen erhielt. Heute sind die Zagersdorfer auf ihren Sportplatz recht stolz“, ließt man abschließend in den Büchern des BFV.

ASKÖ Kohfidisch 3-0 ASKÖ Klingenbach 5.10.2024

Alarmstimmung herrschte heute nicht nur im Strafraum der Klingenbacher, sondern auch auf der akustischen Ebene. Da am ursprünglichen Termin, Freitagabend, aufgrund des Regens eine Absage erfolgte wurde der Nachholtermin für Samstag 12 Uhr angesetzt. Das aber die erste Halbzeit bei Gott nicht zum Einschlafen war, dafür sorgte dann in erster Linie der österreichweite Probealarm, welcher so manchen Pfiff des Schiedsrichters verstummen ließ. 

Der Gastgeber ließ sich von den äußeren Umständen keineswegs beeinflussen und zeigte in den ersten 45 Minuten beeindruckenden Angriffsfußball. Das Um und Auf im Spiel nach vorne waren Tim Schreiber und Kevin Hasler. Bereits nach drei Minuten versenkte Schreiber das runde Leder im Netz der Klingenbacher. In diesem Tempo sollte es weitergehen, Klingenbachs Abwehr hatte das schnelle Umschaltspiel der Gastgeber nicht unter Kontrolle und kam auch selbst wenig gefährlich in des Gegners Gehöft. 

Es ging weiter Schlag auf Schlag. Nach einer wunderbaren 20 Meter Flanke durch Kevin Hasler erzielte Schreiber per Hechtkopfball in der 12. Spielminute das 2:0. Dieser Treffer hätte das Zeug zum Tor des Monats, wie man auf unserem Video gut sehen konnte. Auch hier liefert die Gästeabwehr wahrlich kein gutes Bild ab. 

Die 22. Spielminute bot die erste Topchance für Klingenbach. Von der linken Seite stürmte die Nummer 10, Samuel Glöckel, heran aber Tormann Toth pariert mit Bravour. Kurz vor dem Pausenpfiff vergab Glöckel eine weitere Möglichkeit, wo er abermals auf Toth zustürmend an diesem scheiterte.

Nach Seitenwechsel schien es, als ob sich die Gäste nochmals fangen können und zurück ins Spiel fanden. In dieser Phase hatten sie vermehrt Spielanteile. Kohfidisch spielte hier etwas zu locker und verschenkte einige Bälle leichtfertig. Mit der Zeit fingen sie sich aber wieder und ihr Spiel nahm das gewohnte Tempo auf. Dann kommt es zur vorentscheidenden Szene: In der 69. Minute stürmt Hasler auf der rechten Seite in den Strafraum, schiebt den Ball zu Schreiber, der ihn am Elfer lauernd nicht erwischt. Der Ball ist jedoch noch im Spiel, Schreiber bringt die Kugel über zwei Ecken zu Hasler, welcher im Fünfmeterraum von Tormann Schuller niedergerissen wird. Der anschließende Elfmeter von Julian Binder, ins linke Eck versenkt, war zur Freude der gut 250 Zuschauer nur mehr Formsache, die mit diesem immens wichtigen Sieg den Anschluss an das Mittelfeld halten. 

Für die einstige „Fußballhauptstadt des Burgenlandes“, zu welcher Klingenbach in den 1990er Jahren ob ihrer zwei Spielzeiten in der 2. Division gewählt wurden, schaut es hingegen finster aus. Steht man doch nach zehn Runden mit nur vier Punkten weit abgeschlagen im Tabellenkeller. Es scheint, als ob Trainer Wolfgang Hatzl diesmal mit einer reinen Spielanalyse nicht viel erreichen wird. 

UFC Mannersdorf 0–3 SV Oberloisdorf 28.9.2024


Nach über neun Jahren kam es am vergangenen Samstag wieder zu einem äußerst brisanten Derby im Bezirk Oberpullendorf. Genauer gesagt in Mannersdorf an der Rabnitz, ein Ortsteil der gleichnamigen Großgemeinde. Hier duellierte sich der UFC Mannersdorf mit dem SV Oberloisdorf, dessen Sportplatz in einer Distanz von nur 3,4 Kilometer entfernt liegt. Getrennt nicht nur durch Äcker und Wiesen, sondern auch durch die Pullendorfer Straße B61a. Eine gewisse räumliche Distanz von der Großgemeinde Mannersdorf suchten die Gäste bereits 1996, denn von 1970 bis 1995 war Oberloisdorf ein Ortsteil eben dieser Großgemeinde, ehe sie wieder selbstständig wurden. Vielleicht auch ein Mitgrund der vorherrschenden Rivalität. Ein Rivale, an dessen Gründung die Mannersdorfer großen Anteil hatten. Vor der Vereinsgründung des UFC spielten gut ein Dutzend ortsansässiger Kicker in Oberloisdorf und halfen ihnen quasi auf die Beine. Als 1961 der UFC Mannersdorf ins Leben gerufen wurde, besinnten sich alle 15 Spieler ihrer Wurzeln und kehrten nach Hause zurück.


Aber nicht nur dass es die heutigen Gäste ohne den UFC kaum geben würde, stehen sie seit jeher im sportlichen Schatten der Mannersdorfer. Während der SVO die meiste Zeit in der 2. Liga spielte, kletterte Mannersdorf einst bis in die Landesliga hinauf. Auch wenn der größte Erfolg des UFC nur von kurzer Dauer war, was in deren hervorragender Chronik ausführlich und vor allem mit ehrlichen Worten geschildert wird: „Die Landesliga war für den UFC dann doch eine Nummer zu groß und man musste bereits nach einer Saison in der höchsten Spielklasse den bitteren Weg zurück in die 2. Liga gehen. Trotz der bescheidenen sportlichen Leistungen war einiges los, beim Spiel gegen Deutschkreutz kamen gar 1.100 Zuschauer.“ In besagter Festschrift blickt man generell auf eine bewegte Geschichte zurück, denn „In über 60 Jahren des Bestehens war man in jeder Spielklasse des Burgenlands für mindestens eine Saison vertreten.“ Das können sich auch nicht viele Vereine des Bundeslandes auf die Visitenkarte schreiben!


Schlecht bestellt war es hingegen um die Ausgangslage der Gastgeber, die für das Spiel des Jahres ordentlich mobilisierten. Während die Gäste vor diesem Spiel vom Platz an der Sonne lachten, war der UFC im Keller der Tabelle vorzufinden. In der Vorwoche mußte Mannersdorf noch dazu einen herben Dämpfer hinnehmen. Nach einer 0:1 Führung in Kroatisch Geresdorf kassierten sie nicht nur eine Rote Karte, sondern mussten ein 0:2 in numerischer Unterzahl noch aus der Hand geben und verloren am Ende 3:2. 

Das also die Oberloisdorfer dem Gastgeber maximal im anschließenden Oktoberfest den Marsch blasen (für die musikalische Unterhaltung sorgten kurioserweise die Oberloisdorfer Dorfmusikanten!), dafür sorgte der Trainer des UFC spätestens beim Abschlusstraining am Freitag. In einem exklusiven Interview hat uns vorab auch seine Erwartungshaltung nochmals näher gebracht: „Das Derby hat immer eigene Gesetze. Die Ausgangslage ist eindeutig, Oberloisdorf ist punktegleich erster, wir haben mit viel Pech aus dem letzten Match wenig Zählbares rausgeholt. Das heißt die Favoritenrolle ist klar, aber in einem Derby ist die Erwartung immer das man gewinnt. Egal wie, es wird eine Schlammschlacht werden und wir werden alles reinhauen und am Schluss wird das den Unterschied machen das wir gewinnen!“


Vorgestern kam es also nach über neun Jahren wieder zum äußerst brisanten Derby zwischen Mannersorf an der Rabnitz und Oberloisdorf. Nach einer Gedenkminute für den verstorbenen Platzwart des UFC zeigten die heimischen Fans eine wunderbare Choreografie mit blau-weißem Konfetti. Dazu eine passende Zaunfahne, auf welcher das goldene Vereinslogo abgebildet war. 

Kaum war das Spiel ein paar Minuten alt, kamen seitens der Gäste bereits erste Diskussionen auf, als sich diese lautstark über die Platzverhältnisse beschwerten. In Gegenden, wo es zuletzt eben unüblich viel geregnet hat, wäre hier vielleicht etwas Nachsicht angebracht gewesen, sowas kann schließlich jeden Verein treffen. 

Jedenfalls war gestern bereits in unserer Videozusammenfassung zu sehen, dass Mannersdorf im Gegensatz zum SVO nicht das Glück des Tüchtigen hatte. Illes hatte in der ersten Halbzeit zwei sehr gute Torchancen, vor allem in der 20. Minute hatte er im Fünfmeterraum alles Pech der Welt. Mit etwas Beistand vom Fußballgott hätte das Spiel von hier an wohl einen anderen Verlauf genommen. So aber machten die Gäste mit zwei geglückten Spielzügen die beiden Tore kurz vor und nach dem Seitenwechsel. Für die Mannersdorfer ergaben sich dennoch weitere Möglichkeiten. Mangelnden Kampfgeist kann man ihnen bei Gott nicht absprechen. Dies führte sogar dazu, dass bei Marwin Schermann das Material an seine Leistungsgrenze kam und er in der 35. Spielminute seine Packeln wechselte, da sich die Sohle vollständig löste! 

Was die Chancen betraf so war vor allem das letzte Drittel der Gastgeber eines mit viel Pech. In der 68. Minute verpasste Andreas Kirchknopf im Fünfmeterraum nur knapp den Ball. Ein Schuss von David Haspel in der 77. Minute wiederum verfehlte nur knapp das linke Kreuzeck. Die wohl größte Möglichkeit ergab sich durch einen Freistoß des umsichtig agierenden Daniel Zoltan Illes, wobei die Querlatte den Anschlusstreffer verhinderte.


Unter Strich bleibt ein Derby, wo der Einsatz und die Moral auch die über 300 Besucher zufrieden stimmte, welche überwiegend im Lager der Mannersdorfer standen. Davon zeugte auch der Abschiedsapplaus, der den Spielern sicher den nötigen Motivationsschub für die kommenden Aufgaben gab.   

Fussballclub Minihof - Liebau 0-1 USV Neuhaus am Klausenbach 28.9.2024


High Noon in der südlichsten Gegend des Burgenlandes. Nach über 9 Jahren kam es wieder zu DEM Südderby schlechthin. Der enorme Zuschauerzuspruch hatte sogar einen Kartenvorverkauf für die Gästefans zur Folge, um die Eingangssituation entspannter zu organisieren. Wohlgemerkt in der 1. Klasse Süd (6. Liga)! 

Das und vieles mehr ereignete sich gestern beim ersten Derby zwischen Minihof-Liebau und Neuhaus, deren Sportplätze eine Distanz von gerade 5 Kilometer aufweisen. 2016 endete das letzte Duell in Minihof-Liebau mit einem 0:4 Sieg der Neuhauser. Durch den erneuten Aufstieg der heutigen Gastgeber kam es also wieder zu diesem spannungsgeladenen Spiel, das die Massen in den Bann zog. Über 500 Zuschauer drängten sich auf den wenigen Sitzgelegenheiten und sorgten für wahre Volksfeststimmung, dass auch einige optische Schmankerl der engagierten Fans beider Lager zu bieten hatte. 


Und das in einem Ort, dessen Sportplatz kurioserweise zwischen den beiden Ortschaften Minihof-Liebau (313 Einwohner) und Windisch-Minihof (446 Einwohner) liegt. Es handelt sich hier genauer gesagt um eine Gemeinde im Südteil des Jennersdorfer Bezirkes, zu der auch noch der Ort Tauka (246 Einwohner) gehört. Der verhältnismäßig junge Fußballverein (ursprünglich 1978 gegründet) spielte einige Jahre unter sich oder ab und zu mit Nachbarvereinen. Bei einer Mitgliederversammlung 1987 wurden der Beitritt zum BFV, Einstieg in den Meisterschaftsspielbetrieb und die Umbenennung des Vereines in ASV Minihof-Liebau (man war auch dem ASVO beigetreten, ab 1988 nannte man sich FC Minihof-Liebau) beschlossen. Nun brauchte man aber einen neuen und vor allem meisterschaftsspielfähigen Platz. Der noch heute existierende alte Sportplatz (wenn auch keine Tore mehr dort stehen) in Windisch-Minihof (jenes 1978 gegründeten Vereins) war ob seiner Größe nur für Trainingszwecke geeignet. „Mit dem Bürgermeister als Obmann an der Spitze war dieses Problem leicht zu lösen. Noch im Sommer 1988 war die neue Sportanlage fertig. Seit dem ersten Meisterschaftsjahr 1988/89 wurden die Heimspiele immer am Sportplatz im Ortsteil Windisch-Minihof ausgetragen“, erzählt uns die Vereinschronik die Sportplatzgeschichte, worin sich auch Details zum Kauf des Grundstückes wiederfinden. Dies geschah wie früher üblich dank eines Tauschhandels mit einem Waldgrundstück!


Vertauscht hätten die Gastgeber gestern auch gerne das Ergebnis, den der 0:1 Sieg für Neuhaus war bei weitem nicht so klar wie er am Papier scheint. Ob der Elfmeter, der in der 25. Spielminute durch Hajdic die Führung bedeutete, gerecht war oder nicht ist diskutabel. Den vergebenen Chancen nach hätten sich beide Seiten aber ein Remis mehr als verdient. Bis zu besagtem Penalty war ein grobes Abtasten vorrangig, ehe sich beide Lager mit je einer 100%igen warmschossen. Eine der größten Tormöglichkeiten für die Gastgeber bot sich hier in der 16. Spielminute, als sich Elvir Goli von links kommend im Fünfmeterraum gegen seinen Kontrahenten Thomas List durchsetzte. Gästekeeper Karlo Slukic konnte den brutal scharfen Schuss von Goli mit den Fingerspitzen gerade noch abwehren. 

Nach Seitenwechsel ging es munter weiter, es schien, das die Gäste mit der knappen Führung zufrieden waren und die drei Punkte nicht mehr aus der Hand geben wollten. Natürlich wurde es gegen Ende des Spieles zunehmender härter, den der Gastgeber drängte vehement auf den Ausgleich. Allerdings reichten die Räume der ab der 63. Minute in Unterzahl spielenden Minihofer nicht und nicht aus, um die nötige Souveränität vor dem Gästetor an den Tag zu legen. 

Den Chancen nach und über die ganzen 90 Minuten betrachtet hätte sich dieses Südderby aber ein Remis mehr als verdient! Einen Sieger gab es an diesem Nachmittag aber noch, und das waren die Zuschauer. Mit einer tollen Stimmung, lautstark aber stets im Rahmen der üblichen Derbyrivalität, sorgten diese für einen mehr als würdigen Rahmen! Werbung pur für den burgenländischen Unterhausfußball.

SV Wulkaprodersdorf 1948  1-1 SC Eisenstadt 27.9.2024


Drei 4:0 Siege und Platz zwei in der Tabelle. Das war die imposante Bilanz des SVW vor dem gestrigen Spitzenspiel gegen den SCE, welcher auf Platz vier steht. Auch die Torbilanz mit 16 geschossenen Toren spricht für den Offensivdrang des SVW, wobei hierfür vor allem der auf Platz vier der Torschützenliste stehende Nico Mandl (fünf Tore) verantwortlich zeichnet.


Das hier und heute gespielt werden konnte ward vor 2 Wochen noch gar nicht so gewiss, bei den Wetterbedingungen selbsterklärend. Derweil hat der Sportplatz sicher schon einiges an Wasserschlachten erlebt, immerhin steht er schon seit der Vereinsgründung im Jahre 1948. Wie in den Vereinsbüchern nachzulesen ist, konnte 1948 „auf Initiative von einigen Sportbegeisterten bald auch ein geeigneter Sportplatz gefunden werden. So wurde zwischen Pfarrer Ignaz Groszner, der Gemeinde- und Vereinsvertretung ein Pachtvertrag abgeschlossen und die Pfarrwiese als Fußballplatz an die Gemeinde und die fußballbegeisterte Jugend übergeben…. Der Bau der alten Umkleidekabine wurde fertig gestellt. Dies wurde praktisch ohne finanzielle Unterstützung umgesetzt, da es zu der Zeit noch keine Subventionen im heutigen Sinn gab und der gesamte Betrieb durch Mitgliedsbeiträge, Spieleinnahmen und Erträge aus sonstigen Veranstaltungen finanziert werden musste…1975 wurde zur Verbesserung der Trainingsmöglichkeiten, eine der zur damaligen Zeit schönsten und technisch besten Flutlichtanlagen in der gesamten Umgebung errichtet. 1999 begannen unter Obmann Bugnyar Gerald die Arbeiten zum Bau der Kantine. Die Fertigstellung der Kellerdecke wurde in diesem Jahr noch geschafft. 2001 konnte eine der schönsten Sportplatzkantinen im Bezirk, sowie die dazugehörige Tribüne fertiggestellt werden.“


So weit so gut, die größten Schlagzeilen jedoch machte man am Sonntag, den 9. Juni 1974. „Ein Fußballvolk von der Zauberkugel erfasst“, titelte die Burgenländische Freiheit in ihrer Wochenausgabe (Anmerkung: Der vollständige Bericht von damals kann am Ende unserer Fotogalerie nachgelesen werden). An jenem Sonntag fand die 15. Runde der II. Liga Nord statt, welche der Verband vom 16. Juni auf den 9. Juni vorverlegt hat. In der Begegnung Wulkaprodersdorf gegen Oggau wurde der Kampf um den Meistertitel entschieden. Den Oggauern fehlt noch ein Punkt für die Erringung des Titels. Gewinnt Wulkaprodersdorf, so steht Forchtenstein als Meister fest und steigt in die Landesliga auf. Das 1:1 Remis sollte Oggau zum Aufstieg reichen. 

„Keine politische Versammlung oder ein sonstiges Ereignis hätte an diesem vorletzten Frühlingssonntag, unfreundlich und regnerisch, so viele Begeisterte auf die Beine gebracht wie „König Fußball". Der langestreckte Ort Wulkaprodersdorf wurde zum Zentrum des Burgenlandes. Nahezu 1.500 (!) Zuschauer mit etwa 600 Fahrzeugen ließen ein sportliches Großereignis ahnen, dem auch das Wetter nichts anhaben konnte. Und was war denn der Anlass dieser Zusammenkunft, die den einheimischen Vereinskassier in Jubelstimmung brachte? Bloß ein Fußballspiel? Aber eines von welttragender Bedeutung. Der zweite Aufsteiger in die burgenländische Landesliga sollte nämlich ermittelt werden“, schrieb die BF in ihrer Nachbetrachtung.

„Die Schützlinge von Horst Grasz verlangten ihrem Gegner alles ab, lagen mehr im Angriff und fanden weit mehr und bessere Torgelegenheiten vor. Der konditionelle Abbau nach einer Stunde Spielzeit kam für die meisten Besucher überraschend. Die Begegnung hatte wenig Leerläufe und stand zeitweise auf beachtlicher Stufe. Leider beeinträchtigte der Regen die Auseinandersetzung, zu der Besucher aus allen Teilen des Landes kamen. Auch viel Prominenz war Zeuge der Entscheidungsschlacht in der 2. Liga Nord“, so das sportliche Fazit des wohl größten Tages in der Geschichte des SVW.


Zurück in der Gegenwart wurde einem gestern zwar keine Schlacht geboten, dafür kennzeichnete ein Inferno der vergebenen Chancen das starke Offensivspiel der Gastgeber. Bis zum sich bereits in der Anfangsphase abzeichnenden Führungstreffer des SVW in der 22. Minute dominierten diese klar das Spiel. Eisenstadt hatte kaum Ideen oder Druck im Angriffsspiel. Wenn Bälle nach vorne kamen, stand die Abwehrkette der Wulkaprodersdorfer Gewehr bei Fuß. Zwar beflügelte der Führungstreffer ihr Spiel, auf der anderen Seite jedoch ließen sie einige Aktionen der Gäste fast schon leichtfertig zu.  

Und so kam es wie meistens, wenn man die Bälle nicht reinmacht bekommt man die Tore. Ein Paradebeispiel davon in der 40. Minute: Die Nummer 9 vom SVW, Johannes Wieser, vergibt im Fünfmeterraum von links kommend eine der vielen 100% Chancen. Fast im Gegenzug geht Eisenstadt in der Mitte schnell durch und findet nach einem schönen Kombinationsspiel den Abschluss. Dieses 1:1 bedeutete nicht nur eine bis zu dem Zeitpunkt 100% Chancenverwertung der Gäste, sondern auch den Pausenstand. 

In der zweiten Hälfte sahen die etwa 180 Zuschauer ein Spiel, das Torchancen wie am Fließband zeigte. Für manch Zuschauer war es zum Haare raufen. Die Gastgeber dominierten nun das Spiel nach Strich und Faden, haderten aber enorm mit der Treffsicherheit und dem nötigen Glück. Egal ob Eckball, Freistoß oder Angriffsspiel, Eisenstadt wurde förmlich an die Wand gespielt. Die Abwehrreihe der Gäste kann sich bei ihrem Tormann, Tim Wiemer, bedanken der etliche Glanzparaden lieferte und das Heimpublikum schier zum Verzweifeln brachte. 

In der Schlussphase wurde es natürlich noch etwas hektisch den Wulkaprodersdorf wollte das Siegestor förmlich erzwingen. Ein paar Härteeinlagen seitens der Gäste waren hier vielleicht etwas zu viel des Guten. Für sie war dieser Punktegewinn mehr als glücklich. Auf der anderen Seite hätte man statt der vier Minuten Nachspielzeit auch bis Mitternacht spielen können und dem SVW wäre kein Tor gelungen.

SC Apetlon  5-1 UFC Oggau 22.9.2024


Nach fast einem Monat kehrten die "Franzosen" gestern wieder auf die Siegerstraße zurück! Bei idealem Fußballwetter feierte der SC Apetlon einen ungefährdeten 5:1 Heimsieg auf ihrer nicht minder beeindruckenden Anlage, die sie seit den späten 1940er Jahren bespielen. Wann genau der 1946 gegründete Verein diesen Platz bezog, ist jedoch nicht hinreichend dokumentiert. Gewiss ist nur, dass man in seinen ersten Gründerjahren an verschiedenen Standorten spielte, zum Beispiel am heutigen Platz der Hundeschule am anderen Ortsende, ehe man sesshaft wurde.

Keine Fragen offen ließen die Gastgeber beim wichtigsten Thema, jenes, wo es um die Verbuchung der drei Punkte ging. Mit einem sehr überzeugenden 5:1 Heimsieg gegen die Oggauer (Hosensponsor sind dort übrigens die Ultras Oggau!) kletterte Apetlon auf Platz fünf in der Tabelle hinauf. 

Bei traumhaftem Wetter drückten die Einheimischen von Beginn an und nutzten bereits die zweite Torchance, um mit 1:0 in Führung zu gehen. In der achten Spielminute erneut eine brandgefährliche Aktion vor dem Tor von Gästekeeper János Furik, der gegen einen Volley genommen Schuss seine liebe Mühe hatte. 

Mit der Mentalität seiner Mitspieler haderte hingegen Kapitän Andreas Werner, der diese in der 15. Minute von seinen Kameraden lautstark einforderte. Für Oggau sollte es unterm Strich in den ersten 45 Minuten dennoch nur zu einer wirklichen Torchance reichen. Ein platzierter Schuss von rechts wurde aber vom sehr stark spielenden Tormann Matej Strapak mit einer Glanzparade zunichte gemacht. Im Gegenzug folgte eine schöne Kombination, welche erneut Zsolt Szücs erfolgreich zu Ende brachte. Die Vorentscheidung brachte das 3:0 kurz vor dem Seitenwechsel, wobei hier der Gästekeeper ein schlechtes Bild abgab. Summa summarum eine beeindruckende erste Hälfte der Gastgeber im Spiel nach vorne. Und dank ihrer souveränen Abwehrreihe ließen die Apetloner auch kaum Angriffe der Gäste zu.  

Die zweiten 45 Minuten erweckten den Eindruck, als ob es der SCA etwas lockerer angehen sollte, wodurch die Gäste vermehrt im Strafraum herumwirbeln konnten. Das in dieser Drangperiode kein Anschlusstreffer für Oggau fiel, mussten die Männer rund um Trainer Elvir Ibrahimovic ganz klar Torman Strapak verdanken, der in dieser Phase etliche Glanzparade ablieferte. Auch wenn in der 52. Minute bereits das 4:0 fiel, schien das Spiel noch auf der Kippe zu stehen. Da passte auch das sehr unglückliche Eigentor zum 4:1 von Fabio Haider in der 58. Minute gut ins Bild. 

Unmittelbar nach dem 5:1 Endstand durch Tibor Ambrus musste Oggau einen schmerzhaften Verlust verzeichnen, als die Nummer 4, Max Pichlhöfer, in der 80. Minute vom Platz getragen wurde. Mittlerweile war Apetlon wieder voll zurück im Spiel und drückte erneut auf das gegnerische Gehäuse. Es folgten noch etliche Chancen, wie zum Beispiel einen Stangenschuss in der 88. Minute. Dank eines perfekten Zuspiels von Zsolt Szücs richtete sich Sebastian Joel Lentsch ungehindert den Ball und donnerte ihn an den Pfosten vom linken Kreuzeck. 

Nach drei Minuten Nachspielzeit war die Freude beim SCA groß und gemeinsam mit den zahlreichen Zuschauern bejubelte man den Punktgewinn!

SC/ESV Parndorf Nachwuchs  U16 7–0 SPG Leithaauen U16 21.9.2024


Nach den letzten Absagen ging es in der dritten Meisterschaftsrunde der U16 Nord wieder um Punkte. Auf dem größeren der zwei Sportplätze des 2017 eröffneten Nachwuchszentrum vom SC/ESV Parndorf haben die jüngsten Spieler einen eigenen Kabinentrakt mit sanitären Anlagen, wodurch man auf beste Voraussetzungen im Nachwuchs zurückgreifen kann. Ein positiver Aspekt ist auch die Schonung des Hauptplatzes im daneben errichteten Heidebodenstadion, welches ja schon 1992 eröffnet wurde.

Noch nicht so alt ist die Spielgemeinschaft, welche der ASV Zurndorf unter der Schirmherrschaft des SC Gattendorf seit Saisonbeginn bildet. Dies erklärt auch, warum beim Vereinsnamen der SPG Leithaauen das Logo des SCG verwendet wird.

Das die Youngsters der Gäste noch etwas Spielpraxis brauchen haben sie heute mit voller Wucht zu spüren bekommen. Die Parndorfer waren so ziemlich in allen Belangen überlegen, vor allem im Spielaufbau, konditionell und bei der Ballkontrolle. Es war über die volle Länge ein sehr einseitiges Spiel vor knapp 50 Zuschauern, was auch den Torregen erklärt. Insbesondere über die Außenbahnen haben die Gastgeber etliche schöne Spielzüge aufgebaut, wo man ihr Potential gut erkennen konnte.

Für die Gattendorfer wird es noch ein langer Weg, doch mit laufender Spielpraxis werden auch diese Jungs ihre Erfolge feiern. Und wenn es nicht läuft kommt dann auch das Pech dazu. Im gestrigen Fall hat es leider den Torhüter getroffen. Der nach einem unglücklichen Zusammenstoß verletzten Gästetormann Marc Sieberer musste gar von der Rettung abgeholt werden musste. Gute Besserung auf diesem Wege!

SC Kittsee 0-4 SC Gattendorf 20.9.2024

Während die letzten Tage noch im Zeichen des verheerenden Hochwasserkatastrophe standen, so ist man, wo es eben geht, bemüht wieder zur „Normalität“ zurückzukehren. Dies geschah auch auf den Sportplätzen im Nordburgenland, wo gestern das Derby des aktuell zweiten aus Kittsee gegen die Nachbarn aus Gattendorf stattfand. Der Gastgeber verzeichnete bisher einen großartigen Start in die Saison und ist noch ohne Niederlage. Das bedeutet im Vorfeld dieser Partie Platz zwei hinter Neudorf, jedoch mit zwei Spielen weniger am Konto. Die Gäste hingegen sind noch nicht in der ausgezeichneten Form wie zuletzt im Frühjahr und bilanzieren mit zwei Siegen und zwei Niederlagen. Es scheint also am Papier alles klar zu sein. Noch dazu spielt Stürmer Jozef Sombat, der bereits sein fünftes Jahr in Kittsee verbringt, eine erneut überzeugende Saison. Mit acht Toren führt er die Torschützenliste an. Ob all diese Voraussetzungen für einen Derbysieg genügen werden? Zumindest die Gäste werden das zu verhindern versuchen, haben sie doch die vergangenen drei derer nicht verloren. Überhaupt datiert der letzte Derbysieg der Kittseer vom 19. August 2022, wo man einen 3:0 Heimsieg einfuhr. 

Weit länger zurück liegt der Rekordbesuch auf diesem Platz, dessen Haupttribüne in diesen Breitengraden seines Gleichen sucht. Und zwar in einem von der Presse kaum beachteten und nur in den Büchern des BFV (Band 2) dokumentierten Spiel. Am 4. Juni 1972 fand nämlich ein besonderes Testspiel statt. Der ASV Kittsee verlor vor 5.000 (!) Zuschauern gegen Österreichs Nationalteam 0:9. Dem nicht genug, fand selbes Spiel am 13. Februar 1980 erneut statt und diesmal verloren die Gastgeber „nur“ 0:2. Der Besuch war auch überschaubarer, wobei man sich zum heutigen Spiel über diese 2.000 Besucher wohl mehr als gefreut hätte. Und jetzt einmal ehrlich: Wer hat das mit den zwei Testspielen Österreichs gewusst?  
Zurück in der Gegenwart fanden sich doch an die 200 Besucher ein, die bei perfektem Fußballwetter einem umkämpften Derby beiwohnten. Eines, das zumindest bis zur 70. Minute von hohem Tempo geprägt war. Der Gastgeber hatte optisch betrachtet die größeren Spielanteile, im Abschluss gelang ihnen heute aber rein gar nichts. Auch nicht ihrem gefährlichsten Stürmer, Jozef Sombat, den die Gattendorfer Abwehr sehr gut egalisieren konnte. Es bewahrheitete sich wieder der Spruch, wenn du die Tore nicht reinmachst, bekommst du sie. 
Zwei gut ausgeführte Konter in der 16. und 35. Minute brachten die Gäste in Führung, wobei vor allem dem 0:2 eine schön gespielte Aktion vorausging. Auf halbrechter Position stehend konnte die Nummer 7, Lubomir Chovanko, ein Zuspiel völlig ungehindert einlochen. Tormann Schiszler war zwar noch knapp mit den Fingerspitzen dran musste diesen scharfen Schuss jedoch passieren lassen.
Nach Seitenwechsel drückte Kittsee von Anfang an enorm, doch in Punkto Chancenverwertung war es bei ihnen ein Spiegelbild der ersten 45 Minuten. Mit Fortdauer des Spiels nahmen auch die Härteeinlagen zu, wobei sich hier beide Seiten wenig schenkten. In der 70. Minute, justament in der größten Drangperiode der Einheimischen gelang Lubomir Chovanko das allesentscheidende Tor. Nach einer Hereingabe von der linken Seite traf er auf Höhe des Elfmeterpunkts den Ball mit voller Wucht und donnerte diesen in das Gehäuse der Gastgeber. Es schien, als war dies eine Art Befreiungsschlag nach einem hartgeführten Derby. Die Entscheidung war gefallen, was aber nicht dazu führte das die Unsportlichkeiten weniger wurden. Höhepunkt sicher die lautstarke Kritik eines Gattendorfer Betreuers mitten am Spielfeld, was zu einer roten Karte führte. 
Der Elfmeter in der 83. Minute war nur mehr Draufgabe, welchen Schalling in sicherer Manier ins linke untere Eck verwertete. Kurios war hingegen die Entstehungsgeschichte, dem Vernehmen nach ging dem Strafstoß wohl ein Foul des Tormanns voraus, der einem Gattendorfer das Haxl stellte. 
Was es auf alle Fälle positiv anzumerken gilt, dass sich die beiden Mannschaften im Stile des Fair Play nach 90 Minuten die Hand gaben. 

SC Unterpullendorf 3-0 SC Piringsdorf 15.9.2024


Während es im restlichen Bundesland an diesem Spieltag, der ganz im Zeichen der verheerenden Hochwasserkatastrophe stand (nur drei Spiele konnten landesweit stattfinden) finster, trüb und regnerisch war, so lachte in Unterpullendorf zum Anpfiff die Sonne vom Himmel. Passend zur sportlichen Leistung des SCU, der voriges Jahr mehr als nur regionale Schlagzeilen machte. Nach über 57 Jahren hatten sie im ansprechend ausgebauten Simon Mörk Stadion genug und erkämpfte sich den Aufstieg in die 1. Klasse Mitte. Dem nicht genug, scheint ihre Formkurve noch weiter nach oben zu gehen, Richtung II. Liga Mitte. Belegten sie in der Saison 2023/24 bereits den dritten Platz, so scheint das Visier heuer voll auf Aufstieg eingestellt. Untermauert wurde das im Sommer mit dem Transfer von Tobias Szaffich, ein nicht unbekannter Kicker der noch 2020/21 mit Draßburg in der Regionalliga spielte. 

Apropos II. Liga Mitte: Dort würde man auch wieder auf den Lokalrivalen SC Oberpullendorf treffen. Ein Derby, welches in den 1990er Jahren immer viele Zuschauer anlockte, vom dem auch der datierte Rekord (329 zahlende Besucher) am 22. August 1999 resultiert. Sieht man von den Cupderbys ab so war das letzte Aufeinandertreffen beider Kontrahenten in der Saison 2001/02, ehe der SCO bis in die Landesliga raufstürmte.  

Für klare Verhältnisse wollte man seitens der Gastgeber auch heute sorgen. Die größeren Spielanteile nutzend ging es bereits in der 13. Spielminute zur Sache. Einen schnellen Angriff über links, der Tormann war längst ausgespielt, konnte Maximilian Estl allein vorm Tor stehend aber nicht abschließen. Es sollte jedoch nicht lange dauern, ehe die Offensivabteilung des SCU belohnt wurde. Man schrieb die 21. Minute, als nach einem Corner von links Gästekeeper Benjamin Soos mit einer mächtigen Faustabwehr die drohende Gefahr eines Gegentreffers scheinbar bereinigte. Den abgewehrten Ball erkämpfte sich die Nummer 17, Dominik Hunor Csak, der fast schon am Boden liegend mit einem genialen Lochpass zur Nummer 11, Balint Komoroczi, die halbe Piringsdorfer Abwehr schlecht aussehen lässt. Jener bringt den Ball von der rechten Fünferecke zu Tobias Szaffich, der seine Stürmerqualitäten unter Beweiß stellt und sicher einlocht. Mit Abstand die beste Szene des ganzen Spiels, rausgespielt wie aus dem Lehrbuch!

Die Gäste stemmten sich zwar aufopferungsvoll gegen die rollenden Angriffe, doch keine zwei Minuten später die Vorentscheidung: Elfmeter für Unterpullendorf. Komoroczi schnappt sich das Leder und positioniert ihn im halblinken Eck, wobei Tormann Soos diesen nur knapp verpaßte. Auch wenn er zweimal hinter sich greifen musste so war jener Gästetormann mit Sicherheit einer der besten Spieler am Feld, denn was dieser vor allem auf der Linie und im Fünfmeterraum gehalten hat war mehr als beachtlich! 

Nach Seitenwechsel schien es, als ob sich Piringsdorf fängt und nicht als Verlierer vom Platz gehen will. Die Abwehrreihen der Gastgeber waren aber auf Zack und blockten die Angriffe ab. Rund um die 56. Minute drehte sich das Spiel wieder zu Gunsten von Unterpullendorf, Chancen ergaben sich nun wieder beinahe im minutentackt. Das der Sieg nicht zu einem Debakel für die Gäste wurde, das haben sie eindeutig ihrem Tormann zu verdanken. Was der rausholte, sorgte vielerorts sogar für anerkennendes Kopfnicken beim versierten Heimpublikum. Wenig begeistert war dieses ob der vielen Härteeinlagen, wobei man sich hier in beiden Lagern wenig schenkte. Leidtragender war Tormann Marton der, offenbar mit einer Knieverletzung, in der 74. Minute raus musste. 

Den Schlussstrich zog erneut Szaffich, der in der 87. Minute aus gut 20 Meter den weit draußen stehenden Soos mit einem Schupfer überhob, worauf der Ball sicher im linken Eck landete und für den 3:0 Endstand sorgte. Eine souveräne Leistung der Heimmannschaft, die dem Platz an der Sonne immer näherkommen.

UFC Pamhagen 0-4 ASV Neudorf/Parndorf 14.9.2024


In Pamhagen sind sie auf Zack, nicht nur ob ihres dreizackigen Gemeindewappens. An den Ausläufern des Neusiedler Sees gelegen, am Fuße des Seewinkels, trotzten sie wie einst die Gallier den Römern, den Wetterkapriolen und schickten ihre 11 wackeren Männer in leichter Sommerkleidung auf das Geläuf, um ihr gegenüber aus Neudorf zu begrüßen. Dem ganzen Spektakel wohnten 70 zahlende Zuschauer bei, welche die Zeit an der frischen Luft der warmen Küchenstube vorzogen und sich als wetterfest erwiesen. Aber für diese gibt es hier zum Glück reichlich Unterstand, welchen sie 1977 errichteten und 400 Sitzplätze vorsieht. Das Dach, welches jene vor den Wassermassen schützt, zeichnete im Übrigen für den schlimmsten Tag in der Vereinsgeschichte verantwortlich: Die im September 1993 durch die Mithilfe von Fans, Spielern und Funktionären renovierte Tribüne wurde am 7. Jänner 1994 durch einen heftigen Orkan im Seewinkel gegen vier Uhr morgens schwer beschädigt. Der komplette Dachstuhl und sein Dach wurden abgetragen!

Der starke Wind sollte auch diesmal eine Hauptrolle spielen, auch wenn die Akteure am Feld für das runde Leder verantwortlich waren. Apropos Spielfeld: Dieses war in erstaunlich guter Verfassung. Das die Gäste in der ersten Hälfte mit Rückenwind antraten kam ihnen in vielen Situationen zugute. Es war wirklich an der Grenze eines regulären Spiels. Den Startschuss aber gab Pamhagen, die in der zweiten Minute einen Stangenschuss verzeichneten. Im Gegenzug war es Neudorf, deren Spiel nun zu laufen begann. Man schrieb die Minute fünf und 12, als Christopher Pinter zweimal goldrichtig stand. An fast identischer Position stehend staubte er beide Treffer im Fünfmeterraum ab. In diesen Situationen hatte Keeper Peter Barinec wenig Chancen gegen die platzierten Schüsse ins linke Eck. Dank dieser Tore hievte sich Pinter auf Platz vier in der Torschützenliste. 

Somit war bereits eine kleine Vorentscheidung gefallen, auch wenn sich Pamhagen aufbäumte und wacker die Stellung hielt. Das schnelle Umschaltspiel aber, welches Ex-Bundesligaspieler Paul Hafner (Trainer der Gäste) immer wieder lautstark von seinen Männern forderte, behagte den Heimischen nicht sehr. Man muss aber auch dazusagen, das in vielen Situationen der starke Wind auf Seiten Pamhagens ein Spielverderber war. Sei es bei Eckbällen, weiten Flanken oder Einwürfen, welche oft ihr Ziel verfehlten. 

In der 32. Minute wiederum erhöhte Charizopulos auf das 0:3. Kurz vor der Pause hatte die Nummer 9, Roman Sabler, nach einer Flanke von rechts noch die Möglichkeit einen Anschlusstreffer für Pamhagen zu erzielen. Jedoch erwischte er den Ball nicht mehr mit dem Fuss.

In der zweiten Hälfte sollte der Rückenwind zwar den Gastgebern zugutekommen, was aber die Abwehr der Neudorfer verhindern konnte. Auch wenn sich Pamhagen fortlaufen Chancen erarbeitete, ließen sich die Gäste nicht mehr die Butter vom Brot nehmen. Den krönenden Abschluss setzte Frederic Baumann mit einem wahren Kunstschuss an der rechten Strafraumgrenze: Obwohl er bei der Schussabgabe von Pamhagens Nummer 16, Oliver Thüringer, gehindert wurde, gelang es ihm den Ball ins Netz zu schlenzen. Die Gastgeber reklamierten zwar vehement Abseits oder gar ein mögliches Handspiel, was genau der Grund war ließ sich aber auch in der Zeitlupe unserer Videoszene nicht erkennen.

Fakt ist, spielt Neudorf weiterhin so stark auf sind sie ein sicherer Aufstiegskandidat in die Burgenlandliga. In dem Falle jedoch müssten die Parndorfer ihrerseits den Sprung in die Regionalliga schaffen, da beide Vereine eine Spielgemeinschaft bilden…

 SV Stegersbach 1-2 SV Kukmirn 13.9.2024


Den Wetterbedingungen geschuldet fanden gestern nur drei Spiele im Burgenland statt, alle davon in der II. Klasse Süd. Das man in Stegersbach spielte, überraschte vielleicht die wenigstens. Ist doch deren Anlage weithin bekannt. Stammt sie doch von den Zeiten in der Regionalliga Anfang der 2000er Jahre, die seither auch viele internationale Stars und Sternchen auf diesem Geläuf begrüßte. Das Thermenstadion ersetzte ja seinerzeit den alten Sportplatz (im Juni 1947 eröffnet), der in unmittelbarer Nähe an der Hauptstraße lag und jetzt das Blaulichtzentrum beherbergt. Eröffnet wurde es am 16. September 2006 beim Spiel gegen Deutschkreutz, wo sich 1.000 Besucher von der wirklich ansehnlichen Tribüne (450 Sitzplätze) überzeugten. Sie sahen in einem rassigen und flotten Spiel einen wohlfeilen 2:0 Heimsieg. Der einzige dokumentierte Rekord wurde ein Jahr später notiert: 1.200 Zuschauer strömten am 1. Mai 2007 zum sogenannten Südderby gegen Neuberg.

Zum gestrigen Derby (zumindest seitens der Gäste bezeichnete man es als solches) gegen das knapp zehn Kilometer entfernte Kukmirn strömten immerhin knapp 300 Zuschauer in die, für dieses Ligaformat, absolut überwältigende Anlage. Und sie sahen gleich einen sehr temporeichen Start des Tabellenführers. Es lief die dritte Minute, als die Nummer 17, Noah Frühmann von rechts kommend die erste 100% vergab. Ein paar Sekunden später der nächste Angriff der Gäste, wobei Marko Stojak goldrichtig stand und mittig im Fünfmeterraum abstaubte. Es schien weiter alles auf das Tor von Martin Knar zuzulaufen, bis es Trainer Gratzer in der 16. Minute reichte und er lauthals seinen Spieler zurief: „Jungs aufwachen, spielen wir jetzt endlich Fußball!“ Dies schien Früchte zu zeigen, denn die Gastgeber konnten oftmals das Spiel an sich reißen und erarbeiteten sich mehrere Möglichkeiten. Auf einem Terrain, das mit Fortdauer aufgrund der Nässe natürlich immer schwieriger zu bespielen wurde. 

Topchance für die Gastgeber: Es lief die 32. Minute, als Oliver Poandl von links reinstürmte und den Gästetormann, Robin Hamr, testet. Dieser wehrt mit einer großartigen Parade per Fuß ab, auch den Nachschuss von Philip Penzinger parierte er. Das waren die größten Chancen der Stegersbacher, was auch das Publikum mit Applaus honorierte. 

Die zweite Spielhälfte zeigte ein ähnliches Bild. Beide Teams hatten gute Möglichkeiten, Stegersbach war vielleicht um einen Tick engagierter im Angriff, verlor aber im Spielaufbau auch viele Bälle leichtfertig. Für spannende Momente sorgte immer wieder Tormann Knar, der doch sehr oft weit aus dem Tor rauskam und in einigen Szenen Glück hatte, den Ball nicht gleich wieder an den Gegner abgeben zu verlieren. Keine Chance hatte er beim 0:2, als nach einem Freistoß von links die Nummer 13, Petar Horvat, ungehindert per Kopfball einnetzte (siehe auch unser Video von dieser Szene).

Am Spielende wurde es noch etwas hektisch und eher unnötige Fouls auf Höhe der Mittelauflage folgten. Hier zog sich der Spielleiter den Unmut der Gastgeber zu, der sich verbal einiges anhören musste. Gab er Josef Mad in der 85. Minute nach einem Foulspiel die rote Karte, so kam der Kukmirner Andre Weinhofer für ein Foul der üblen Sorte nur gelb. Die rote Karte hatte der Spielleiter zwar parat, steckte diese jedoch alsbald wieder ein. 

Stegersbach gab nun nochmals Gas, auch in numerischer Unterlegenheit, und versuchte bis zur letzten Sekunde alles. Man erkämpfte sich in der Nachspielzeit zwar das 1:2, welches der Tabellenführer schlussendlich über die Runden brachte. 

Ein Interessantes und spannendes Spiel, wo nicht immer klar erkennbar war wer den nun der erstplatzierte ist oder wer die rote Laterne innehat.

 

FC Illmitz - FC Winden am See 6.9.2024 


Auch wenn sich der ÖFB am Papier über die Landesverbände, wie zum Beispiel dem BFV stellen kann, so sollten sie doch einige Regularien überdenken. Wie zum Beispiel jene, das an einem Länderspieltermin kein Spiel einer Kampfmannschaft „kurz vorher oder zeitgleich stattfinden darf“. Zumindest unterhalb der Burgenlandliga sollte man das wirklich reformieren. So kam es auch diesmal, das die meisten Spiele an einem Freitag um 17.30h stattfanden, es aber für den ÖFB kein Problem ist wenn danach zeitgleich (!) mit dem Länderspiel die Reserve spielen darf…es wäre interessant welchen Vorteil sich der ÖFB durch diese Regelung erhofft. Die einzig Benachteiligten und leidtragenden sind die kleinen Vereine denen wichtige Einnahmen entgehen.  

Hier besteht dringender Handlungsbedarf unter der neuen und reformwilligen Führung von Georg Pangl. Dieser Unsinn gehört eindeutig abgeschafft!

Jene 240 Zuschauer, die es trotzdem pünktlich in das Nationalparkstadion schafften, sahen eine lange Zeit offene Partie, wo sich beide Seiten mit Drang zum Tor auszeichneten. Die erste Chance für die Gäste erspielte sich die Nummer 12, Rade Trivunovic, in der 12. Minute, als er von rechts kommend an Torhüter Kamper scheiterte. Folglich hatte aber auch die von Michael Speckl sicher kommandierte Abwehr der Windener einiges zu tun. Bei einem platzierten Schuss vom 16er verpasste Clemens Wegleitner nur knapp das Tor, Gästekeeper

Tomy Pejicic musste sich gehörig strecken. Chancen waren beiderseits Seiten vorhanden, das nötige Glück im Abschluss blieb den Kontrahenten jedoch verwehrt. Auch standen die Abwehrreihen hüben wie drüben gut und leisteten ganze Arbeit. Vor Pausenwechsel drängte Winden erneut auf den Führungstreffer, doch Kamper glänzte mit einer Faustabwehr gegen den von rechts heranstürmenden Speckl. 

Die zweite Hälfte zeigte ein Spiegelbild der ersten 45 Minuten. Die Höhepunkte waren zunächst auf Seiten von Illmitz, die in der 68. Minute trotz mehrerer Schüsse aufs Tor den Ball in Strafraumnähe nicht unterbrachten. In der 80. Minute sah die Nummer 14, Daniel Pfeiffer, den Ball schon im Netz, wie er nach der gut ausgeführten Ecke konstatierte. 

Mit Fortdauer des Spiels neigte sich nicht nur das Tageslicht zu Ende, es schien auch als ob es hier torlos in den Feierabend geht. Doch dann kam der Krimi in der 89. Minute. Nach insgesamt drei Eckbällen für Illmitz hintereinander, wo man schon im zweiten Anlauf am Gästekeeper scheiterte, war es laut dem Stadionsprecher die Nummer 14, Michale Zwickl, der das erlösende 1:0 erzielte. Warum im Nachgang am Spielbericht Markus Lang als Torschütze notiert wurde, ist fraglich!

In der Vereinschronik sauber aufgearbeitet hat der FC Illmitz hingegen die Geschichte rund um das Nationalparkstadion. 1955 bekam der nach der Fusion der beiden Illmitzer Vereine ASKÖ und Union gegründete FC Illmitz „von der Gemeinde als Betätigungsfeld den derzeitigen alten Sportplatz zur Verfügung gestellt…Der alte Platz konnte den Anforderungen nicht mehr genügen, daher war eine Generalsanierung und Vergrößerung des Spielfeldes sowie eine Neugestaltung der Zuschauerräume unumgänglich. Die Planungen für die neue Anlage begannen 1960. Wegen der erforderlichen Bittschreiben an verschiedene Verbände und Parteien kam der FCI, der während der Bauarbeiten "Am Anger" spielte, übrigens zu seiner ersten Schreibmaschine…Am 3. Juni 1963 wurde der neue Sportplatz seiner Bestimmung übergeben. Die feierliche Eröffnung erfolgte durch BFV-Präsident Paul Wagner, der das Schmuckkästchen als "Stadion des Heidebodens" bezeichnete. Anschließend trat der FC Illmitz vor 2.500 Zuschauern gegen den damaligen Staatsliga-Klub 1. Schwechater Sportclub an und verlor 0:8. Ein Jahr später war der Illmitzer Platz sogar Schauplatz eines internationalen Spiels. Am 4. Mai 1964 unterlag eine burgenländische Auswahl einem westungarischen Team vor 1.500 Schaulustigen 1:2…Abseits der sportlichen Misere begannen 1981 die Bauarbeiten für eine neue Sportplatz-Anlage, in die von der Gemeinde 450.000 Schilling investiert wurde…Schon im September 1982 wurden Platz und Tribüne zur Benützung freigegeben, da aber noch einige Arbeiten zu erledigen waren, fand die offizielle Eröffnung erst zum 30-jährigen Jubiläum am 28. Juli 1985 mit einem Spiel gegen SC Eisenstadt statt…Seit 1995 heißt der Sportplatz "Nationalparksportzentrum" (Anmerkung: laut Eintrittskarte jedoch Nationalparkstadion). Im Frühjahr 2000 ging die neue 800.000 Schilling teure Flutlichtanlage in Betrieb.“ 

Anzumerken gilt noch die Ära des FC Illmitz Anfang der 2000er Jahre, als sie einige Spielzeiten in der Burgenlandliga spielten und als Zuschauer-Krösus unglaubliche Besucherzahlen erreichten. In der Saison 2001/02 sahen 2.400 Zuschauer das Heimspiel gegen Tadten (2:0), ein absoluter Rekord im Seewinkel! 

USC Wallern 4–0 SV Breitenbrunn 1.9.2024

 

Den USC Wallern kann man durchaus als einen der erfolgreichsten Klubs im Seewinkel zu bezeichnen. Er ist nicht nur ein Zuschauermagnet, sie setzen auch sehr auf Eigenbauspieler wie man auf ihrer Homepage erfährt. Einzigartiges Beispiel dafür war die Saison 2016/17, wo im 38 Mann zählenden Kader nur zwei Spieler aus dem Ausland (und ein Spieler aus Niederösterreich mit starken Wallern Bezug) standen, die restlichen Spieler waren Wallerner Spieler. 

 

Der heuer sein 55jähriges Jubiläum feiernde Sportplatz in Wallern hatte anfänglich kreative Spieler, die wie fast überall im Burgenland zur damaligen Zeit, verschiedenste Ideen brauchten, um die benötigte Ausrüstung zu organisieren. „Die Sportutensilien wurden in Wien auf dem Schwarzmarkt gegen Naturalien eingetauscht. Als Vereinslokal diente das Gasthaus Schwarzbauer und als Umkleideraum benützte man den Wartesaal des Bahnhofes Wallern (siehe Fotos am Ende der Galerie). Die Hanffabrik Wallern spendete einen Ballen Hanf und so konnte dieser in Wien zu Tornetzen verarbeitet werden“ heißt es dazu in der Chronik. Am 29. Juni 1969 wurde der Sportplatz vor der Rekordzuschauermenge von 2.000 Besuchern gegen den Nationalligaverein SC Eisenstadt der Bestimmung übergeben, welches man 1:4 verlor (siehe Fotos am Ende der Galerie). Interessant wäre jedoch, wo Wallern vor 1969 gespielt hat, dazu gibt es keinen Vermerk in den Archiven. 1975 erfolgte die Einweihung des Kabinenbaus und 1977 die Errichtung der Tribünen. Am 8. Oktober 2001 wurde die alte Kabine abgerissen und innerhalb von 5 Wochen bis zur Dachdeckung von ausschließlich freiwilligen Helfern aufgebaut. Im Oktober 2003 folgte nach 2jähriger Bauzeit das Vereinshaus. Zusammen mit der Gemeinde Wallern wurde 2007 eine neue Flutlichtanlage am Trainingsplatz und am Hauptspielfeld installiert. Die offizielle Eröffnung fand am 10. November 2007 mit dem Meisterschaftsspiel gegen Pamhagen statt. Beeindruckend sind besonders einige Zuschauerzahlen, wie zum Beispiel in der Saison 1989/90. Das Derby am 20. Mai 1990 gegen Illmitz in der 1.Klasse Nord sahen 1.200 Besucher (siehe Fotos am Ende der Galerie). In der Saison 2008/09, wo man den Aufstieg in die Burgenlandliga feierte, der größte Erfolg in der 76 jährigen Klubgeschichte des USC Wallern, da sahen jeweils 1.400 Zuschauer die Spiele gegen die Meisterschaftsfavoriten Halbturn (4:0) und Illmitz (6:0)!

 

Aktuell sind sie von den Ligen an der Spitze des Burgenlandes weit entfernt, nach dem Abstieg aus der II. Liga Nord 2022/23 versucht man wieder Anschluß zu finden. Vorige Saison spielte man lange Zeit vorne mit, heuer war der Start in die Saison nicht der leichteste. Zuerst verlor man das Heimderby gegen Apetlon, dann ließ man die Punkte beim starken Aufsteiger aus Purbach liegen. Heute sollte im Spiel gegen die ebenfalls punktelosen Breitenbrunner die Wende folgen. Eingespielt wäre die Mannschaft schon lange, denn mit den beiden Neuzugängen Takac und Marko hat man nur zwei Spieler geholt. Ansonsten ist die Elf in der Startaufstellung gegenüber dem Vorjahresauftakt unverändert. So eine Vereinstreue sieht man auch nicht mehr oft und zeugt von guter Arbeit.  

 

Heute jedoch waren es zunächst die Gäste, die ihre Tätigkeit gut in Angriff nahmen. Zumindest in den ersten 20 Minuten gelang es ihnen aus einer sicheren Abwehr heraus einige Chancen zu erspielen. In der 15. Minute probierte es Emil Lechner zunächst mit einem Lupfer von der rechten Seite und prüfte den Wallerner Tormann Schwarz. In den nächsten paar Minuten sollten zwei weitere Torchancen für Breitenbrunn rausspringen, wobei eine markant war für die anfänglich unpräzisen Passes im Mittelfeld des USC. Eine Situation, die auch Trainer Hoffmann sichtlich verzweifeln ließ. Ein Abspielfehler der Nummer 2, Simon Steiner, löste einen raschen Konter aus, welchen die Gäste jedoch nicht abschliessen konnten. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte Breitenbrunn weit mehr Möglichkeiten auf den Führungstreffer, die Gastgeber verspielten zu viele Bälle im Mittelfeld. 

Die erste gute Chance in der 26. Minute von Erik Takac schien wie ein Weckruf für Wallern zu sein, ein echtes Durchatmen. Von nun an schien es zu Laufen, Simon Marko setzte zwei Minuten später von rechts kommend das nächste Ausrufezeichen. In der 33. Spielminute war es aber so weit. Am 5er stehend versenkte Oliver Theiler mit einem herrlichen Flugkopfball das Leder im Kasten der Gäste. Es schien wie eine Erlösung, nach zwei sieglosen Spielen konnte nun das Torfestival losgehen. Kurz vor dem Pausenpfiff folgte die nächste präzise Flanke von rechts auf Erik Takac, der zum 2:0 Pausenstand traf.

Nach Seitenwechsel waren kaum fünf Minuten gespielt, da ernteten die Gastgeber erneut Applaus, als sie einen Konter wie aus dem Bilderbuch goutierten. Endgültig zugemacht hat man den Sack in der 54., als nach einem kurzen Gestocher im Fünfmeterraum erneut Oliver Theiler einlochte. Nun hieß es Kräfte sparen, ein Doppeltausch zur 58. Minute sollte seitens des USC für frische Kräfte sorgen, um den Vorsprung zu halten. Das 4:0 erzielte wieder Takak.  Breitenbrunn steckte den Kopf aber niemals in den Sand und versuchte immer wieder eine Reaktion zu zeigen, scheiterte aber entweder am Tormann Schwarz oder seiner sicheren Abwehrkette. 

Hervorzuheben ist heute vor allem das Fair Play, nur zwei gelbe Karten bei so einer brutalen Hitze zeugen von sportlicher Größe!

FC Mönchhof 0–1 UFC RAIBA Purbach 31.8.2024


In Mönchhof regiert zur Zeit der Sturm an allen Ecken und Enden. Selbst in der „Beton4youArena“ konnte man sich heute dessen für einen schmale Taler erfreuen. Bis aber einer der ältesten Fußballvereine (1921 gegründet!) des Bezirkes mit diesem Geläuf hier zufrieden war, sollten in der Vergangenheit etliche Jahre vergehen, wie man den Büchern des burgenländischen Fußballverbandes BFV entnehmen kann: „Es war wohl schon seit der Vereinsgründung ein großes ,,Gfrett" mit dem Zustandekommen einer eigenen sportlichen Heimstätte. Nach langem Suchen fand man sie am ,,Hoadl". Die Gemeinde gab der Urbarialgemeinde, der das ,,Hoadl" gehörte, für das heutige Sportplatzareal im Tauschwege 10 Hektar Ackerland! 1962 wurde auf dieser Anlage die erste Kabine in Eigenregie erbaut. Den endgültigen ,,Schliff" erhielt der Platz aber erst 1976. Da er ein leichtes Gefälle aufwies, pflügte man ihn um. Die Spielfläche wurde planiert und begradigt, sodaß man schließlich zwei Plätze anlegen konnte: den Spielplatz und einen Trainingsplatz. Der von einem Wald umrandete Sportplatz hat ein Ausmaß von 105 x 64 m und zählt wohl zu den schönsten Sportanlagen des Bezirkes; ein Schmuckstück der Gemeinde, die für ihr großes Entgegenkommen und die allzeit bereite Unterstützung des Sportvereines bekannt ist“. Die einst auch in der Burgenlandliga spielenden Mönchhofer bauten den Platz weiter aus und so kam es 1990/91 zum Bau einer Zuschauertribüne, um den Besuchern einen komfortablen und gesicherten Platz anbieten zu können. 1992 bis 1993 erfolgte unter anderen der Neubau von vier Umkleidekabinen, zwei Duschräumen und behindertengerecht gebauten Toiletten. Der Kostenpunkt dieses Großprojektes belief sich damals auf stolze 2 Millionen Schillinge (alte österreichische Währung, bevor der „Teuro“ kam)! 

Von dem in der Einleitung erwähnten Sturm, bzw. einem echten Sturmlauf waren die Gastgeber in den ersten 45 Minuten heute jedoch weit entfernt. Bei brütender Hitze schien es, als ob der Aufsteiger aus Purbach sofort das Spiel an sich reißen wollte. Jene Purbacher, die 1982/83 österreichweit bekannt wurden, als sie die 2.Division beehrten, jedoch das Burgenland ob der mageren Punkteausbeute wenig erfolgreich vertraten. In der siebenten Minute legte Marcell Takacs gleich ordentlich los, der auf der linken Seite eine große Chance zum Führungstreffer auf den Beinen hatte. Mönchhof fand heute irgendwie kein Rezept, um die sichere Abwehrkette der Gäste zu durchbrechen. Man probierte es immer wieder über die linke Seite, ausgehend vom Urgestein Theodor Koch, welcher heute eine starke Leistung lieferte. Seine Bälle forcierte Daniel Lentsch, der jedoch wiederum kaum Abnehmer für seine Pässe fand. Ein Raunen ging in der 30. Minuten durch die Reihen der mit 150 Besuchern gut besetzten Tribüne, als der Purbacher Tormann Hajtmanek fast ein Eigentor schoss. Weit effektiver im Angriff und auch die größeren Chancen fanden die Purbacher vor. In der 32. Minute fasste sich die Nummer 17, Tibor Spod, aus 20 Meter ein Herz und probierte sein Glück aus der Distanz. Wenige Minuten später, in der 38. Minute, war es Christian Rosner, der nach einem schnellen Konter von links in den 5er stürmt und den Ball am Tormann vorbei schlenzt. Er hatte Pech, der Ball rollt die Linie entlang vorbei. Das war bis dato die größte Chance für die Gäste. 

Nach Seitenwechsel waren es erneut die Purbacher, die besser in Fahrt kamen. Es sollte aber bis zur 64. Minute dauern, als der heute unendlich viele Chancen erarbeitende Rosner Torhüter Thomas Paul Beck bezwingen konnte. Ein Führungstreffer, der dem Spielverlauf entsprechend nicht unverdient war. Mönchhof wollte nun eine Reaktion zeigen, fand auch einige Chancen vor aber der Abwehrriegel der Gäste hielt bis zum Schlusspfiff dicht.   


Nostalgie: Von einer derartigen Hitzeschlacht war man 1996 weit entfernt, als es zu einem der Höhepunkte in der Klubgeschichte des FC Mönchhof kam. Am 24. Februar 1996 wäre es vor mehr als 500 Zuschauern gegen die Wiener Austria fast zu einer Sensation gekommen. Die Wiener hatten auf dem beinhart gefrorenen Boden mit den Mönchhofern mehr Probleme als ihnen lieb war. Erst der eingewechselte Peter Pacult erlöste die Austria mit dem entscheidenden 1:0 (84. Minute). Im selben Jahr gab es am 14. Juli ein weiteres Spiel, diesmal waren 700 Zuschauer im Stadion. Die Austria lies den Grün-Weißen im Gegensatz zum vorigen Spiel keine Chance, neuerlich ein gutes Resultat zu erzielen. Die Veilchen gaben sich keine Blöße und gewannen mit 8:1. 

FC Winden am See 1-1 ASV Deutsch Jahrndorf 30.8.2024


Die sich im Umbau befindliche, neuformierte Elf aus Winden hatte nach einem missglückten Start in die Saison heute die Gelegenheit, im heimischen Bärenstadion an den starken Auswärtssieg in Pama anzuknüpfen. Bei sommerlichen Temperaturen wäre zwar ein Platz in der berühmten Bärenhöhle zu Winden angenehmer gewesen, dennoch kamen an die 150 hartgesottene Sonnenanbeter um sich von den Mannen rund um Neotrainer Cekic zu überzeugen. Der ehemalige Juniorentrainer ist kein Unbekannter. So hat er vor ein paar Jahren (im März 2020) die in der italienischen Landesliga spielende SSV Naturns übernommen. Damals verpasste er mit Platz vier nur knapp den Aufstieg in die Oberliga (die 6. Liga), angesichts der starken Konkurrenz aus Bruneck und Stegen war das aber keine Schmach!

Keine Schande, allerdings recht unzulänglich war der einstige Sportplatz „Kirchberg“ auf der Kirchbergheide. Hier spielte man ab 1957/58 und nahm vier Saisonen lang an der 2. Liga Nord teil. Die Urbarialgemeinde teilte ihn später als Agrarfläche auf, was bewirkte, das der FC Winden seinen sportlichen Betrieb 1963 vollends einstellte, so das Archiv. „Im Zuge von Industriebauten in der Gemeinde begann man aber schon 1963 wieder mit dem Bau einer Sportanlage. 1968 konnte er durch die tatkräftige Unterstützung seitens der Gemeinde und der opferbereiten Mitarbeit der Mitglieder und Sportfreunde fertiggestellt werden. Von 1972 bis 1975 wurden weiters die Kabinen errichtet. 1976 folgte die Sportplatzbeleuchtung, 1978 eine Platzumzäunung“. Was die Zuschauerrekorde betrifft, so erfährt man in der Vereinschronik, das „rund 800 Fans bei den Spielen gegen Pamhagen (Mai 2001) und Parndorf (August 2002) anwesend waren“. Somit war das angegebene Fassungsvermögen des Bärenstadion von 1.000 Zuschauern bereits zweimal gut ausgelastet.

Zurück aber zum Spiel: Viel zu tun hatte in der Anfangsphase einer recht flotten und durchaus fair geführten Partie der Gästekeeper Michael Unger, der in den ersten Minuten permanent unter Beschuss stand. Die rollenden Angriffe der Windener wurden bereits in der siebenten Minute belohnt. Ein solider Angriff führte zum ersten Treffer des Tages. Rechts am 5er stehend verwertete die Nummer neun, David Kondrlik, den Pass zum 1:0. Während sich Goalie Unger lang machte, konnte selbst die auf der Linie stehende Nummer 15, Martin Puster, den Ball nicht mehr abwehren. Nach einer längeren verletzungsbedingten Pause fingen sich die Gäste allmählich wieder und fanden ins Spiel zurück. Auch die anfangs wackelige Abwehrreihe der Jahrndorfer wurden sich nun ihrer Rolle bewusst und tat, wozu sie berufen war.

So fulminant wie Winden zu Beginn, so startete nun Deutsch Jahrndorf in die zweite Hälfte. Der Druck auf den gegnerischen Strafraum und das Tor von Lukas Kolba wurde immer größer. Es schien eine Frage der Zeit, bis der Ausgleichstreffer fällt. Winden wiederum verzeichnete in der 50. Minute eine der wenigen Chancen nach Seitenwechsel. Adam Czifrik stürmt nach einem Steilpass links allein auf den Tormann der Gäste zu, kann diese Topchance jedoch nicht verwerten. Mehr Treffsicherheit legte dem gegenüber Ivan Ziga an den Tag, der in der 54. Minute den längst überfälligen Ausgleich erzielte. Kolba macht sich zwar lang konnte den Treffer aber nicht mehr verhindern. Den sicher scheinenden Matchball hatte jedoch Winden in der 57. Minute. Die bis dahin schwer unter Druck stehenden Gastgeber bekamen einen Strafstoß zugesprochen. Die Nummer 9, der Slowake David Kondrlik, scheiterte aber am Gästekeeper. Es war heute nicht sein Tag, den Kondrlik hätte angesichts der vielen vergebenen Chancen sein Torkonto weiter aufbessern können/müssen, um gleichzeitig seinen Marktwert wieder dorthin zu steuern, wo er einmal war. Am Ende können wohl beide Seiten mit dem Remis gut leben können, auch wenn Deutsch Jahrndorf in der Zweiten Halbzeit weit mehr Ballbesitz und Torchancen hatte.

Fussballakademie Burgenland  2-1 Akademie Austria Wien 24.8.2024 


Der 24. August ist ein neuer Feiertag im grün-weiß dominierten Burgenland! Die U18 der Akademie besiegt in einem spannenden Fight sensationell die Violetten Jungs und sorgt für lange Gesichter am Verteilerkreis. Das Trainerteam rund um Christoph Morgenbesser, Talentecoach Stefan Maierhofer , BFV Präsident Georg Pangl  und der BFV  können stolz auf die Leistung der U18 sein!
Bei grenzwertiger Mittagshitze um 13h entwickelte sich allerdings anfänglich ein eher einseitiges Spiel, welches die etwa 150 Zuschauer auf der 2009 eröffneten Anlage zu Gesicht bekamen. Sowohl was die Spielanteile, Ballbesitz und Torchancen betraf waren die Gäste tonangebend. Mit dem Führungstreffer in der 17. Minute untermauerten sie dies auch. Ein völlig verdienter Elfmeter in der 36. Minute brachte das Burgenland allerdings zurück ins Spiel, welcher von Luca Parassino (Stammverein SC Bad Sauerbrunn ) trocken ins linke obere Eck verwertet wurde. Das war der Wendepunkt, worauf sich nach Seitenwechsel ein offenes Spiel entwickelte. Die Violetten vom Verteilerkreis liefen zwar weiter Sturm, die Abwehr der Gastgeber schlug sich aber weiterhin gut und wehrte jegliche Angriffe ab. Eine gute Leistung der Verteidigung und ihres Tormann Jonas Kollar (Stammverein Sportvereinigung Antau 1930). Überhaupt muss man den kämpferischen Einsatz jedes einzelnen Spielers der Akademie Burgenland hervorheben, welcher heute an den Tag gelegt wurde!
Belohnt wurde dieser mit einer sauber ausgeführten Angriffsaktion in der 60. Minute, welche Elias Stranzl (Stammverein ASV Z+H Weber Gemeinde Tobaj) mit dem 2:1 Treffer abschloss. Das Tor bedeutete zugleich den Endstand. Gegen Ende des Spiels drückten die Gäste zwar nochmal und wollten zumindest den Ausgleich erzwingen, gegen das Bollwerk in der Burgenländischen Abwehr hatten sie aber kein Rezept.
Der Schlusspfiff nach gefühlten 5 Minuten Nachspielzeit (wofür es kaum Gründe gab) erlöste auch das Trainerteam, die gegen Spielende wohl nervöser als die elf Spieler am Feld waren. Für die Akademie ein toller Auftakt in der ersten Meisterschaftsrunde, deren Leistung auch Stefan Maierhofer freudig bejubelte und jedem Spieler einzeln gratulierte. Das Umfeld hier ist einfach sensationell, die Tribüne ein wahres Glanzstück. Schade, dass nicht mehr Zuschauer herkommen. Das spielerische Niveau hätte es sich verdient, noch dazu ist auch der Eintritt gratis.
Man muss aber auch sagen das die Akademie landauf landab unter den Funktionären und Vereinen nicht gänzlich unumstritten ist. Wie immer ist es das liebe Geld, weswegen sie in der Kritik steht. Viele hätten die Geldmittel lieber unter den Vereinen aufgeteilt. Auf der anderen Seite bringen sie aber auch regelmäßig gute Spieler heraus. Das bekannteste Beispiel in den letzten Jahren war sicher der Gattendorfer Matthias Wetschka, der im heurigen Sommer zum Traditionsverein 1.FC Düren in die Regionalliga West wechselte, wo er sicher mehr im Blickfeld steht als im Osten Deutschlands. Davor spielte er in der Gattendorfer Jugend und in der U15/U16 der Akademie Burgenland, ehe er zu Dynamo Dresden wechselte.
Nachtrag: Neben den im Spielbericht erwähnten Vereinen standen Spieler folgender Stammvereine in der Startaufstellung, welche auch auf unserem exklusiven Mannschaftsfoto abgebildet sind: SV Schattendorf, SV Stegersbach, SV Klöcher Bau Oberwart , ASK Marz , MSV 2020.

SV Gols 3-0 SC Apetlon 23.8.2024

Oder war es doch die SPG GMW U16 (seit dem Sommer 2021 bilden der SV Gols, FC Mönchhof und UFC Weiden am See eine Spielgemeinschaft), welche gegen die U15 der SPG Seewinkel U15 ein Freundschaftsspiel absolvierte? Zumindest finden sich beide Vereinslogos auf der offiziellen Seite des ÖFB Spielberichts. Was aber wohl nichts anderes bedeutet, als dass diese beiden Spielgemeinschaften unter der Schirmherrschaft von SV Gols und dem Sportclub Apetlon laufen. Viele Gelegenheiten gibt es zurzeit leider nicht, in Weiden ein Spiel zu sehen. Dennoch finden über das Jahr gesehen etwa acht Matches statt, da man sich das Heimreicht immer mit Mönchhof und Gols teilt. Dennoch ein gutes Zeichen, das hier der Ball rollt. Wer weiß, vielleicht wächst da gerade eine künftige Weidener Kampfmannschaft heran? Potential im Nachwuchs ist offensichtlich da. Fehlt nur noch die lokale Wirtschaft, die den Funktionären im Sponsoring unter die Arme greift. Mehr über die Geschichte des Sportplatzes in Weiden kann man übrigens in unserer Serie „Burgenländische Sportplätze abseits des Ligabetriebs – 5. Folge Weiden“ nachlesen.   

Zurück zum heutigen Spiel: Trotz der enormen Hitze um 17h erarbeiteten sich beide Nachwuchsmannschaften vor knapp 100 Zuschauern in der ersten Halbzeit einige Torchancen. Phasenweise schien es, als ob die SPG aus dem Seewinkel mehr Drang zum Tor entwickelte, den Gastgebern fehlte es etwas an Aggressivität und Biss. Die erste gute Möglichkeit hatte die Nummer 19, Marcel Unger, der in der 11. Minute mit einem scharfen Schuss Tormann Finn Wenschitz prüfte, der mit einer Faustabwehr den Führungstreffer der Gäste verhinderte. Eine weitere Möglichkeit verzeichneten die Seewinkler in der 26. Minute, als sich Andreas Tschida ein Herz nahm und es aus 20 Meter probierte. Aber wie so oft im Fußball, wenn du die Tore nicht machst, bekommst du sie. In der 40. Minute ging die Nummer 11, Moritz Kummer, von rechts durch und netzte sicher zum 1:0 für die Gastgeber ein.

Damit ging es in die verdiente Pause. Beide Mannschaften wechselten massiv durch, Gols war nun topmotiviert und legte gleich mit zwei Schüssen aufs Tor nach. Das Spiel verlagerte sich nun immer mehr in die Hälfte der SPG Seewinkel, die aber in der 48. Minute noch eine gute Möglichkeit vorfanden. Leon Achs prüfte mit einem scharfen Schuss erneut Tormann Simon Pittnauer, der sich streckte und seine Kameraden vor dem Ausgleichstreffer bewahrte. Mit Fortdauer des Spiels kristallisierte sich ein Heimsieg der Gastgeber immer mehr heraus. In der 49. Minute war es Nico Peter Wilhelm, der nach einem Gestocher im gegnerischen Strafraum im zweiten Anlauf das 2:0 erzielte. Als Draufgabe fixierte die Nummer neun, David Gartner, in der 56. Minute das 3:0. Ob der enormen Hitze ist eines jedoch Gewiss, Sieger waren sie heute alle! 


SC Breitenbrunn 0-4 FC St. Andrä 23.8.2024

 

Mit einer Niederlage in Nickelsdorf startete der SC Breitenbrunn vorige Woche in das neue Spieljahr der 1. Klasse Nord, nachdem sie von der fünften Liga nach nur einem Spieljahr abgestiegen sind. Somit galt es gegen die bereits gut im Saft stehenden Zeislbären vom Zicksee (4:0 Heimsieg gegen Aufsteiger Purbach!) vor heimischer Kulisse einen guten Hinrundenstart hinzulegen. Gespielt wurde im schattigen Kastanienstadion, welches den bekannten Blogger brucki.blogspot.com  zu dem Fazit kommen lies, das sich „der Breitenbrunner Sportplatz in die Liste burgenländischer Fußballplätze einreiht, die nach Baumsorten benannt sind wie die Linde in Eisenstadt, die Pappeln in Mattersburg oder die Akazien in Zurndorf“.

Doch zuvor musste reichlich junge Hochkultur entfernt werden, was uns die Vereinschronik und die Bücher des BFV verraten: „…am 23. November 1947 wurde zum ersten Mal in Breitenbrunn ein Fußballklub gegründet. Es war dies der Union-Fußballklub, welcher sehr erfolgreich spielte, aber nicht lange bestand. Der Verein wurde Opfer einer politischen Intrige. Dann ergriff der ASKO die Initiative, aber der ASK Breitenbrunn war nach einem kurzen Debut schon wieder aufgelöst. Auf Drängen der sportbegeisterten Jugend und vor allem auch der ehemaligen Spieler des Unions-Vereines und ASKÖ-Vereines gelang es dann im dritten Anlauf, den noch heute bestehenden Sportclub Breitenbrunn zu gründen. Diesmal wollte man keine Politik, sondern Fußballspielen. Offizieller Gründungstag ist der 16. August 1964. Gespielt wurde in Breitenbrunn zunächst auf dem Areal des heutigen "Pusztawohnparks" (unterhalb vom Spitalanger), welcher später nicht weit weg, auf diesem Areal (diesmal unterhalb Heinrich Bechtstraße), verlegt wurde. Da der Platz nicht den Erfordernissen entsprach wurde mit der Gemeinde über einen geeigneten Standort verhandelt. Nach intensiven Verhandlungen mit der Gemeindevertretung stellte diese dann die sogenannte Rebschule, ein damals mit einer jungen Hochkultur bepflanztes schöngelegenes Areal zwischen der Russostraße und der Spitalgasse zur Verfügung. Mit viel Fleiß wurde die Anlage von den Sportlern selbst gerodet. Die Gemeinde stellte einen Caterpillar kostenlos bei und so wurde das Spielfeld planiert. Bis dahin mussten die Meisterschafts- und anderen Spiele auf einem improvisierten Platz außerhalb des Ortes durchgeführt werden. Das neue Spielfeld wurde ab dem Frühjahr 1968 für alle Spiele benützt. Gleichzeitig konnte auch im selben Jahr mit dem Bau der Kabinen begonnen werden, die bereits ein Jahr später bezugsfertig waren. Im Spieljahr 1967/68 wurde der SC Breitenbrunn Meister der zweiten Klasse Nord. 1986 wurde ein Zubau für Sanitäranlagen getätigt und die bereits bestehende Heizung durch eine Gasheizung ersetzt. 1990 entfernte man die alte Flutlichtanlage und errichtete eine neue. 1992 schuf man mit dem Bau einer Einstellhalle einen geeigneten Raum für diverse Geräte und Sportutensilien. Der absolute Zuschauerrekord im sogenannten Kastanienstadion datiert aus der Saison 2004/05 vom Spiel gegen den UFC Purbach, das 500 Fans sahen. Nach mehr als 30 Jahren gelang dem SC Breitenbrunn in jener Saison mit einem deutlichen Vorsprung (20 Punkte!) der Aufstieg in die 2. Liga Nord.“

Von der damaligen Dominanz waren die Gastgeber heute jedoch weit entfernt. Vor etwa 100 zahlenden Besucher startete St. Andrä gut und konnte Breitenbrunn sein Spiel aufzwingen. Eine Vorentscheidung sollte bereits in der 16. Minute fallen, als ein Angriff wie aus dem Bilderbuch über die rechte Seite gelang. Dann die Flanke vom 16er und die Nummer 9, Cambal bringt die Gäste mit 0:1 in Führung. Mit Fortdauer des Spieles stieg die Unzufriedenheit der Einheimischen, auch Trainer Wolfgang Mayer forderte in der 29. Minute lautstark von seinen Spielern: „Wir brauchen endlich mehr Ballbesitz!“

Diesen sollte Breitenbrunn in Folge auch haben, aber ihnen fehlte ob der vorhandenen Chancen das Glück und die Treffsicherheit. Glück deswegen, weil das Aluminium in der 34. Minute den Ausgleich verhinderte und das Spiel womöglich einen anderen Verlauf genommen hätte. Auch haderte man mit dem Schiedsrichter, was in der 35. Minute einen der Breitenbrunner Zuschauer, zur Erheiterung der Runde, zur lautstarken Frage an den Spielleiter veranlasste: „Schiri, was rauchst du für einen Joint?“

Davon unbeeindruckt zeigte sich der Tabellenführer weiter motiviert und zelebrierte einige schöne Aktionen, wie zum Beispiel jene in der 37. Minute. Ein Freistoß von der rechten Seite. Die Flanke wird von Cambal verlängert aber weder er noch der am langen Eck stehende Sabo kann den Ball verwerten. Eine gut ausgeführte Aktion. In der 40. Minute wiederum musste sich der Gästetormann Alessio Orlando lang machen, um das linke Eck sauber zu halten. Dem gegenüber war es Durmaz, der kurz vor der Pause auf 0:2 erhöhte. 

Nach Seitenwechsel steigerte sich Breitenbrunn und drängte in den Strafraum, das Glück war ihnen heute jedoch nicht hold. Die Gäste nutzten ihre Chancen effizient, vor allem Cambal ist sichtbar sein Geld wert. Bei seinem Treffer zum 0:3 verletzte er sich jedoch bei der Nase und musste stark blutend ausgetauscht werden. Allem Anschein nach wurde er von einem eigenen Spieler getroffen.   

Nun war das Spiel so gut wie entschieden, Breitenbrunn kam zwar immer wieder in die gegnerische Hälfte jedoch fehlte es am letzten Drang zum Tor. Das 0:4 war dann nur mehr eine Draufgabe seitens der Gäste.

Mit zwei Siegen aus zwei Spielen hat St. Andrä einen perfekten Start hingelegt und kann nun für ein paar Tage den Platz an der Sonne genießen, auch wenn es dem heimischen Zicksee am nötigen Wasserstand für eine erfrischende Abkühlung fehlt. Fix ist, das Cambal mit fünf Toren in zwei Spielen maßgeblichen Anteil an den zwei 4:0 Siegen hatte. Sollte er nun verletzungsbedingt länger ausfallen, wäre dies natürlich ein herber Rückschlag für den Verein.  

UFC Podersdorf 1-1 ASV Neufeld 17.8.2024

 

Seederby im Podersdorfer Sonnenseestadion. Der ASV aus der Stadt am Neufelder See gegen sein größeres Pendant, dem UFC am Neusiedler See. Ein Spiel, was es zuletzt 2018 gab. Zwar ein sehr überstrapazierter Vergleich für ein vermeintliches Derby, aber die Härteeinlagen in der zweiten Halbzeit sollten Beleg für ein solches gewesen sein. 

Bis es so weit kam entwickelte sich in den ersten 45 Minuten ein abwechslungsreiches, flottes und chancenreiches Spiel auf beiden Seiten. Bis zur zehnten Minute überwogen die Spielanteile der Neufelder, der Aufsteiger aus der 2. Klasse Nord. Auch wussten sie mit zwei Torchancen ihre Gefährlichkeit aufzuzeigen. Danach wendete sich für kurze Zeit das Blatt und die Gastgeber erarbeiteten sich zwei Eckbälle und einen Angriff über die linke Seite, wo sie erstmals Tormann Fatih Bas prüften, der später noch zum tragischen Helden werden sollte.

Rund um die 20. Minute kam ein stärkerer Wind auf, mit dem nicht nur die Segler und Surfer am See im Hintergrund ihre Freude hatten. Man schrieb die 24. Minute, als die Nummer neun von Podersdorf, Zsolt Pal Böcskey, der immerhin schon bei Györ dem runden Leder nachjagte, den mehr als glücklichen Führungstreffer erzielte. Dank des aufkommenden Windes schlenzte er den Ball von der linken Strafraumgrenze ins rechte untere Ecke, dessen Flugbahn für den Gästekeeper unmöglich zu erahnen war. Das die Führung bis zur Pause hielt ist der Verdienst des Podersdorfer Tormann, der heute eine Glanzleistung lieferte. Vor allem die Faustabwehr in der 28. Minute war bravourös, umstritten hingegen kurze Zeit später eine vermeintliche Elfmetersituation in seinem Strafraum, was die Emotionen befeuerte.

Nach Seitenwechsel sollte das Spiel an Brisanz und Härte massiv gewinnen, wobei sich beide Seiten wirklich nichts schenkten und phasenweise hinter dem Rücken vom Schiedsrichter massiv ausgeteilt wurde. Egal ob Schläge ins Gesicht oder Nachtreten, den etwa 100 zahlenden Zuschauern wurde alles geboten. Die 13 gelben und eine gelb-rote sind Indiz für überzogenen Härte. 

Auch wenn ausgefeilte Spielzüge nun Mangelware waren, so gab es dennoch eine Aktion, die zum Ausgleich führte und zugleich ein Angriff wie aus dem Bilderbuch war. In der 55. Minute schritt Sascha Kovac zur Tat, der die Wuchtel ins rechte untere Eck versenkte. Dem ging ein überaus schneller Angriff über maximal vier Stationen voraus, der von präzisen kurzen Pässen geprägt war. In der 67. Minute wiederum hatte Michael Drga den Führungstreffer vor den Beinen, dessen Schuss allerdings in den Händen von Keeper Andras Köllö landete. Bei ihm kann sich die Abwehr vom UFC bedanken, das es zu diesem Zeitpunkt noch immer 1:1 stand.

Mit Fortdauer des Spiels nahm die Härte wie erwähnt massiv zu, Neufeld wollte den Sieg erzwingen und Podersdorf hielt mit allen Mitteln dagegen. Selbst in Unterzahl konnten sie minutenlang den Angriffen standhalten, wodurch die Punkteteilung durchaus gerecht war. Angesichts der vielen versteckten Fouls war am Ende das Fair Play der Sieger des Tages, Spieler und Trainer gaben sich die Hände und es schien, als ob die unschönen Szenen mit dem Schlusspfiff vergessen waren.

 

Unvergessen ist aber auch die wechselhafte Geschichte des Sonnenseestadion, den bis es so weit kam mussten die Podersdorf insgesamt dreimal umziehen. 1950 gegründet und 1955/56 in den Spielbetrieb startend musste sich der UFC in seinen ersten Jahren mehr mit dem Geläuf als mit dem Meisterschaftsbetrieb beschäftigen. Die Chroniken erzählen uns, dass „…anfangs auf einem Gemeindeeigenen Spielplatz am Seestrand gespielt wurde. Dieser Platz lag zwar ideal, ließ aber viel zu wünschen übrig. Allmählich wurden die gröbsten Unebenheiten einigermaßen planiert und die Seeseite zum Zwecke des Windschutzes mit Pappelbäumen bepflanzt und zwei Reihen Sitzbänke angebracht. 

Als es so weit war, hieß es zum ersten Mal wandern. Die Gemeinde benötigte diesen Platz im Zuge des Vorhabens der Errichtung eines modernen Campingplatzes. So wurden die Tore auf einer Wiese (Anmerkung: der zweite Sportplatz also) der Urbarialgemeinde aufgeschlagen. Kaum war man dort einigermaßen heimisch, beschloß diese Agrargemeinschaft ihre Auflösung und damit die Aufteilung des Gemeinschaftsbesitzes. Noch war eine Galgenfrist gestellt, nach deren Ablauf drohte dem Spielplatz aber der Pflug. 

Es blieb aber nichts anderes mehr übrig, als den Gemeinderat mit den Angelegenheiten zu befassen. Vorgeschlagen wurde der Ausbau eines ebenfalls in Seenähe gelegenen gstättenähnlichen Geländes zu einem großen Spielfeld (Anmerkung: der dritte Sportplatz und somit heutige Spielort, wobei das genaue Datum der Eröffnung wohl 1955 war, vor Einstieg in die Meisterschaft) mit Möglichkeiten zur Errichtung einer Laufbahn und leichtathletischer Anlagen. Bürgermeister und Gemeinderäte von Podersdorf zeigten für die Jugend Verständnis und durch die Anlage einer schönen Grünfläche entstand ein Spielplatz, der das höchste Interesse der Jugend erregte. Vorher aber mußte noch der Verein durch Aufschüttung großer Mengen von Erde mit dem Bau beginnen, später hat aber dann die Zusammenarbeit aller zuständigen Stellen bewiesen, daß das anfänglich als phantastich anmutende Projekt durchzuführen war.

Die Anlage und das Spielfeld wurden mittlerweile schon mehrere Male saniert, zuletzt 1979, als eine Großsanierung erfolgte. Im gleichen Jahr kam es zur Erweiterung der Kabinen, die zudem mit einem Windschutz versehen wurden, teilweise eine Holzver schalung erhielten oder verfliest wurden (Toiletten). Eine Flutlichtanlage besitzt die Sportanlage schon seit 1975. Das Spielfeld erhielt rundherum Barrieren, die farbige Reklametafeln tragen. Im Sommer bietet die moderne Sportanlage ein herrliches, farbenfrohes Bild. Da der Seestrand von einem internationalen Publikum, von Gästen aus aller Herren Länder besucht wird, setzte der UFC Podersdorf - und mit ihm natürlich die Gemeinde Podersdorf - alle Ehre ein, auch hinsichtlich der Sportanlage etwas,, Internationales" bieten zu können.“


Das Belegen auch zwei internationale Spiele, die unter heutigen Gesichtspunkten völlig undenkbar wären. Der SC Eisenstadt trug hier zwei seiner UI-Cup Spiele aus, dem Vorgänger des einstigen UEFA-Pokals. 1983 verloren sie gegen Odense BK vor 1.500 Besuchern 0:3, die andere Partie im selben Jahr endete mit einem 4:1 Sieg gegen Hammarby IF, dem leider nur 300 Leute beiwohnten.

Die Besucherrekorde stammen zum einen von einem Länderkampf 1963, wo 2.000 Zuschauer zu gegen waren und Zeug wurden, wie eine Auswahl des Burgenlands die Vertretung von Kärnten 3:0 besiegte. Unglaubliche 3.500 strömten hingegen zum Testspiel gegen Austria Wien am 30. Juni 1963, die gegen den UFC ein richtiges Katz-und-Maus-Spiel aufführten. Den Presseberichten von damals hatte Podersdorf nichts entgegenzustellen und wirkte geradezu hilflos. Kein Wunder aber auch beider damaligen Elf der Violetten. Die Torschützen waren Jacare (4), Blutsch (4), Fiala (4), Nemec (2), Buzek (2), Geyer (1), Hirnschrodt (1), Vargo (1), Paproth (1). Steiner II schoss den Ehrentreffer der Podersdorfer.

 

 SK Rapid Wien 2-0 Trabzonspor 15.8.2024


„Ansonsten find ich schon, dass wir Spieler auf gleichem Niveau haben…was man dann auch immer bedenken muss wir spielen ja in zwei Tagen schon wieder, das heißt da brauch ma auch Jungs, die voll frisch sind…dann werden wir morgen schauen wer ist dann frisch für Sonntag…“ zog Trainer Klauß ein erstes Fazit nach dem gestrigen Erfolg im Europacup. 

Er spricht damit auch die wahrscheinliche Rotation mit Ausblick auf das nächste Spiel am Sonntag gegen die WSG Wattens an. Wie stark er seinen Fokus auf das gestrige Spiel legte, zeigte sich in der Frage nach seiner Taktik gegen eben jene Tiroler. Seine Antwort war kurz und knackig, er habe sich mit dem Gegner noch nicht beschäftigt und kein einziges Video gesehen. Sympathisch und ehrlich!
Fakt ist auch, wenn sich ein Spieler am Sonntag eine Pause verdient hat, dann ist es Burgstaller, denn was der in den ersten 30 Minuten für ein Laufpensum und Chancen auf seinem Konto verzeichnete war bärenstark. Gekämpft hat er wie ein Löwe, passend zu seiner Tätowierung am linken Oberschenkel (auf einem Bild gut zu sehen).
Das wäre aber auch das Einzige, was man am gestrigen Spiel bemängeln kann, nämlich die Effizienz vor dem gegnerischen Tor. Aber auch Trainer Klauß hat sich wohl mittlerweile daran gewöhnt, denn er wäre auch mit einem 1:0 zufrieden gewesen. 
Unzufrieden mit der Disziplin hingegen war der türkische Trainer Abdullah Avci, der sich wohl bald einen neuen Job suchen muss. Er entschuldigte sich mehrfach bei den Trabzonspor Fans und will scheinbar seine Haut retten, indem er auch mehrmals im Interview darauf hinwies, das seine Telefonnummer auf Twitter geleakt worden war und sowas nicht gut für seine Familie und Kinder ist. Klar darf sowas nicht passieren und das private Umfeld sollte tabu sein, aber auf der anderen Seite hätte er sicher die finanziellen Mittel, um sich nach dem ersten störenden Anruf ein neues Handy zu kaufen und die Nummer zu wechseln. 
Ob Rapid in die Europa oder Conference League wechselt wird sich in den nächsten zwei Wochen zeigen. Gefeiert wurde nur kurz, obwohl „wir haben das sehr genossen, haben ein Bier getrunken zusammen und dann gehen wir jetzt schlafen, denn ab morgen müssen wir uns schon wieder vorbereiten“ berichtet der Rapid Trainer von den Feierlichkeiten in der Spielerkabine. Doch die große Party soll ihm zufolge erst in zwei Wochen steigen, denn „…wir haben noch zwei schwere Spiele vor uns wo wir uns für die Europa League qualifizieren wollen was natürlich etwas reizvoller ist als die Conference League“. Endlich sagt ein Rapid Trainer mal klar, was die Ziele sind und versprüht entsprechenden Optimismus. 
Man merkt und spürt es im Stadion an jeder Ecke, Rapid zuzusehen macht wieder Spaß! Freuen wird sich in nächster Zeit auch der „Kassier“, denn ausverkaufte Wochen sind nun vorprogrammiert. 

FC Deutschkreutz 1-3 Mattersburger Sportverein 9.8.2024


Im Blaufränkischland versteht man es, die Massen zu mobilisieren. Das hat der Verein in der jüngsten Vergangenheit bei den Feierlichkeiten zu „100 Jahre Fußball in Deutschkreutz“ sowie „40 Jahre FC Deutschkreutz“ bewiesen. Über 1.000 Besucher strömten zu einem Freundschaftsspiel alter Legenden. Eine Rekordzuschauerzahl lockte aber auch einst der heutige Gegner an. Es war der 30. Oktober 1999, als es in der Regionalliga Ost zum letzten Mal zu dieser Begegnung in einem Bewerbsspiel kam. Unglaubliche 2.300 Besucher waren Zeuge eines 2:2, wobei die bis dahin großartige Auswärtsbilanz der in jener Saison in die 2. Division aufgestiegen Mattersburger gewaltig wackelte. Bedenkt man zusätzlich, dass der Ort nur 3.166 Einwohner hat, ist sowohl die Zuschauerzahl als auch die langjährige Fußballtradition mehr als beeindruckend. Den Rekordbesuch aber verzeichnete man, nomen est omen, gegen Rapid. In der dritten Runde des ÖFB-Cups 1994/95 drängten sich hier über 5.000 Besucher, die Zeuge eines klaren 0:4 Sieges der Hütteldorfer wurden. Einzig ein Lattenschuss der Gastgeber, kurz nach der Pause, brachte die Rapidler etwas ins Wanken. Von Bedeutung ist aber auch ein hier stattgefundenes Europacupspiel im Vorgängerbewerb des einstigen UEFA-Cups, dem Intertoto Cup. 1992 duellierten sich der VfL Bochum und die Hütteldorfer in Deutschkreutz. Heute undenkbar, in jeder Hinsicht!

Im Laufe der Jahrzehnte wechselten hier jedoch nicht nur die Fußballer, sondern auch deren Geläuf. 1922 wurde der Chronik folgend zum ersten Mal auf Deutschkreutzer Boden dem runden Leder nachgejagt. Diesem als eigenartig angesehenen Spiel der damaligen Besatzungstruppen, österreichischen Gendarmen, Zollbeamten und Bundesheerangehörigen wohnten aber nur wenige skeptische Einheimische bei. Es sollte ein paar Jahre dauern, ehe sich an dem Lederball immer mehr Schüler und Jugendliche erfreuten. Diese trafen sich fortan auf sogenannten Halterwiesen und „Am Teich", um Ball zu spielen. 1934 wurden mit Unterstützung der Gemeindeverwaltung ein erster Sportplatz errichtet, den man mit einer Wand umzäunt hat. 
1958 verlies man den alten Sportplatz, welcher sich am heutigen Tennisplatz befand, und eröffnete in mehreren Akten im August desselben Jahres die neue Anlage. Es wurde sogar eine Generalprobe für die Platzeröffnung organisiert. Ein Team des Bundesheeres (die Militärauswahl von Wien) trat im Rahmen des Sportfestes gegen Deutschkreutz an, welches vor über 700 Zuschauern in einem rassigen Spiel mit einem 2:2 Remis endete. Am 17. August 1958 schließlich war es der A-Liga Klub WAC, der in einem Spiel gegen eine Deutschkreutzer Auswahl mit 1:13 als erster Sieger vom Platz ging. Somit war der Sportplatz feierlich mit etlichen Bummerln eröffnet. Im Vorspiel traf eine Auswahl des Bezirkes auf die I b-Kombination der Deutschkreutzer Vereine. 
Jener Sportplatz, der ab sofort Blaufränkisch Arena genannt wird, wobei der neue Hauptsponsor ebenso im Vereinsnamen auftritt. Es gibt in Österreichs Amateurfußball sicher viele unpassende Sponsornamen, hier passt der lokale Bezug aber wie die sogenannte „Faust aufs Auge“.   
Mit einem ähnlich torreichen Spiel wie bei der seinerzeitigen Eröffnung hätten die 510 Zuschauer (rechnet man die Gelsen dazu war der Zuspruch sicher vierstellig) wohl auch heute ihre Freude gehabt. Der absolute Favorit auf den Aufstieg trat allerdings ebenso ersatzgeschwächt an wie die Gastgeber, wodurch dem Spiel vor ansehnlicher Kulisse aber keinesfalls die Spannung genommen wurde. Besonders hart traf das Verletzungspech die Gäste, den noch am Spieltag meldete der Mattersburger Sportverein zusätzlich den Ausfall von sage und schreibe zehn Spielern, die Fieber und andere Erkältungs-Symptome haben. Dadurch wurde auch das U23 Vorspiel abgesagt. Gegenüber der Aufstellung in der ersten Runde musste der MSV heute fast die halbe Mannschaft auswechseln!
Dennoch war der Teamgeist beeindruckend, die Mattersburger starteten bärenstark, wobei vor allem Pöttschacher mit viel Laufeinsatz und etlichen Torchancen überzeugte. Man kann es schon vorwegsagen, den Abgangsapplaus der Gästefans bei seiner Auswechslung in der 68. Minute hat er sich voll verdient. Sein schnelles Führungstor in der sechsten Minute war das Resultat des anfänglichen Sturmlaufs der Gäste. Es ging nun Schlag auf Schlag, die Gastgeber hatten dem druckvollen Spiel wenig entgegenzusetzen. In der 13. Minute war es Leitgeb, der am fünfer völlig alleinstehend mit einem herrlichen Schuss ins linke Eck einnetzte. Diese Situation gab für die Abwehrreihen der Deutschkreutzer kein gutes Bild ab.  Eine erste Standartsituation für die Gastgeber in der 30. Minute verpuffte ohne Erfolg. Wenige Minuten später, man schrieb die 37. Minute, erneute ein Konter von Deutschkreutz über die Nummer fünf, Marc Haiden. Er kommt von der linken Seite, seine versuchte Flanke wird jedoch von Lehner ganz eindeutig mit dem Ellbogen abgewehrt. Der Schiedsrichter lässt zum Unmut der Zuschauer weiterspielen, Mattersburg kontert schnell und Knotzer verwertet trocken halbrechts. Dem Pech der Einheimischen stand aber auch viel Ballglück der Gäste gegenüber, darüber waren sich die Zuschauer einig. 
Nach Seitenwechsel nehmen nicht nur die Chancen der Gastgeber zu, auch die Härteeinlagen steigern sich in der Zielgenauigkeit. Natürlich sollte man ein Spiel immer neutral betrachten, aber heute bekam euer Berichterstatter das Gefühl, das die Mattersburger über die gesamte Distanz doch eher Freiwild waren und entsprechend abgeklopft wurden. Das es bei nur zwei gelben Karten für Deutschkreutz blieb können die Hausherren dem, offensichtlich einer britischen Spielhärte zugeneigten, Schiedsrichter Paukowits verdanken. Trainer Kühbauer konstatierte in unserem Interview nach dem Spiel nur kurz, das „diese Gangart in der Liga leider normal ist, was auch die vielen schweren Verletzungen erklärt“. Zur Leistung des Spielleiters beließ er es bei einem trockenen „Kein Kommentar“...  
Im Verlauf der zweiten Hälfte verlagerte sich das Spiel zunehmend in die Hälfte der Gäste, Deutschkreutz schien nun endlich das richtige Rezept gefunden zu haben. Doch weder mit hohen Bällen noch aus Standartsituationen konnten sie den heute bravourösen  Ersatztormann Wallner bezwingen. Es sollte bis zur 72. Minute dauern, als Lipowsky den Anschlusstreffer erzielte. Für eine Aufholjagt war es aber schon zu spät, den auch die Lichter gingen hier frühzeitig, noch während der Nachspielzeit, aus. Mit der in der zweiten Hälfte gezeigten Leistung kann man im Blaufränkischland aber durchaus zufrieden sein, denn man bot dem Favoriten im Spiel des Jahres durchaus Paroli.      


SC Bad Sauerbrunn 1-1 FC Deutschkreutz 3.8.2024

So wechselhaft wie sich zu Spielbeginn der Wolkenverlauf über dem passenderweise Wetterkreuzstadion genannten Areal zeigte, so unterschiedlich präsentierten sich auch die beiden Spielhälften den gut 250 Zuschauern. Waren es in der ersten Hälfte die Mannen aus Deutschkreutz, die ihr liebes Kreuz mit der Treffsicherheit hatten, so entwickelte sich nach dem Pausentee ein regelrechtes Inferno an Chancen auf beiden Seiten. In besagter erster Hälfte konnten die angereisten Zuschauer aus dem fernen Deutschkreutz wohl gedanklich dreimal das Lied „knapp daneben ist auch vorbei“ anstimmen, den so oft verfehlten die leicht ersatzgeschwächt angetretenen Gäste das Gehäuse der Sauerbrunner.

Nicht sauer, aber mit dem einst so berüchtigten „Sauerbrunner Tritt“ agierten die Gastgeber in der zweiten Spielhälfte. Kaum nahm das Spiel Fahrt auf führte eine Standardsituation zum 1:0. Knessl versenkte das runde Leder nach einer genialen Ecke. Doch auf den Lorbeeren ausruhen war nicht, wenige Augenblicke später war den Gästen das Glück hold und Kustor schloss eine super Aktion bravourös ab. 

Nun war alles offen, die unter dem Dach versammelten Zuschauer bekamen fortan ein Spiel mit Stangenschüssen, Fallrückziehern und diskussionswürdigen Schiedsrichterentscheidungen zu sehen. Diese wurden oftmals lautstark reklamiert. Das aber aufwärmenden Ersatzspielern die Sicherungen derart durchgehen sieht und hört man auch nicht alle Tage. Der betroffene Spieler (Hänsler) der Gäste aus Deutschkreutz hat dies mit einer gelben Karte quittiert bekommen. 

Gerecht war die Punkteteilung hier unterm Strich allemal, mit einem schärferen Visier im Gebäck hätten heute jedoch die Gastgeber das Stadion als Sieger verlassen müssen. 

Jenes Stadion, welches 2015 eröffnet wurde und seinen Namen wohl vom alten an der „Zum Wetterkreutz“ Strasse liegenden, mittlerweile verbauten Platz mitgenommen hat. Das war unser erster Gedanke beim Anblick des heutigen Eingangsschildes. Doch die 100 Jahre Chronik (online zum Nachlesen auf der Vereinshomepage www.sc-badsauerbrunn.at) verrät uns im Nachgang, dass der Name im Zuge eines Wettbewerbes ermittelt wurde. Feierlich eröffnet wurde die Anlage 2015. Das letzte Spiel am alten Platz fand am 14. Juni 2015 statt. Die feierliche Eröffnung der neuen Sportanlage ging nach 21 Monaten Bautätigkeit von 10. bis 12. Juli 2015 über die Bühne. Interessanterweise wurde der positive Baubescheid der BH Mattersburg erst am 16. Juli 2015 ausgestellt, wie uns die Chronik schmunzelnd verrät.

So wechselhaft auch die Spielorte in der Vereinsgeschichte waren und sind, dass ein Verein gleich dreimal seine Vereinsfarben wechselt, ist wohl im ganzen Burgenland ein Novum. 1922 unter Obmann Stehlik führte man die Farben schwarz-weiß, 1934 gründete Obmann Bräuer den Sportclub Sauerbrunn neu und verpasste ihm die Landesfarben gelb-rot. Wann und warum es zum dritten Wechsel hin zur heutigen Vereinsfarbe blau-weiß gekommen ist, darüber rätseln wir. Auch nach dem Studium sämtlicher Vereinszeitschriften bleibt diese, für traditionsbewusste Medien, elementar wichtige Frage offen. Vielleicht kann das Vereinsarchiv vom SC Bad Sauerbrunn Licht ins Dunkel bringen?

ASK Horitschon 1-1 ASV Drassburg 3.8.2024

Der Jubel war groß unter jenen, über 250 Zuschauern, die bis in die Nachspielzeit aushaarten und nicht schon zuvor ob der Hitze (?) das Weite suchten. Nach unzähligen vergebenen Chancen war es die Nummer 9 von Horitschon, Neuverpflichtung Erik Csaba Burai, der in der 92. Minute den Ball ins gegnerische Tor beförderte.

Derweil begann es für die Gastgeber gar nicht nach Plan, den auch wenn Horitschon gefühlt mehr Spielanteile und Ballbesitz verzeichnete, waren es die neuformierten Drassburger die fortan den Ton angaben und immer wieder für gefährliche Aktionen sorgten. Der Führungstreffer sollte allerdings aus einer Standartsituation heraus gelingen, als Mijatovic trocken ins linke untere Eck verwertete. Da half es auch nichts das sich der souverän spielende Torhüter Zsolt Ratkai lang machte und die Flugbahn des Balles beinahe mit den Fingerspitzen beeinflusste.

Das Blatt ändern sollte sich nach Seitenwechsel. Auch wenn es bislang bei den Gastgebern große Abstimmungsprobleme im Spiel nach vorne gab, Pässe oft unüberlegt oder unkontrolliert nach vorne geschlagen wurden, wurden dennoch einige Aktionen herausgespielt auf denen sich auch künftig aufbauen lässt. Eine der schönsten gelang in der 56. Spielminute,  als nach einem sauberen Doppelpass inklusive Ferserl im Fünfmeterraum der Gästetorhüter in Bedrängnis kam, worauf ein Raunen durch die Zuschauerreihen ging. Rafsanjanipour, der nicht nur seine Vordermänner lautstark kommandierte oder taktische Spielzüge mit ihnen besprach, wehrte bislang alle Torschüsse der Horitschoner ab. In der 59. Minute hatte er erneut Glück, als Burai, der das Pech heute förmlich gepachtet hatte, mit einem Kopfball scheiterte. Es ging in dieser Tonart weiter, Drassburg schien konditionell ob der Hitze förmlich einzugehen. Nach einem schnellen Konter in der 72. Minute, ausgehend über die linke Seite von der Nummer 10, Wessely, verpasste Burai erneut das Tor. 

Das die Gäste eine überaus harte Gangart an den Tag legten mokierten heute nicht nur die anwesenden „Schiedsrichter“ im Fachpublikum, auch der offizielle Spielführer war der Ansicht das es in der 74. Minute Zeit ist durchzugreifen. Fortan war es für Horitschon ob der gelb-roten Karte natürlich förderlich und leichter, weiter massiv Druck auf den gegnerischen Strafraum zu machen, um zumindest den im ersten Absatz erwähnten Ausgleichstreffer zu erzielen. 

Das der Regionallliga Absteiger in der Sommerpause die ganze Mannschaft auswechselte ist eine Sache, die sich sicher sehen lassen kann. Heute mussten sie das aber „bitter bezahlen“, denn die burgenländische Stammspielerregelung vereitelte ihnen mehr Auswechslungen und entsprechend frische Kräfte. Ein Manko, das ihnen noch eine schwere Saison bescheren wird.

Sehen lassen kann sich auch die hiesige Sportanlage, die über die Jahre immer wieder ausgebaut wurde. 1977 errichtete der Verein eine moderne Flutlichtanlage, 1978 nahm man den Tribünenausbau und die Überdachung eines Zuschauerraumes für 300 Personen in Angriff. Volle Tribünen und große Spiele waren und sind hier keine Seltenheit. So zum Beispiel lockte der ASK Horitschon in der Saison 1995/96 über 1.300 begeisterte Anhänger zum Schlagerspiel gegen Stoob. Man merkte über all die Jahre, das das Publikum die Arbeit des Vereins honoriert, nicht umsonst ist der ASK der längstdienende Klub der Landesliga. Aber auch länderübergreifendes Lob hamsterten die heutigen Gastgeber, als hier 1980 der Nachwuchsländerkampf (Jugend und Junioren) Burgenland gegen Salzburg stattfand. Die Salzburger Gäste waren einst voll des Lobes über diese moderne Sportstätte. Der absolute Zuschauerrekord datiert aber aus dem Jahr 2000, wo sage und Schreibe 1.450 Fans beim Spiel gegen den aufstrebenden, und heute tief gefallenen, SC Ritzing zu gegen waren. 

FC STK 1914 Samorin 1-1 MFK Tatran Liptovsky Mikulas 28.7.2024

 

Ein Hauch vom großen slowakischen und internationalen Fußball wehte an diesem Wochenende über das beschauliche Städtchen Samorin. Hier im gemischtsprachigen Gebiet der Slowakei lebt eine ungarische Minderheit, was an vielen Stellen erkennbar ist. Das man in der außerhalb der Stadt liegenden sehr ansehnlichen Anlage namens „x-bionic sphere“ Wert auf Trainingscamps arrivierter Vereine legt, zeigte der aktuelle Aufenthalt von Arsenal London (U21), welche erst gestern in diesem Stadion ein Testspiel gegen SK Rapid Wien II austrugen. 

Weit kleinere Brötchen muss der FC STK 1914 Samorin backen, wenngleich er mittlerweile in der zweiten Liga spielt. Sie empfingen zur sonntags Matinee um 10:30h den bis 2023 in der ersten Liga spielenden MFK Tatran. Die 332 zahlenden Zuseher, das Spiel wurde auch live im slowakischen Fernsehen übertragen, bekamen aber ein wenig spannendes Match zu sehen. Schuld waren aber weder die Hitze noch die vielen Trinkpausen. Der Gastgeber zeigte sich bis zur Schlußphase noch wenig eingespielt, die Gäste hingegen trumpften mit Ihrer Erfahrung auf. Das es bis zur letzten Viertelstunde nur 0:1 stand war ein Wunder, Chancen auf einen höheren Sieg waren massig vorhanden. So kam es wie es öfters passiert, die Gastgeber machten aus dem nichts mit einem trockenen Schuß ins rechte Eck den Ausgleichstreffer. Ein Remis, das mehr als glücklich für die Gastgeber erscheint. Aber wer weiß, vielleicht holen sie ja noch ein paar Brasilianer, den 2015 unterzeichnete der FC STK 1914 Samorin eine Partnerschaft mit einer der größten brasilianischen Mannschaften, Fluminense FC!

SC Neusiedl 0-2 SK Rapid Wien 28.7.2024:

 

Neusiedl ist immer für Überraschungen gut. Spürte man im Ort nach der Auslosung die riesige Vorfreude, so wich diese unter der lokalen Bevölkerung rasch der Frage, ob den überhaupt auf der eigenen Sportanlage gespielt werden kann. Schon 2019 mussten sie in Parndorf antreten, wo der Grazer AK zu Gast war. Das es mit der etwas schwächeren Flutlichtanlage, einer beschränkten Kapazität von 3.000 Zuschauer sowie einer organisatorischen Meisterleistung dennoch in Neusiedl stattfand, ist beachtenswert und verdient gebührend gelobt zu werden. Es ist kein Geheimnis, das bei Gastspielen von Rapid die Auflagen seitens der Behörde gänzlich andere sind. Auch wenn hier ein einziger Verkehrspolizist genügt hätte, welcher den Verkehr auf der Kreuzung beim Gründungslokal regelt, so wurde einem wieder zu Auge geführt, welch irrsinnige Auswüchse das Polizeiaufgebot samt einer Armee an Szenekundiger Beamter angenommen hat. Das Kinder bis 14 Jahre jedoch keine (!) Eintrittskarte benötigten war ein zusätzliches, aber schönes Novum, welches man so heutzutage bei keinem Spiel auf diesem Level findet!

All dies geschah unter den Augen allerlei Prominenz aus Sport und Politik. Im Publikum wurden unter anderem LR Mag. Heinrich Dorner, BFV-Präsident Georg Pangl, Kurt Garger oder Paul Hafner gesichtet. Naturgemäß erinnerte man sich seitens des Vereins gemeinsam mit geladenen Spielerlegenden auch an das 1983er Spiel, wo die Neusiedler einen 2:1 Sieg gegen Rapid erkämpften. Es war der 7. Mai 1983, wo es „…zum Duell David gegen Goliath kam. Rapid trat unter anderem mit Spielern wie Petar Bručić, Hans Krankl, Antonin Panenka, Kurt Gager, Herbert "Funki" Feurer und vielen weiteren Top-Profis an. Der Trainer von Rapid war damals niemand Geringerer als Otto "Maximale" Barić! Dank der Tore von Zoran Lukić und Friedrich Csarmann konnte der NSC dieses Duell für sich entscheiden! Der Trainer der damaligen NSC-Mannschaft war unsere Legende Franz "Didi" Bauer!“, wie man sich auf der Chronikseite des SC Neusiedl erinnert. 

Wenig Überraschend war der klare 0:2 Sieg von Rapid, die Angesichts des bevorstehenden Europacupspiels gegen Wisla Krakow mit einer sogenannten „B-Elf“ von Beginn weg das Neusiedler Tor belagerten. So manch ein Zuschauer zählte bis zu sieben (!) Stangenschüsse. Bis zum Führungstreffer haderte auch Trainer Klauß mit der Chancenauswertung. Richtig „narrisch“ machten ihn jedoch die ausbleibenden gelben Karten in der Anfangsphase, wobei vor allem der Linienrichter seine lautstarke Kritik einstecken musste. Der Gastgeber hingegen ließ sich die Butter nicht so leicht vom Brot nehmen, mit weiten Einwürfen und hohen Bällen war ein ähnliches Konzept wie zuletzt bei Krems-Sturm zu erkennen. Eine Aktion davon, man schrieb die 27. Minute, lies die etwa 1.000 auf Seiten der Neusiedler stehenden Fans die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Es war die Nummer 9, Prenqi, der nach einem langen Einwurf den Ball per Fallrückzieher aber nicht gut trifft. Der zur Stelle gewesene 14er, Bockay, hatte leider auch das Nachsehen. Nach Seitenwechsel dauerte es, bis Rapid den Sack zu machte. Auch hatte der oftmals vom legendären Schlachtruf „EOE NSC“ begleitete Gastgeber mit zunehmender Spieldauer vor dem Hütteldorfer Tor wenig zu bestellen.  

Mit einem unspektakulären 2:0 Erfolg sicherten sich die Hütteldorfer den Aufstieg in die 2. Runde, in der es Ende August in den Wiener Randbezirk nach Donaufeld gehen wird. Ob das Spiel auch tatsächlich dort stattfindet, hängt wohl auch dort von den Behörden ab. Ein Ausweichen auf den Sportclubplatz kommt diesmal nicht in Frage, der wird gerade abgerissen…

Kremser SC 2–4 SK Sturm Graz 27.7.2024

 

Ein weiteres Traditionsduell weckte das altehrwürdige Sepp-Doll-Stadion aus seinem Dornröschenschlaf. Eines der schönsten Stadien der alten Epoche platzte heute nach langem wieder aus allen Nähten. So wie einst beim ersten Derby in der 1.Division gegen den VSE Egger St. Pölten. Am 26. August 1989 strömten unglaubliche 9.000 Besucher ins Kremser Stadion nahe der Altstadt. Sie sahen ein 1:1 Remis und natürlich jede Menge Stars. Der Kremser SC hatte Kaliber wie Batricevic, Neumayer, Höld, Wolf oder Gasselich in seiner Elf, der VSE trumpfte mit Rotter, Weinhofer, Ogris, Ramusch oder dem Weltmeister Mario Kempes auf. Jener Kempes, der anschließend von 1990-1992 für den KSC spielte!

 

Eine Geschichte für sich ist aber auch das Sepp-Doll-Stadions selbst. In der Vereinschronik sowie in der Fachliteratur liest der geneigte Leser, das „man zu Beginn der 1920er Jahre schon länger auf der Suche nach einem geeigneten Gelände zum Bau eines eigenen Sportplatzes war. Der Steiner Sportplatz, bis dahin Heimstätte der Schwarz-Weißen, war dem steigenden Zuschauerzuspruch nicht mehr gewachsen. Die Stadtgemeinde Krems überließ dem Klub 1921 kostenfrei ein Grundstück direkt neben dem Bahndamm, das extra von den Österreichischen Bundesbahnen angekauft wurde… man wollte die Spiele der Frühjahrsmeisterschaft 1923 bereits an neuer Heimstätte austragen. Doch auch wenn der ÖFB den Platz für erstklassige Spiele bereits freigegeben hatte, stand man zu Beginn des Jahres 1923 immer noch ohne geeignete Umkleidekabinen da. Der Verein machte aus der Not eine Tugend: Ein Donauhochwasser im Februar 1923 schwemmte eine alte Holzbretterhütte an, die kurzerhand am Sportplatzgelände aufgebaut wurde und fortan als Umkleidekabine ihren Dienst verrichten sollte. Nun stand einem geregelten Spielbetrieb nichts mehr im Wege. Am 15. April 1923 fand das erste offizielle Fußballspiel im Kremser Stadion statt, der Kremser SC und Sturm 19 St. Pölten trennten sich 4:4.

…der großzügige Sportplatzbau brachte den Klub in schwere finanzielle Turbulenzen, die 1927 den Verkauf des Platzes an die Stadt Krems notwendig machten… im Zuge einer Sanierung spendierten sogar die russischen Besatzer eine neue Holztribüne entlang des Bahndamms (Anmerkung: wo die heutige Gegengerade ist)…der noch heute gültige Rekord wurde am 21. Oktober 1956 beim Gastspiel des österreichischen Rekordmeisters SK Rapid aufgestellt, 10.000 Zuschauer drängten sich auf den Rängen…später erhielt die Anlage das Gesicht, das sie auch heute noch besitzt…die Stehplatzbereiche hinter den Toren und am Bahndamm wurden erweitert, die Sitzplatztribüne im Norden wurde vergrößert und überdacht…Über die Jahre wurden weitere Verbesserungen und Renovierungen am Stadion vorgenommen, eine Flutlichtanlage machte den Platz für Abendspiele tauglich. 

1988 wurde es zu Ehren des langjährigen Vereinsobmannes in Sepp-Doll-Stadion umbenannt…mit dem gewonnenen ÖFB Pokal machte auch der Europacup im Sepp-Doll Stadion Station. Das bisher einzige internationale Pflichtspiel des KSC auf heimischer Anlage am 5. Oktober 1988 gegen Carl Zeis Jena endete mit einem 1:0-Sieg für die Hausherren. Leider wollten nur 3.000 Besucher dieses Spiel sehen, die 5:0 Niederlage im Hinspiel hatte wohl viele Fans vor einem Besuch der Europacup-Premiere der Kremser abgeschreckt.“ Längst vorbei sind aber auch die Zeiten der Speedwayrennen, die in den 1960er- und 1970er-Jahren die Massen anlockten. 

 

Heute kamen diese aber wieder, aus Nah und Fern zog es die Menschen wie von einem Magnet angezogen ins Stadion. Schließlich war mit Sturm Graz ein aktueller Championsleague Fixstarter sowie Meister und Cupsieger der Saison 2023/24 zu Gast. Mit ihm kamen etliche Grazer Fans, die für einen stimmungsvollen Abend unter Flutlicht sorgten, wie ihn Krems schon lange nicht mehr erlebt hat. Das Traditionsduell hat das altehrwürdige Stadion (1988 zu Ehren des langjährigen Vereinsobmann in Sepp-Doll-Stadion umbenannt) damit aus seinem Dornröschenschlaf geweckt, auch wenn im Vorfeld die Tickets für diesen Pokalkracher nur mühsam an den Mann gebracht worden sind. Aber an solche Anlaufschwierigkeiten würde man sich mit Sicherheit in Krems gerne gewöhnen.

Vor 19 Jahren trafen beide Vereine letztmalig aufeinander. Am 28. September 2005 gab es im Kremser Stadion, vor nur 1.800 Zuschauern, in der 2. Runde des ÖFB Cup das Duell David gegen Goliath. Mit 3:1 führten die Steirer, ehe der Regionalligist in der Schlussphase auf 3:3 stellen konnte. In der Verlängerung setzte sich Sturm schließlich doch 3:5 durch. Zu all diesen historischen Erfolgen gab es heute auch 

Das es auch heute so knapp werden würde hatte sicher niemand am Schirm, es glich einem Deja-Vu von 2005. Trotz enormer Hitze sahen die Zuschauer vor allem in der ersten Halbzeit ein glänzendes und spannendes Spiel. Auch wenn Tormannfehler hüben, wie drüben für die Tore verantwortlich waren, so beeindruckte die Disziplin und Ordnung, mit der sich Krems immer wieder im Spiel hielt. Insbesondere mit den hohen Bällen sorgten sie für etliche spannende Momente vor dem Grazer Tor. Einer davon führte auch zum 1:1 Ausgleichstreffer. Mit solch einer Leistung wird es für Sturm schwer in der Champions League halbwegs zu bestehen, auch wenn die Saison noch jung ist. Sich zweimal eine Führung wegnehmen zu lassen darf in einem Cupspiel der ersten Runde nicht passieren. Da wartet noch viel Arbeit auf Trainer Ilzer. 

Die Gastgeber können zufrieden und stolz auf ein souveränes Spiel zurückblicken, mit der Gewissheit das man mit solch einem Auftritt zum Favoritenkreis der Regionalliga Ost gehört. Erstklassig ist hingegen schon das Sepp-Doll-Stadion, das aus allen Nähten platzte wie einst in den 1980er Jahren bei den Derbys gegen VSE St. Pölten. Ohne die Arbeit anderer Vereine zu schmälern, aber ein solch ein Traditionsverein gehört einfach in die Bundesliga. Vielleicht war es ein Weckruf an die lokale Wirtschaft, die sich heute mit all der Prominenz aus Sport und Politik gegenseitig die Türklinke in die Hand drückte. Hoffentlich lässt sich auf so einen Tag aufbauen, die Wachau hätte es verdient! 

SV Gloggnitz 0–5 Austria Klagenfurt 26.7.2024

 

Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint, ist dieses Duell in der ersten Runde des ÖFB Cups eines, welches mit großer Tradition behaftet war. Das Archiv ergründet das mit einem Blick auf die Saison 1949/50, als die erste „gesamtösterreichische“ Staatsliga gegründet wurde. Für diesen ersten Bewerb, die sogenannte Staatsliga A (mit Wien, Niederösterreich, Steiermark und Oberösterreich waren allerdings nur vier Bundesländer vertreten), qualifizierte sich auch der SV Gloggnitz als Meister der niederösterreichischen Landesliga 1948/49. 

Der 1922 gegründete Verein hielt sich allerdings nur eine Spielzeit, dafür aber lockten Duelle gegen Rapid, Austria oder aus den anderen Bundesländern Sturm Graz und Vorwärts Steyr. Der 2:8 Auswärtssieg von Rapid am 18. September 1949 wurde im Wiener Kurier mit der Rekordzuschauerzahl von 8.000 Besuchern notiert, ebenso der 2:3 Sieg der Wiener Austria am 9. Oktober 1949. Andere Quellen sprechen von 5.000, oder gar 10.000 Zuschauern. Die Wahrheit wird wie immer in der Mitte liegen.

Auf der anderen Seite von Gloggnitz hingegen lag auch die erste Sportanlage, welche hinter dem idyllischen Schrammelteich in Enzenreith errichtet wurde (siehe unsere Fotos am Ende der Bildergalerie), welchen wir vor dem Spiel besuchten. Im September 1940 wurde schließlich in Gloggnitz eine neue Sportanlage errichtet, das heutige Alpenstadion. 1948 wurde eine erste betonierte Tribüne errichtet, allerdings ohne Dach. 1951 musste diese jedoch erneuert werden, wahrscheinlich waren die Menschenmassen in der Staatsliga doch zuviel des Guten für diese Konstruktion. 1992 folgte eine Überdachung und so blieb es auch bis 2009, wo um 1,3 Millionen Euro ein Neubau des Garderoben- und Tribünengebäudes in Angriff genommen wurde. Die Konstruktion wurde sogar für den NÖ-Holzbaupreis 2011 nominiert. Zu guter letzt folgte 2022, zum 100 Jahre Jubiläum, eine neue Flutlichtanlage. Dadurch erhielt dieses Cupspiel nochmals einen besonderen Rahmen. Auf der kleinen mehrstufigen Gegentribüne, die vermutlich noch original aus den 1940er Jahren erhalten ist, befindet sich der der Gästesektor. Gesamt waren für diese Spiel 2.500 Zuschauer zugelassen. Es war dies bereits das 10. Cupspiel (bisherige Gegner waren unter anderem 2019/20 St.Pölten, 1964/65 Judenburg und Rapid, 1947/48 Austria Wien) im ÖFB-Cup für Gloggnitz, die in der Alltime Statistik auf Platz 297 liegen.

Gut gelegen sind auch die Badegäste im angrenzenden Freibad, wohin sich der Großteil der Besucher bis zum letzten Drücker ob der enormen Hitze verständlicherweise verzog. Pünktlich zum Anpfiff war das mehr als malerisch gelegene Alpenstadion (wie es bis heuer offiziell genannt wurde) aber sehr gut gefüllt. Es macht seinem Namen alle Ehren. Umringt vom Schlosspark, der Burg Wartenstein und jeder Menge Wald ist die Kulisse einzigartig. Die sangesfreudigen Gäste aus Kärnten fühlten sich hier sichtlich wohl. Einen Eindruck, den man von Trainer Pacult in der Anfangsphase nicht hatte. Vor allem die ersten 10 Minuten war die Unzufriedenheit mit dem Einsatz seiner Spieler nicht zu überhören. Nach der Anfangsviertelstunde, wo Gloggnitz noch durchaus Akzente setzte, war es der wirklich überragende Cvetko, der an den ersten drei Toren maßgeblich beteiligt war, eines davon selbst erzielte. Imposant auch die Laufarbeit von Bobzien, die Leihgabe aus Mainz und heutiger Doppeltorschütze. Viel Laufarbeit absolvierte auch Bonnah auf der rechten Seite. Mit dem 0:4 zur Pause war das Spiel schon zur Pause entschieden. Nach Seitenwechsel versuchte Gloggnitz zwar nochmals mit Kampfgeist und Einsatz Druck zu erzeugen, um einige Male vors Tor zu gelangen. Die Gäste waren aber eine Nummer zu groß und setzten sich am Ende mit einem eindrucksvollen 0:5 durch. 

Al Hilal FC 2–0 Al Arabi SC 22.7.2024

 

Der aus Katar stammende Verein Al Arabi FC weilt noch bis Ende Juli im burgenländischen SLFC Soccer Trainingslager in Bad Tatzmannsdorf. Sind die sportlichen Erfolge in den letzten Jahren von einem Auf und Ab gekennzeichnet, so war der Klub aus Doha ob seiner Einkäufe doch stets in den Schlagzeilen. Zwar sind dort nicht so hohe Summen im Spiel wie beim heutigen Gegner, es reicht aber aus, um vielen Stars eine gute Pension zu bescheren. Die Liste, der dort ihre Karriere ausklingenden Fußballer liest sich wie eine Weltauswahl: Effenberg, Batistuta, West, Caniggia, Rafinha oder aktuell der Italiener Marco Verratti, der sich erst vor einem Jahr tränenreich bei Paris St-Germain verabschiedet hat. Al-Arabi SC zahlte eine stolze Ablöse in Höhe von 45 Millionen Euro. Das der 1,65 Meter kleine Mittelfeldspieler nicht nur der teuerste seines Vereins ist, sondern auch Dreh und Angelpunkt am Feld ist, war nicht zu übersehen. Ein starkes Pensum, was Verratti für ein Freundschaftsspiel hier absolvierte. Er war gefühlt in jede Situation involviert und half auch in der Abwehr aus. Sehr oft konnte er mit seiner Klasse das Spiel an sich reißen. 

Unterm Strich aber war der Gegner (dessen Trainer Jorge Jesus ist) aus Saudi Arabien doch zu dominant. Unter den gespickt mit einer Vielzahl an Weltstars rund um Sergej Milinkovic-Savic, Aleksandar Mitrovic, Kalidou Koulibaly oder Tormann Bono spielenden Mannschaft war es insbesondere Michael, der mit extrem viel Laufarbeit und Einsatz hervorstach. Was der auf der rechten Seite an Bälle erkämpfte, war schon beeindruckend. Einer davon führte in der 12. Minuten zum 1:0, als er von rechts kommend mit einem trockenen Schuss den gegnerischen Keeper bezwang. Eher unglücklich für Al Arabi hingegen der zweite Gegentreffer. In der 16. Minute stand der Tormann viel zu weit draußen, was Nasser ausnützte und ihn gekonnt zum 2:0 Endstand überhob.

Auch wenn dieses Freundschaftsspiel aufgrund der politischen Brisanz beider Länder sehr fair über die Bühne ging, war in der 59. Minute ein Rettungseinsatz nötig. Die Nummer 18 von Al Arabi, Ibrahim Ali Saeed, musste verletzt aus dem neuen Stadion in Wiener Neustadt abtransportiert werden. 

Die für 4.000 Besucher ausgelegte und 2019 neu eröffnete Spielstätte war an diesem Montag mit Spielbeginn 18h natürlich eher spärlich besucht. Weniger entspannter ging es aber dennoch nicht über die Bühne. Zwar gab es während dem Spiel keine Flitzer oder Selfiejäger, dafür war die Situation nach dem Spiel sehr befremdlich. Die wie Popstars angehimmelten Spieler „durften“ doch einiges über sich ergehen lassen, was man in dieser Form im österreichischen Ligaalltag nicht kennt...  

Wie in solchen Vorbereitungsspielen üblich haben beide Seiten fast die ganze Mannschaft durchgewechselt. Somit blieb bis auf den nicht anwesenden und dennoch alles überstrahlenden Neymar kaum einer der arrivierten oder angehenden Stars verschont, welche die kühle Abendluft sichtlich genossen (im Gegensatz zur tropischen Hitze in ihrer Heimat). Apropos Neymar: Der im vorigen Jahr nach Saudi-Arabien gewechselte und 400.000 Euro (!) am Tag verdienende brasilianischen Offensivstars Neymar fehlte angeblich wegen einer Verletzung oder doch wegen der Geburt seines dritten Kindes? Wie auch immer, seine Anwesenheit hätte hier in Wiener Neustadt wohl kein reguläres Spiel zulassen. 

SV Eberau 4–0 SV Oberwart 21.7.2024

 

Am Papier kann man hier von einer Sensation sprechen, die sich gestern in Eberau zugetragen hat. Die in der II. Liga Süd spielende Mannschaft hat den Regionalligisten vor knapp 300 begeisterten Zuschauern klar mit 4:0 besiegt. Deren Stürmer Draxler und Mayer waren trotz brütender Hitze in bester Torlaune. Generell schien es, als ob Eberau schon seine Form gefunden hat und für die Meisterschaft startklar ist.

Wurde dieses Spiel noch groß als Duell mit einem Regionalliga Verein angekündigt, so postete der SV Oberwart einige Stunden vor dem Spiel, das sie mit der neu gegründeten 1b Mannschaft anreisen werden. Dies ist sicher regelkonform, auch die jungen müssen gefordert werden. Aber wenn sich die Regionalliga Mannschaft für diesen Bewerb qualifiziert, sollte diese auch antreten. Diese Enttäuschung vernahm man sehr wohl auch beim heimischen Publikum, die sich doch einen Gegner erhofften, der auch mit seinen Topspielern anreist. So wird die Attraktivität des Bewerbes in Frage gestellt. Zum Glück war dies erst kurz vor dem Spiel bekannt, den sonst wären mit Sicherheit nicht so viele Besucher gekommen. Was bleibt ist ein Kantersieg mit einem bitteren Beigeschmack im Sinne des Fair Plays.

 

Apropos Regionalliga Ost: Blickt man auf die Geschichte des SV Eberau zurück, so war deren Publikum schon einmal mit einer Enttäuschung konfrontiert, welche aber seine Gründe hatte. Blättert man in den Vereinsnachrichten des Jahres 2016, so findet man dort eine erklärende Stellungnahme, warum sie damals auf den Aufstieg in die Regionalliga verzichtet haben: „Der SV Eberau ist Meister der Burgenlandliga", diese Schlagzeile war am 11. Juni 2016 Hauptgesprächsthema in allen Teilen des Burgenlandes. Was vor der Saison keiner für möglich gehalten hätte, ist an diesem Tag eingetreten. Es hätte schöner und spannender nicht sein können, als im letzten Meisterschaftsspiel als einer von vier Titelanwärtern - vor heimischen Publikum, Meister zu werden. Selbst der Wettergott hatte an diesem Samstag Erbarmen. Anfangs schüttete es noch in Strömen, aber je näher mit der 2:1 Führung im Rücken der Schlusspfiff rückte, desto mehr lockerte der Himmel auf. Als wir gegen 19 Uhr den größten Triumph in der Vereinsgeschichte feiern durften, blinzelte gar die Sonne durch. Diesen Sonnenschein hatten wir uns alle Spieler, Trainer, Funktionäre, Fans und Gönner des Vereines redlich verdient. Es war der Lohn unseres kollektiven Engagements der letzten Jahre. Von vielen zum Absteiger gestempelt, haben wir diese sogenannten Fußballexperten" eines Besseren belehrt. Dass diese Meisterkrone wahrlich verdient war, beweist überdies die Tatsache, dass man an insgesamt 25 von 34 Spieltagen an der Tabellenspitze stand…..Etwas Schatten auf diesen Erfolg warf - laut Meinung Außenstehender - die einstimmige Entscheidung des Vorstandes, nicht in die Regionalliga Ost aufzusteigen. Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht, aber die finanziellen und infrastrukturellen Bedingungen hätten unseren Budgetrahmen überstiegen. Überdies wäre der organisatorische Aufwand durch die Gründung einer 1b Mannschaft fast nicht zu bewältigen gewesen. Die Erfahrungswerte einiger südlicher Mannschaften, das Karriereende von Mario Schrammel und Jerome Kovacs sowie die Abgänge von Bamabas Varga zum SV Mattersburg, Gergely Levay zum SC Haladas und Kevin Zinkl zum SV Güssing, waren weitere wichtige Gründe, die diese Entscheidung mitbeeinflusst haben, letztendlich war es eine Entscheidung der Vernunft-das Beste für uns, wie sich bereits herausgestellt hat.“

 

Als dies und viele weitere interessante Tabellen, Berichte, Fotos und Rückblicke kann man in der Festschrift 60 Jahre SV Eberau nachlesen, die 2017 erschienen ist. Oder in den jährlichen Sportnachrichten des Vereins. Eine überaus seltene Tatsache, dass in der heutigen schnelllebigen digitalen Welt noch auf das gedruckte Papier in Form solcher Schriftstücke wert gelegt wird.

SV Gols 3-2 SpG Neudorf/Parndorf Juniors 20.7.2024

 

In Gols sind Cupspiele, auch wenn sie in die Urlaubszeit fallen, traditionell in guter Erinnerung. Das 2025 sein 50-jähriges Jubiläum feiernde Volksfeststadion (1975 eröffnet) hat in seiner langen Geschichte insgesamt sechs ÖFB-Cupspiele erlebt. Der größte Erfolg wurde 1991 verzeichnet, als die Golser bis ins Sechzehntelfinale vordrangen wo gegen Admira/Wacker Endstation war. Ein Jahr später gewann man gegen Oberwart mit 3:0 und unterlag in der 2. Runde dem VSE St. Pölten mit 0:8. Dank all dieser Erfolge liegt man in der ewigen ÖFB-Cup Bestenliste im guten Mittelfeld auf Platz 267. Stets im Mittelfeld landeten sie auch in den drei Regionalliga Saisonen Anfang der 1990er, in welcher Gols die Massen im Volksfeststadion begeisterte.

Das tat auch das Eröffnungsspiel am 24. Mai 1975, welches mit einem klaren 7:2 Sieg gegen den FC Großhöflein endete, wie dem Sportbericht zu entnehmen war vor 300 Zuschauern: „Die Golser bestritten das erste Spiel auf ihrer neuen Anlage und gestalteten dies zu einem wahren Schützenfest. Die Gastgeber übernahmen von Spielbeginn an das Kommando und führten bereits nach 10 Spielminuten mit 4:0. Die Gäste waren sichtlich geschockt, konnten sich von dieser „kalten Dusche" nicht mehr erholen und mußten auch nach Seitenwechsel weitere Treffer hinnehmen. Ansonsten eine sehr faire Begegnung. Die Tore erzielten Zeichmeister (3), Leskovich (2), Stampfl, Hessheimer sowie Novikow (Eigentor) und Huf für die Gäste. Derweil wäre die ursprüngliche Eröffnung schon am 18. Mai 1975 angesetzt gewesen, wie dem Gemeinderatssitzungsprotokoll von 1975 zu entnehmen ist: „Der Gemeinderat fasst den einstimmigen Beschluss, die Gemeinderäte Stefan Feiler und Hans Sautner mit diesen Agenden zu betrauen. Insbesondere ist es deren Aufgabe, im Einvernehmen mit der Gemeindeverwaltung und den zwei Sportvereinen alle Angelegenheiten, welche die Betreuung und Benutzung der Anlage betreffen, zu erfüllen! 

„Einen Traum erfüllen“ wollte sich einst auch SV Gols Präsident Ernst Brunner, welcher der Golser Bevölkerung zu ihrem Volksfest ein "Fußballschmankerl" präsentierte. Am 15. August 1989 spielten sie ein Freundschaftsspiel gegen die CSSR, also den tschechoslowakischen Europameister 1976! Mit dabei waren so Kaliber wie Koloman Gögh, Antonin Panenka, Anton Ondrus, Jan Pivarnik, Jozef Capkovic oder Marian Masny. 1.100 Zuschauer kamen, um sich diesen Starauflauf anzusehen und gingen nach dem 3:3 zufrieden nach Hause. 

Mit der Leistung seiner Elf konnte der Trainer der SpG Neudorf/Parndorf Juniors, der Bundesliga erfahrene Paul Hafner (spielte in der Meistersaison 1999/00 bei Wacker Innsbruck!), heute nur bedingt zufrieden sein. Das war er jedenfalls mit Schiedsrichter Unger, dem er in der 44. Minute „Adleraugen“ bescheinigte, als dieser einen Outeinwurf, trotz verdeckter Sicht, für die Gäste gab. Ansonsten gehörte das Feld in der 1. Hälfte klar Gols, deren 1:0 Führung in der 32. Minute durch Bortel verdient war. Eher überraschend, aber für die Motivation wichtig fiel in der 37. Minute der Ausgleich. 

Nach Seitenwechsel dauerte es zwar ein wenig, aber in der 53. Minute nahm das Spiel an Chancen und Spannung so richtig Fahrt auf. Ein schöner Drehschuss der Nummer 7, Baumann, ringte Trainer Hafner einen Applaus ab. Postwendend sorgte Gols in der 55. Minute mit einem gefährlicher Schuss der Nummer 12, Limbeck, für ein Raunen im Publikum. Lautstark wurde hingegen die Kritik am Spielleiter in der 58. Minute, als er ein Abseits gab, wo mindestens 50 Trainer im Publikum keines sahen.

Auch wenn Gols weiter am Drücker war und Chance um Chance hatte, erkämpfte sich Neudorf mit viel Einsatz und Willen einen Elfmeter, den Kapitän Pinter trocken ins linke Eck verwandelte. Doch seine Freude währte nicht lange, wie uns die nächste Minute zeigte. Es war die Aktion des Tages. Sie bezog sich aber nicht auf das Spiel selbst sondern auf eine Fair Play Geste der Golser. In der 72. Minute bliebt Pinter nach einem Schlag in die Brust liegen. Der Golser Masseur zögerte nicht und sah nach dem Rechten. Pinter konnte anschließend weiterspielen. Großes Kino!

Die große Chance auf den Ausgleich hatte die Nummer 7 von Gols, Krikler, in der 74. Minute. Auf Höhe des 16ers traf er nur die Stange, wohl auch weil er den Ball nicht 100% mit dem Vollspann getroffen hat. 10 Minuten später dann der überfällige Ausgleich durch Limbeck, der nach einem Dribbling und einem Drehschuss sicher einnetzte. Viel Pech hingegen für Neudorf in der 86. Spielminute, als man trotz mehrerer Schüsse aus kurzer Distanz am Gästekeeper scheiterte. 
Und wie es so ist, wenn du die Tore nicht machst, bekommst du sie. Als viele schon das Elfmeterschiessen vor Augen hatten, zirkelte Ziniel den Ball zu 3:2 ins gegnerische Tor und bescherte dem SV Gols den Aufstieg in die nächste Cuprunde. 

FC St.Andrä 1–2 ASV Steinbrunn 19.7.2024

 

„Schon vor Beginn des Spieles gab es eine Aufregung, nachdem der nominierte Schiedsrichter wegen einer Autopanne nicht rechtzeitig erschien. Dieser wurde in Neusiedl von Funktionären gesucht, doch nicht gefunden. Beide Vereine einigten sich für die Austragung eines Freundschaftsspieles, doch dann traf endlich Herr Artner ein, ließ dieses abbrechen und pfiff um mehr als eine Stunde Verspätung das Meisterschaftsspiel an. Durch diese nervliche Belastung kam es zu keinem richtigen Spiel mehr, das schließlich zugunsten der Gäste ausging.“ Was heute undenkbar ist, war dem Sportartikel der "Burgenländischen Freiheit" nach Realität (siehe Bilder am Ende der Fotogalerie). Die mehr als verpatzte Premiere des zur Saison 1968/69 in der 2. Klasse A Nord zum dritten Male neu gegründeten SV St.Andrä ging in die Geschichtsbücher ein. Mehr als 300 Besucher strömten am 17. Augst 1968 zum Sportplatz, welche Zeugen einer knappen 2:3 Niederlage gegen den SV Neudorf wurden. 

Das Tradition hier gelebt wird, davon zeugt die Tatsache, dass der Verein noch immer in blau-gelb spielt (heute keine Selbstverständlichkeit mehr!). So wie einst 1928, bei der ersten Vereinsgründung in St. Andrä am Zicksee. Laut deren Chronik gilt man als „einer der ältesten Sportvereine Burgenlands zählen. Gründer war Ernst Nemeth. Der Verein gehörte dem VAFÖ an und galt als Arbeitersportverein. Gespielt wurde in den Vereinsfarben blau-gelb, welche die Spieler auch noch in der Gegenwart tragen. Der erste Rückschlag erfolgte jedoch im Jahr 1934 als der Vereinsbetrieb eingestellt wurde. Im Jahr 1952 erfolgte die Neugründung des Vereines. Diesmal spielte man als SC St. Andrä. Ab 1953 spielte die Mannschaft im Meisterschaftsbetrieb der 2. Klasse A Nord mit. Erfolge blieben jedoch aus und auch der SC St. Andrä stellte bereits nach 5 Jahren den Spielbetrieb im Jahr 1958 ein.“

Um auch im gestrigen Cupspiel keinen neuerlichen Rückschlag zu erleiden war es nötig, dass die Zeislbären (der Ziesel oder Zeisel gehört zu den geschützten Tieren und ist das überlieferte Maskottchen von St. Andrä am Zicksee, weiters gibt es einen gleichnamigen Kirtag) aus dem Seewinkel ihre Höchstform abriefen. Denn die eine Klasse höher, in der II. Liga Nord, spielende ASV Steinbrunn galt am Papier als Favorit. St. Andrä hingegen holten in der Sommerpause mit Patrik Sabo (8, zentrales Mittelfeld) und Lukas Cambal (9, hängende Spitze) zwei durchaus hockkarätige und erfahrene Spieler. Vor allem von Sabo kann man sich einiges erwarten, ein Spieler, der schon mit Slovan Bratislava im Europacup gespielt hat. Ebenfalls ein hochkarätiges Kaliber hat sich Steinbrunn geangelt. Gyula Angyal kam vom ASK Marz und spielte in seiner Laufbahn bereits bei Ujpest, Haladas Szombathely, Zalaegerszeg und Soproni. Außerdem war er mehrfach für das ungarische U-21 Nationalteam im Einsatz!

Schnell kristalisierte sich heraus, dass dies gestern das Duell schlechthin war. Man kann es aber vorwegnehmen, Angyal hatte seine gutstehende Abwehrkette über weite Strecken in Griff und konnte insbesondere Cambal stets entschärfen. Das 0:1 nach bereits 11 Spielminuten war nicht unverdient, auch wenn Goalie Bitter diesen scharfen Schuss ins lange Eck zunächst abwehren konnte, beim Nachschuss von Honc aber keine Chance mehr hatte. Steinbrunns Spielzüge waren einfach flüssiger und dank der robusten Hintermänner gab es kaum ein Durchkommen für die Gastgeber. Kurze Zeit später verpasste St. Andrä um Haaresbreite den Ausgleich. Cambal kam auf der linken Seite um einen Tick zu spät und setzte den Ball nur ins Außennetz. 

Trocken verwandelt hat hingegen Györvari einen platzierten Weitschuss aus gut 20 Metern ins rechte Eck, womit der Spielstand in der 42. Minute egalisiert war. In der Pause wechselten die Gastgeber zweimal und brachten dadurch frischen Wind ins Spiel, das nun durchaus offen war. Cambal hatte nach Seitenwechsel erneut die Möglichkeit sein Torkonto zu erhöhen, verzweifelte in Folge aber sichtlich an seinen vielen vergebenen Chancen und schickte ein Stoßgebet in den Fussballerhimmel. Diesmal scheiterte er im Fünfer knapp vor dem bravourösen Gästekeeper stehend, ehe auch schon sein heutiger Schatten, Györvari, herbeieilte und die Situation auflöste. 

Beide Parteien schenkten sich trotz hoher Temperaturen wenig, eine einzige Gelbe Karte im gestrigen Spiel überraschte doch sehr viele Zuschauer (etwa 130 waren bei drückender Hitze gekommen). Mit klarer Ansage der Ersatzspieler von Steinbrunn dann der 1:2 Siegestreffer in der 75. Minute. Zunächst war unklar wer den Freistoß ausführen würde, es sah danach aus, als würde die Nummer 13, Honc, die Verantwortung übernehmen. Wegen seiner für solche Standartsituationen antrainierten Technik eine gute Option. Schlussendlich wurde der Freistoß aus idealer Position nahe der 16er Linie aber von Harangozo ausgeführt, welcher diesen sauber ins rechte Eck drehte. Obwohl sich der Goalie lang machte pfiff der Ball an seinen Fingerspitzen vorbei. Auch die massive acht Mann Mauer, die sowohl in liegender als auch stehender Art aufgestellt war konnte den Schuss nicht abblocken. 

Steinbrunn ist somit in die nächste Cuprunde aufgestiegen. Aber auch wenn die Gastgeber gut mithielten, war der Klassenunterschied doch vielerorts erkennbar.      

SV Neuberg 3–2 SK Unterschützen 17.7.2024

 

Burgenland Premiere in Neuberg! Das landesweit erste Bewerbsspiel der neuen Saison 2024/25 fand gestern in der beschaulichen, 960 Einwohner zählenden Gemeinde Neuberg im Bezirk Güssing statt. „Ich war immer entweder ganz oben oder ganz unten. Die Mitte hat mich nie interessiert“, dieses Zitat stammt von Neubergs größtem Sohn, den ehemaligen Europameister im Boxen, Johann „Hans“ Orsolic. Und obwohl sich hier sein Geburtshaus befindet, sucht man Denkmäler oder ein Museum für Persönlichkeiten dieses Formates vergeblich. 

Besagtes Zitat trifft in den Grundzügen auch auf den Protagonisten des gestrigen Tages zu, den der SV Neuberg klopfte einst sogar an die Tür zur zweiten Bundesliga. Als Meister der Landesliga war man 1982/83 für die Aufstiegsspiele qualifiziert. Die Gruppe Mitte (Lienz, Voitsberg und Gmunden) sowie die Gruppe Ost (Schwechat, Neuberg und Krems) spielten die Aufsteiger aus. Nach dem Heimremis gegen Schwechat in der ersten Runde und einem überraschenden 1:3 Auswärtssieg lebte die Hoffnung. Die beiden Finalspiele gegen den späteren Europacupteilnehmer Krems gingen jedoch klar mit 0:3 und 1:7 verloren. Insgesamt fünf Spiele in zwei Wochen waren laut dem damaligen Spieler und langgedienten Obmann Martin Konrad für die Mannschaft am Ende des Tages doch zu viel (Danke an dieser Stelle für die Korrektur!).    

Erfolgreich waren insbesondere auch die vielen Jahre in der Regionalliga (1997/98 durchgehend immerhin bis 2003/04!). In der Saison 2000/01 verzeichnete man den zweitgrößten Erfolg der Klubgeschichte. Nur fünf Punkte hinter dem Aufsteiger Kottingbrunn belegte man Platz vier, noch vor Vereinen wie dem SC Eisenstadt, Austria Wien Amateure, Simmering, Schwechat oder Stockerau. Nicht von der Hand zu weißen sind auch die vielen Titel im einstigen Kroatencup. Der Ort Neuberg im Burgenland ist ausgewiesenes kroatisches Minderheitsgebiet, wo die Burgenlandkroaten entsprechend stark vertreten sind. In diesem Zusammenhang ist auch ein Spiel gegen die kroatische Nationalmannschaft 2012 erwähnenswert, welches hier stattfand. Ebenfalls in Neuberg gaben sich 2002 die Stars von Arsenal ein Stelldichein. 

Ganz unten, um auf das Zitat von Orsolic zurückzukommen, ist der SV Neuberg aber auch heute nicht. Jedoch sitzt man seit 2018/19 in der fünftklassigen II. Liga Süd fest. Mit solch einer großen sportlichen Vergangenheit sollte sich ein Verein dieses Formates über kurz oder lang mindestens in der Landesliga wiederfinden. Einen neuen Austragungsort finden musste der SK Unterschützen, den entgegen der ursprünglichen Cupauslosung wurde ja in Neuberg gespielt. Da die heimische Anlage wegen des Sommercamps des FC Porto nicht verfügbar war, haben beide kurzerhand das Heimrecht laut Cupregeln „im beiderseitigen Einvernehmen“ getauscht.

Ein Hin und Her war auch das Spiel selbst. In der Anfangsphase hatte man den Eindruck, dass die Gäste besser ins erste Pflichtspiel gekommen sind, wovon auch der flüssigere Spielaufbau zeugte. Dank einem gerechtfertigten Elfmeter, welchen Vlasics souverän ins rechte untere Eck verwandelte, ging Unterschützen mit 0:1 in Führung. Dies war wohl der Weckruf für Neuberg, den die folgenden Minuten gehörten ihnen. War der Ausgleichstreffer für Tormann Wagner noch unhaltbar, so gehörte das 2:1 durch Doppeltorschütze Glavina ganz allein der Abwehr von Unterschützen. Nach einem Eckball konnte Glavina am langen Eck stehend seelenruhig einköpfeln. Nun lagen nicht nur bei Trainer Tölly die Nerven blank, der die Mannschaft in die II. Liga Süd führte. Mit ein Grund war sicher auch das phasenweise überaus harte Einsteigen so manch eines Spielers. 

Neubergs Chancenauswertung war hingegen in der ersten Halbzeit sehr effizient, zwei Chancen zwei Tore. Es dauerte einige Zeit, bis sich die Gäste wieder fingen, ehe sie in den letzten Minuten die Anweisungen ihres Coaches nochmals gut umsetzten und ordentlich Druck in der gegnerischen Hälfte erzeugten. Doch obwohl die Gäste in der zweiten Hälfte fünf Spieler auswechselten, schien es, als ob Neuberg das Spiel nicht mehr aus der Hand gab. Diese untermauerten ihre gute Leistung mit dem 3:1 durch Gabriel in der 69. Minute, der sich erneut dem freien langen Eck bediente. Die Gastgeber waren nun darauf bedacht, den Aufstieg über die verbleibende Spielzeit zu bringen, doch der Kampfgeist von Unterschützen war beachtlich. Mit dem 2:3 Anschlusstreffer war plötzlich alles offen, bei einigen nun folgenden Kontern stockte dem Neuberger Publikum der Atem. 
Deren Unmut zog sich vor allem der Spielleiter zu, denn die Nachspielzeit war schon sehr großzügig. Schlussendlich pfiff Schiedsrichter Fercher in der 97. Minute ab und bescherte somit dem SV Neuberg eine weitere Cuprunde!    

 

 

ASKÖ Hirm 0–9 Mattersburger SV 6.7.2024

 

Es gab was zu Feiern in Hirm! Nach einem Jahr Pause stieg die Kampfmannschaft wieder in den Spielbetrieb ein. Passenderweise in jenem Jahr, wo der Sport- und Gesangsverein Hirm sein 100jähriges Jubiläum feiert. Aus jenem ging ja 1927 der ASKÖ Hirm hervor. 
Die letzte Station der ASKÖ Hirm war jene in der 2. Klasse Mitte 2022/23, wo man den zweiten Platz erreichte, der den Aufstieg bedeutet hätte. Anstatt aber den sportlichen Aufstieg wahrzunehmen, verzichtete der Verein und gewährte sich eine „sportliche und organisatorische Auszeit“. Während man die beachtliche Anlage weiter gehegt und gepflegt hat und sichtbar Instandsetzungen wie eine neue straßenseitige Einzäunung bewerkstelligt wurden, hat sich in der Zwischenzeit die 2. Klasse Mitte 2024/25 weiter ausgedünnt. Statt 12 Vereine steigt der ASKÖ Hirm am 10. August mit einem Heimspiel gegen Dörfl in eine Liga ein, die bloß acht Vereine umfasst!
Wechselhaftes bietet aber auch die Geschichte des am 24. März 1924 gegründeten Sport- und Gesangsverein Hirm, welcher sich Ende 1926 auflöste, ehe im Jahre 1927 aus der Sportsektion der heutige ASKÖ Hirm hervorging. Mit der Neugründung wurden seinerzeit auch die Vereinsfarben von violett/weiß auf weiß/schwarz gewechselt, was angesichts des grünen Rasens eine weise Entscheidung war. Ein Spieler mit einer großen violetten Vergangenheit spielte hier tatsächlich 2007/08: Franz Wohlfahrt. Damals suchte Hirm einen Ersatz für den verletzten Torhüter Höppel. So kam es zu dem doch etwas überraschenden Comeback der violetten Legende. 
Interessantes kann auch die Alfred Wiesinger Sportanlage mit ihrer sehr ansprechenden Tribüne erzählen. Sie bot einst neben der landesweiten Burgenlandliga auch hochklassigen Regionalliga Fußball. Zu Mattersburger Bundesligazeiten haben deren Amateure 2010/11 ihre Heimspiele in Hirm ausgetragen, bevor diese zur Saison 2011/12 auf die neu errichtete Anlage der Mattersburger Akademie wechselten. Gegner waren damals unter anderem die Amateure von Rapid und Austria Wien, der Wiener Sportklub und der FAC. Benannt ist die Anlage nach dem verstorbenen Obmann Alfred Wiesinger. Er war aber nicht nur ein verdienter Funktionär des ASKÖ Hirm. Kenner des burgenländischen Fußballs erzählen sich, dass man ihm unter anderem die Verlegung des Sportplatzes in die Ortsmitte, den Bau des Trainingsplatzes und der Zuschauertribüne sowie den Ausbau der Kabinenanlage zu verdanken hat.
Nach all dieser Vorgeschichte war es also naheliegend, dass man sich zum feierlichen Comeback den wiederauferstandenen Mattersburger SV einlud. Dessen rasanter Aufstieg wird wohl auch in der Burgenlandliga nicht zu bremsen sein, seine Favoritenposition ist trotz einer Liga mit Parndorf, Draßburg und Siegendorf unbestritten. Alles andere als ein weiterer Durchmarsch in die Regionalliga wäre eine Überraschung.
Erstaunlich ist aber auch der zusammengestellte Kader von Hirm, wo vor allem Mirza Sejmenovic hervorsticht. Mit seinen 23 Toren war er maßgeblich am Aufstieg der Mattersburger aus der II. Liga Mitte 2023/24 beteiligt. Ein Spieler der aber auch Erfahrung in der Regionalliga mitbringt, wo er mit Schwechat und Stegersbach in den Spieljahren 2014/15 und 2015/16 spielte. 
Gegen den heutigen Gegner konnte aber auch Sejmenovic wenig ausrichten. Er war zwar in seiner neuen Kapitänsrolle der Dreh und Angelpunkt der jungen Hirmer Elf, meist wartete er aber vergeblich auf eine Flanke, um den Abschluss zu suchen. Die Gäste hingegen waren schon sehr gut eingespielt, in bester Torlaune und auch konditionell gut im Saft. Der Sieg hätte weit höher ausfallen können, den vor allem in der zweiten Spielhälfte vergab das große Talent Angelo Pöttschacher unzählige Chancen, meistens allein vorm Tormann stehend. Mit seinen drei Treffern hat das erst 17 jährige Talent heute aber bereits ebensoviel Tore wie in der gesamten vorigen Saison erzielt.   
Auch im gegnerischen Strafraum tat sich nach Seitenwechsel einiges, zweimal hatte Sejmenovic die Chance auf einen Anschlusstreffer, konnte aber nur durch Fouls gestoppt werden. Zumindest bei letzterer Aktion roch es stark nach Elfmeter. Schade, dass hier der VAR versagt hat. Einen Ehrentreffer hätte sich Hirm im Comebackspiel verdient. Nicht unerwähnt darf aber an dieser Stelle der Fair Play Gedanke bleiben. Sowas wie heute sieht man auch nicht alle Tage. Bei einigen verletzungsbedingten Unterbrechungen war sofort der Mattersburger Masseur zur Stelle, aber nicht um seine eigenen Spieler zu behandeln, sondern jene von Hirm! Der Applaus nach dieser Aktion von Seiten der Hirmer Trainer Bank war mehr als verdient. Ganz großer Sport!
Auch wenn die Niederlage für den Gastgeber klar und äußerst hoch ausfiel, gegen so einen übermächtigen Gegner konnte man sowieso nur gewinnen. Bis zum Saisonauftakt bleibt noch genug Zeit, um sich einzuspielen und die richtigen Positionen zu finden. Vermutlich wird es zu Meisterschaftsbeginn auch für die heute schon zahlreich anwesenden Zuschauer leichter, sich zurechtzufinden. Denn ohne Rückennummern tut sich nicht nur der Schiedsrichter schwer…

 

USV Burgauberg 5-1 DUSV Loipersdorf II 4.7.2024

 

In einem streckenweise doch sehr temporeichen Bundesländerübergreifenden Freundschaftsspiel zeigten sich die Gastgeber, der USV Burgauberg (2. Klasse Süd B), aus dem Südburgenland zu Saisonauftakt in bester Torlaune. Loipersdorf (ein Verein aus der Steiermark, spielt in der 1. Klasse Süd/Ost B) bot den Gastgebern anfänglich durchaus Parole, doch just in deren besten Momenten setzte Luca Schwarz in der 18. Minute zu einem schönen Solo von Höhe der Mittelauflage an und bezwang von links stürmend souverän den Gästekeeper. Loipersdorf setzte in der Phase eine gute Reaktion und wurde mit einem schönen Lupfer von Holler belohnt, der kurze Zeit später für den Ausgleich sorgte. Die Gäste konnten diesen Schwung jedoch nicht weiter umsetzen, Burgauberg störte oft und erfolgreich deren Aufbauspiel. Es wurden dadurch viele Chancen herausgespielt. Ebenfalls ein schöner Schupfer sorgte für das 2:1 durch Heinrich in der 31. Minute, wobei der Tormann von Loipersdorf hier vielleicht etwas zu weit draußen stand. Keine Möglichkeit zur Abwehr hatte er hingegen nach einem Eckball in der 41. Minute, als Kühberger am 5er stehend sauber abstaubte.

Eine Standartsituation in der 50. Minute und erneut ein schönes Solo sorgten in der zweiten Spielhälfte für zwei weitere Tore, was den späteren Endstand manifestierte. Loipersdorf hatte in der 58. Minuten noch eine gute Möglichkeit dank eines Freistoßes von der 16er Grenze. Den scharfen Schuss ins linke untere Eck konnte Tormann Wurm aber mit viel Routine abwehren. Ein klarer Spielverlauf für Burgauberg in einem Freundschaftsspiel, wo auf beiden Seiten viel gewechselt wurde. Erschwerend für den Gästekeeper war wohl auch die tiefstehende Sonne, insbesondere nach Seitenwechsel machte sich dies auf der 1983 eröffneten Anlage bemerkbar.

 

Weiter zurück reicht die Gründungsgeschichte der hiesigen Union. Wie deren Chronik auszugsweise verrät, entschlossen sich „…Anfang des Jahres 1978 die Proponenten Franz Frisch, Erwin Pfingstl und Erich Pichler, alle aus Burgauberg stammend, zur Gründung eines Fußballvereines in unserer Gemeinde. Das Ansuchen wurde mit entsprechendem Bescheid der Sicherheitsdirektion genehmigt. Nach der am 18. März 1979 abgehaltenen Gründungsversammlung erfolgte die Eintragung ins Vereinsregister der Bezirkshauptmannschft Güssing als Union-Sportverein Burgauberg/Neudauberg. Vereinsfarben: blau/weiß

Der erstgewählte Vereinsvorstand unter Obmann Friedrich Schwarz nahm als wichtigstes Vorhaben die Werbung von Mitgliedern sowie die Errichtung eines Sportplatzes in Angriff. Nach Bereitstellung eines Grundstückes durch die Gemeinde Burgauberg-Neudauberg wurde begonnen, eine in die Richtung Lafnitz abfallende Wiese zu einem ebenen Sportplatz um zu bauen. Während der ersten Meisterschaftssaison 1979/80 trugen wir auf der Anlage des SV Rohrbrunn unsere Heimspiele aus. Unserem Nachbarverein gebührt dafür Dank. Erst ab der Herbstsaison 1980 konnten wir unsere Heimspiele auf dem von der Famile Lugitsch gepachteten Grundstück, das provisorisch als Sportplatz fungierte, austragen. Ab Herbst 1983 war unser neuer Platz bespielbar“. 

 

 

SC Pinkafeld 1-8 Grazer AK 29.6.2024

 

„Die nächste Meisterschaft gewinnen wir…“, tönt es im Refrain von der CD des Clubliedes vom SC Pinkafeld, aufgenommen anlässlich des Meistertitels 1999/00 in der 2. Liga Süd. Ob dem so auch in der neuen Saison sein wird, steht natürlich auf einem anderen Blatt Papier. Etabliert ist man in der Burgenlandliga schon seit über zehn Jahren, wo man sich sportlich meistens im Spitzenfeld festsetzte. Für die kommende Saison kündigte der Verein einen Umbruch samt Verjüngungskur an. Insgesamt acht Transfers und etliche aufrückende Eigenbauspieler sprechen für hier eine klare Sprache. Als erster Spieler kam der 17jährige Julian Psihoda vom UFC Markt Allhau. Mit Anton Stanic fand ein einheimischer Spieler den Weg zum SCP, der die letzten zwei Jahre beim TSV Pöllau in der steirischen Oberliga für reichlich Schwung im Angriff sorgte. Als größtes Talent im Südburgenland setzt man viel Hoffnung auf Elias Neubauer, der als Innenverteidiger den Angreifern das Fürchten lehren wird. Ihm zur Seite stehen wird Jonas Johann Herczeg, der mit seinen 20 Jahren bereits als Routinier auf dieser Position gilt. Das neue Schlusslicht wird Aron Szakos sein. Der 20-jährige Tormann kommt vom SV Lafnitz nach Pinkafeld. In der Offensive kommen mit Lukas-Stefan Weber und Al Mahic zwei Spieler, wo vor allem ersterer namhafte Stationen vorweisen kann (z.b. AKA Admira und Ritzing).

 

Ein Umbau beim Stadion war auch der Grund für dieses feierliche Eröffnungsspiel. Die Tribüne wurde erweitert und präsentiert sich nun auf höchstem Regionalliga Niveau. Beachtlich was hier grosteils in Eigenregie in kürzester Zeit vollbracht wurde. Genau das macht aber den Amateurfußball aus! Beginnend am 11. Juni 2023 startete mit der Demontage verschiedener Geländerteile im alten Tribünenbereich die SCP-Jahrhundertbaustelle. 384 Tage später wird es neben den unermüdlichen Freiwilligen und dank zahlreicher Firmen aus der Umgebung eingeweiht. Natürlich braucht es für solche Projekte immer ein Organisationstalent. In dem Fall dankte der SCP seinem Obmann Mario Windhofer mit einer kurzen Dankesrede: „Ohne deine Vision, dein Organisationstalent und deinen unglaublichen Energieaufwand, lieber Mario, wäre dieses Projekt, von dem der Verein und die Pinkafelder Jugend noch jahrzehntelang profitieren werden können“. 

 

Keinesfalls als Amateure kann man den heutigen Gegner bezeichnen. Niemand geringeren als den Aufsteiger in die 1. Bundesliga, den Grazer AK, hat man sich fürs Eröffnungsspiel eingeladen. Ein Traditionsverein, der eine bewegte Vergangenheit hat und nun hoffentlich in ruhigere Gewässer steuert (Stichwort Finanzen). Das zu diesem freudigen Anlass freier Eintritt galt, ist in der heutigen Zeit schon sehr bemerkenswert. Ob aber das Vorspiel zwischen dem Landtag und der Gemeinde eine Freude für die Kicker war ist zu bezweifeln, es war wohl eher eine Qual bei brütender Hitze und gut 35 Grad. Auch wenn beide Teams mit nahmhaften Kickern bestückt war zählte hier in erster Linie der Spaß. Und der kam nicht zu kurz. Genauso die notwendigen Trinkpausen. 

Kurz und schmerzlos war es dann aber im Hauptspiel, dem allerlei Prominenz beiwohnte. Gesichtet wurden unter anderem der Präsident des Burgenländischen Fußballverbandes Georg Pangl oder der Pinkafelder Abgeordnete zum Nationalrat Norbert Hofer, welcher heute Heimvorteil hatte und sich ein gemütliches Achterl Wein gönnte. 

Weniger gemütlich ging es der GAK an, dieser schien schon ziemlich gut in Schuss zu sein und ließ keine Zweifel aufkommen, wer heute als Sieger vom Platz geht. Die Pinkafelder hingegen nutzten die wenigen Chancen, die sich auftaten. In Zahlen war das ein Angriff und ein Tor in der Anfangsphase. Der Klassenunterschied war leider viel zu eklatant und so spielte sich das Geschehen fast nur in der Hälfte der Gastgeber ab. Einsatz und Kampfgeist der Gastgeber stimmte aber zu 100%, das vernahm man auch von der Trainerbank des GAK. Vor allem die Nummer 14 hat es den Grazern angetan…

 

Eine besonders schöne Geste organisierte der Gastgeber in Abstimmung mit dem GAK  

 für Herbert Oberrisser zum Abschluss dieses Eröffnungsspieles. In der letzten Spielminute wurde die Tormannlegende unter tosendem Applaus an seinem 60. Geburtstag eingewechselt. Oberrisser spielte 1985/86 beim GAK und war jahrelang auch Spieler in Pinkafeld (1980-1985,1986-1991 bzw. im Frühjahr 1995). 

 

Erstaunlich ist auch die Geschichte des Vereins hinsichtlich der früheren Spielstätten, an die man sich hier sehr gerne erinnert. Überhaupt spürt man hier an jeder Ecke, dass man in Pinkafeld sehr viel Wert auf seine Geschichte und die Tradition legt, nicht nur hinsichtlich der alten Sportplätze. Deren Festschriften zu Folge „…befand sich die erste Sportstätte auf der Fliegenschneewiese, wo heute das Fernheizwerk steht. Danach wurde auf der Meierhofwiese gespielt, wo sich heute die HTBL Pinkafeld befindet. Allerdings durfte man dies nur nach Rücksprache mit der Gutsverwaltung machen, welche dies meist nur nach der Heuernte zuließ. 1928 übersiedelte der Verein auf einen Platz in der Eller, dort wo heute die Ellerhäuser stehen. Die Gemeinde Pinkafeld stellte diesen ersten echten Fußballplatz dem jungen Verein zur Verfügung. 1930 bis 1939 war das sogenannte Hammerfeld die Heimat des SCP, dass sich südöstlich der Turba-Kaserne befand. Es galt seinerzeit als einer der attraktivsten Sportplätze im Burgenland. Der Verein musste diese aber 1938 wieder aufgeben. Als Ersatz wurde dem Verein ein Grundstück auf der Sowiesn zur Verfügung gestellt, auf dem sich noch heute der Sportplatz des SC Pinkafeld befindet. 1947 wurde Burgenlands erste Tribüne am neuen (und heutigen) Platz der Sowiesn errichtet. Sie diente als Schauplatz für Peter Handkes Film "Die Angst des Torwarts vor dem Elfmeter". Den Jugendlichen war es zu verdanken, dass der neue Platz auf der Sowiesn gepflegt wurde. Man half sich, indem man die Spielfeldbegrenzung mit Sägespänen kennzeichnete. Und als die beiden alten Holztore schon teilweise vermorscht waren, grub man nächtens, auf einer der Werkssportanlagen, kurzerhand zwei schöne Tore aus und pflanzte sie auf der Sowiesn wieder ein. Da dieser Streich keine weiteren negativen Folgen hatte, konnte sich die Pinkafelder Jugend nun an einer schönen Sportstätte erfreuen. In der Saison 1946/47 wurde der Ausbau der Sportstätte fortgesetzt. Der Platz hatte eine Abmessung von 65x110 Meter und hatte sogar als erste des gesamten Burgenlandes eine überdachte Holztribüne. 1981 wurde die Kabine neu errichtet“.

 

Das dies einst das Schmuckstück des Burgenlands war ist sich der Verein auch heute noch bewusst. In seinem schmucken VIP Raum auf der neuen Tribüne wurde ein eigener Bereich installiert, wo ein großes Gemälde eine Spielszene des Freundschaftsspiels gegen Rapid Wien 1963/64 zeigt, welches 3:3 endete. Auf diesem ist im Hintergrund die besagte Holztribüne abgebildet, während vorneweg die Spieler vor über 4.000 Zuschauern einlaufen. Ein Dank geht an dieser Stelle an Szalay „Wendi“ Wendelin, der die nostalgische Ecke unter anderem dem Herrn Bürgermeister Kurt Maczek sichtlich stolz präsentierte. In erster Linie natürlich deswegen, weil „Wendi“ auch auf diesem Bild zu sehen ist (er läuft rechts als zweiter Spieler ein)!

 

All diese heutigen und ehemaligen Plätze einen der Umstand, dass der Verein aus der knapp 6.000 Einwohner zählenden Gemeinde seit jeher auf sein Publikum zählen kann und es bei sportlichen Höhenflügen zahlreich erscheint. Die Pinkafelder gelten aber nicht nur als treu und zahlreich, es kann auch sehr emotional zur Sache gehen. 1975/76 kam es in der Regionallliga Ost vor über 2.000 Zuschauern in einem sogenannten Jahrhundertspiel gegen den Kremser SC zu Zuschauerausschreitungen. Die Heimmannschaft wurde dabei durch den Schiedsrichter Nehoray derart benachteiligt, dass es nach Spielende handgreiflich wurde. Nehoray konnte nur unter Polizeischutz die Stadt gesund verlassen. Für den Verein hatte dies die sportliche Konsequenz, dass er die Tabellenführung an die Kremser verlor. 

 

FK Inter Bratislava 3-1 Dunajská Lužná 15.6.2024 

 

Nach fast 15 Jahren kehrte heute Inter Bratislava in seine alte Heimat zurück! 

Eine kürzlich unterzeichnete Vereinbarung mit Eigentümer Slovan Bratislava ermöglicht ihnen, dass sie, mit dem heutigen letzten Heimspiel beginnend, auch ab 2024/25 in der zweiten Liga hier ihre Heimspiele austragen können: „ŠK Slovan Bratislava und FK Inter Bratislava haben eine gegenseitige Zusammenarbeit vereinbart. Sein Hauptzweck ist die Nutzung des Stadions. Der Kern der Vereinbarung zwischen den Klubs besteht darin, einander auszutauschen und Inter zu helfen, insbesondere beim Aufstieg in die 3.Liga und den damit verbundenen höheren Anforderungen an die Infrastruktur“, verkündete Inter auf seiner Website. 

Nicht nur der mehrfache Europacupteilnehmer, zweifache Meister und sechsfache Cupsieger Inter hat eine große Geschichte, auch das Pasienky kann eine solche vorweisen. 1968 wurde Bratislava die Hauptstadt des Teilstaates Slowakische Sozialistische Republik (SSR) in der CSSR, was der Stadt die Jahre zuvor rege Bautätigkeit in der Infrastruktur bescherte. Große Investitionen tätigten sie vor allem im Bereich Sport, was Ende der 1950er Jahre zum Bau des Stadion Pasienky und der naheliegenden Sporthalle führte. Bis zur Insolvenz 2009 war das Pasienky Heimat des FK Inter Bratislava, welcher von 1952-2004 als Hauptsponsor die größte Erdölraffinerie (Slovnaft) der Slowakei hinter sich wusste. Mit seinen mächtigen Flutlichtmasten und dem optisch sehr ansprechenden Eingangsbereich hob es sich seinerzeit von den durchschnittlichen, sogenannten „Ostschüsseln“, weit ab (siehe am Ende der Fotogalerie, Aufnahmen von 1998). Konzipiert war es als Multifunktionale Anlage für Leichtathletikbewerbe, Fußball und Konzerte. Historische Zeitungsberichten zufolge lag das Fassungsvermögen in den 1970er Jahren bei rund 20.000 Besuchern. In den Kurven waren 1998 noch die original gelben Wellenbrecher von der Eröffnung 1962 installiert, welche ob der roten Sitzbänke doch untypisch für ihre Zeit waren. Von 2009 bis zur Vollendung des eigenen Stadionneubaus 2019 eignete sich Slovan Bratislava vorübergehend das Gelände an. Sie ließen es sich dann auch nicht nehmen, den neuen Besitz optisch zu unterstreichen, indem man die Plastiksitze durch blaue ersetzte und einen Slovan Schriftzug in die Sitze der Gegengerade setzte. 2010 bis 2012 trug hier, mangels Alternativen (zu der Zeit wurden alle in Frage kommenden Stadien der Slowakei neu gebaut), das slowakische Nationalteam neun Spiele aus. Die Gesamtkapazität lag in den 2000er Jahren bei 13.295 Plätzen, zuletzt waren es aufgrund der Pufferzonen 11.591. 

Das Inter 2024 in seine eigentliche Heimat zurückkehrt hätten wohl nicht mal die größten Optimisten gedacht. Der absolute Tiefpunkt war 2009 erreicht, wo man auf dem Sportplatz Ihrisko na Drieňovej ulici spielte (siehe am Ende der Fotogalerie, Aufnahmen von 2012). Dieser Platz liegt einen Steinwurf vom Pasienky entfernt, und war mehr als dürftig ausgestattet. 2017 musste man gar auf einen Sportplatz 15 km außerhalb in Stupova wechseln. Manche Spiele wurden auch in Dunajska Luzna ausgetragen! Nach all diesen leidvollen jahrenlangen Erfahrungen in den Niederungen des slowakischen Fußballs kehrt man als Meister auf jener Bühne zurück in die dritte Liga, wo man die meisten Erfolge in der Vereinsgeschichte feierte. Jener Verein, der einst in der Championsleague spielte. Auch wenn man die 3. Qualifikationsrunde gegen Rosenborg Trondheim verlor, so war das 3:3 dennoch ein würdiger Abschied vom Bewerb. Gespielt wurde im Pasienky, vor knapp 6.000 Besuchern! Eine andere Liga sind auch die Gegner sein, die Inter in der dritten Liga erwartet. Diese sollte bei dem neu geweckten Potential aber nur eine Zwischenstation sein, den das klare Ziel und der neue Anspruch lautet zweite Liga. 

Die Dominanz in der laufenden Meisterschaft manifestieren und die glorreiche Rückkehr feiern war heute das klare Ziel von Inter. Dem Ruf folgten erstaunliche 600 Zuschauer in die alte Heimat, welche sich unter dem Dach der Haupttribüne einfanden. Für den Anfang eine sehr gute Kulisse, wenn man bedenkt das es die vierte Liga ist. Unter den Besuchern waren viele alte Legenden zu sehen, welche sich um den Klub verdient machten. Eine schöne Geste des Vereins, dem Präsident Joszef Barmos vorsteht, unterstützt von Jan Palencar. Die Tribünen wurden aber auch von vielen Fans bevölkert, die sich im Trikot zu ihrem Verein bekannten. Vor allem bei der älteren Generation hat Inter aufgrund seiner großen Geschichte viele Anhänger. Sie alle sahen trotz enormer Hitze ein flottes Spiel, welches auch ohne die Tore des erfolgreichsten Stürmers, Ivan Betik, gewonnen wurde. Beim heutigen 3-1 Sieg scorten zweimal  Jakub Kolník und einen Treffer steuerte Tomáš Majtán bei. Inter bleibt somit auf Kurs, welcher ganz klar neuerlicher Aufstieg lautet! 

 

 

SC Edelstal 0-7 SC Hof/L. 9.6.2024 

 

Von der Papierform her wären die Gastgeber der klare Favorit gewesen, doch stark ersatzgeschwächt kamen sie am Vatertag ordentlich unter die Räder. Matchwinner und Spieler des Tages war die Nummer 10 der Gäste. Der unter anderem in der Vergangenheit beim ASV Draßburg in der Regionalliga spielende Manuel Hanyka erzielte vier Treffer und war einer der Aktivposten am Platz. Die Abwehr der Edelstaler hatte alle Mühe ihn zu halten. Auch wenn das Ergebnis einen klaren Spielverlauf vermuten lässt, so konnte sich der SC Edelstal bei seinem Tormann Peter Jurcik bedanken, der mit einigen Glanzparaden seine Kameraden vor einer zweistelligen Niederlage bewahrte. Der anhaltende Sturmlauf der Gäste war nur während der unzähligen Trinkpausen zu stoppen, die angesichts der enormen Hitze notwendig waren. 

Ein paar Worte noch zur Geschichte des SC Edelstal, der ja bekanntlich der nördlichste Verein des Burgenlands ist. Dennoch spielen sie seit der Vereinsgründung im niederösterreichischen Verband mit. Der entsprechende Antrag datiert aus dem Jahr 1947 und hat bis heute seine Gültigkeit. Die Begründung des Vereins war seinerzeit der kürzere Weg zu den Auswärtsspielen. So eine Entscheidung ist nachvollziehbar. Dennoch schade, dass ein solch traditioneller Verein in einer Stadt, wo mit Römerquelle/Coca Cola ein riesiger Konzern beheimatet ist, nicht mehr Unterstützung erhält, dass sich ein Wechsel in seinen heimatlichen Verband, den burgenländischen, rechnen würde. Bis dahin deuten am ausbaufähigen Sportplatz einzig die Corner Fahnen in den Landesfarben, sowie der gute Wein, auf das Burgenland hin.  

 

UFC Tadten 2-1 ASV Steinbrunn 7.6.2024

 

Ein Spiel in dem es um nichts ging? Für einen sehr wohl, den in der 89. Spielminute wurde ein Spieler vom Feld geholt, der sich sehr um den UFC verdient machte. Nach einer längeren Durchsage im Stile einer Boxkampf Ansage, voller Dankbarkeit und Aufzählung seiner geleisteten Dienste für den UFC, wurde Rastislav Kruzliak unter Standing Ovations vom Platz geholt. Laut ÖFB Datenbank erbrachte er in seiner Laufzeit 7.058 Einsatzminuten, wo er 55 Tore erzielte!

Und sein letztes Spiel bot wirklich alles, was ein Match braucht. Es ging rasant los, die Gäste schienen, als wollten sie die Tadtener überrollen. März traf nach wenigen Sekunden zum 0-1. Das war für den Gastgeber mehr als unangenehm, man wollte sich ja gebührend in die Sommerpause verabschieden und nicht nur dank der belegten Heurigenbrote auftrumpfen. Ein kurzer Weckruf in den eigenen Reihen und nach wenigen Minuten schien sich das Blatt zu wenden. Das Spiel verlagerte sich immer mehr in den Strafraum der Steinbrunner, wo mehrere Chancen liegen blieben. Eine Standartsituation führte schließlich zum umjubelten Ausgleich. Umso schöner für Kruzliak, dass er in seinem Abschiedsspiel diesen wichtigen Ball versenkte.

Nach Seitenwechsel schien es, als ob beide mit einem Unentschieden zufrieden wären. Aber wieder war es eine Standartsituation, dank derer Pittnauer das Siegestor erzielte. Auch ein kurzes Gewitter mit heftigen Regen konnte nichts am Resultat ändern, auch wenn der Schiedsrichter mit gefühlten zehn Minuten Nachspielzeit sehr großzügig auf Seiten des ASV war.

 

 

Tatabánya 2-2 Békéscsaba 2.6.2024

 

Playoff Fieber in Ungarn! Vor einer überragenden Kulisse kam es heute in Tatabanya zum ersten Spiel um den Aufstieg in die NB2. Obwohl es Gerüchte gibt, dass aufgrund von Lizenzprobleme anderer Teilnehmer auch der Verlierer dieses Finales aufsteigen kann, wollte sich darauf natürlich niemand verlassen. 
Einen derartigen Andrang hat das altehrwürdige, 1946 eingeweihte, Grosics-Gyula-Stadion sowieso schon lange nicht gesehen. Seine Blütezeit erlebte es gemeinsam mit den Fußballern in den 1980er Jahren, wo sich die großen Vereine die Türklinke in die Hand gaben. Das Spiel gegen Real Madrid ist noch immer präsent, in den Katakomben künden stolz Zeugnisse von diesem großartigen 2:1 Sieg (siehe Fotogalerie am Ende). Leider ist es heute nur mehr für 5.021 Plätze zugelassen, einst kamen hier 1960 gegen Ferencvaros gar 25.000 Zuschauer. 

Die aktuelle Realität nennt sich aber NB3, was aber nicht der Anspruch einer solchen Stadt sein kann. Mit dieser Tradition und der aktuell herrschenden Euphorie stieß das Spiel auch auf großes Interesse, wodurch heute an die 2.000 Zuschauer die Ränge füllten. Das ist in Ungarn viel, wo doch in diesem Level oft nur einige hundert Besucher zu gegen sind. 

Bei brütender Hitze waren vor allem die schattigen Plätze auf der historischen Sitzplatztribüne äußerst begehrt. Von hier sahen die begeisterten Besucher ein Spiel auf gutem Niveau. Der Gastgeber versuchte von Anfang an den Gästen keine Räume zu bieten. Es war ein sehr offensives Spiel in den ersten 15 Minute, es ging Schlag auf Schlag. Ein Konter jagte den anderen. Leider waren echte Torchancen Mangelware, was aber für die gute Abwehrkette vor allem von Tatabanya sprach. 

Mit Fortdauer des Spiels wurden die Gäste gefährlicher und Arvai hatte den Führungstreffer beinahe am Kopf. Nur wenige Minuten später das erlösende 0-1. Die Gäste kamen von links und Sarmany lochte sicher ein.

Bevor es in die Kabinen ging ein letzter Angriff der Gastgeber. Eine Flanke und wie aus dem nichts der so wichtige Ausgleich. Nun keimte wieder Hoffnung auf im Stadion, die Stimmung war grandios! Nach Seitenwechsel ging es in derselben Tonart weiter. Einen falschen Pass nutzte zuerst Toth, der in an Korodi abgab welcher den Ball zum 1-2 unter die Latte donnerte. Der erneute Ausgleich folgte nur kurze Zeit später, als Bora den Abpraller einlochte. Der Hitze geschuldet lies das Tempo in der Schlussphase merklich nach, verwunderlich warum es keine Trinkpausen gab. 
Jedenfalls sahen die Zuschauer hier ein echtes Spektakel, ein Spiel, das sich ein ausverkauftes Stadion verdient hätte! Mit diesem Resultat ist aber alles offen , beim Rückspiel am 9. Juni in Békéscsaba werden die Karten neu gemischt.

 

 

ASV Draßburg 3-0 Wiener Viktoria 31.5.2024

 

Wunder passieren, Wunder geschehen…das hoffte man auch in Draßburg. Doch ohne zeitgleiche Schützenhilfe in Neusiedl und Wien würde auch ein Sieg den Gang retour in die Burgenlandliga bedeuten. 

Der Wichtigkeit bewusst fieberten von Beginn weg nicht nur die Schafe auf den umliegenden Feldern mit, sondern auch gut 450 Zuschauer auf der schmucken Anlage des ASV Draßburg. Sie sahen in der ersten Viertelstunde eine mit viel Drang zum Tor spielende Heimelf, wo sich besonders Schimandl mit etlichen Chancen hervortat. Aber auch die Nummer 9, Niklas Lang, wusste durchaus Akzente zu setzen. Die mangelnde Einsatzbereitschaft der Gäste bemängelte hingegen Trainer und Spielerlegende Anton Polster mehrmals. Er verkündete dies auch verbal sehr lautstark. Von „war gestern eine Party“ zu einem Abwehrspieler bis hin zu einem generellen „geh Buama aufwochen wos is?“ oder „unfassbar…unfassbar eine Frechheit ist das“ war seine Unzufriedenheit im ersten Spielabschnitt nicht zu übersehen. Währen dessen über die rechte Seite ein Konter und Lang netzt sicher zum 1:0 ein. Der Jubel ist groß, gebannt gehen die Blicke der meisten Zuschauer sofort auf die Handys und den Liveticker. Der besagt nichts Gutes. Neusiedl und Elektra müssten heute gewinnen…

Auf der Siegerstraße ist hingegen Draßburg, die sofort nachlegen und fünf Minuten später das 2:0 nachlegen. In der Zwischenzeit lässt Toni Polster weitere Wuchteln vom Stapel, schickt drei Spieler zum Aufwärmen und bemängelt alsbald deren langsames Warm machen. Doch auch nach dem Spielerwechsel ändert sich nicht viel am Verlauf, die Gastgeber gehen mit einer 2:0 Führung in die Pause.

In jener ziehen erste Gewitterwolken auf, die sich bis zur 62. Minute in ein paar Regentropfen verwandeln. Weit entfernte Blitze lassen Schiedsrichter Mayrhofer abbrechen, sehr zum Unmut der Zuschauer und vor allem Toni Polster, der tobend allein auf der Trainerbank sitzen bleibt. Währenddessen schickt Mayrhofer alle in die Kabine, wo man den leichten Regen abwartet. In der Zwischenzeit harrten die Besucher der Dinge oder labten sich am ausgezeichneten Grillstand, der von Hühnerfilet, Bratwurst und Kotelettsemmeln samt Salatbar alle Stückerln spielte. Eine Seltenheit im Burgenland! 

Anstatt der angekündigten 20 Minuten wurde zur Freude aller Beteiligten schon nach etwa 15 Minuten entschieden, weiterzuspielen. Die Offiziellen und auch das Regenradar meldeten weiterziehende Blitze, sodas keine Gefahr mehr drohte. Schwer zu sagen, ob der Abbruch berechtigt war, Fakt ist die Sicherheit geht immer vor.

Nun war aber merkbar die Luft draußen, Draßburg ist bemüht den Vorsprung zu verteidigen und spielt eher defensiv. Auch wenn Viktoria bei immer stärker werdenden Regen besser ins Spiel kommt und Anteile gewinnt ist hier nichts mehr zu holen. Einzig Polster bekam nach abermaliger lautstarker Kritik eine Gelbe Karte. Die immer wieder aufgerufenen Liveticker verkünden weiterhin Spielstände zum „Nachteil“ von Draßburg.

Dank eines Fouls auf der rechten Seite auf Höhe des Fünfers verwandelt Pester in der Schlussphase den zugesprochenen Elfmeter zum 3:0. Doch all die Müh war umsonst, die Liveticker berichten auch nach 90 Minuten keine sensationellen Ergebnisse und im Endeffekt muss Draßburg absteigen.

  

 

 

USV Halbturn 4-1 SV St. Margarethen 30.5.2024

 

2023 feierte die Gemeinde Halbturn das Jahr der Jubiläen. Die Gemeinde ihr 350-jähriges, die Feuerwehr 125 Jahre und der Fußballverein wurde 100 Jahre alt. Ihr Durchmarsch von der 1. Klasse Nord (2013/14) bis in die Burgenlandliga war einzigartig und ging in die Chronik ein. 

Das man im Spiel der vorletzten Runde gegen St. Margarethen ebenfalls etwas zum Feiern hatte war unsicher. War doch die Ausgangslage eindeutig. Während Halbturn seit über einen Monat nicht voll anschreiben konnte, ist St. Margarethen in dieser Form ein ernstzunehmender Aufstiegskandidat in der nächsten Saison. Seit zwei Monaten ungeschlagen stehen sie mit satten 47 Punkten auf Platz 3. Doch Papier ist geduldig, das zeigte sich auch heute wieder. Jenes Papier in Form der Startaufstellung vermerkte auch das fehlen von 5 Stammspielern auf Seiten der Gäste (laut Auskunft SV St. Margarethen unter anderem die komplette Innenverteidigung), wobei zwei Spieler gesperrt waren und drei verletzt pausieren mussten.

So wie sich das drohende Gewitter im Laufe der dahintröpfelnden Anfangsphase wegdrehte, schafften auch die Gastgeber zum sichtlichen Ärger von Trainer Lederer die Wende. Nach ein paar Härteeinlagen während der Abtastzeit waren es die Gäste, die wenig überraschend den Ball nach einem Querpass versenkten. Es folgten etliche Raumgewinne und Möglichkeiten für Halbturn, sehr aktiv in dieser Hinsicht war Hoffmann. Dieser war es auch der den Elfmeter in der 42. Minute sicher ins linke Eck verwandelte. Mit seinen 16 Toren wird es schwer, einen Stürmer von solch einem Format in Halbturn zu halten. Im zahlreich anwesenden Publikum (etwa 400 Besucher füllten den Platz) vernahm man heute auch erste Gerüchte um einen Transfer zu Hartberg oder anderen Bundesligavereinen. 

Jedenfalls löste der Ausgleichstreffer bei den Einheimischen den gordischen Knoten. Die zweite Halbzeit zeigte eine mit viel Zug zum Tor effizient spielende Halbturner Elf, während St. Margarethen eher wie aufgelöst wirkte. Die Abwehr stand nicht mehr so sicher und lies einige Fehlpässe zu, die vom Gastgeber eiskalt genutzt wurden. So gab es Chance um Chance, vor allem die Treffer drei und vier waren sehenswert. Hoffmann mit einem Doppelpack sicher der Spieler des Tages! 
Obwohl die Gäste in der Schlussphase dreimal wechselten und sich wieder etwas fingen, gingen die drei Punkte aufs Konto der USV, womit sie einen schönen Saisonabschluss schafften und diesen bei ihrem kommenden Sportlerfest wohl entsprechend feiern. Eine Runde noch dann ist dieses Spieljahr Geschichte. Im Herbst beginnt jedoch eine äußerst hochklassige Saison, unter anderem mit Mattersburg in einer Liga!


Ein Blick auf die Historie der Halbturner zeigt allerdings, dass sie durchaus im Stande sind längere Zeit auf diesem Level zu spielen. Wie deren Chronik verrät „wurde dem Fußballsport schon immer große Bedeutung beigemessen. 1923 wurde der Sportverein Halbturn gegründet. Während des 2. Weltkrieges musste der Spielbetrieb des Sportvereins Halbturn stillgelegt werden. Nach Kriegsende, im Herbst 1945, kam es zur Neugründung des Vereins. 1962 wechselte der Halbturner Sportplatz seinen Besitzer. Als der damalige Eigentümer den Pachtvertrag mit dem Sportverein kündigen wollte, um das Gelände als Bauplätze zu verkaufen, hat der Gemeinderat beschlossen, den Sportplatz zu kaufen und in weiterer Folge an den Sportverein zu verpachten. Das Spieljahr 1965/66 wurde zu einem der erfolgreichsten Jahre in der Vereinsgeschichte. Halbturn wurde Meister der 1. Klasse A Nord und stieg in die 2. Liga Nord auf. In der Frühjahrssaison konnte erneut der Meistertitel errungen werden und Halbturn stieg in die höchste Liga des Landes, die Landesliga, auf. Die Saison 1970/71 sollte die bisher beste Landesligasaison in der Vereinsgeschichte werden. Nach acht Runden war der USV Halbturn hinter Siegendorf am zweiten Tabellenplatz und konnte diesen bis zum Ende der Herbstsaison bestätigen.“

 

Große Spiele gab es hier jedoch vor allem auf freundschaftlicher Basis. Am 12. April 1982 war Austria Wien zu Gast. Rund 1.000 Zuschauer sahen sich dieses Fußballspektakel am Sportplatz an. Zur 70er Feier des USV war am 1. August 1993 der österreichische Rekordmeister Rapid Wien zu Gast, die Halbturn mit 0:4 besiegten. Der Zuschauer Rekord mit 2.500 Besuchern datiert hingegen vom 28. Juni 1997. In einer heute undenkbaren Doppelveranstaltung spielte der USV gegen den slowakischen Verein SK Codecon Kmetovo, während Rapid Wien im Hauptspiel Ferencvaros Budapest als Gegner hatte. Die Ungarn gingen mit 0:1 als Sieger vom Platz. Wobei an diesem Tag wohl jeder Erwachsenen ein Sieger war, den Sponsor Ottakringer hat jedem Erwachsenen eine Dose Bier geschenkt. Heute ebenfalls undenkbar. Fotos davon inklusive dem Originalplakat sehen sie in der Fotogalerie am Ende, dort wo auch ein paar Impressionen vom direkt neben dem Sportplatz liegenden Schloss Halbturn zu bestaunen sind. Fußball und Kultur geben sich hier einander quasi die Türklinke!

SC Frauenkirchen 0-1 UFC Podersdorf am See 24.5.2024

 

Ob das gestrige Donnerwetter im Seewinkel dieselbe Intensität hatte, wie jenes in der Frauenkirchener Kabine ist nicht bekannt, nach der zweiten Niederlage in Folge aber anzunehmen. Galt es doch in erster Linie den Startplatz im BFV-Cup abzusichern. Und auch wenn es für Derbygegner Podersdorf sportlich gesehen nur mehr um die goldene Ananas ging, war deren Tempo, Anteil am Ballbesitz, Spielaufbau und Anzahl an Chancen unerwartet hoch. In der ersten Halbzeit ging es Schlag auf Schlag, bereits die erste große Chance in der 12. Minute führte zum heutigen Siegestreffer. Schnell über die rechte Seite herausgespielt lochte Nagy trocken ein. In der 24. Minute war es die linke Außenstange, welche ein 0:2 für Podersdorf verhinderte. Aber wie sich im Nachhinein herausstellte, war es „nur“ die hintere Tornetzstange. 

Es ging weiter Schlag auf Schlag. In der 31.Minute wurde es zum ersten Mal etwas turbulent, als Frauenkirchens Angriff im angeblichen Abseits mündete. Lautstarke Diskussionen, auch seitens der 150 Zuschauer, mündeten in eine lange Besprechung von Schiedsrichter Tatzber mit gleich fünf Feldspielern der Gastgeber. Resultat daraus waren aber keine Verwarnungen, sondern einfache Belehrungen. 

Nach Seitenwechsel schien Frauenkirchen gut ins Spiel zu gehen. Die erste Möglichkeit ergab sich in der 49. Minute. Die Nummer 4 Höflich scheiterte aber, auf Höhe des Fünfers, am Tormann der Gäste. Das wäre die Möglichkeit für den Ausgleichstreffer gewesen. 
Doch je länger die 2. Halbzeit lief, desto besser kam Podersdorf wieder ins Spiel. Wieder wurde Chance um Chance vergeben. Ob allein am Tormann laufend wie in der 70. Minute oder ein abermaliges Abseitstor in der 82. Minute, der Sieg hätte heute weit höher ausfallen können oder müssen.

In der Schlussphase erspielte sich Frauenkirchen noch ein paar Strafraumszenen, hier war aber auch trotz sieben (!) Minuten Nachspielzeit nichts für die Gastgeber zu holen. Sie haderten aber auch sehr mit etlichen Schiedsrichterentscheidungen, egal ob Foulspiele oder Abseitssituationen. 

Woher die enorme Nachspielzeit stammt, bleibt fraglich, den vor allem bei Fouls war der Schiedsrichter heute bedacht schnell weiterzuspielen. Das weiß jetzt auch die Nummer 12 der Gäste, Szüks, nachdem er nach einem Foul am Boden liegend vom Spielleiter mit folgenden Worten belehrt, wurde: „Brauchst du was oder stehst du auf? Dazwischen gibt es nix“

SK Pama 0-2 ASV Draßburg 20.5.2024

 

Ob das heurige Erreichen des Cup Halbfinales oder der erstmalige Aufstieg 1969/70 in die aktuelle II. Liga Nord der größte sportliche Erfolg des SK Pama war oder ist, bleibt den örtlichen Geschichtsbüchern überlassen. Würde man sich im Falle eines Cupsiegs für den ÖFB-Cup qualifizieren, so hätten die Pamenser diese Frage aber ein für alle Male geklärt. 

Im Jahr des 100jährigen Jubiläums eine mehr als passende Gelegenheit, Geschichte zu schreiben. Diese begann in Pama schon 1917, wie deren Chronik berichtet: „Wenn man der mündlichen Überlieferung nachgeht, wurde in unserer Gemeinde bereits während des 1. Weltkrieges, rund um 1917, mit dem runden Leder zu spielen begonnen. Unwissend, welche Bedeutung dies in den nachfolgenden Jahren haben wird. Damals besuchten Schüler unserer Gemeinde das Gymnasium Ungarisch Altenburg, sowie auch in Pressburg. Dort liefen sie in ihrer Freizeit einem runden Leder nach. Im Jahre 1924 war es dann so weit. Es fanden sich einige Idealisten zusammen und gründeten den Fußballklub SK Pama. Es war in dieser Zeit nicht leicht, einen Verein zu gründen, da sowohl die finanziellen Mittel fehlten als auch die Bevölkerung - wie für so manches neue - hierfür kein Verständnis hatte und die Akteure als Narren und Dummköpfe bezeichneten. Diese Einstellung hielt sich teils sogar bis nach 1945. Trotz allem wurden die ersten Schwierigkeiten mit viel Freude und persönlichem Einsatz überwunden. Die Vereinsstatuten wurden erst Jahre später aufgestellt, an einem geregelten Spielbetrieb, wie wir ihn heute kennen, konnte auch noch nicht gedacht werden. Vorerst wurden hauptsächlich Freundschaftsspiele mit bereits bestehenden Nachbarvereinen, wie Kittsee, Berg, Wolfsthal, Hundsheim, Kroatisch Jahrndorf oder Pressburg ausgetragen. Fahrzeuge gab es zu dieser Zeit noch nicht, sodass zu den Spielorten vielfach zu Fuß marschiert werden musste. Einige wenige hatten den Vorteil, dass ihnen ein Rad gehörte. Es gab aber auch Landwirte, die der sehr sportbegeisterten Jugend gut gesinnt waren und sie mit von Pferden gezogenen Leiterwagen zu den Auswärtsspielen beförderten. An der Meisterschaft selbst wurde seit 1931 teilgenommen. So wurde der Spielbetrieb bis zum 2. Weltkrieg aufrechterhalten. Alle Sportler mussten dann zur Deutschen Wehrmacht einrücken - von ihnen kehrten viele vom Krieg nicht mehr zurück. Nach dem furchtbaren Krieg lebte der alte Sportgeist in unserer Jugend, die noch durch ältere Sportfreunde, zum Teil noch einige Gründer aus dem Jahre 1924, verstärkt wurde, wieder auf. So trafen sich bereits im Oktober 1945 einige Herren, um dem SK Pama wieder neues Leben einzuhauchen“.

Nach diesem kurzen Blick auf die Vereinsgeschichte noch ein paar Worte zur Ausgangslagevor diesem Cup Halbfinale: Bereits für das Finale qualifiziert war der ASV Siegendorf, der am 30.4.2024 in Mattersburg etwas überraschend im Elfmeterschießen 3:5 gewann. Ein erneutes Zeichen, das der Cup immer wieder für Überraschungen sorgt. Für eine kleine Sensation sorgte der SK Pama auch in der ersten Cuprunde 2016/17, als man den Landesliga Verein SV Sankt Margareten mit 4:2 nach Hause schickte. Und während in dieser Saison der ASV Draßburg in der Regionalliga in höchster Abstiegsgefahr ist, steuert man in Pama auf den Meistertitel in der II. Liga Nord zu, was den Aufstieg in die Burgenlandliga bedeuten würde. Zumindest wenn man sich die letzten Ergebnisse ansieht spricht vieles für die Nordburgenländer. Und sollte Draßburg heuer absteigen, würde man dort erneut aufeinandertreffen. Gemeinsamkeiten beider Vereine gibt es auch auf lokaler Ebene, sowohl was die Einwohnerzahl betrifft (Pama: 1.282, Draßburg: 1.230) als auch den Umstand das man seit jeher kroatisch-stämmig zweisprachig geprägt ist (Pama: Bijelo Selo, Draßburg: Rasporak). 

Zumindest halb so viele Zuschauer wie Einwohner drängten sich bei tropischer Sommerhitze rund um den Sportplatz. Das Interesse war mit offiziell 500 Besuchern überraschend höher als bei den berühmten Ortsderbys gegen den UFC Pama. Mindestens aber genau so hoch wie beim letzten Pamenser Derby im Sommer 2023, wo  450 Zuschauer zu gegen waren. Mittels Plakate wurde auch in den umliegenden Dörfern mobilisiert, wodurch fast die Hälfte der Einwohner Pamas den Weg auf den Sportplatz fanden. Diese sahen über weite Strecken ein ausgeglichenes Spiel, wobei in der ersten Halbzeit die größten Torchancen dem Gastgeber zuzuschreiben waren. Es war die 20. Spielminute, als den Zuschauern zum ersten Mal der Torjubel im Hals stecken blieb. Am linken Pfosten stehend war es die Nummer 20, Szikonya, der die beste Chance für den SK Pama am Fuß hatte. Dem nicht genug, folgte in der 25. Minute ein schöner Volleyschuss für Pama. Das verdiente sich die erste Trinkpause in der 28. Minute. Gut gestärkt hatte der Pamenser Torhüter Groß in der 29. Minute seine erste Bewährungsprobe, als er mit einer super Parade einen scharfen Schuss von Drassburg ins rechte Eck abwehrte, was ihm frenetischen Jubel der Einheimischen bescherte. 

Nach Seitenwechsel schienen die Spieler der Hitze Tribut zu zollen, das Tempo lies doch etwas nach. Nichtsdestotrotz gab es in der 54. Minute abermals eine gute Chance für die Gastgeber, wieder war es Szikonya der vergab. Auch der quirlige Brasilianer Edson da Silva sorgte für etliche gute Momente. Über rechts kommend war er einer der aktivsten Spieler am Feld. In der zweiten Halbzeit zeigte sich jedoch mit Fortdauer des Spiels der Klassenunterschied und die Erfahrung vom Regionalliga Verein Draßburg. Spielerisch war es eine ausgeglichene Partie, mit vielen Chancen auf beiden Seiten. Die Gäste waren hierbei effizienter und nutzten die sich bietenden Möglichkeiten, um mit einem 0-2 alles klar zu machen. Auch wenn es in der 84. Minute für Nagy (Draßburg) eine rote Karte, so war es bis auf ein paar strittige Strafraumsituationen eine bemerkenswert fair geführte Partie, aus der der erfahrene Verein als Sieger vom Platz ging. 
Im Finale, wo es um einen Startplatz im ÖFB-Cup geht, wartet mit Gastgeber Siegendorf ein ganz anderes Kaliber auf Draßburg.

FC Andau 4-2 UFC Tadten 18.5.2024

 

Die seit sieben Runden sieglosen Andauer empfingen im gestrigen Nachbarschaftsderby den achten aus der Tabelle, den UFC Tadten. Während die Gäste noch Chancen auf einen BFV Cup Platz haben, wird es für Andau mit Spiel zu Spiel schwerer aus der Abstiegszone zu entkommen. Wen man bedenkt das sie in der Vorsaison noch in der Burgenlandliga antraten… 

Wohl kaum jemand hätte im Vorfeld auf einen Sieg der Gastgeber gewettet, geschweige den mit zwei so verschiedenen Spielhälften gerechnet. Auch wenn die Mannschaft aus Tadten schon das ganze Frühjahr über mit vielen Verletzten Spielern hadert, gingen sie als Favorit ins Spiel. Entsprechend groß war der Jubel im heimischen Lager nach 90 Minuten: "Derbysieger Derbysieger“ skandierten die Andauer Fans. Gut und gerne 600 Zuschauer wurden Zeuge eines fast schon historischen Sieges. Schließlich mussten sie seit dem 24. März auf einen Sieg ihrer Mannen warten. Eine Elf, die heute mit acht Eigenbauspielern auflief. Ein positives Signal Richtung Jugend!  

Das Derby begann flott und bot in den ersten Minute Chancen auf beiden Seiten. Ein Schuss an die Querlatte von Augustini ist hier klar hervorzuheben und hätte die Führung für Andau sein können. In weiterer Folge war es aber Tadten, die das Spiel machten jedoch etliche Möglichkeiten ausließen. Es sollte bis zur 33. Minute dauern, wo ein Schupfer von Wendelin fast wie in Zeitlupe den Weg ins Tor fand. Kurze Zeit später folgte ein fragwürdiges Elfmeterfoul an den Tadtener Spieler Kruzliak. Ein ungeschriebenes Gesetz missachtend trat der Gefoulte selbst zum Elfmeter an und versemmelte diesen. Von vorn bis hinten war die erste Hälfte seitens der Gastgeber eine geschenkte. Ein Sieg von Tadten schien nur mehr eine Frage der Zeit.

Nach Seitenwechsel sollte sich am Spielverlauf zunächst wenig ändern. Nach und nach gelang Andau der Spielaufbau aber immer besser und ihr Tätigkeitsfeld verlagerte sich zunehmend in die Hälfte der Gäste. In der 66. Minute wurden die Anstrengungen schließlich mit einem wunderschönen Schuss von Buljubasic ins Kreuzeck belohnt. Man spürte förmlich das jetzt ein gewaltiger Ruck durch die Andauer ging. In der Schlussphase ging es weiter Schlag auf Schlag Richtung Tadtener Tor. Die Gastgeber drückten enorm und bauten den Vorsprung gar bis auf 4:2 aus. Tadten agierte in dieser Phase wie aufgelöst. 
Andau kann sich dank dieser drei Punkte wieder leichte Hoffnungen auf den Klassenerhalt machen, hingegen Tadten diese bittere Derbyniederlage erstmal verkraften muss.  

Ein normaler Sportartikel würde nun mit dem Derbybericht das Kapitel Andau abschließen. Der Fokus von www.sportmagazin-unterwegs.at liegt aber auch auf der Geschichte der Vereine und dessen Sportplätze. In Andau, wo man mittlerweile am dritten Sportplatz spielt, hat man 2017/18 den umgebauten Sportplatz samt neuer Kabinen wieder eröffnet. Um knappe 1,5 Millionen wurden auf der Südwest-Seite die Haupttribüne mit neuer Infrastruktur errichtet. Diese bietet 250 Sitzplätze und etliche Stehplätze sowie verschiedene Nutzräume. Eine Anlage, die einen Vergleich mit Regionalliga Plätzen nicht scheuen muss. 
Gegenüber der Haupttribüne standen bis 2014 die alten Kabinen. Im geschichtlichen Kontext sind diese von besonderer Bedeutung. Stammen sie doch von dem in der nähe errichteten ehemaligen Reichsarbeitsdienstlager (kurz RAD) aus dem zweiten Weltkrieg. Einhergehend mit dem Abriss transferierte man diese in das Dorfmuseum Mönchhof, wo sie zum zweiten Mal aufgebaut und diesmal in den historischen Kontext gebracht wurde, wie die Fotos zeigen.  


Von geschichtlicher Bedeutung ist auch ein Blick auf die Derbyvergangenheit. Aber nicht jenes gegen Tadten, sondern das „Ortsderby“. Richtig, einst existierten in Andau zwei Vereine. Der Verein, um den es sich handelt, ist keiner, der innerhalb eines der vielen Dörfer des Burgenlandes gegründet wurde, sondern inmitten von Feldern. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Erzherzog Albrecht Besitzer des gleichnamigen Landgutes, von dem der Flecken im Seewinkel auch den Namen erhielt: Albrechtsfeld. Albrechtsfeld gehört zum Gemeindegebiet von Andau. 1955 gründete der Gutsbesitzer seinen eigenen Fußballklub und trat dem ASKÖ sowie dem BFV bei und schon im Juni 1955 wurde der eigene Sportplatz auf dem Gutshof feierlich eröffnet. Bevor es mit den Pflichtspielen 1955/56 los ging, wurde ordentlich getestet. Hier kam es auch gleich zum ersten Derby mit dem FC Andau, der damals schon seit 25 Jahren existierte. Trotz 2:0 Rückstand drehten die Andauer das Spiel und gewannen schließlich 3:6. Die zwei Derbys in der Meisterschaft 1957/58 endeten mit einer Niederlage und einem Unentschieden für den ASKÖ. Beim Hinspiel in Andau, das bei orkanartigem Wind ausgetragen wurde, führte Albrechtsfeld zur Pause mit 1:0, doch am Ende gewann Andau mit 3:1. In der Saison 1958/59 fand auf dem tiefen Boden des Gutshofes ein weiteres Derby gegen Andau statt, welches torlos endete.

Mit nur sieben Pünktchen und einem Rückstand von vier Punkten auf den neunten Platz verabschiedeten sich die Kicker vom Albrechtsfeld von der 1. Klasse A Nord. Der ASKÖ Albrechtsfeld hat in seiner Vereinsgeschichte alle Höhen und Tiefen erlebt: Aufstieg, Abstieg, hohe Siege, hohe Niederlagen, Spielabbrüche und vieles mehr. Auch wenn sie nur mit sechs Saisonen bis 1961/62 in der Chronik des burgenländischen Fußballs aufscheinen, so waren sie doch einer der ganz besonderen Klubs, die im Burgenland dem Ball nachjagten. 

Wer heute den Spuren des ehemaligen Sportplatzes folgen will, der sucht leider vergeblich. Auf dem Gelände der Domaine Albrechtsfeld, wo sich der Platz einst befand, hat sich im Laufe der Jahrzehnte doch einiges geändert. Die Fläche des Sportplatzes wurde mittlerweile verbaut oder wird als landwirtschaftliche Fläche genutzt, wie man auf Nachfrage bei der Domaine Albrechtsfeld erfahren konnte. Aus geschichtlicher Sicht ist das schade, aus Sicht des Besitzers natürlich nachvollziehbar.  

Zum Abschluss durfte natürlich auch ein Besuch der in der Nähe des Sportplatzes liegenden berühmten „Brücke von Andau“ nicht fehlen, die man nach 1996, 2006 und 2022 nun bereits zum dritten Mal neu errichtete. Diesmal wurde sie von ungarischer Seite originalgetreu anhand von Fotos aus dem Jahr 1956, ohne dem bisherigen überdachten Mittelteil, neu errichtet. 

Wie der geneigte Leser abschließend feststellen kann, ist die Geschichte von Andau und dessen Fußballverein reichhaltig und vor Ort äußerst gut dokumentiert.

ASV Sonnenberg Hornstein-UFC Oggau 16.5.2024

 

Während sich an der Tabellenspitze der 1. Klasse Nord schön langsam der SC Freistadt Rust um den Aufstieg in Stellung bringt, kämpfen die restlichen Vereine bis Platz fünf noch um einen der begehrten Tickets für den Burgenland Cup. Wegen des bevorstehenden Pfingstfestes der Hornsteiner Vereine fand dieses Spiel der 23. Runde bereits am ungewöhnlichen Donnerstag Abend Termin statt. Die im Vorjahr ihr 100 Jahre Jubiläum feiernden Gastgeber hatten den UFC Oggau zu Gast, die allerdings schon etwas abgeschlagen in der Tabelle auf Platz 10 rangieren. Nach den zuletzt guten Ergebnissen der Heimischen Elf sollten Hornstein die drei Punkte sicher sein, vor allem nach dem heroischen Sieg in der vorigen Woche in Zurndorf. Für viele Emotionen sorgten dort etliche fragwürdige „Entscheidungen“ des Schiedsrichters.

Emotionen und vor allem viel Spaß haben sie hier schon immer am Platz, das zeigte sich auch bei der großen 90 Jahr Feier 2013, in dessen Rahmen sogar eine Festschrift erschienen ist. Diese wurde einst an alle Einwohner von Hornstein gratis verteilt, was zeigt wie stolz man hier auf den 1923 als ASV Sonnenberg gegründeten Verein ist. Der Name geht auf den gleichnamigen Höhenrücken an der Landesgrenze zwischen Niederösterreich und dem Burgenland zurück. Auf dessen 484 Meter hohen Gipfel erinnert ein von der ungarischen Grenze hierher transferierter originaler Grenzwachturm an die Zeit des Kalten Krieges. 

Auf weit erfreulichere Ereignisse weist hingegen die erwähnte Festschrift hin. Darin ist unter anderem der Aufstieg in die Landesliga 1948/49 erwähnt, oder der Vorstoß im Landescup 1949 bis ins Semifinale. Als schwärzeste Stunde in der Vereinsgeschichte gilt sicher die Einstellung des Spielbetriebes 1955. Als Grund wurden Probleme mit dem Fußballplatz-Standort genannt. Nach viel Schatten folgte aber bald wieder Sonnenschein, wie zum Beispiel die 40-Jahr-Feier im Jahre 1963. Das Spiel gegen die berühmte Staatsligamannschaft von Wacker Wien endete sensationell mit 1:1. Große Namen waren auch 1986/87 in Hornstein vertreten.  Trainer Geza Gallos, seines Zeichens ehemaliger österreichischer Nationalteamspieler, übernahm Hornstein und führte sie zum Meister der 2. Klasse. Nach vielen Auf und Abstiegen spielt man seit 2021/22 wieder in der 1. Klasse Nord. Also dort wo es gestern um wichtige Punkte ging.

Die erste Halbzeit bot zwar kein hochklassiges Spiel, dennoch verzeichneten beide Mannschaften die eine oder andere Chance. Mehr Spielanteile waren sicherlich den Gastgebern zuzuschreiben. Eine Schrecksekunde gab es für die etwa 150 Zuschauer kurz vor der Pause nach einem Zusammenprall der beiden Spieler Sara und Salmer, auf Höhe der Mittelauflage. Dem Anschein nach kamen sie aber mit einem „blauen Auge“ davon. Die mehrminütige Unterbrechung hätte sicherlich 5 Minuten Nachspielzeit erfordert, der Schiedsrichter begnügte sich mit etwas mehr als einer Minute.  

In der zweiten Hälfte gab Hornstein das Spiel kurzfristig aus der Hand und lies den Gästen viel Raum für Konter. Justament in der besten Phase der Oggauer nutzte der Favorit einen Fehler eiskalt aus. In der 73. Minute gelang Niklas mit einem trockenen Schuss der Lucky Punch, dem ein ungenauer Abschlag des Gästetormann vorausging. Präzise hingegen war der euphorische Torjubel, welcher eine ungewöhnliche Pose vor der Hornsteiner Südkurve zur Folge hatte.

In weiterer Folge waren es ein Spiel ohne wirkliche Höhepunkte, einzig der Linienrichter nahm sein Amt manchmal sehr sehr genau. Das er einmal sogar vom Schiedsrichter korrigiert wurde wird ihm sicher nicht so geschmeckt haben. Ohne Würze verblassten auch die zwei Standartsituationen für Oggau, in der Schlussphase einer eher trockenen Partie. 

Unterm Strich schrieb Hornstein mit etwas Glück voll an und hat den BFV-Cup weiter im Visier. Die Reise von Oggau hingegen geht weiter Richtung Tabellenkeller.

SV Dinamo Helfort 0–1 SV Donau 8.5.2024

 

So lautete das Finale des 36. Wiener Landescups, dessen große Bühne das altehrwürdige Ernst-Happel-Stadion war.  Vor dem Landescup Finale wurde der Sieger des DSG Cups ermittelt. SG Südtirol 07 (trägt seine Heimspiele am Red Star Platz aus) besiegte vor stimmungsvoller Kulisse den amtierenden Titelverteidiger, die DSG Sektion Westside aus Vösendorf, durch einen Treffer von Berg in der 64. Minute mit 1:0.  Kurz zur Erklärung, die Diözesan-Sportgemeinschaft (DSG) Wien ist eine eigenständige Organisation mit eigenem Vorstand, Schiedsrichterkollegium und Strafausschuss, kooperiert organisatorisch beim Onlinesystem mit dem Wiener Fußballverband (WFV). 
Da drängen sich sofort Vergleiche mit England auf, wo es Tradition hat nicht nur das FA Cupfinale, sondern auch die Non-League Finals der unterklassigen Teams im Wembley (also im Nationalstadion) auszutragen. Hierzulande wird das Endspiel seit der Einführung des Bewerbes 1988/89 fast durchgehend im Happel Stadion ausgetragen, heuer bereits zum 31. Mal. Ausnahmen waren die drei Finali in den Jahren 2007 bis 2009. Wegen der Pandemie wurde der Landescup 2019/20 und 2020/21 abgebrochen und nicht zu Ende gespielt. 

Sehr wohl bis zum bitteren Ende kämpften die diesjährigen Finalgegner. Mit dem SV Donau und Dinamo Helfort standen sich zwei traditionsreiche Teams gegenüber, die derzeit auch in der viertklassigen Wiener Liga gemeinsam um Punkte spielen. Helfort galt im Vorfeld als klarer Favorit um den Cup-Titel, standen sie doch schon zum dritten Mal im Finale und spielen seit dem Aufstieg 2021/22 stets um den Aufstieg in die Regionalliga vorne mit. In seinen Geschichtsbüchern kann der seit seiner Gründung in Ottakring sesshafte Verein auf einige Fusionen oder Namensänderungen zurückblicken. Der wichtigste Vermerk in der Vereinsgeschichte war 1945/1946 die erste und einzige Saison in der höchsten Spielklasse Österreichs. Auch wenn diese wenig erfolgreich war, so sorgten sie mit einem 2:1 Heimsieg gegen Rapid vor 12.000 Zuschauern für beachtliche Schlagzeilen. Auch sonst war der Helfort-Platz in aller Munde, jedoch nur wegen dem Geläuf. Dieses bestand bis in die 1970er Jahre aus Schlacke, was eine enorme Verletzungsgefahr bedeutete.

Die Rolle des Underdogs hingegen gehörte klar dem SV Donau, die seit 2017/18 in der Wiener Stadtliga spielen und mit einem fünften Platz 2021/22 die beste Platzierung in jüngster Vergangenheit verzeichneten. Diese Saison kämpfen sie mit vielen Verletzungen und Erkrankungen, wodurch sie sich aktuell im Mittelfeld der Tabelle festsetzten. In den Geschichtsbüchern findet man keine großen Erfolge, sieht man von einer Spielzeit (1933) in der damals höchsten Spielklasse in der Zwischenkriegszeit samt Freundschaftsspielen gegen Teams wie Barcelona ab. Dennoch kann der Verein auf eine treue Anhängerschaft stolz sein, dessen Heimat der am Weissauweg in Kaisermühlen gelegene Donau-Platz ist. Im Sommer lässt sich ein Spielbesuch auch ideal mit einem Ausflug ins Gänsehäufel verbinden. Dass Donau trotz fehlender eigener Erfolge früher sogar für den österreichischen Fußball von höchster Relevanz war, hat ebenfalls mit der Nachwuchsarbeit zu tun. Einst galt SV Donau Wien als die Talenteschmiede schlechthin aus Kaisermühlen. Zahlreiche Fußballer starteten dort ihre Karriere, die bekanntesten in den 1960er Jahren waren sicher die Brüder Sara und Willi Kreuz. In einem Interview konstatierte Robert Sara einst, dass „der beste Kicker bei der SV Donau-Jugend Hans Orsolics war, seines Zeichens linker Außendecker“. Aber auch in der aktuellen Saison ist die Handschrift der guten Nachwuchsarbeit des Vereins aus Kaisermühlen erkennbar, standen doch zu Beginn der Spielzeit 2023/24 insgesamt sieben 7 Spieler aus der eigenen U18 im Kader der Kampfmannschaft! 

Doch so klar wie es im Vorfeld vermutet wurde war das Finale nicht. Im Gegensatz zu den Meisterschaftsspielen war Donau in der ersten Hälfte spielbestimmend und kaufte dem vermeintlichen Favoriten die Schneid ab. Aus einer sicheren Abwehr heraus wurden die besten Chancen in der 19. und 30. Minute erspielt. Auch im Ballbesitz waren sie bestimmender. Helfort war nach Seitenwechsel zwar aktiver und hatte mehr vom Spiel, das Glück war aber nicht auf Seiten der Ottakringer. Vor allem in der 75. Minute, als nach einem Pass von links Cerkez den Ball am 5er Volley nimmt und die Latte trifft. Die Dinamo Fans aus Ottakring sprangen schon auf... 
In der 85. Minute jedoch jubelten die Fans aus Kaisermühlen, die unter den knapp 1.000 Besuchern akustisch klar in der Überzahl waren. Einen schönen Querpass verwertet Jetishi trocken zum viel umjubelten 1:0, nun brachen alle Dämme, es hielt keinen mehr auf seinem Platz. 
Trotz fünf Minuten Nachspielzeit änderte sich aber nichts mehr am Resultat, als Belohnung gab es für das Siegerteam neben einen Scheck von 5.000€ die Teilnahme am ÖFB Cup. Auf die Frage welches Team sich Trainer Jusic am Donau-Platz wünscht kam die Antwort ganz trocken: „Rapid natürlich oder Sturm Graz“. Das der SV Donau verdient dieses Finale gewonnen hat, meinte im Nachgang auch WFV Präsident Herr Werner Sedlacek. 

SV Hundsheim 3-0 ASV Petronell 5.5.2024


Was vor 23 Jahren galt, hat auch heute noch bestand. Wenn in Hundsheim am Sportplatz was los ist, pilgert der halbe Ort hin. Wer will kann hier auch die Anreise aus der Luft wählen, denn der 650 Einwohner zählende Ort verfügt sogar seit 1936 über einen eigenen Flughafen. Zwar „nur“ für Segelflugzeuge aber immerhin. Anfang der 2000er Jahre war hier sehr oft reger Verkehr. Nicht in der Luft, sondern auf den zwei Straßen des beschaulichen Dorfes, als man ein paar Saisonen in der dritthöchsten Spielklasse, der Regionalliga Ost spielte. Die Dimensionen waren aber am 17. April 2001 noch ganz andere, als etwa 3.000 Besucher den Hang am Hundsheimer Berg füllten, um sich das ÖFB Cup Viertelfinale gegen Wacker Innsbruck anzusehen. Ein überdimensionales Bild vom bis heute gültigen Zuschauerrekord ziert auch die Anzeigetafel.
Heute drängten sich bei einem ungewohnten Mittagstermin um 13h etwa 300 Zuschauer auf den Rängen. Besser gesagt suchten sie sich einen schattigen Platz in den Katakomben der Kantine, denn der ausgerufene Schnitzeltag wurde zum Renner. Der Platzsprecher sah sich sogar genötigt in der 5. Spielminute den Ausverkauf der Putenschnitzel zu verkünden. In weiterer Folge konnte er es jedoch beim Durchsagen der Torschützen belassen, deren Treffer es gleich drei zu bestaunen gab.
Wobei der Heimsieg der Hundsheimer weit höher ausfallen hätte müssen, den über weite Strecken kontrollierten sie aus einer gesicherten Abwehr heraus das Spiel. Für den ASV Petronell/Carnuntum ergaben sich nur einzelne Chancen, die sich aber oft als harmlos erwiesen. In der 11. Minute verzeichneten die Gastgeber die erste 100% Möglichkeit, als die Nr.8 Ducar mit einem schönen Schuss ins rechte Eck den soliden Torman Skarits prüfte. Das Tempo war weiter gut, die Spielanteile gehörten durchwegs dem Gastgeber. In der 21. Minute war es die Nr.10 Veresteanu, welcher nach einem Solo die nächste Chance vergab. Auch ein Kopfball in der 26. Minute durch Ducar wollte nicht in Tor. Dieses traf dafür in der 39. Spielminute Timm, der eine Flanke trocken verwertete, was das 1-0 bedeutete.

Nach Seitenwechsel dauerte es bis das Spiel wieder an Fahrt aufnahm. Der Sieg von Hundsheim schien aber zu keiner Zeit in Gefahr. Das 2:0 gelang ebenfalls Timm, der in der 60. Minute einen Pass von der rechten Seite vom Elferpunkt aus verwertete. Während sich die Zuschauer an den Schnitzeln und einem chancenreichen Spiel erfreuten, bekam Gästetormann Skarits in der 80. Minute eine Fliege ab, die ihm sichtlich nicht schmeckte und sogar für eine kurze Unterbrechung sorgte. Dafür hat er aber mit seiner bravourösen Leistung seine ausbaufähige Abwehr und die restlichen Mannschaftskameraden vor einer weit höheren Niederlage gerettet. Ein flacher Schuss vom 16er durch Biese in der 85. Minute bedeutete das 3-0 und gleichzeitig auch den Endstand in dieser Partie, welche ob der sommerlichen Hitze viele Trinkpausen benötigte. Der SV Hundsheim bleibt weiter im Rennen um den Aufstieg. Das direkte Duell mit dem drei Punkte voran liegenden Tabellenführer ASK Kleinneusiedl/Enzersdorf steigt in der letzten Runde am 9. Juni.    

Übrigens ist der Gastverein aus Petronell/Carnuntum nicht mit dem ehemaligen FC Carnuntum 1920 zu verwechseln, welcher einst im Nachbarort Bad Deutsch Altenburg beheimatet war. Ein römischer Vereinsname ist in Österreich ja eine seltene Begebenheit. Ähnliches ist nur aus der Steiermark bekannt, wo sich der ehemalige SV Flavia Solva (spielte sogar in der 2. Division!) nach der römischen Siedlung Flavia Solva benannte. 

Im Falle vom FC Carnuntum war es keine Siedlung, sondern die gleichnamige Zivilstadt, die parallel zum großen Legionslager entstanden ist. Die meiste Zeit seines Bestehens spielte der 1920 als SC Carnuntum gegründete Verein in der 2. Klasse, jedoch war dies eine der niedrigsten Spielklassen im niederösterreichischen Verband NÖFV. Als sportliche Erfolge sind 3 Meistertitel zu erwähnen (in der 2. Kreisklasse Ost I Reichsbundmeisterschaft 1938/39, in der 2. Klasse Ost A 1949/50 und zuletzt in der 2. Klasse Ost 1965/66). Der Platz am Fuße des ehemaligen Steinbruchs in Bad Deutsch Altenburg ist seit jeher einfach gehalten, einzig der Kabinentrakt wurde öfters renoviert. Sitzbänke auf der Donauseite, Flutlichtmasten, herumliegende Tore und Laternen vermitteln den Eindruck, als wäre der Platz fluchtartig verlassen worden. Dass es in Deutsch Altenburg (so hieß die Stadt bis 1928) sowieso oft turbulent zur Sache geht davon zeugt ein Sportbericht des Grenzboten vom 24. September 1950: „…Gesittete, wohlerzogene und ehrliche Sportanhänger sind herzlichst dazu eingeladen. Rowdies, wie wir sie in Bad Deutsch-Altenburg beim Pokalturnier sahen, mögen zu Hause bleiben“. 
In den 1980er Jahren ist der Vereinsname auf ASC Bad Deutsch-Altenburg geändert worden. Damals hat man seitens des Niederösterreichischen Fußballverbandes die Bezeichnung „Carnuntum“ stets mit angeführt. Man schrieb öfters auch vom FC Bad Deutsch Altenburg-Carnuntum. Am Ende der Saison 1994/95 wurde der Spielbetrieb am letzten Platz in der 2. Klasse Ost stehend eingestellt. Gründe sind offiziell keine bekannt, man hört aber immer wieder das das liebe Geld ausgegangen sei. In den letzten Jahren diente der Platz leider nur mehr einem Flohmarkt, parkenden Autos und seinen Marktständen. Ein Ende mit Schrecken.

Wer mehr darüber lesen oder Fotos davon sehen will, sich für verlassene Sportplätze und Stadien unter anderem aus Österreich interessiert dem sei das neu erschiene Buch: „DAS FUSSBALLSTADION - LOST GROUNDS UND STADIEN ABSEITS DER MODERNE - BAND 2“ empfohlen. Weitere Informationen gibt es direkt auf der Seite des Verlages: www.unterwegsfanzineverlag.at

Sturm Graz 2–1 Rapid Wien 1.5.2024

 

Seit der Saison 2013/14 war dies bereits das 10. Cupfinale in Folge in Klagenfurt. Somit manifestiert sich der Endspielort im Süden Österreichs als der traditionellste in der Geschichte des ÖFB Cups. Einzig in den Jahren 1946-1964 war das Praterstadion mit 8-jähriger Unterbrechung (es wurde kein Cup ausgespielt) 10x der Austragungsort. Es wäre schön, wenn der ÖFB diese aufgebaute Tradition beibehält und an dem Ort festhält, egal wie das Finale (selbstredend abgesehen eines Wiener Derbys) lautet. Klagenfurt ist in dieser Hinsicht der beste Ort, zu dem Entschluss kamen zuletzt schlussendlich auch die ÖFB-Granden selbst nach einer Präsidiumssitzung. Zumindest bis zur Saison 2025/26 bleibt das Wörthersee Stadion die Kulisse für dieses prestigeträchtige Fußballereignis des Jahres. 

Traditionell ist auch die Teilnahme von Rapid am besagten Finale, wobei dies schön langsam mehr als Fluch denn als Segen zu betrachten ist. Seit 2005 nahm man an fünf Finali teil und ging stets mit hängenden Köpfen zur Siegerehrung. Sieger wurde jeweils eine andere Mannschaft. Heute war dies der angehende Meister Sturm Graz. Wobei es in der ersten Halbzeit sehr nach einem Titel für Rapid aussah, die Chance lebte, dass der Pokal nach 29 Jahren wieder nach Hütteldorf geht. Cupkrieger stand auf einer Fahne der Rapid Fans, entsprechend hart ging es am Feld auch zur Sache. Es war kein Spiel mit spielerischen Leckerbissen, dazu war die Anspannung zu groß. Das sah und spürte man in jeder Ecke des Stadions. Chancen waren hüben wie drüben Mangelware. Die bis zum Führungstreffer einzig gute von Außenseiter Rapid war jene in der 25. Minute, als Jansson knapp davor stand, sich zum König von Hütteldorf zu krönen. Doch leider verfehlte der Ball das Tor nur knapp, der Jubel hingegen blieb den Rapidlern im Hals stecken. Doch dann kam die 43. Minute, wo Seidl einen Schuss von Grüll, den der Goalie zuvor abgewehrt hatte, sauber einnetzte. Der Jubel war grenzenlos, Rapid schien der Cupsieg gewiss, die Spieler schrien sich gegenseitig an, alles war möglich. Die Sterne waren zum Greifen nahe...  
Doch die Rechnung wurde ohne die Grazer gemacht, Sturm glich sofort nach der Pause aus und schien nun das Spiel auf ihre Seite zu ziehen. Rapid war angezählt und ließ in vielen Belangen nach, die Auswechslungen machten sich bemerkbar. Dass dieser Cup Fight jedoch in der 81. Minute durch eine derart umstrittene Entscheidung geklärt wird, hat sich dieses Finale nicht verdient. Es stellt sich abschließend die Frage für was man so viel Technik seitens des ORF und des VAR auffährt, wenn ein so eindeutiges Foulspiel an Querfeld wie jenes was zum Siegestreffer von Sturm führte nicht geahndet wird. Da braucht es keine Vereinsbrille. Somit war es nur eine Frage der Zeit, bis Sturm den nächsten Titel einfuhr und Rapid wieder mit leeren Händen nach Hause fuhr.     

ASV Zurndorf 0–0 ASV Nickelsdorf 27.4.2024

 

Rückblick auf den 30. September 2023: Gut 500 Nickelsdorfer Zuschauer skandierten nach dem 2-1 Heimsieg lautstark "Derbysieger Derbysieger" auf der Haupttribüne des außerordentlich gut gefüllten Sportplatzes. Es war damals ein kampfbetontes Derby zwischen den beiden Arbeitersportvereinen aus der Grenzregion zu Ungarn. Garniert mit etlichen Härteeinlagen, die Schiedsrichter Thomas Kaplan mit fünf gelben Karten ahndete. Beide Kontrahenten zeigten aber, dass sie als Sieger vom Platz gehen wollten, denn das Tempo war gut und es gab etliche Chancen auf beiden Seiten. Dank der vielen Zuschauer und etlichen Strafraumszenen in einem temporeichen Spiel war das eine gute Werbung für das Unterhaus, genauer gesagt für die 6. Liga! 

Seit damals hat sich einiges getan im Nordburgenland. Zurndorf befindet sich mitten im beinharten Abstiegskampf und hat diese Woche den Trainer gewechselt, um nicht in den letzten sieben Runden noch auf einen Platz in der roten Zone zu rutschen. Nickelsdorf hingegen hat sich im vorderen Mittelfeld festgesetzt und spielt eine durchwachsene Saison. Die noch vor gar nicht langer Zeit in der Burgenlandliga (1996-1998 und 2003-2005) spielenden Zurndorfer sind heuer noch ohne Sieg. Der letzte volle Erfolg datiert gar vom 29. Oktober 2023, wo man in Mönchhof 0:2 gewann. 

Wie immer lockte dieses Spiel viele Zuschauer ins 1962 eröffnete Akazienstadion, die Heimat des 1950 gegründeten ASV Zurndorf. Interessant ist die Chronik des ASVZ im Hinblick auf die Vereinsfarben: „Da zur damaligen Zeit der First Vienna FC einer der besten Vereine in Österreich war, wählten auch die ASVZ-Gründer die Farben blau-gelb als Vereinsfarben“. 

Bis zur Eröffnung der neuen Heimat spielte man seinerzeit auf dem Sportplatz „Am Tolingspitz“. Der Bau des Akazienstadions nahm am 8. Jänner 1959 seinen Lauf, als die Gemeinde eine schriftliche Verkaufszusage über ihren Anteil an der damaligen Schottergrube ausfertigte. Im Frühjahr begannen die Arbeiten, ca 1.500m3 an Material wurde bewegt, wegtransportiert und planiert. 1960 wurde bereits mit der Bewässerung des neuen Geläufs begonnen. Die feierliche Eröffnung ging 1962 über die Bühne. Weitere Bauphasen gestalteten sich in Folge mit dem Bau der Tribüne 1976 und einem Kabinenneubau 1986. 

Als Gegner für den Eröffnungstag am Sonntag, den 29. Juli 1962, hatte man sich niemand geringeren als den frischgebackenen Landesliga Meister von 1961/62, den SC Eisenstadt, geladen. 1.000 Besucher sorgen für einen wohl bis heute gültigen Zuschauer Rekord des damals noch als ASKÖ Zurndorf firmierenden Vereins. Sie sahen bei brütender Hitze eine dominante Gastmannschaft, die sich, obwohl am Beginn der Saisonvorbereitungen stehend, mit einem klaren 2-9 Sieg von den Feierlichkeiten nicht beeindrucken ließen. Das die Landeshauptstädter aktuell eine Liga unterhalb Zurndorfs spielen hätte damals wohl auch keiner gedacht, wo doch justament in den 1960er Jahren der Erfolgslauf der Eisenstädter begann und seinen Höhepunkt im Europacupsieg von 1984 (der gewonnene Mitropa Cup gilt als Vorgänger der Champions League bzw. Cup der Landesmeister) fand und er somit noch immer als DER erfolgreichster Verein im Burgenland gilt. Von solchen Erfolgen sind die Zurndorfer weit entfernt, im Konzert der großen durften sie aber zumindest 2009 reinschnuppern. In der ersten Runde des ÖFB Cups empfingen sie vor 350 Zuschauern den FC Dornbirn. Ein hart umkämpftes Spiel, das mit 2:3 verloren ging und den Cup Traum schnell platzen ließ.

Hart ging es heute auch zur Sache, die über 400 Zuschauer bekamen bei bestem Fußballwetter einige Härteeinlagen zu sehen. Vor allem die Zurndorf Kicker bekam das zu spüren. Mit Wohlfahrt in der 28. Minute und Weber in der 82. Minute mussten zwei Spieler der Gastgeber in die Kabine getragen werden. Spielerische Höhepunkte für Zurndorf waren sicherlich ein überraschend scharfer Stangenschuss von Nevrivy aus knapp 20 Meter in der 33. Minute, bei dem der mit Kopfschutz spielende Torhüter Bolech keine Abwehrmöglichkeit gehabt hätte. Danach hatten die Nickelsdorfer ihre besten Chancen. Zuerst pariert Tormann Szep in der 38. Minute und keine zwei Minuten später missglückt ein Doppelpassspiel der Gäste, dem ein schwerer Abwehrfehler voran ging. Zurndorf agierte generell oft unsicher im Spiel nach vorne, aus der Abwehr kamen die Bälle nur zögerlich nach vorne. Hier wartet für den neuen Trainer Marco Cadek noch viel Arbeit. 

Die zweite Hälfte hatte weit weniger Höhepunkte, die Härteeinlagen nahmen zu, was auch die vier gelben Karten erklärt. Richtige Torchancen waren nun aber Mangelware. Vielleicht lag es auch an der Konzentration, den speziell bei den Gästen bemerkte man nun öfters Abstimmungsprobleme. Nichtsdestotrotz hatten sie in der 69. Minute die wohl größte Chance auf den Lucky Punch. Varga stürmt in der 69. Minute allein auf den Tormann zu bringt den Ball aber nicht an ihm vorbei. In der vier Minuten langen Nachspielzeit gibt es zwar noch eine gelbe Karte für Nickelsdorf, am Ende aber keinen Derbysieger.

Rapid Wien 1-3 Sturm Graz 24.4.2024

 

Egal mit wie vielen Gliedern in der Kette sich Rapid in der gestrigen Partie verteidigte, sie war nicht wirklich haltbar. Die einzelnen Protagonisten agierten einige Male, mitunter aufgrund von Fehleinschätzungen der Situationen und mangelnder Grundordnung, als exzellenter Gastgeber. Es wurden zwei großzügige Geschenke verteilt, die es Sturm leicht machten, mit einem 1:3 Vorsprung zum Pausentee zu schreiten. Trainer Klauß führte diesen auch auf die Qualität des Gegners und dessen Abgezocktheit zurück. Zweite Halbzeit war sichtlich besser von Rapid. Die Hütteldorfer Kanoniere hatten das Gehöft von Ex-Liverpool Tormann Jaros (er schaffte es immerhin einige Male in den Spieltag Kader unter Klopps Fittiche) wohlweislich im Visier. Mit seinen Paraden machte dieser aber alles zunichte, was Klauß seiner ersten Linie mit auf den Weg gab. Da half es auch wenig, das Oswald des Öfteren viel Platz auf der rechten Seite hatte oder der wieder fitte Cvetkovic einigen Staub im Strafraum der Grazer aufwirbelte, die sich ob der mehr als sensationellen Schützenhilfe aus Klagenfurt mit dem Ergebnis begnügten. 

Viel wird nun vom Sonntag abhängen. Wenn sich Sturm am Weg zum Meistertitel im Battle zu Salzburg voll ins Zeug wirft und entsprechend ausgepowert sein wird, könnte das für Rapid ein kleiner Funken Hoffnung sein: "Die größten Erfolgsgeschichten beginnen oft mit einer Niederlage. Gib nicht auf, sondern arbeite weiter an deinem Ziel" 

SC Freistadt Rust 4-0 UFC Oggau 20.4.2024

 

Keine zwei Kilometer trennen Rust und Oggau am wieder gut gefüllten Neusiedler See, die gestern im sogenannten See-Derby aufeinander trafen. Aber auch für die Tabelle war es ein wichtiges Spiel, schielt man in Rust doch in Richtung fünftklassiger II. Liga. Bei einem Sieg könnten die Hausherren im äußerst knappen Aufstiegskampf die Tabellenspitze übernehmen, wo man sich zuletzt mit Sankt Andrä, Neudorf, Frauenkirchen und Wallern Woche für Woche duelliert.

Duell ist auch ein gutes Stichwort für dieses Derby, den ein Rückblick auf die Geschichte dieser Rivalität ist äußerst kurios und sucht in Österreich wohl seinesgleichen. Das Rust eine Freistadt ist und mit knapp 2.000 Einwohnern landesweit als der kleinste Verwaltungsbezirk/Statutarstadt gilt ist sicher hinlänglich bekannt. Doch das einst ein „Seekrieg“ für die schlechten Beziehungen zwischen beiden Städten schuld war, ist vielleicht dem einen oder anderen unbekannt. 

Ein Blick in die Chronik der Freistadt Rust verrät (auszugsweise), wie es am 6. November 1866 zu diesem Massaker kam: Im Jahre 1866 entwickelte sich eine kriegerische Auseinandersetzung zwischen den Rustern und Oggauern, welche als Seeschlacht zwischen Oggau und Rust in die Geschichte eingeht. Umstritten war die Zugehörigkeit der Wiesen auf den Erbfischwässern sowie der Verkauf des gesammelten Fischgrases in einer notvollen Zeit, in welcher der Neusiedler See ausgetrocknet war. Am 5. November 1866 befand sich noch eine große Menge dieses trockenen Fischgrases am Oggauer Hotter, welches auch teilweise schon verkauft war. Viele Ruster wünschten nun, sich dieses Gewächs, fremdes Eigentum, zu annektieren. Dazu sahen sie, größtenteils Protestanten, die zwei hohen Gemeinde-Feiertage der echt katholischen Gemeinde Oggau als idealen Zeitpunkt vor. Die Zeit der Andacht benützten die Ruster also zum Raub. Während eines dreistündigen Gottesdienstes fuhren sie mit 30 bis 40 Wagen auf das Oggauer Gebiet hinüber, raubten den armen Leuten ihre Streu, und führten dieselbe ungehindert nach Rust. Als die Oggauer nach dem Ende des Gottesdienstes nach ihrem Eigentum Ausschau halten sahen sie die Bande von Räubern. Sie beanspruchten sofort ihr Eigentum und auch das Oggauer Ortsgericht kam hinzu, um den Streit zu schlichten. Infolgedessen gab der Ruster Stadthauptmann das Kommando zum Feuer; und auf einmal krachte es aus 15 bis 20 scharf geladenen Mordgewehren gegen die noch immer Wehrlosen Oggauer. Zwei fielen, ein Dritter erhielt einen schweren Kolbenschlag auf den Kopf. Viele Kinder und Erwachsene Oggaus erhielten Schrott in Leib und Füße, es floss unschuldiges Blut. Als die Ruster ihr Blei verschossen haben, setzen sich verständlicherweise die Oggauer zur Wehr und holten die mit leeren Gewehren flüchtenden Räuber ein und mehrere von denselben mögen mit durchbläutem Rücken zu Hause angelangt sein. Das Urteil des Strafgerichtshof im sogenannten Raufhandel wurde am 19. April 1870 gefällt. 14 Ruster erhalten Gefängnisstrafen zwischen einem Jahr und einem Monat, 20 Oggauer müssen zwischen einem Monat und sechs Monaten hinter Gitter.

158 Jahre später geht es da schon viel gesitteter zwischen beiden Städten zu, wenngleich sich eine gesunde Derbyrivalität mit Emotionen, wie es sie seit jeher am Fußballplatz gibt, entwickelte. Das konnte man auch gestern wieder sehen. Auch wenn so mancher Schlachtruf in vergangenen Derbys in einer Zeit der „Political correctness“ warum auch immer nicht jedem ins Konzept passte, so blieb es doch immer fair. 
Und sportlich betrachtet hatte Rust sowieso darauf zu schauen, dass der Derbyfluch endlich besiegt wird. Datiert der letzte Sieg gegen Oggau doch vom 8. September 2019, wo man die heutigen Gäste mit einer 6:2 Packung nach Hause schickte. 

Bei wechselhaften Bedingungen, von Sonnenschein und Regen war alles dabei, verfolgten an die 450 Zuschauer im Weinstadtstadion ein in der ersten Halbzeit vom Gastgeber dominiertes Spiel. Was die Besucherzahl angeht, schwankte diese jedoch sehr, der einsetzende Regen und die windige Kälte vertrieb immer wieder die nicht so standhaften. Hier wäre es an der Zeit, an eine zumindest kleine überdachte Tribüne zu denken. Platz genug ist auf der gepflegten und weitläufigen Anlage zuhauf. Der Abzug der Gästefans, lange vor Abpfiff, ist hingegen wohl eher der Enttäuschung über die Derbyschmach zuzuschreiben.  

Diese nahm eindrucksvoll und äußerst klar ihren Lauf. Man ließ Oggau nur wenige Möglichkeiten sich an das Tor der Ruster heranzutasten. Im Gegenzug vernebelte man selbst Chance für Chance, ehe nach gut 25 Minuten Spielzeit und einem schönen Doppelpass Nemeth endlich das ersehnte 1:0 erzielte. Einen Elfer kurz vor Seitenwechsel nutzte Orszagh, um vermeintlich alles klarzumachen. 

Doch auch wenn die Hausherren den Vorsprung bis zur 94. Minute auf 4:0 ausbauten, so hatte man den Eindruck das die Disziplin und der Einsatz insbesondere der Abwehr stark nachließ. Oggau hatte etliche Möglichkeiten auf das eine oder andere Tor, scheiterte aber am eigenen Unvermögen. Die Abwehrkette von Rust könnte im Aufstiegskampf noch das Zünglein an der Waage sein. Hier gilt es für den langgedienten Ruster Trainer Özgür Nurlo die Schrauben noch weiter anzuziehen. Bei einem derart knapp zusammenliegenden Quartett, wie es in der 1. Klasse Nord der Fall ist, dürfte am Ende die Tordifferenz den Ausschlag für den Meistertitel geben.

Ein Aufstieg würde für Rust sicher viel bedeuten, obwohl der größte Erfolg der Vereinsgeschichte beinahe 60 Jahre zurück liegt. Damals waren Rohrbach, Oberwart oder Neusiedl die prominenten Gegner in der Landesliga 1966/67. Und je nach Klasseneinteilung wäre ein Wiedersehen mit dem ein oder anderen Gegner von damals auch in Rust bald wieder möglich. 

Bis dahin wartet auf die Mannschaft aus der Stadt der Störche noch viel Arbeit, so wie auch für die Symbolträger selbst. Diese hatten während dem Derby regen Flugverkehr und sichtbar viel Arbeit mit dem Nestbau. Während die Ruster Spieler den Derbysieg feierten, hatten die Störche Feierabend und suchten zwischen den abertausenden Weinstöcken rund um Rust seelenruhig ihr Futter, unbeeindruckt von den vielen heimfahrenden Spielbesuchern.  

Fazit: Das See-Derby im Norden Burgenlands hat sich in den letzten Jahren zu einem beeindruckenden Duell entwickelt, was Zuschauer aus Nah und Fern anlockt. Besonders hervorzuheben sind hier klar die beiden Fangruppen, die mit bunten und äußerst kreativen Choreografien dem Spektakel eine besondere Note geben. Solche Spiele sollte sich auch der ehemalige UEFA Mitarbeiter und neue Präsident des burgenländischen Fußballverbandes, Georg Pangl, einmal genauer ansehen. Auch um über die Sinnhaftigkeit der gerade für kleine Vereine schwer zu stemmenden Geldstrafen für die Verwendung von Pyrotechnik nachzudenken. Solch ein Spektakel gibt diesen Derbys eine besondere Note und gefährdet absolut niemanden. Hier gilt es als neuer starker Mann an der Spitze ein Zeichen zu setzen und die Verbandsstrafen zu ändern bzw. ein für alle Male abzuschaffen! 

SC/ESV Parndorf 2-2 ASV Siegendorf 12.4.2024

 

Showdown in der Burgenlandliga! 

Das absolute Spitzenspiel um die Tabellenführung zwischen Parndorf und Siegendorf wurde gestern Abend, unter Bundesliga tauglichem Flutlicht, vor einer großartigen Kulisse ausgetragen. In ihrer Spielvorschau haben die Gastgeber ihr Stadion sogar in „Stadio della Heideboden“ umbenannt. Beim Anblick der dichtbesetzten Ränge wurden jedenfalls Erinnerungen an die Zeiten wach, als Parndorf 2006/07, 2007/08 und 2013/14 in der 2. Bundesliga spielte. 

Seither hat sich nicht viel verändert im und um das Heidebodenstadion, welches 1992 samt seiner Haupttribüne und Trainingsplätzen neu eröffnet wurde. Ein Rückblick in die Geschichte verrät, dass jenes Stadion davor, an gleicher Stelle, ein viele Jahrzehnte mit Holzplanken eingezäunter Sportplatz war. So wie damals jeder andere auch im Burgenland. 

Ebenfalls nicht verändert ist auch heuer wieder die Zielsetzung der Parndorfer: Aufstieg in die Regionalliga. Seit Jahren schon versucht der heutige Gastgeber den Fängen der Burgenlandliga zu entkommen. Was die Infrastruktur betrifft, wäre das Stadion sicher auch heute noch, trotz veränderter Ansprüche der Lizenzgeber, mehr als geeignet.   

Glasklar war die Ausgangslage des gestrigen Battles. Parndorf hatte auf Platz zwei stehend einen Rückstand von drei Punkten auf Siegendorf. Ein Verein, der aufgrund seiner Kadergröße, den vielen Ex-Profis (Christoph Kröpfl, Dominik Wydra, Stephan Auer oder die Tormaschine Lukas Grozurek) und dem offensichtlich höheren Budget als klarer Aufstiegsfavorit gilt. Auf der anderen Seite jedoch steht dem Gastgeber mit dem Ex-ÖFB Präsidenten Gerhard Milletich ein erfahrener Mann an der Spitze, welcher den Verein einst zu dem machte, was er heute ist. 

Insgesamt 1.000 Zuschauer haben sich bei besten Fussballwetter eingefunden. Sie sahen eine erste Halbzeit, die in ihrer Anfangsphase sehr vom Abtasten geprägt war. Es dauerte etliche Minuten, bis beide so richtig ins Spiel fanden und die Stürmer ihre Chancen erarbeiteten. Die stärkste Phase der Siegendorfer nahm in der 30. Minute ihren Lauf, als Grozurek mit einem Volleyschuss den Parndorfer Keeper prüfte. In weiterer Folge scheiterten die Gäste nach einem Freistoß in der 38. Minute am Torpfosten. Und wie so oft passiert, wer die Tore nicht macht bekommt sie. Diese alte Weisheit bewahrheitete sich auch heute, den die Parndorfer erzielten kurz vor dem Pausenpfiff wie aus dem Nichts das 1:0. Jani sprintet nach einem genialen Pass allein auf den Tormann zu und bezwingt diesen problemlos.  

Was man auf jeden Fall loben muss, ist die überaus faire Spielweise beider Vereine, sodaß der Schiedsrichter kaum Arbeit hatte und weder rot noch gelb rausholen musste. Auffallend war auch, dass die Parndorfer vor Anpfiff den Rasen wirklich intensiv bewässert haben. Vielleicht ein kleines Hilfsmittel, um den Siegendorfern ihr schnelles und druckvolles Kombinationsspiel zu erschweren für das sie bekannt sind? 

Auch in der zweiten Halbzeit gibt es Chancen auf beiden Seiten, Torgefährlicher waren nun aber die Gäste, wenngleich Parndorf mehr Spielanteile hatte. Bereits nach wenigen Sekunden notierte Siegendorf erneut einen Stangenschuss, ein starker Beginn. Es sollte bis zur 63. Minute dauern, als völlig unerwartet Zeco zum Ausgleich einnetzt. Jetzt läuft es für die rotweißen wie geschmiert. 5 Minuten später ist es erneut Zeco, der heute fast immer goldrichtig steht und zum Leidwesen der Parndorfer das Spiel dreht. Sein Tor zum 1:2 wird von den vielen Gästefans lautstark umjubelt.

Kurz vor Schluss hätten die Siegendorfer Ex-Profis mit ihrer langjährigen Erfahrung beinahe alles klar machen können. Aber sowohl Grozurek als auch Auer finden in Torhüter Kraus ihren Meister. Und wie schon in Halbzeit eins auch passiert, wer die Tore nicht macht…dank 5 Minuten Nachspielzeit kommt Parndorf nach einem Eckball nochmal vors Tor der Gäste. Pinter hat alles Glück der Welt und egalisiert mit seinem Schuss aus kurzer Distanz die Führung. 

Ein spannendes und sehr faires Spiel ging mit einem Unentschieden zu Ende. Für Siegendorf eine verpasste Chance, die Tabellenführung weiter auszubauen. Da Parndorf in der kommenden Runde „dank“ Ritzing spielfrei hat, muss man auf Umfaller der Siegendorfer hoffen, um im Aufstiegsrennen im Spiel zu bleiben. Realitisch gesehen werden sich die Parndorfer diesen wohl erst in der Saison 2024/25 mit dem Mattersburger Sportverein ausmachen, die aus der II. Liga raufkommen…      

Sportclub Gattendorf 2-0 FC Andau 6.4.2024

 

Die 2024 ungeschlagenen Gattendorfer hatten heute vor gut 200 Zuschauer im Kampf gegen den Abstieg den unmittelbaren Konkurenten aus Andau zu Gast. Bei sommerlichen Temperaturen bestimmten die Gastgeber über weite Strecken das Spiel. Aus einer sicheren Abwehr herauskommend war der Drang zum Tor zwar unermüdlich, wirklich Torgefährlich wurden sie in Halbzeit ein aber nur einmal. In der 25. Minute war es Dominik Krankl, dessen Schuss das Ziel knapp verfehlte. Aber auch die Gäste konnten in der 37. Minute nur eine 100%ige notieren. Auffallend war generell die faire Spielweise, trotz der Brisanz und der Wichtigkeit der heutigen Partie. Das schien auch dem Schiedsrichter zu gefallen, den der pfiff nicht jedes kleine Foul, was phasenweise einen flüssigen Spielverlauf garantierte. Unterbrochen wurde dieser einzig von ein paar Trinkpausen, die der frühsommerlichen Hitze geschuldet waren. 

Auch wenn Andau besser in die zweite Hälfte ging, war es Gattendorf, das in der 64. Minute nach einem Konter in Führung ging und für großen Jubel bei den Zuschauern sorgte. Nun kontrollierten die Einheimischen wieder das Spiel und bauten den Vorsprung in der Nachspielzeit sogar aus. 

Diese zwei Tore können am Ende noch sehr wichtig sein im Kampf gegen den Abstieg. Zumindest ist man mit diesen drei Punkten vorerst am rettenden 11. Tabellenplatz der fünften Liga. Mit einem Punkt Vorsprung auf die rote Zone ist das Polster aber sehr gering. Auch die Tordifferenz ist schlechter als die der Tabellennachbarn. Es gilt dranzubleiben. Auch wenn Gattendorf seit fünf Spielen ungeschlagen ist, hat künftig jede Partie die Bedeutung eines Endspiels. Spannend bleibt die Abstiegsfrage auf jeden Fall, den ob nun zwei oder drei Vereine runter müssen, hängt aber wie immer von den oberen Ligen ab.  

SV Oberwart 0-6 SR Donaufeld 5.4.2024

 

Sorgte Oberwart in der Vorwoche noch für positive Schlagzeilen, indem sie in Krems eine völlig verrückte Partie drehten und drei Punkte mitnahmen, so fanden sie heute in Donaufeld ihren Meister. Obwohl das Ergebnis eine deutliche Sprache spricht, schnupperten die Südburgenländer zumindest in der ersten Hälfte ein paar Mal am Tor der Wiener. Doch sowohl der Torschuss in der 20. Minute als auch die vier Eckbälle hintereinander in der 38. Minute brachten die Gäste kaum in Gefahr. Diese war in der 44. Minute gegeben, den ein Foul an Simon Radostits auf Höhe der Mittelauflage hätte klar mit Rot bewertet gehört. Spätestens nun wurden auch die Stimmen aus dem Publikum laut, welches der Meinung war es handelt sich um ein sehr „Wien lastiges Schiedsrichtertrio“. 

Mit sechs Toren waren die Gastgeber jedenfalls noch gut bedient. Donaufelds Sturm erarbeitete sich Chance um Chance und machte das Spiel über weite Strecken sehr einseitig. Hier fehlte es den Oberwartern heute an der Durchschlagskraft. Das konnte auch der im Winter geholte Stürmerstar Rajko Rep (spielte bei Austria Klagenfurt, LASK Linz, Hartberg etc.) nicht ändern. 

Anspruch und Wirklichkeit klaffen also im Moment noch weit auseinander, hat man bei Oberwart doch ganz andere Vorstellungen und Ziele. Dies hörte man auch bei einem Interview im Februar (Quelle Kronen Zeitung 8.2.2024), wo der sportliche Leiter Lehner diese klar definierte: „Es ist ganz klar unser Ziel und auch unser Anspruch, in fünf Jahren im Profibereich zu sein“.

Was auf jeden Fall für einen Aufstieg sprechen würde, ist das Informstadion und die umliegende Infrastruktur, welche absolut geeignet ist für eine 2.Liga. Neben einer Haupttribüne und einem sehr starken Flutlicht (400 Lux) gibt es ausreichend Platz für einen eventuellen Ausbau oder einen notwendigen Gästesektor. Eine Liga, wo man bekanntlich zuletzt in den 1990er Jahren vertreten war und die Massen ins Stadion strömten. Von 5.000, wie 1992 gegen Donawitz oder 6.500 gegen den Grazer AK 1994 ist man dennoch weit entfernt. Aktuell ist der Zuspruch eher dürftig, was auch die heute 550 zahlenden Besucher belegten. Dabei hätten sich die Südburgenländer, gerade nach dem heroischen Sieg in der Vorwoche, eine weit größere Kulisse verdient! 

UFC Pama 0-3 SV Wimpassing 31.3.2024

 

Am Ostersonntag kam es zu einem um die Tabellenführung vorentscheidenden Spiel in der II. Liga Nord. Wimpassing musste alles riskieren, um den Anschluss nicht zu verlieren. Für ein Spiel dieser Konstellation absolut unwürdig war die Kulisse, die angegebenen 200 Zuschauer im Spielbericht waren sehr wohlwollend geschätzt. Immerhin hat man die Chance auf den Aufstieg in die Burgenlandliga! Warum dies die Bevölkerung nicht honoriert, ist ein Rätsel.

Bei bestem Wetter waren es die Gäste, die das Spiel nach Strich und Faden dominierten und dem UFC kaum Chancen boten. Mit enormem Drang aufs Tor erspielten sich die Wimpassinger viele Möglichkeiten, die ersten in der 10. und 16. Minute. In der 21. Minute schockten die Pamenser mit einem Weitschuss von der Mittelauflage Torhüter Bubak, der das Glück hatte, das der Ball das Tor verfehlte. Dies war über das gesamte Spiel eines ihrer wenigen Ausrufezeichen. 

Kurz vor der Pause wurden die vielen Chancen der Gäste endlich zu zählbaren Erfolgen. In der 39. Minute war es Heinicker, der zum 1:0 traf. Ein paar Minuten später erhöhte Marchuk zum 2:0. Mit dieser klaren Führung in der Tasche konnte Wimpassing beruhigt zum Pausentee schreiten.  

Nach Seitenwechsel änderte sich wenig am Spielverlauf, einzig die Gastgeber wurden nervöser und auch das Mannschaftsgefüge scheint nicht das beste zu sein, was einige lautstarke Diskussionen seitens des Kapitäns erahnen ließen. Mit 0:3 war der UFC noch gut bedient, den Wimpassing hatte über die 90 Minuten gesehen gut und gerne fünf weitere 100% Torchancen. An der Tordifferenz wird es am Ende nicht liegen, sollte der Aufstieg verpasst werden.

Auffallend war jedenfalls die für solch ein Duell faire Spielweise der Gäste. Die von Trainer Hornek (2018/19 Co-Trainer beim VfB Lübeck) gut eingestellte Wimpassinger Elf lies heute wahrlich nichts anbrennen und positionierte sich als echter Aufstiegskandidat im Schatten des UFC Pama. Positiv hervorzuheben ist abschließend der Fakt, das über die gesamten 90 Minuten sechs Spieler aus dem eigenen Nachwuchs für den SV Wimpassing aufliefen, was auf eine gute Nachwuchsarbeit deuten lässt.

ASV Hohenau 2-1 SK Ernstbrunn 30.3.2024

 

1989 bis 1991 spielte ein gewisser Antonin Panenka in den Reihen eines sehr traditionsreichen Vereins, dem ASV Hohenau, an der tschechischen Grenze. Von Spielern solcher Qualität konnte man beim heutigen Duell der Gebietsliga zwar nur träumen, dennoch verzeichnete der Gastgeber einige gute Schüsse aufs Tor der Ernstbrunner. Erste Höhepunkte waren in der 13 Minute zu sehen, als auf beiden Seiten kurz hintereinander nur dank der beiden Tormänner die Führungstreffer verhindert wurden. Vor allem der überragende Schlussmann von Ernstbrunn, Mistelbauer, lieferte eine starke Leistung.

Je länger die erste Halbzeit dauerte, desto mehr Anteile hatte der SK Ernstbrunn und konnte sich in Folge viele Möglichkeiten erarbeiten. Es war aber Hohenau, welches schließlich in der 25. Minute mit 1:0 in Führung ging. Den verdienten Ausgleich erzielte nach einem Doppelpass Voglmayr in der 51. Spielminute. Danach drehte sich das Blatt jedoch zu Gunsten des ASV und der Spielverlauf zog sich Richtung Tor der Ernstbrunner. 

Es sollte nun bis zur 90 Minute dauern, als Delic den Treffer zum 2:1 Heimsieg erzielte und der ASV Hohenau somit seinen Platz im vorderen Tabellendrittel absichert. 

USC Schletz 3-1 AFC Haugsdorf 30.3.2024


Im Niederösterreichischen Fussballverband gibt es die Sonderheit, das im Weinviertel zur Saison 2019/20 die sogenannte Bezirksklasse Weinviertel ins Leben gerufen wurde. Im Ligasystem bedeutet dies die neunte Leistungsklasse. Bis zu jener Saison waren die Vereine in der 3.Klasse Region Mistelbach eingegliedert, da es früher ab und zu mehrere dieser 3.Spielklassen gab. Eine interessante Begebenheit ist in dieser Bezirksklasse der Verzicht auf die Eintrittsgelder. Warum man hier auf diese Einnahmen verzichtet, ist nicht nachvollziehbar, auch wenn die Zuschauerzahlen überschaubar sind. 

Die heutige Partie war am Papier klar. Haugsdorf als überlegener Tabellenführer war der Favorit. Erschwerend kam der sehr starke Wind auf der offen gelegenen Anlage hinzu, was Pässe und Flanken oft zu einer Lotterie machte. Ein Spiel, quasi „Vom Winde verweht“. 

Zur Überraschung der knapp 100 Zuschauer war es aber der USC, welcher die wenigen Chancen (oder Abwehrfehler der Gäste, das ist Ansichtssache) nutzte und mit 2:0 die erste Halbzeit beendete. Die Pausenansprache von Trainer Diem war entsprechend deutlich, die ausgegebenen Parolen wurden jedoch auch in den kommenden 45 Minuten nicht umgesetzt. Viel mehr waren die Gäste mit Kritik an den Entscheidungen des altgedienten Schiedsrichter Kalr Veselka beschäftigt, der offensichtlich eine härtere Gangart aus der Vergangenheit gewohnt ist und diese auch hier so praktizierte. 

In der 80.Minute gelang Haugsdorf noch eine Kosmetik des Ergebniss. Nach einem berechtigten Elfmeter netzte Vaculka zum 3:1 ins rechte Eck ein. Es gilt festzuhalten des dem AFC der Aufstieg auch nach dieser Niederlage sicher scheint, jedoch muss man in den verbleidenden 10 Runden mit mehr Engagement ans Werk gehen, um nicht den ganzen Vorsprung zu verspielen.



UFC Purbach 4-2 ASV Neufeld 29.3.2024

 

Steil bergauf zeigt die Formkurve der Purbacher, die vor etlichen Jahren noch Stammgast in der fünftklassigen Burgenlandliga waren, ehe man im Sommer 2016 freiwillig in der siebenten Liga neu begann. Grund war damals der Rückzug von Obmann und Sponsor Harald Neumayer. 

Es war sicher einer der schmerzhaftesten Momente in der Geschichte eines Vereins, der 1982/83 landesweit bekannt wurde. 30 Runden lang beehrten die Purbacher in jener Saison die 2.Division, wobei der sportliche Erfolg leider sehr zu wünschen über lies. Auch der Zuschauerzuspruch hielt sich mit 2-600 zahlenden in Grenzen. Man muss hier jedoch festhalten, dass zu der Zeit mit dem SC Eisenstand und dem SC Neusiedl gleich zwei Vereine in der 1.Division spielten und entsprechend die Massen anlockten. Für die geographisch in der Mitte liegenden und knapp 2.000 Einwohner zählenden Gemeinde war dies dennoch ein großer Erfolg, wenngleich er sich kaum mehr wiederholen wird. Überhaupt waren die 1980er Jahre eine Wohltat für den Burgenländischen Fußball, denn auch Oberwart beehrte kurze Zeit später die 2.Division. Von all diesen Erfolgen ist man heute leider weit entfernt, egal wohin man im sonnigsten Bundesland blickt.

Was den UFC Purbach betrifft, scheint es, als ob man nach langen Jahren wieder bereit ist, sich aus der letzten Leistungsklasse (2. Klasse) zu verabschieden und den Weg in die 1. Klasse im Visier hat. Den Erfolgslauf gutieren im heutigen Spitzenspiel immerhin 550 Zuschauer, das sind 50 mehr als 1983 zum Spiel gegen Vorwärts Steyr in der 2.Division kamen! Fairerweise muss man sagen, das auch die mit dem Bus angereisten Neufelder einige Fans mitbrachten.

Sie alle sahen ein flottes und torreiches Match, auch wenn das Spielfeld an einigen Stellen sanierungsbedürftig ist. Purbach war in der Chancenauswertung effizienter, beim 1:0 bedurfte es der Mithilfe eines Neufelder Spieler, der den Ball nach einer Ecke der Gastgeber ins eigene Tor beförderte. 

Mit der 2:0 Pausenführung schien es, als ob die von Trainer Castek gut eingestellte Mannschaft ihre Tabellenführung weiter ausbauen kann. Spätestens nach dem 4:0 durch Holemar war die Angelegenheit durch und die große Anspannung schien verflogen. 

Dachte man, den trotz einem Mann weniger erspielte sich Neufeld just in den letzten Minuten die besten Chancen und kam in den Schlussminuten bis auf zwei Tore heran. Purbach feierte nun verdient den wichtigen Heimsieg gegen einen direkten Konkurrenten, wenngleich es noch zehn lange Runden sind und noch alles passieren kann.

 

Mattersburger Sportverein 4-1 SC Bad Sauerbrunn 1b 28.3.2024

 

Das die Mattersburger auch die fünfte Liga, sprich II. Liga Mitte mehr als dominieren, ist angesichts des großen Kaders keine Überraschung und ein Aufstieg in die Landesliga (=Burgenlandliga) nur mehr eine Frage der Zeit. Der Zuschauerzuspruch ist ebenso beachtlich und ein Lohn der offenbar guten Arbeit, die man hier verrichtet. Auch heute pilgerten trotz Dauerregen und Spieltermin an einem Donnerstagabend 600 Besucher ins Stadion. 

Ein Stadion, welches sich völlig verändert gegenüber den Zeiten in der Bundesliga präsentiert. Durch seine unzähligen monströsen Stahlrohrtribünen erreichte man hier einst astronomische Zuschauerzahlen von bis zu 18.600, wie im Cup gegen den Grazer AK am 9. April 2003 geschehen. Es war damals aber auch wegen dieser mobilen Ungetümer eines jener Objekte, die bei jedem Architekturbewerb durchfallen würden. Und damit meine ich nicht den zuletzt misslungenen und am 26. Dezember 2019 vom Winde verwehnten Versuch einer Überdachung des Auswärtssektors. Das herrliche Panorama der Haupttribüne mit dem Eisenbahnviadukt im Hintergrund ist hiervon selbstverständlich ausgenommen! 

Wer heute auf der mittlerweile seit dem Sommer 2023 mit roten Sitzen ausgestatteten Tribüne Platz nahm, der sah zumindest in der ersten Halbzeit ein offenes Spiel. Eines, das zur Überraschung vieler gut mitspielende und Chancen erabreitende Kurstädter zeigte. Nach einem Doppelschlag auf beiden Seiten stand es unerwartet 1:1, für die Gäste aus Bad Sauerbrunn ein beachtlicher Erfolg. Dieser hielt aber nicht lange an, Mattersburg kam nun immer besser ins Spiel und war vor allem nach Seitenwechsel die dominierende Mannschaft. Mit einem 4:1 Sieg gingen sie als verdienter Sieger in diesem Bezirksderby vom Platz, was offensichtlich auch Trainer Kühbauer mehr als zufrieden stellte. 

ASV Deutsch Jahrndorf 1-0 UFC Pamhagen 22.3.2024

 

In einem klassischen Mittelfeldduell ging die ASV Deutsch Jahrndorf als glücklicher Sieger von der heimischen Anlage. Ein Sportplatz, der sich in der östlichsten Gemeinde Österreichs an der ungarischen und der slowakischen Grenze befindet, was die Deutsch Jahrndorfer Birkenwiese naturgemäß zum östlichst gelegenen Fußballplatz Österreichs macht. 

„Vom Platz gehen“ könnte heute auch ein Wortspiel bilden, den die Härteeinlagen seitens der Gäste aus dem Seewinkel waren sehr oft überzogen. Mit vier gelben und einer gelbroten waren sie hier noch gut bedient. Spielerisch betrachtet lies Schiedsrichter Bukvic so gut es eben ging ein Spiel zu, in welchem in der ersten Halbzeit Pamhagen die größeren Chancen hatte. In der 39. Minute waren sie dem Führungstreffer zum Greifen nahe, der Jahrndofer Torhüter verhinderte mit einer Glanzparade das 1:0. 

Obwohl sich die Gastgeber kaum nennenswerte Chancen erarbeiteten, war das Glück heute auf ihrer Seite, denn in der 69. Minute pfiff der Schiri einen mehr als berechtigten Elfer. Der bis 2019 beim SC Ritzing spielende Slowake David Bodo verwandelte diesen ganz trocken und bescherte den Jahrndorfern drei wichtige Punkte.  

First Vienna FC 8-1 Austria Salzburg 9.2.2024


Ein Freundschaftsspiel, das früher vom Namen her ein Duell auf Augenhöhe versprach. Dass die Vienna bereits nächsten Samstag in die Frühjahrsrunde startet und die Salzburger Austria erst morgen ins Trainingslager nach Kroatien fährt, zeigt deutlich, dass hier zwei völlig unterschiedlich vorbereitete Mannschaften aufeinandertrafen. Obwohl der Start vielversprechend war für die Gäste. Die Mozartstädter gingen nach wenigen Minuten in Führung. Das war wohl der Weckruf für die Vienna, denn auch wenn Salzburg in Folge brav mitspielt und Einsatz zeigte, waren die Döblinger meist einen Schritt schneller. Der Klassenunterschied und der unterschiedliche Stand in der Vorbereitung zeigte sich in vielen Situationen. Interessant war, dass sich beinahe die ganze Mannschaft ein Tor gönnte, sprich acht verschiedene Torschützen der Vienna ins Netz trafen. Auch wenn Austria Salzburg die Regionalliga dominiert, für die 2. Liga müssen sie an mehreren Schrauben drehen, wollen sie halbwegs mithalten. Und das betrifft nicht nur das Budget. 

Für ein Testspiel definitiv bemerkenswert die enorme Zuschauerzahl, sei es die gut gefüllte Haupttribüne oder der Gästesektor, der mit etwa 500 Leuten dicht besetzt war. Warum aber die Gastronomie derart unterbesetzt war, ist und bleibt ein Rätsel, ein guter Wirt hätte heute den Umsatz des Monats gemacht. Aber auch auf der Haupttribüne sah es diesbezüglich nicht besser aus. Das war schade, denn der Andrang zu dem Spiel war lange vorhersehbar. Lobenswert natürlich, dass der Eintritt gratis war, auch nicht selbstverständlich!

SKN St. Pölten 1-0 Kremser SC 27.1.2024 


Premiere für den Kremser SC. Zum ersten Mal in seiner Vereinsgeschichte spielte der Tabellenzweite der Regionalliga Ost in der NV-Arena von St. Pölten. Die letzte Begegnung in der Landeshauptstadt, ebenfalls ein Freundschaftsspiel welches der SKN 3:0 gewann, wurde am 13. Februar 2015 im NÖ-Sportzentrum vor rund 50 Zuschauern ausgetragen. Heute ursprünglich auf Kunstrasen geplant, verlegte man die Partie doch ins Stadion, weil man wohl mit einem größeren Zuschauerandrang rechnete. Zumindest auf Kremser Seite reisten knappe 150 Besucher an, sodass gesamt etwa 300 Zuschauer bei freiem Eintritt dem einzig wahren Niederösterreich Derby beiwohnten.

Der Spieltag begann auch gleich mit einer Transferüberraschung. Es wurde bekannt, dass der bisherige 1er Tormann von St. Pölten, Franz Stolz, zu Genoa wechselt. Da ich im Dezember erst einem Heimspiel von Genoa CFC beiwohnte, kann ich mir gut vorstellen, warum man ihn holte. Die dortige Nummer 1, Josep Martinez, ist zwar bei hohen Bällen ein sicherer Rückhalt, zeigt jedoch auf der Linie und beim direkten Duell schwächen. Möchte Genoa das Ziel, den Europacupplatz erreichen, müssen sie an der aktuellen Tordifferenz arbeiten. Das wird für Stolz eine große Bewährungsprobe.

Die Generalprobe für das ÖFB-Cupspiel gegen Rapid hingegen nutzte der SKN vor allem, um beiden Torhütern, Turner und Strasser, je 45 Minuten Spielpraxis zu geben. 90 Minuten in der NÖ-Landesliga bei den St. Pölten Juniors sind halt doch etwas anderes als ein Cupspiel bei Rapid. Ansonsten ließ Trainer Semlic zwei völlig unterschiedliche Mannschaften in beiden Hälften auflaufen, sodass man für das Cup Viertelfinale wenig Rückschlüsse machen kann. Das die 11 Spieler in der zweiten Halbzeit nicht die Stammformation darstellen war unverkennbar. Hier hatte auch Krems einige Spielanteile und durchaus Zug zum Tor. Mangelnden Einsatz im direkten Zweikampf kann man der Mannschaft heute nicht vorwerfen. Der Klassenunterschied zweigte sich halt spätestens an der Abwehr der St. Pöltner, die die wenigen Chancen der Kremser zunichte machten. Das der ehemalige St. Pölten Tormann Riegler, über 10 Jahre feste Größe der Gastgeber, die meisten Chancen des SKN abwehrte war hingegen fast schon zu erwarten. Heute musste er nur einmal hinter sich greifen, um einen Kopfball von Bauer aus dem Netz zu fischen.

Ferencvaros 1-1 Fiorentina 14.12.2023


20.657 Zuschauer strömten in die Groupama Arena in der Hoffnung, das Ferencvaros den notwendigen Punkt holt, der ein Weiterkommen in der Conference League bedeutet. Die Vorzeichen gegen die bereits fix qualifizierte Fiorentina waren allerdings denkbar schlecht. Beim Abschlusstraining am Dienstag davor konnten die Ungarn nur mit 14 Spieler trainieren, wovon 3 gar nicht für die Gruppenphase nominiert sind. 
Zu Beginn des Spieles sehen die Zuschauer eine Choreographie, die den Titel der Göttlichen Komödie von Dante Alighieri neu interpretierte. Für die Gäste war es nach 18 Minuten vorbei mit der Komödie. Das Spiel wird für zwei Minuten unterbrochen, nachdem sich Nicolás González nach einem unglücklichen Tritt verletzt und sich die Kniesehne verstaucht hat. Der argentinische Nationalspieler wird mit einer Bahre vom Platz getragen werden. Aber auch bei den Gastgebern hadert man mit den Verletzungen, so stehen gleich drei Spieler zum ersten Mal in der Conference League in der Startaufstellung. 
Die Italiener hatten zu Beginn des Spiels die Oberhand, doch in den letzten 15 Minuten der ersten Halbzeit kämpfte sich Fradi ins Spiel zurück und glich zumindest in der Ballbesitz Quote aus: 52% für Fiorentina, 48% für Ferencváros. Nach Seitenwechsel ging es Schlag auf Schlag. In der 48. Minute schickt Abu Fani einen Ball durch die Mitte, der von den Beinen eines Verteidigers abprallt und in den Weg von Zachariassen gelangt, der ihn mit einem feinen Spitz aus fünf Metern in die Mitte des Tores befördert. Ein paar Minuten später muss Trainer Sztankovic den bisherigen Doppeltorschützen im laufenden Wettbewerb, Barnabas Varga, austauschen. In der 73. Minute wird der Sturmlauf der Fiorentina belohnt. Ranieri trifft nach einem Eckball, er schießt den Ball aus vier Metern ins Netz. 
Nun merkt man beiden Mannschaften an, das sie mit dem Resultat zufrieden sind. Von den Gastgebern war es auf jeden Fall eine starke kämpferische Leistung. In der Zwischenrunde um den Aufstieg ins Achtelfinale treffen sie auf Olympiakos Piräus, hingegen ist Fiorentina als Gruppensieger fix qualifiziert. 

Rapid Wien 0-1 Red Bull Salzburg 9.12.2023


„Wir müssen schauen das wir die Qualität der Eingaben noch mehr verbessern, noch mehr Verlässlichkeit. Grundsätzlich haben wir gute Schützen, aber die sind nicht ganz so verlässlich, das heißt die Streuung ist noch etwas zu groß von den Zielräumen…“, sagt Rapid Trainer Klauß nach der erneuten Niederlage gegen Red Bull Salzburg. Zuverlässiger sind die Rapid Fans, unglaubliche 20.400 strömten am zweiten Adventsamstag bei frostigen Temperaturen nach Hütteldorf. Man möge sich nicht ausdenken, was passiert, wenn Rapid wieder einmal einen Lauf bekommt und eine Siegesserie hinlegt…
Auch wenn heute die Statistik und der Spielverlauf mindestens für ein Unentschieden sprach, so war es der Tabellenführer, welcher aus zwei Eckbällen ein Tor machte und effizienter agierte. Die Abwehr der Gäste ließ kaum Chancen von Rapid zu. Obwohl mit Innenverteidiger Pavlovic die teuerste Aktie (Marktwert 25 Millionen) für das Spiel gegen Benfica geschont wurde und sein Companion Solet (bringt es derzeit auf 17 Millionen) verletzt pausierte, war diese noch immer äußerst stark und bot wenig Räume für Rapid. Die wenigen Torschüsse der Gastgeber wurden vernebelt oder lösten sich durch den VAR in Luft auf. 
Sicher mag jeder Verein irgendwann von diesem Instrument profitieren oder tat dies bereits im Laufe der Saison. Jedoch gilt es die Abläufe einmal grundsätzlich zu überdenken, denn die Nettospielzeit entfernt sich schon sehr weit von den klassischen 90 Minuten. Vor allem in der kalten Jahreszeit wäre da etwas mehr Rücksicht geboten. Das so manch ein Zuschauer oder Spieler sich bei einem Tor gar nicht mehr freut spricht auch Bände. Gut beobachten konnte man das heute bei Burgstallers Abstauber zum vermeintlichen 1:1. Eine bedenkliche Entwicklung…
Erfreulich aus Sicht der Hütteldorfer war die Ehrung von Antonin „Tondo“ Panenka vor Anpfiff, der seinen 75. Geburtstag feierte und heute das begehrteste Fotomotiv war. Vielleicht findet sich ja irgendwann ein Rapid Spieler, der auf seinen Spuren wandelt… 

Treviso FBC 2-1 Luparense 3.12.2023


Sonntag 1430h, Schauplatz Stadio Omobono Tenni, nahe der historischen Stadtmauer zu Treviso. Dort wo einst Spielergrößen wie Bonucci oder ein gewisser Luca Toni dem runden Leder nachjagten, lautet die heutige Realität Serie D. Nach Trevisos Höhenflug bis in die Serie A 2005/06 ging es die folgenden Jahre, nach Pleiten und Neugründungen, gar bis in die 6. Liga runter. 2020/21 in der Promozione Veneto war man am absoluten Tiefpunkt der letzten Jahrzehnte angekommen. 

Schön langsam kehrt aber eine gewisse Stabilität ein, was sich auch am Zuschauerzuspruch messen lässt. Bei lokalen Derbys erreicht man öfters hohe vierstellige Besucherzahlen. Heute waren es bei Postkartenwetter beachtliche 1.021 zahlende.

Für den Gegner aus Vigonza war es natürlich das Spiel des Jahres, was sie auch eindrucksvoll am Feld demonstrierten. In der ersten Hälfte waren sie über weite Strecken in allen Belangen, sprich Chancen und Ballbesitz, überlegen. Das erste Tor aber gelingt den Gastgebern. Ein schöner Kopfball von Edoardo Mamelli lässt Tormann Ferretti alt aussehen. Es geht weiter Schlag auf Schlag, in der 26. Minute ist es Alessio de Cerchio der einnetzt. Als sich schon alle mit einem Remis in der Pause sehen passierte Luparense ein fataler Abwehrfehler. Nach einer Aktion von der linken Seite gibt es ein Handspiel im Strafraum der Gäste. Alessandro Amedeo de Respinis tritt zum Elfmeterpunkt an, sein Schuss findet von Torhüter Ferretti ab. Den Abpraller verwertet Diego Orlando Simonetta, was die Gastgeber in Führung bringt.

Die 2. Halbzeit bringt in der 79. Minute die größte Chance für Daniele Buongiorno, der den Ball in die Mitte für den neu eingewechselten Emanuele Schimmenti bringt, sein Schuss geht knapp rechts an Torwart Sperandio vorbei. Trotz 6 Minuten Nachspielzeit besiegt Treviso Luparense mit 2:1 und festigt damit den zweiten Platz in der Tabelle. Es ist dies bereits der zweite Sieg in Folge. Chioggia, der Tabellenführer dieser Serie D ist mit 11 Punkten allerdings noch immer ausser Reichweite. Ein eventueller Aufstieg in die Serie C könnte wohl nur über das steinige Play Off der Serie D gelingen. Verdient hätte es sich der Verein mit seiner hervorragenden Infrastruktur auf alle Fälle! 

Genoa CFC 1-1 FC Empoli 2.12.2023

  

Der erneute Aufstieg in die Serie A löste bei Genoa CFC (auch „die Grifoni“ bezeichnet), dem ältesten heute noch existierenden italienischen Fußballverein, eine rekordverdächtige Euphorie aus. An die 30.000 Abonennten sorgen für ein ordentliches Finanzpolster, was in Italien ja durchaus wichtig sein kann, wenn es um das Thema Lizenz geht. Zum Vergleich: Als Lokalrivale Sampdoria 1990/91 italienischer Meister wurde brachten sie es in der Folgesaison nur auf 25.186 Abos. 

Nach langem hatte ich also wieder die Gelegenheit ein Spiel in der ligurischen Hafenstadt Genua, in einem der schönsten Stadien der Welt, zu besuchen. Es steht in einer Stadt, wo man permanent mit dem Fußball in Berührung kommt. Man spürt förmlich an jeder Häuserecke, das sich hier sehr vieles um einen der beiden Vereine Sampdoria oder Genoa dreht. Die Rivalität und die Geschichten um ihr Derby füllen ganze Bücher. Erzählenswert ist aber auch jene des Stadions, welches mitten im Stadtteil Marassi (mit seinen 40.000 Einwohnern wird es von den Grifoni als Stadt in der Stadt bezeichnet) seit über 100 Jahren das Panorama prägt. 

Der erste Fußballplatz im Stadtteil Marassi wurde 1910 gebaut und im Januar 1911 eingeweiht. Es geschah dies auf einem Grundstück in der Nähe der noch heute erhaltenen Villa Musso Piantelli. Man findet sie direkt hinter der Distinti. Es bestand aus einer überdachten Holztribüne für wenige tausend Zuschauer sowie Stehrampen auf der Gegengerade. Im nördlichen Teil dieses Grundstücks befand sich seit 1909 ein Spielfeld mit dem Namen Andrea Doria, das in Ost-West-Richtung angelegt wurde. Eine Übersicht über den Wandel des Stadions kann man sich im sehr empfehlenswerten Museum vom Genoa CFC verschaffen, welches 2009 eröffnet wurde. Es sind hier 3 Modelle ausgestellt, die den baulichen Zustand der Jahre 1911, 1925 und 1933 zeigen.  

Sehr bald wurde das Spielfeld vom Marassi Stadion geändert, um es in Nord-Süd-Richtung zu bauen, so wie es heute ist. Außerdem wurde eine Reitbahn integriert, deren Einweihung im Mai 1911 über die Bühne ging. Die größte Veränderung erfuhr es mit dem Bau einer großzügigen und überdachten Sitzplatztribüne sowie insgesamt 4 Stehrampen aus Holz. Das Fassungsvermögen lag nun bei 25.000 Zuschauern. Im Jahr 1926 gab Andrea Doria die Nutzung seiner Anlagen wieder auf. Der freigewordene Platz wurde zwischen 1929 und 1933 mit einer neuen Tribüne und der Gradinata Nord und Sud erheblich erweitert. Auf der Distinti, direkt vor der Villa, betonierte man 2 kleinere Stehtribünen. Am 1. Januar 1933 wurde das neue Stadion eingeweiht und bei dieser Gelegenheit nach Luigi Ferraris benannt, dem Kapitän der Mannschaft von Genoa, der im ersten Weltkrieg gefallen war. Während der Zeremonie zur Namensgebung wurde seine silberne Medaille für militärische Tapferkeit in der Nähe des Tores unter der Gradintata Nord vergraben. 

Zum Stadion gehörte auch die Reitbahn, auf deren Nutzung die Societa Ippica Genovese (Genueser Jockey Club) Ende der vierziger Jahre verzichtete. Während der Meisterschaft 1945/1946 beherbergte das Ferraris-Stadion drei Mannschaften: Genoa, Andrea Doria und Sampierdarenese. Seit 1946 wurde es von FC Genoa und Sampdoria genutzt. Nun war die größte Kapazität erreicht. Den absoluten Zuschauer Rekord verzeichnete man bei einem freundschaftlichen Länderkampf am 27. Februar 1949, als knapp 60.000 Zuschauer den 4:1 Sieg Italiens gegen Portugal bejubelten. 1987 wurde in Vorbereitung auf die Fußballweltmeisterschaft mit dem Umbau begonnen, das 1989 eingeweiht wurde und wir alle heute bewundern. Die ursprüngliche Substanz der Haupttribüne blieb erhalten, was an der gelblichen Fassade erkennbar ist. 
Das vielerorts genannte Marassi zählt für mich nicht nur dank der roten Ziegelsteinoptik zu einem der schönsten Bauwerke Italiens! Es ist auch eines der ältesten noch in Betrieb befindlichen Stadien Italiens. Leider fasst es nur mehr 36.598 Besucher. 

Nicht so eindeutig war heute das Kräfteverhältnis am Spielfeld. Es war ein Duell um einen Platz im sicheren Mittelfeld, wobei Genoa CFC immer ein Auge auf einen Europacupplatz hat. Stets im Visier der Stürmer war heute auch das Tor der Toskaner, knappe 20 Torschüsse sprechen da eine klare Sprache. Nach vielen vergebenen Chancen, einer klaren optischen Überlegenheit und sogar einem Stangenschuss erlöste der Ukrainer Malinowskyj die Rossoblu in der 36. Minute durch einen großartigen Linksschuss, welcher das 1:0 bedeutete. 

Etwas irritierend war der Umstand, dass Genoa nach dem Seitenwechsel nicht nachsetzte, sondern sich von Empoli besonders über die linke Außenbahn stets unter Druck setzten ließ. Deren Drangphase führte schlussendlich zum verdienten Ausgleich. Eine Punkteteilung, die den Toskanern sicher mehr schmeckte als den Grifoni. Da konnte auch das Comeback des über einen Monat mit Knieproblemen fehlenden Superstar Mateo Retegui nichts bewirken. Mit einem Marktwert von 16 Millionen der teuerste Spieler von Genoa. 

Wenn die Hafenstädter heuer das Ziel und den Anspruch haben, sich nach über 13 Jahren wieder für den Europacup zu qualifizieren dann darf man solche wichtigen Punkte, gerade in einem Heimspiel, nicht so leichtfertig liegen lassen.


SpG Neudorf/Parndorf 4-6 ASV Drassburg  17.11.2023

Achtelfinale des Burgenland Cups. Für den heutigen Winner heißt es noch drei weitere Siege und man steht in der ersten Runde des ÖFB Cup! Diese Chance witterte die SpG Neudorf/Parndorf, 

die nach einem fulminanten Kampf erst im Elfmeterschießen scheiterte. Das der Gegner der ASV Drassburg war, immerhin Regionalligist, lässt den Spielverlauf in einem gänzlich anderen Licht erscheinen. 
Leider wollten diesen spannenden Cup Fight nur 120 wetterfeste Zuschauer sehen. Nach anfänglichem Abtasten und einem schnellen 0:1 Rückstand scheiterten die Gastgeber in der 17. Minute zum ersten Mal mit einem brandgefährlichen Konter an Torhüter Haller. Je länger das Spiel dauerte umso gefährlicher wurden die schnellen Angriffe, mit denen man die Abwehr der Drassburger gehörig ins Wanken brachte. Dieses Rezept wurde den Spielern von ihrem Trainer, dem Bundesliga erfahrenen Paul Hafner (spielte in der Meistersaison 1999/00 bei Wacker Innsbruck!), gut vermittelt. Für die beiden Ausgleichstreffer sorgte ein ebenfalls routinierter Spieler, Christopher Pinter, der es bereits zu mehreren Spielzeiten in der Regionalliga gebracht hat. Da in den Cup Regeln keine Verlängerung vorgesehen ist, worüber sich bei 5 Grad und stürmischem Wind keiner beschwerte, ging es direkt ins Elferschießen. Hier hatte Drassburg die glücklichere Oberhand und stieg mit einem Gesamtscore von 4:6 i.E. (2:2) (1:1) ins Viertelfinale auf. Festzuhalten ist aber eine beachtliche Leistung der Neudorfer, die nie aufgaben und an sich das richtige Rezept gegen die Abwehr der Gäste fanden.


SV Antau 1930 7-0 UFC Neckenmarkt 11.11.2023


Seit Jahren versucht der SV Antau den Klauen der 2. Klasse Mitte (siebte Liga) zu entkommen. Immer wieder scheiterte man knapp, gefühlt haben sie den zweiten Tabellenplatz jedes Jahr aufs neue fix gebucht. Heuer führt der Weg aus der Liga wohl oder übel nur über den UFC Sieggraben, gegen den es daheim ein Remis und Auswärts immerhin einen 2:3 Sieg gab! Auch heute lief das Werkl, an diesem ungewohnten 18h Samstag Abend Termin, wie geschmiert. Gegen den Tabellenletzten Neckenmarkt wurde die Tordifferenz mit einem eindrucksvollen 7:0 Kantersieg ordentlich aufgebessert, sehr zur Freude der exakt 151 Zuschauer. Das Ergebnis täuscht allerdings, denn auch die Gäste hatten ihre Spielanteile und Chancen. Da im Frühjahr nur noch fünf Runden zu spielen sind, müssen die Gastgeber auf einen Umfaller von Sieggraben hoffen und selbst eine makellose Rückrunde hinlegen. Ansonst bleibt es erneut beim undankbaren zweiten Platz. 


ASV Neufeld 5-1 SC Trausdorf 11.11.2023

Der "Kohlenferdl", wie sie den jungen Fred Sinowatz nannten, hätte seine Freude an diesem Spiel gehabt. Dieselbe Freude, die er einst dem Verein und den heute agierenden Spielern zum 60 Jahr Jubiläum 1983 wünschte. Das 100jährige Vereinsjubiläum im September diesen Jahres konnte er leider nicht mehr mitfeiern, denn 2016 starb Altbundeskanzler Sinowatz, ein großer Sohn Neufelds. In besagter Jubiläumszeitschrift erzählte er unter anderem von seiner Jugend, die er zum großen Teil am hiesigen Sportplatz verbrachte. Er erinnerte sich vor allem an die große Jutefabrik Hitiag, wie der ASV damals hieß. Seinen Worten nach hat er in den Jahren nach 1945 selbst Hand angelegt, als der Sportplatz wieder aufgebaut wurde. Trotz schwierigster Lebensverhältnisse waren die Jungen, die den Verein damals mit begründeten, immer optimistisch.    

Frohe Mutes waren die Gastgeber auch heute, galt es doch den Abstand auf Tabellenführer UFC Purbach überschaubar zu halten. Mit dem SC Eisenstadt und den Purbachern spielen in dieser 2. Klasse Nord (die siebente Leistungsklasse im Burgenland) immerhin zwei ehemalige Bundesliga Vereine. Ein Novum! 
Apropos Bundesliga: Dort spielten die Neufelder zwar nie, eliminierten dafür im Sechzehntel-finale des ÖFB Cups Wacker Innsbruck. In der Saison 1963/64 ging es mit getauschtem Heimrecht am Tivoli vor über 3.000 Zuschauern hoch her, 3:4 hieß es am Ende für Neufeld! Im Achtelfinale war dann gegen Sturm Graz Endstation. Dennoch eine heroische Leistung. 

Der heutige Gast aus Trausdorf leistete nicht so viel Gegenwehr wie einst die Innsbrucker,  die Sache lief von Anfang bis zum Ende klar auf das Tor der Gäste. Mit einem 5:1 waren diese noch gut bedient. Es gab noch ein paar weitere gute Chancen, die ungenützt blieben. Den Jungen Anhängern der Neufelder war das egal, diese feierten und unterstützten die Spieler in ungewohntem Outfit. Mit der Zeit wurde mir aber klar, warum hier so viele vermummt und mit Skibrille ausgestattet waren. Fand doch im Nachgang eine Apres Ski Party statt.  


SV 7023 Zemendorf 4-2 Bad Sauerbrunn 1b 11.11.2023

Während in der II. Liga Mitte (die fünfte Liga Burgenlands) der Mattersburger Sportverein auf und davon zieht, kam es in Zemendorf zum Derby gegen die 1b der Kurstädter aus Bad Sauerbrunn. 

Ein klassisches Mittelfeld Duell stand heute an. Beide Vereine sind sowohl nach oben als auch nach unten hin in der Tabelle abgesichert. Viel klarer als es die Tabelle erahnen lies war die anfängliche Dominanz der Gäste, was auch die schnelle Führung unterstrich. Die Gastgeber steckten aber nicht zurück und machten mit dem nötigen Einsatz die vorhandenen Defizite wett. Eine Rote Karte für Gausch in der 28. Minute spielte Zemendorf von nun an sprichwörtlich in die Hände. 
Nach dem Pausentee ging es hier so richtig ab, zur Freude der 150 Zuschauer die es sich unter der altehrwürdigen Holztribüne bequem machten. Im Gegensatz zu den Akteuren, denn trotz hohen Tempo und vielen Fouls forderte der Trainer der Einheimischen, Christian Rotpuller, seine Männer in der 54.Spielminute vehement auf, nicht nach jedem Foul zu jammern: "Das ist ein Männersport, stehts auf". 
Kaum glichen die Gäste in der 55. Minute aus, sorgte Pohl nach einem Konter mit einem sehenswerten Heber zum 1:2, was in nummerischer Unterzahl schon einer Sensation glich. Doch Bad Sauerbrunn konnte sich dieser Führung nur kurz erfreuen, denn es klingelte weiter im Minutentakt. Dem 2:2 Ausgleich lässt Brata das 3:2 folgen, indem er die Kugel seelenruhig ins Tor schiebt. Die kampflustigen Zemendorfer gaben dann aber noch immer nicht auf und setzten mit einem 4:2 in der Nachspielzeit den krönenden Schlusspunkt.     


FC Marchfeld Donauauen 2-1 SR Donaufeld 7.11.2023


Das Nachtragsspiel des 15. Spieltages der Regionalliga Ost hätte einen neuen Tabellenführer an das Tageslicht bringen können. Mit einem Sieg wären die Rasenspieler aus Donaufeld am Thron der dritten Liga gestanden,  wo sie wohl mit einem Auge nur allzu gern in die 2.Division schielen. Dort wo sie sich in den 1990er Jahren zwei Spielzeiten durchaus akzeptabel hielten, was ihnen auch eine Einladung zum berühmten Wiener Stadthallenturnier 1991/92 einbrachte. 
Vielleicht waren aber sich die Wiener ihrer Sache heute zu sicher, schließlich reisten sie mit einer Serie von sieben Spielen ohne Niederlage an!  Denn Marchfeld war dem Aufstiegsaspiranten heute durchaus ebenbürtig. Die Gäste waren zwar über weite Strecken überlegen, konnten aber wenig zwingende Chancen herausspielen. Dieses Manko machten die Gastgeber mit Kampf und Einsatz wett, vor allem als der Regen immer stärker wurde. Spätestens in der 80. Minute jubelten die 220 Zuschauer und konnten ihr Glück kaum fassen, als die Marchfelder das Spiel endgültig drehten und das 2:1 erzielten. 
Die Frühjahrssaison ist zwar noch lang, aber mit so einer Leistung zählen die Donaufelder wohl kaum zum Kreis der Titelanwärter.     


SC Kittsee 2-3 UFC Pama 4.11.2023


Mitte der 1970er Jahre sorgte ein kleines Dorf im Nordburgenland für Furore im österreichischen Fußball. Der Arbeitersportverein Kittsee, kurz ASV genannt, schickte sich an innerhalb von fünf Jahren von der Landesliga in die 2. Division durchzumarschieren. Dank Hauptsponsor Polyair im Hintergrund waren auch die finanzielle Mittel vorhanden, um derartiges stemmen zu können. Das von den Gebrüdern Schmidt geleitete Unternehmen sorgte damals für eine Revolution am Reifensektor. Der erste Autoreifen aus Kunststoff wurde entwickelt, aber auch die in die USA und die kanadischen Ölschiefer Bergwerke exportierten Riesenreifen machten die Firma weltweit bekannt, wovon insgeheim auch der Fußball in Kittsee profitieren sollte.  

Samstag, 18. Juni 1977: Eine Runde vor Meisterschaftsende der Regionalliga Ost liegt der ASV mit zwei Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze. Aus der letzten Begegnung, die in Wien gegen Wienerberg stattfand, benötigte man einen Punkt, um die Meisterkrone ins Nordburgenland zu bringen. 77 Minuten lang feierten die 500 mitgereisten Fans aus Kittsee ein torloses Unentschieden, das zum Aufstieg reichen sollten. Das plötzliche 1:0 für Wienerberg in der 78. Minuten lies ihre Hupen und Glocken allerdings für kurze Zeit verstummen. Die Schockstarre legte sich aber sehr bald, denn man warf nun alles nach vorne. Vorerst waren die Gäste zu sehr darauf bedacht, keinen weitern Verlusttreffer einstecken zu müssen. Drei Minuten vor dem Abpfiff dann die Erlösung. „Holcik war durchgebrochen und wurde von Siebenhandl und Csarmann aus den Angeln gehoben: Elfmeter! Wer wird diesen Strafstoß ausführen? Niefergall bewies starke Nerven, verwandelte sicher, womit der Kittseer Fußballhimmel wieder in Ordnung war“, so die Burgenländische Freiheit in ihrem Spielbericht. Der ASV Kittsee stand somit als Aufsteiger in die 2.Division fest! 

Der Lohn waren zwei Saisonen (1977/78 und 1978/79) in der zweiten Liga, wo man gegen namhafte Gegner namens LASK Linz, Austria Salzburg, Austria Klagenfurt oder SC Eisenstadt spielte. Die Zuschauerzahlen lagen meist zwischen 1.000-2.000. Ein schier unglaublicher Besucherrekord datiert vom 10. September 1977. Im ersten Derby gegen den SC Eisenstadt säumten über 4.000 Zuschauer den Sportplatz. Das klare 1:3 beantwortete die Frage nach der Nummer eins im burgenländischen Fußball sehr eindeutig, obwohl Kittsee eine ansprechende Leistung bot „und einer Mannschaft unterlag, die heuer sicher zu den stärksten der 2. Division zählen dürfte“, wie es es im damaligen Sportteil hies. 

Was sich drei Jahre später auch bestätigte als der SCE in die 1.Division Aufstieg. Für den ASV hingegen ging es 1979 zurück in die Regionalliga. Als diese aufgelöst wurde hielt man sich noch ein paar Jahre in der Landesliga, ehe man Anfang der 1980er Jahre von dieser bis in die letzte Klasse (2.Klasse Nord) durchgereicht wurde. Das justament zum selben Zeitpunkt auch die geplante Serienproduktion der Autoreifen aus Kunststoff von Hauptsponsor Polyair ins Wasser fiel, ist wohl eine Ironie des Schicksals. 

Ein Gutes hatte die letzte Saison in der 2. Division noch, man durfte automatisch im ÖFB-Cup 1979/80 mitspielen. Was in der ersten Runde mit einem 1:3 Auswärtssieg in Waidhofen begann endete mit einer 2:0 Niederlage im Halbfinale im Praterstadion vor 4.000 Besuchern gegen den späteren Meister und Cupsieger Austria Wien. Das kuriose an diesem Erfolgslauf war die Tatsache, dass die Nordburgenländer kein einziges Spiel zu Hause bestritten! Das Heimrecht bestimmte damals noch das Los. Weitaus skuriler liest sich ein Zitat vom damaligen ASV-Stürmer Hannes Marzi: „In den Medien wurde berichtet, was wohl wäre, wenn Kittsee im Europacup spielt“ 

1991 kam es zur Fusion des 1921 gegründeten, politisch roten ASV Kittsee und des 1953 gegründeten, politisch schwarzen UFC Kittsee. Auf einem Vortrag über 100 Jahre Fußball in Kittsee erklärte Sektionsleiter Valentin am 28. Oktober 2021 die anfänglichen Schwierigkeiten des neuen SC Kittsee. Unter dem Titel „Der Verein, den niemand wollte“ erklärte er die Ziele jenen, welche die Fusionierung der beiden Altvereine nicht befürworteten. Der anfängliche Unmut legte sich aber mit der Zeit und der Verein entwickelte sich zu einem stabilen gesunden mit starker Nachwuchsarbeit. 

Fast 50 Jahre ist es also her, dass die Nordburgenländer für Furore sorgten. Heute spielen sie in der fünften Liga, wo sie im vorderen Tabellendrittel um den Aufstieg in die viertklassige Burgenlandliga kämpfen. Das der Aufstieg in diese aber ruhig noch etwas warten kann, verriet Sektionsleiter Dieter Valentin in einem Interview mit der Kronen Zeitung am 10. Oktober 2023: „Wir sind natürlich unglaublich stolz, dass wir mit unserer Eigenbautruppe oben mitspielen können, mit dem Aufstieg würden wir uns aber lieber noch ein bis zwei Jahre Zeit lassen“. 

Kampf und Leidenschaft konnte man dem SC Kittsee trotz der heutigen 2:3 Niederlage aber nicht absprechen. Leider wohnten diesem Spitzenspiel nur 200 Zuschauer bei, obwohl die Bedingungen bei herrlichem Sonnenschein einen idealen Fußballnachmittag versprachen. Der UFC startete gut ins Spiel und kontrollierte dieses in der Anfangsphase über weite Strecken. Nach dem 1:0 in der 16. Minute (Eigentor von Szegner) schienen sie aber das Spiel aus der Hand zu geben. Das veranlasste die Nummer 18, Markus Fabsich von Pama, in der 22. Spielminute zu einem lautstarken Weckruf an seine Kameraden: „Geht schon verlieren wir nicht den Faden, wir waren so gut in da Partie drin!“. 

Obwohl der SC folglich gefühlt mehr Spielanteile und Eckbälle hatte, führte eine mehr als kuriose Situation in der 36. Minute zum 1:1. Nach einem Foul pfiff Schiedsrichter Manuel Gregorits Strafstoß. Zu diesem trat Markus Szegner an, Tormann Banoci konnte den scharfen Schuss jedoch parieren. Zum Unmut der Gastgeber wurde der Elfer aber wiederholt, nun traf Szegner zielsicher ins rechte untere Eck. In der Pause meinte der Spielleiter auf meine Anfrage nach dem Grund der Wiederholung: „Der Tormann stand nicht mit mindestens einem Bein auf, über oder hinter der Torlinie, somit musste der Strafstoß wiederholt werden“. Klarer Regelverstoß also, was die Regel 14 des ÖFB bestätigt: „Bis der Ball im Spiel ist, muss er zumindest mit einem Fuß auf der Torlinie stehen oder diese berühren“. 

Nach Seitenwechsel war es erneut ein Eigentor, was das Spiel drehte. Diesmal war es Machovec, der den Ball unglücklich ins Kittseer Tor lenkte und dem UFC die 1:2 Führung bescherte. Mit Fortdauer des Spiels hatten beide Seiten ihre Anteile, ausgeglichen war es auch bei den Gelben Karten. Jeweils fünf auf beiden Seiten waren Beleg für eine hart geführte Partie, die dennoch spielerisch ein gutes Niveau zeigte. 

In der 72.  Minute überschlugen sich die Ereignisse erneut. Einem Stangenschuss folgte ein trockener Abstauber von Wisak, der zum großen Jubel der Gastgeber das 2:2 erzielte. Es sollte keine Minute vergehen, ehe Gallus im Gegenzug mit einem schönen Schuss ins rechte Eck das 2:3 erzielte, gleichzeitig der Siegestreffer. Obwohl Kittsee in den Schlussminuten alles nach vorne warf, sogar der Tormann spielte im gegnerischen 16er mit, war das Glück heute auf Seiten des UFC. 

Somit duellieren sich in der ersten Frühjahrsrunde beim Pamenser Derby die beiden Tabellennachbarn von Platz ein und zwei. Wird dieses Derby am 16. März für volle Ränge am UFC-Platz sorgen und schafft es gar einer der beiden in die vierte Liga Österreichs? Es bleibt spannend in der II. Liga Nord. Übrigens steht das besagte Wochenende generell im Zeichen der Burgenland Derbys, wird doch auch in Eisenstadt das Stadtderby zwischen dem SC Eisenstadt und St.Georgen ausgetragen! 

Rapid Wien 3-3 LASK 29.10.2023
 

Mehrere vergebene Chancen auf Seiten Rapids und eine unfassbare Nachspielzeit die ein 3:3 brachte, aber nichts für schwache Nerven war. Das war das Ergebnis der Punkteteilung an diesem nebligen Sonntag Abend. Mit einem Mann weniger war die Leistung der Hütteldorfer in den verbleibenden 25 Minuten sehr überzeugend, vor allem in Punkto Kampf und Einsatz.  
Wenig berauschend war hingegen die Leistung der VAR Kameras. Diese sind scheinbar technisch noch nicht im Jahr 2023 angekommen,  denn die Halbzeitpause dauerte gefühlte 30 Minuten. Obwohl am Spielfeld einwandfreie Sicht von Tor zu Tor war, hing der Rauch der Pyrotechnik unter dem Dach fest, was wohl bei Niederdruckwetter ein permanentes Problem sein wird. Hier wäre die Bundesliga gefragt, ob man im Sinne der Zuschauer nicht temporär den VAR aussetzen kann. Immerhin waren heute wieder an die 20.000 Zuschauer im Stadion!
Man erinnere sich in diesem Zusammenhang an das Spiel Rapid-WSG Wattens am 27. August 2023, wo ohne VAR aufgrund eines technischen Gebrechens gespielt wurde. Was beweist, das die Schiedsrichter und die Bundesliga hier sehr wohl einen Spielraum haben. Dass die Analysen jedes Mal eine Ewigkeit dauern, ist das eine, bei klarer Sicht ewig zu warten, ist aber nicht im Sinne der zahlenden Zuschauer. Hier wäre ein Umdenken nötig und ein Service an die Fans! 


FC Hill Jois 2-3 SC Eisenstadt 28.10.2023


Es ist schon sehr bedauerlich, dass der SC Eisenstadt seit Jahren sein Dasein in der 7. Liga fristet. Derweil gilt der ehemalige Europacupsieger von 1984 (der gewonnene Mitropa Cup gilt als Vorgänger der Champions League bzw. Cup der Landesmeister) als DER erfolgreichster Verein im Burgenland. Eine höhere Liga würde den Hauptstädtern sicher besser schmecken, so wie einst der Wein des ehemaligen Hauptsponsors Roter Husar. Hier ist auch die Wirtschaft gefordert, der Einstieg eines finanzkräftigen Sponsors könnte sicher einiges bewirken. 

Seitens des Vereins wäre man aber auch gut beraten, würde man seine großartige Vergangenheit besser in Rampenlicht stellen und speziell der jüngeren Generation weitergeben. In ihrem Fanshop finden sich zwar massenhaft Textilien, aber keine Schriftstücke, Bücher oder zumindest Broschüren über deren glorreiche Vergangenheit und großartigen Erfolge. Auch nicht über das heurige 70 Jahre Jubiläum des Lindenstadions. Hier würde sich 2024 eine neue Chance ergeben, wo man 40 Jahre Mitropacupsieg feiert... 

Gefeiert wurde zumindest in Jois, wo sich Eisenstadt auf einem mehr als schwierigem Geläuf die effizienteren Chancen erarbeitete und einen verdienten Sieg einfuhr. Der Platz hier war so uneben wie die Weinberge von Hauptsponsor Hillinger, was über kurz oder lang nach einer Generalüberholung schreit. 

Angesagt war heute auch permanente Kritik an Schiedsrichter Velic Adnan, in welche vor allem die Spieler der Heimmannschaft viel Energie investierten. Gewisser Tendenz für Eisenstadt konterte der Spielleiter lautstark in der 19. Minute: "Ich pfeif für niemanden, mir ist das egal"! Diese Klarstellung sorgte allerdings nur für ein paar Minuten für Ruhe...

In der 24. Minute nahm das Spiel sportlich so richtig fahrt auf, Dragan netzte zum 0:1 ein. Jois reklamiert Abseits, doch "der Ball kam von einem Spieler aus Jois", so Schiri Adnan zu der aufgebrachten Heimmannschaft. Die Kritik an permanenter Abseitsstellung der Eisenstädter sollte sich bis zum Ende wie ein roter Faden durch das Spiel ziehen.

Weitere sportliche Highlights waren die Chance der Nr.7, Horvath, der in der 29. Minute alleine aufs Tor zog es aber verpasste die Führung auszubauen. Dafür hatte Jois in der 33. die Chance auf den Ausgleich, der Kopfball verfehlte das Tor nur knapp. Nur ein Foul von Cano konnte den Joiser Sturmlauf in der 41. Minute stoppen,  der den Gegner mit einem Materialtest am Trikot zu Fall brachte.  

Nach dem Seitenwechsel kam Jois zwar immer wieder zu Chancen, Eisenstadt war aber effizienter in dessen Verwertung. Einen schönen Doppelpass in der 52. Minute schloss Horvath mit dem 0:2 ab.  In der 66. Minute lieferte Matias mit einem Steilpass eine gute Vorlage für den Joiser Sturm, die aber nicht genutzt wurde. Es sollte bis zur 83. Minute dauern, ehe Pollreisz nach einer schön herausgespielten Aktion den Anschlusstreffer erzielte.

Dann ging es Schlag auf Schlag, der erste Konter nach dem Wiederanstoß führte zum 1:3, Heindl war der Torschütze. Abermals reklamierten die Gastgeber Abseits. In der Nachspielzeit wurde es nochmal eng, Eisenstadt fühlte sich als sicherer Sieger, vergab Chance um Chance. Dann plötzlich wie aus dem Nichts das 2:3. Nachdem sich zwei Hauptstädter im Weg standen kam über links abermals Pollreisz an den Ball und netzte sicher ins rechte Eck ein. Den Schlusspunkt setzte die Nr.6, Luis Steurer, der mit lautstarker Kritik am Spielleiter sofort die Rote Karte kassierte. 


SK Sturm Graz 2-2 Atalanta Bergamo 26.10.2023

 

Dass Sturm Graz diese Saison Meister werden sollte, mit dieser Meinung steht deren letzter Meistertrainer, Franco Foda, wohl nicht alleine da. Sein gestriges Halbzeitinterview war vielleicht justament zum Zeitpunkt der Tabellenführung ein gutes Omen, dass sie auch am Ende der Saison noch immer vom Platz an der Sonne lachen. In guter Stimmung waren sie am auch gestern, denn dieses Remis in Unterzahl gegen einen am Papier überlegenen Gegner zählte wie ein Sieg. Wenn Kampf, Einsatz und Moral passen ist auch ein 300 Millionen Euro Kader nicht unbedingt ein Garant für Erfolg. 
Viele Euros einbringen wird Sturm in Zukunft mit Sicherheit Alexander Prass, der dank dem schnellen 1:0 die Bergamasken doch etwas verunsicherte. Spätestens nach der roten Karte in der zweiten Halbzeit rechnete wohl niemand mehr mit einem Punkt für Sturm. Zum erstaunen der begeisterten Zuschauer erkämpften sich die Grazer in Unterzahl sogar mehr Chancen als Atalanta!
Was den himmlischen Beistand betraf so hatte der Fußballgott heute mehr Einsehen mit dem Gastgeber und belohnte ihn mit einem Elfmeter, der das 2:2 bedeutete! Die Stars der "La Dea" (die Göttin), wie die Norditaliener auch genannt werden, schlichen mit hängenden Köpfen vom Schlachtfeld. Der verdutzte Trainer Gasperini spielte das Ergebnis im Anschluss zwar etwas runter, es war aber offensichtlich, dass der Stachel nicht nur bei ihm sehr tief saß. Das Rückspiel verspricht ein heißer Abend im kühlen Norden der Lombardei zu werden.      


UFC Pama 4-0 FC Winden 15.10.2023

 

Der 1967 eröffnete Sportplatz der Union war heute Schauplatz einer soliden Vorstellung des neuen Tabellenführers und gleichzeitig ersten Aufstiegsaspiranten in die viertklassige Burgenlandliga. Die Hinweisschilder auf der zum Platz führenden Gasse sind zwar schon etwas verblasst, die Anlage macht aber einen guten Eindruck. Die überdachte Tribüne fügt sich gut in das von Bäumen gesäumte Areal ein, der Name UFC Arena ist jedoch etwas übertrieben. Schönes Detail ist ein schmiedeeisernes Wappen der Sport Union im Eingangsbereich. Ein wirkliches Highlight ist die am Sportplatzgelände etwas abseitsstehende Hubertuskapelle, welche 1850 errichtet wurde und von der Jägerschaft betreut wird. Ähnliches ist mir bisher erst in Polen widerfahren, wo direkt hinter der Haupttribüne von Tarnovia Tarnow am Stadiongelände eine Glaubensstätte steht. 

An einen Sieg vom FC Winden haben heute wohl nicht einmal die größten Optimisten geglaubt, auch wenn man ihnen den Einsatz und Drang zum Tor nicht absprechen konnte. Der UFC hingegen stand unter Zugzwang, konnte dem Druck und der Aussicht auf Platz eins aber bravourös standhalten. Da Kittsee am Samstag in Gattendorf sensationell verlor, lockte für Pama bei einem Sieg als Belohnung der Platz an der Sonne. 

In der ersten Hälfte ging es Schlag auf Schlag. In der siebenten Minute erzielte Markus Szegner nach einem Elfmeter das 1:0. Keine drei Minuten später rollten die überwiegend von der rechten Seite kommenden Angriff weiter auf das Windener Tor. Die Nummer neun, Erik Micovcak netzte zum 2:0 ein. Die Gäste konnten heute zwar über weite Strecken gut mithalten und erarbeiteten sich viele Bälle, deren Angriffe endeten aber meist wirkungslos vor dem 16er.  So auch nach einem Stürmerfoul in der 20.Minute. Der daraus resultierende Freistoß der Nummer 12, Jakub Hrncar, war für den UFC Tormann eine leichte Beute. Ein einziges Mal landete der Ball heute im Tor des UFC. Und zwar nach einem Angriff über die linke Seite, jedoch geschah der Abschluss aus klarer Abseitsposition. Das vermeintliche Tor sorgte zumindest auf der Bank der Gastgeber für einen kurzen Schockmoment. 

„Guad is des, weiter weiter“, so ein lautstarkes Statement von Winden Trainer Zoltan Fekete in der 28. Minute zu seinen Spielern. Aus diesem Hoffnungsschimmer wurde aber nichts, den in der 36. Minute war es erneut Pama, was anschrieb. Peter Gallus war jetzt an der Reihe. Keine vier Minuten später traf der heutige Doppeltorschützen Micovcak nach einem Abpraller aus kurzer Distanz zum 4:0. 

Somit ging es mit einer klaren Führung in die Pause, was schlussendlich auch das Endergebnis bedeutete. Auch wenn Winden, wie in der 50. Spielminute durch Sascha Savorico oder in der 73. Minute einige Möglichkeiten hatte den Anschlusstreffer zu erzielen, sollte es bis zum Ende bei diesem Resultat bleiben. 

Einige Pfiffe des Schiedsrichters sorgten heute für Kopfschütteln auf beiden Seiten, was den Tormann von Winden, Lukas Kolba, in der 68. Minute zu einem lautstarken Weckruf Richtung Spielleiter veranlasste: “Aber Herr Schiedsrichter, du hast doch draußen einen Linienrichter stehen, der wachelt ja nicht einmal, das muss er ja anzeigen…“ Das ganze nach einem Foul an einen UFC-Spieler, welches der Schiri pfiff, der Linienrichter hingegen sah das gar nicht so!    

Ein direkter Freistoß in der 70. Minute, welchen die Nummer 10, Emil Haladej, an die Stange setzte war einer der letzten Höhepunkte in einem torreichen Spiel. Mit dieser Leistung, auch dank dem starken Kollektiv im Mittelfeld und im Sturm, ist der UFC Pama der neue und verdiente Tabellenführer der II.Liga Nord! 


ASV Nickelsdorf 2-1 ASV Zurndorf 30.9.2023

  

"Derbysieger Derbysieger" skandierten die gut 500 Zuschauer auf der Haupttribüne des außerordentlich gut gefüllten Nickelsdorfer Sportplatz. Aufgrund der zwei überdachten Tribünen dürfte sich dieser durchaus als Stadion deklarieren. Es war jedenfalls ein kampfbetontes Derby zwischen den beiden Arbeitersportvereinen aus der Grenzregion zu Ungarn. Garniert natürlich mit etlichen Härteeinlagen, die Schiedsrichter Thomas Kaplan mit 5 gelben Karten ahndete. Beide Kontrahenten zeigten aber, dass sie als Sieger vom Platz gehen wollten, denn das Tempo war gut und es gab etliche Chancen auf beiden Seiten. 
Nach der 1:0 Führung in der 36. Minute forderte der Zurndorfer Trainer Markus Geissler lauthals seine Mannschaft auf "Spiel ma weiter Fußball". Er erinnerte damit seine Jungs an das zu Jahresbeginn ausgegebene Motto "wieder mit schönem Fußball zu überzeugen", wie man in einem Interview lesen konnte. Das nahmen sich die in blau-gelb spielenden Zurndorfer zu Herzen, denn obwohl Nickelsdorf gleich nach Seitenwechsel vor dem Tor scheiterte, gelang alsbald der Ausgleich. Pethö traf nach einem Kopfball in der 59. Minute 1:1, womit wieder alles offen war. Es folgten einige Wechsel hüben und drüben. Was sich nicht änderte waren die rollenden Angriffe, die oft nur von rüden Fouls gestoppt wurden. Da schenkte man sich heute wenig. 
Wirklich sehenswert und die Aktion des Spiels war unter Flutlicht der Konter über die rechte Seite in der 75. Spielminute, welchen der Nickelsdorfer Goalgetter mit der Nummer 7, Robert Kovacs, verwertete. Somit war der Sack zu, die Gastgeber ließen sich den Derbysieg nicht mehr nehmen und feierte diesen wohl bis in die späte Nacht beim hiesigen Oktoberfest. 
Dank der vielen Zuschauer und etlichen Chancen in einem temporeichen Spiel war das eine gute Werbung für das Unterhaus, genauer gesagt für die 6. Liga! 


SV Austria Salzburg 0-4 Red Bull Salzburg 26.9.2023

  

Wohl kein Spiel der Welt hat im Vorfeld jemals mehr internationale Solidarität in Form von Spruchbändern erhalten wie dieses Cup-Duell in der Mozartstadt. Obwohl es gegen den eigenen Totengräber von 2005 ging, war man sich auf den Rängen und im Verein bewusst, was hier am Spiel stand. Aktuell ist ja das Stadion Thema wohl das wichtigste für den Tabellenführer der Regionalliga West. Neben der immensen Aufmerksamkeit der Medien machten sich auch der Herr Landeshauptmann Wilfried Haslauer und Bürgermeister Harald Preuner ein Bild von der Lage. Grödig als Ausweichstadion ist zwar kurzfristig eine Möglichkeit im Falle eines Aufstiegs, für die Stadt Salzburg wäre es aber mehr als blamabel. Vor allem angesichts der großartigen Arbeit im Nachwuchsfußball von Austria Salzburg. So gut man sich als Gastgeber auch auf dieses Spiel vorbereitet hat, war für jeden ersichtlich das dieses Stadion und die gegebene Infrastruktur (wie auch schon zu Bundesligazeiten) gänzlich ungeeignet ist.  

Viel Arbeit war auch das Spiel an sich. Die sportliche Übermacht des Werk Vereins war einfach zu groß. Sie hatten permanent Möglichkeiten und Räume, um ihr Spiel zu machen. Dennoch hielten die Violetten mit Kampf und Einsatz dagegen, sodass die sogenannten Stars von Red Bull einige Male ins Gras beißen mussten. Es war sicher keine Schande, hier als Underdog 0:4 zu verlieren. Der große Sieger waren die jahrelang leidgeprüften Fans von Austria Salzburg und der Verein, welche als Einheit ihre Message des Tages gut transportieren konnte, nämlich die Suche nach einem Stadion! Dank ihrer Disziplin bekam die Öffentlichkeit nicht den erhofften Skandal, vielmehr sahen die Entscheidungsträger das Dilemma, was auf die Violetten im Falle eines Aufstiegs zukommen wird.  


DSV Leoben 1-2 Grazer AK 15.9.2023

  

Mission 2028, so lautet das Motto der Donawitzer mit dem ausgerufenen Ziel 1.Bundesliga. Bis dahin ist es noch ein steiniger Weg, zumindest die Kulisse stimmte aber an diesem stimmungsvollen Freitagabend. Der in seinen Anfangsjahren unter anderem als Werksportverein Donawitz firmierende Verein im Schatten des riesigen Werkes der Voestalpine Stahl (die leider seit 1992 kein Sponsor mehr ist) begrüßte exakt 6.172 Zuschauer im für 6.900 kommissionierten Stadion Donawitz. Eine Euphorie, wie man sie noch aus Zeiten des großen Walter Schachners kennt. Er stürmte hier in den 1970er Jahren für den damals Donawitzer SV Alpine genannten Verein und wurde mit seinen Toren zum Teamspieler. Wohlgemerkt als Spieler der 2.Bundesliga! Sein späterer Weg führte ihn bekanntlich zu Cesena, Torino, Pisa und Avellino.    

Seit der Saison 2023/24 wird das Stadion offiziell Monte Schlacko bezeichnet, ein Name, der laut Aussagen von alten Stadiongehern auf einen ehemaligen Stadionsprecher zurückgeht. Bei seiner Erbauung wurde es wohl auf einer alten Schlackenhalde der Voest errichtet, wodurch sich dieser Name (vergleichbar mit Sankt Hanappi) eingebürgert hat da dieser die Fans in eben jener Willkommen hies. Dies ist aber nur eine von vielen Mythen um die Geschichte des Stadions.    

Gedampft und geraucht haben heute nicht nur die Öfen der Fabrik, auch auf den Rängen war es hitzig, aber immer fair. Selbiges galt für das Spiel, welches der Grazer AK über weite Strecken dominierte und die Chancen effizienter nutzte. Daraus resultierte die 2:0 Pausenführung. Leoben konnte in den zweiten 45 Minuten gut dagegenhalten und sorgte des Öfteren für Konter über die rechte Seite, von der Michael Kingsley mehrere Vorlagen lieferte. Eine davon verwertete Friesenbichler in der 52. Spielminute zum 1:2 Anschlusstreffer. Leoben drängte in der 2. Halbzeit, doch selbst mit einem 3er Wechsel in der 75. Minute konnten sie den Ausgleich nicht erzwingen obwohl sie dem 2:2 näher waren als der GAK dem 1:3. Der Grazer AK machte sich mit dem heutigen Sieg zum Spitzenreiter in der Tabelle. Wobei sich hier bis zum Saisonende bekanntlich noch viel ändern kann, denn sportlich scheint die Liga eine sehr ausgeglichen zu sein.


AC Fiorentina 2-0 Rapid Wien 31.8.2023

 

Eine höchst beachtliche Leistung von Rapid in der Anfangsphase brachte den "La torre di Maratona" fast ins Wanken. Zumindest mussten die heimischen Fans in der Curva Fiesole ordentlich schlucken, sie waren äußerst überrascht, was ihnen die Wiener entgegensetzten. Die wieder stark agierenden Seidl und Grüll ließen die anfänglich sehr euphorischen Zuschauer schnell verstummen. Im mit 2.000 Rapidlern stark besetzten Gästeblock zitterte wiederum das Plexiglas ob des ausbleibenden Torjubels nicht nur beim Stangenschuss von Seidl. Der Auswärtssektor stand heute übrigens im Zeichen des Comebacks vom "Vecchio Capo" Oliver Pohle, der es sich nicht nehmen ließ, den Auftritt vom Block West im violetten Florenz zu dirigieren.   
Zum weiteren Spielverlauf: Auch wenn Hedl wieder eine Glanzleistung hinlegte, so war es nach der Pause schwer dem Druck standzuhalten. Geld schießt nicht immer Tore, aber heute war Nico Gonzalez seine vielen Dollars wert. Bei der Elfmeterentscheidung glänzten die Kollegen vom VAR durch Abwesenheit oder standen wahrscheinlich bei einem Espresso, den diese Entscheidung war schon sehr hart. Der Rest war nun ein Selbstläufer für den Finalisten der vorigen Saison.
Zwar feierte nun das halbe Stadion den Aufstieg von Florenz, über weite Strecken war es jedoch der Block West, der hier im Schatten des Marathon-Turmes das Kommando vorgab.
Dieses Symbol des durch seine D-Form (das D steht für "Duce" Mussolini) bekannten Stadio Artemio Franchi wurde 1932 erbaut. Mit seinen 75 Metern ist er das fünfthöchste Gebäude der Stadt. Im Inneren befindet sich ein Aufzug, der auf zwei Ebenen und an der Spitze halten kann. An der Spitze des Turms befindet sich ein begehbarer Boden, in dessen Mitte sich eine Fahnenstange erhebt, an der eine Fahne gehisst werden kann. Wann dies das letzte Mal passiert ist, ist mir jedoch nicht bekannt. 
Eine Anmerkung noch zur Zuschauerzahl: Hier nennt die offizielle Seite 25.197 zahlende inklusive 2.000 Gästefans, was für italienische Verhältnisse sehr stark ist. Traditionell geben sie auch die erzielten Einnahmen bekannt, welche sich auf 488.597 Euro beliefen was einen durchschnittlichen Ticketpreis von 19 Euro ergibt. 


Rapid Wien 1-0 AC Fiorentina 24.8.2023


Fantastischer Europacupabend in Hütteldorf! Das erinnerte an die großen Spiele gegen Aston Villa und PAOK Saloniki im alten Hanappi. Die gute Stimmung hat sich die Mannschaft heute regelrecht mit Kampf, Mut und Einsatz erspielt, wer hätte das gedacht? 

Bereits in der 10. Minute zitterte das Stadiondach, als ein Kopfball von Grüll das Tor verfehlte. Überhaupt gelang von einer gutstehenden Abwehr ausgehend bis nach vorne sehr viel, auch wenn die letzten Pässe nicht immer ankamen. Wie zum Beispiel nach einem Konter von Schick in der 21. Minute. Man muss aber auch hervorheben das Rapid heute mit 11 Österreicher gespielt hat, davon 5 Eigenbauspieler. Ob das eine Premiere im Europacup war? 

Dann plötzlich in der 34. Minute ein Jubelschrei, der kroatische Schiedsrichter pfeift Elfmeter. Der stark spielende Hoffmann wird am Dress niedergezogen. War sicher berechtigt, solche Vergehen lassen manche Schiedsrichter aber gerne auch durchgehen. Der 1,93m lange Tormann Terracciano erriet zwar das linke Eck, der Schuss von Grüll war aber zu präzise. Die Stimmung und Lautstärke erfuhren in Folge nochmals eine Steigerung, viel mehr geht hier nicht mehr!  

Es war heute der Verdienst der ganzen Mannschaft das man diesen Sieg über die Runden brachte. Hervorheben muss man sicher die Leistung von Tormann Hedl, der einige Male glänzend parierte und Rapid vor Gegentoren verschonte. Nachdem Trainer Barisic sogar die Rapid Viertelstunde mit einklatschte wurde Fiorentina zusehends nervös. Das merkte man an den Reaktionen und den typischen Handbewegungen sowohl der Spieler als auch vom Trainer Italiano. Als seine Mannschaft in der Nachspielzeit den Ball nur mehr hin und herschob war er sichtlich wütend. Das wird eine Nachbesprechung, der man lieber nicht beiwohnen will.

Das Rückspiel wird hart, für Fiorentina wäre es eine Blamage mit so einem Kader bereits im Playoff auszuscheiden. Aber zum Glück entscheidet nicht immer das Geld über den Erfolg…  


SK Pama 1-1 UFC Pama 19.8.2023

Das in der 5. Leistungsklasse Burgenlands ausgetragene Pamener Derby oder umgangssprachlich auch Duell der Pamanesen genannt wird seit der Saison 1962/63 bestritten. Der kroatischstämmigen Minderheit geschuldet ist der Begriff des „Krawodn Derbys“. Vor allem in den letzten 11 Jahren wurde es von fast allen großen Medien als das sogenannte „kleinste Derby Österreichs“ tituliert.

Bei gut 32 Grad bekamen die 450 Besucher eine kampfbetonte Partie zu sehen, wobei Schiedsrichter Roland Braunschmidt in manchen Situationen etwas härter durchgreifen hätte können. So zumindest die Meinung der vielen dutzenden „Schiedsrichter“ im Zuschauerbereich. Die 6 gelben Karten waren jedenfalls durchaus berechtigt und nicht zu wenig. 

Ob der enormen Hitze war das Tempo hier überraschend hoch. Angesichts der Tatsache das es die erste Runde nach der Sommerpause war, fanden beide Seiten jedenfalls gut in das Spiel. Über weite Strecken schien es punkto Ballbesitz ausgeglichen zu sein. Bei den herausgespielten Torchancen waren wiederum leichte Vorteile für den SK Pama zu erkennen. Nach einer ersten Trinkpause in der 24. Minute ging es frisch gestärkt Schlag auf Schlag. Ein Angriff über die linke Seite brachte fast den Führungstreffer für die Gastgeber. Der Schuss von Marcel Szikony verfehlte nur knapp das Tor. Kurz darauf jedoch das viel Umjubelte 1:0 in der 32. Spielminute, wieder war es Szikonya der diesmal aber einnetzte. Das Spiel nahm nun noch mehr Fahrt auf, was bei der Hitze doch beachtlich war. Eine schöne Aktion der Gäste über die rechte Seite mit einem Doppelpass in die Tiefe konnte die Nummer 10 von UFC Pama, Emil Haladej, zum 1:1 Ausgleich verwerten. Ein Spieler mit viel Erfahrung, der in der Sommerpause vom 1. MAV Wiener Neustädter SC kam. 

Nach Seitenwechsel kochten die Emotionen in der 60. Minute erneut über, diesmal aber nicht ob eines Torjubels. Ein Angriff des UFC wurde auf Höhe der Mittelauflage durch ein Faul an Haladej vehement gestoppt, was eine längere Unterbrechung zur Folge hatte. Der Spieler konnte schlussendlich aber weiterspielen. Auch die erhitzten Gemüter auf Seiten der Gastgeber beruhigten sich wieder, nachdem bei dieser Aktion doch ein paar Bierbecher durch die Luft segelten. Bei einem schön herausgespielten Angriff in der 64. Minute hatten die Gastgeber mit einem wuchtigen Kopfball von Szikony erneut Pech, den der neu verpflichtete UFC-Tormann Milan Vincler parieren konnte. Viele der Zuseher sahen den Ball schon hinter der Linie des routinierten Schlußmann, der vor 8 Jahren sogar beim zypriotischen Verein Olympiakos Nikosia ein halbes Jahr spielte.   

In den letzten Minuten drückte der SK Pama vehement, hatte einige Chancen aber haderte heute etwas mit dem Abschluss. Mit ein paar Minuten Nachspielzeit endete das 72. Pamener Derby schlussendlich mit einem Remis, dem 19. in der Derbystatistik! 


SC Neusiedl 1919 0-1 Kremser SC 18.8.2023

Spitzenspiel in der Regionalliga Ost. Die mit 2 Siegen und einen Remis sehr gut in die Saison gestarteten grün-weißen aus der Seestadt empfingen den Tabellenzweiten Kremser SC. Jener Traditionsverein, der vor 35 Jahren österreichischer Cupsieger war und sogar im Europacup spielte. Leider wollten dieses Duell nur etwa 300 Zuschauer sehen, die ein sehr umkämpftes und teilweise zerfahrenes Spiel sahen, zu dem auch der Schiedsrichter seinen Teil beitrug. Der gute Saisonstart von Neusiedl scheint verpufft, den ein kontrollierter Spielaufbau fand selten statt. Auch der zur Pause gebrachte Matchwinner Patrick Kienzl, welcher den Siegestreffer im letzten Auswärtsspiel in Oberwart erzielte, konnte keinen Umschwung bringen. Krems hingegen nutzte die wenigen Chancen und steht jetzt dank Torschütze Simon Temper an der Tabellenspitze.  
Zumindest in Sachen Infrastruktur wäre den Wachauern ein Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse wirklich zu vergönnen, verfügen sie doch mit dem 10.000 Zuschauer fassenden Sepp-Doll-Stadion über eine perfekte Anlage!


Debreceni VSC 0-5 Rapid Wien 17.8.2023

Es wäre wohl nicht Rapid, würden sie nicht in unregelmäßigen Abständen für eine Überraschung sorgen! So auch in Ostungarn , wo wirklich vieles gelang und die Chancen optimal ausgenützt wurden. Auch wenn der Gegner nur ins eigene Tor traf.  Da konnte der pingelige Schiedsrichter Stavrev noch so viele Gelbe Karten geben, heute sollte das Glück Rapid hold sein. 
Im Playoff wartet die Fiorentina, die letzte Saison erst im Finale gegen West Ham knapp mit 1:2 verlor. Aktuell sind die Toskaner zwar noch nicht in die Serie A gestartet, befinden sich aber mitten in der Vorbereitungsphase. Die letzten Spiele endeten 7:1 gegen Sestri Levante und 1:1 gegen den griechischen Erstligisten OFI Kreta. Man wird sehen ob das liebe Geld Tore schießen wird, bei einem kolportierten Marktwert von bis zu 300 Millionen darf man sich wohl auf einiges gefasst machen.    


Rapid Wien 0-0 Debreceni VSC 10.8.2023


Nachdem Debrecen erst vorige Woche im mehr als dramatischen Elmeterschießen gegen Alashkert aus Armenien in die nächste Runde gestolpert ist, waren die Ungarn ein unerwartet spielstarker Gegner der sogar zwei Stangenschüsse verbuchen konnte. Hingegen konnte Rapid wie so oft in der Vergangenheit die vielen Chancen nicht nutzen. Somit wartet beim Rückspiel in Debrecen ein heißer Tanz vor ausverkauftem Haus. Bei einem Aufstieg ins Play Off würde die Fiorentina warten, eine echte Hausnummer im italienischen Fußball! 

Zalaegerszegi TE FC 1-2 NK Osijek 3.8.2023

Nach der 1:0 Niederlage im Hinspiel brachte sich Zalaegerszeg im Rückspiel nach vielen vergebenen Chancen selbst um den Aufstieg. Schlussendlich gewann Osijek nach schneller aber sehr abseitsverdächtiger Führung mit 1:2 und stieg mit einem Gesamtscore von 1:3 in die dritte Qualifikationsrunde der UEFA Europa Conference League auf, wo Adana Demirspor wartet.